Dingels: "Neben 'Auba'-Trikot ist noch Platz"

Nicht viele Spieler von Amateurklubs in der ersten DFB-Pokalrunde können von sich behaupten, schon mal das Achtelfinale erreicht zu haben. Michael Dingels vom Sechstligisten FSV Salmrohr kann's. Der 33 Jahre alte Defensivroutinier bestritt mit Eintracht Trier fünf DFB-Pokalspiele. Nun geht es für Dingels und Salmrohr heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) gegen den Zweitligisten Holstein Kiel. Im DFB.de-Interview spricht Dingels darüber.

DFB.de: Kurz nach der Auslosung hatten Ihre Mannschaftskollegen und Sie zugegeben, dass Spieler aus dem Kader von Holstein Kiel bei Ihnen nicht gerade den größten Bekanntheitswert hatten. Wie war das genau, Herr Dingels?

Michael Dingels: Holstein Kiel ist ja eher ein Verein, der nicht permanent im Fokus steht. Persönlich kannte ich nur Torhüter Kenneth Kronholm, mit dem ich zusammen bei Eintracht Trier am Ball war. Er spielt mittlerweile aber bei Chicago Fire. Mehr Berührungspunkte gibt es bei mir nicht mit Holstein Kiel. Die meisten meiner Teamkollegen haben noch weniger.

DFB.de: Also war Holstein Kiel nicht gerade Ihr Wunschlos?

Dingels: Wir hatten uns einen Gegner gewünscht, der aus der Region stammt und dafür sorgt, dass unser Stadion aus allen Nähten platzt. Das trifft auf Holstein Kiel nun mal nicht zu. Die große Entfernung dürfte dafür sorgen, dass nicht allzu viele Gästefans die Reise zu uns antreten werden.

DFB.de: Wen hätten Sie lieber gehabt?

Dingels: Beim 1. FC Köln oder 1. FSV Mainz 05 hätten wir sicher nicht Nein gesagt. Die haben bei uns in der Region viele Fans. Borussia Dortmund und Bayern München wären auch hervorragende Lose gewesen. Aber die großen Vereine können halt nicht überall sein.

DFB.de: Ist die Vorfreude auf die erste DFB-Pokalrunde dennoch gewachsen?

Dingels: Selbstverständlich. Für viele meiner Mitspieler wird es ein Erlebnis, das sie vielleicht nur einmal in ihrem Fußballerleben haben werden. Unser Stadion wird schön hergerichtet, das Fernsehen überträgt und wir spielen gegen Vollprofis. Das ist ein Traum, dafür spielen wir Fußball.

DFB.de: Wie schätzen Sie die sportlichen Chancen gegen Kiel ein?

Dingels: Wir haben nichts zu verlieren. Unser erstes Ziel ist es, möglichst lange die Null zu halten. Ganz klar: Wir wollen die Sensation schaffen und eine Runde weiterkommen. Wir wissen aber, dass wir dafür eine außergewöhnliche Leistung zeigen müssen. Gleichzeitig darf bei den Kielern nicht alles zusammenlaufen. Sollten wir es nicht schaffen, wollen wir uns zumindest gut aus der Affäre ziehen.

DFB.de: Wie man als Außenseiter ins Achtelfinale kommt, hatten Sie mit Eintracht Trier erlebt. Wie oft denken Sie daran zurück?

Dingels: Das waren schon Riesenerlebnisse. Der Schlüssel war unsere funktionierende Einheit. Außerdem wurden wir in den ersten beiden Runden von Hannover 96 und Arminia Bielefeld sicher auch ein Stück weit unterschätzt. Hinzu kam das nötige Matchglück.

DFB.de: Stimmt es, dass Sie mit dem ehemaligen Dortmunder Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang mal einen Trikottausch vereinbart hatten?

Dingels: Das ist richtig. Mit Eintracht Trier habe ich 2016 gegen den BVB gespielt. Es war eine große Ehre für mich, gegen Aubameyang und Co. antreten zu dürfen. Schon nach zwei Minuten habe ich "Auba" gefragt, ob ich sein Trikot haben könnte. Meine Mitspieler waren danach allesamt zu spät dran. (lacht) Das Trikot hängt bei mir in der Garage und hat einen Ehrenplatz. Es ist bestimmt eine Stange Geld wert, doch ich werde es ganz sicher nicht abgeben. Immerhin hat Aubameyang damals auch kein Tor gegen uns erzielt. Dennoch haben wir leider 0:3 verloren.

DFB.de: Wie groß ist der Unterschied zwischen einem Weltklassestürmer wie Aubameyang und einem Amateurspieler?

Dingels: Ich denke, dass er in neun von zehn Spielen gegen uns zwei- bis dreimal getroffen hätte. Seine Stärken sind nun mal Weltklasse. Das sieht man nicht häufig.

DFB.de: Gibt es einen Kieler, mit dem Sie gerne das Trikot tauschen würden?

Dingels: Das Trikot von Kenneth Kronholm hätte ich mir gerne gesichert. Nun werde ich schauen, gegen welchen Stürmer ich in erster Linie antrete. Möglicherweise ist es mein letztes Spiel im DFB-Pokal. Da hätte ich schon gerne das Trikot meines Gegenspielers. Neben dem Trikot von Aubameyang ist auch noch Platz. Grundsätzlich ist für uns Amateurspieler jedes Trikot etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie hatten beim 4:3 im Elfmeterschießen im Verbandspokalfinale gegen die TuS Koblenz am Finaltag der Amateure großen Anteil daran, dass der FSV überhaupt im DFB-Pokal dabei ist. Mit einem verwandelten Foulelfmeter hatten Sie Ihr Team in die Verlängerung gerettet, außerdem waren Sie im Elfmeterschießen erfolgreich. Wie viele Mannschaftskollegen haben Sie seitdem auf ein Getränk eingeladen?

Dingels: Ich glaube, wir haben zwei Tage lang zusammen getrunken. (lacht) Der Finalsieg war ja auch außergewöhnlich. Wir hatten schließlich noch kurz vor Schluss 0:2 zurückgelegen. Bei den Elfmetern wollte ich als Kapitän vorangehen. Glücklicherweise haben beide gepasst.

DFB.de: Und was machen Sie mit dem Spieler, der Salmrohr gegen Kiel eine Runde weiterbringt?

Dingels: Da fällt uns dann schon etwas ein, sollte es tatsächlich so kommen. (lacht)

[mspw]

Nicht viele Spieler von Amateurklubs in der ersten DFB-Pokalrunde können von sich behaupten, schon mal das Achtelfinale erreicht zu haben. Michael Dingels vom Sechstligisten FSV Salmrohr kann's. Der 33 Jahre alte Defensivroutinier bestritt mit Eintracht Trier fünf DFB-Pokalspiele. Nun geht es für Dingels und Salmrohr heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) gegen den Zweitligisten Holstein Kiel. Im DFB.de-Interview spricht Dingels darüber.

DFB.de: Kurz nach der Auslosung hatten Ihre Mannschaftskollegen und Sie zugegeben, dass Spieler aus dem Kader von Holstein Kiel bei Ihnen nicht gerade den größten Bekanntheitswert hatten. Wie war das genau, Herr Dingels?

Michael Dingels: Holstein Kiel ist ja eher ein Verein, der nicht permanent im Fokus steht. Persönlich kannte ich nur Torhüter Kenneth Kronholm, mit dem ich zusammen bei Eintracht Trier am Ball war. Er spielt mittlerweile aber bei Chicago Fire. Mehr Berührungspunkte gibt es bei mir nicht mit Holstein Kiel. Die meisten meiner Teamkollegen haben noch weniger.

DFB.de: Also war Holstein Kiel nicht gerade Ihr Wunschlos?

Dingels: Wir hatten uns einen Gegner gewünscht, der aus der Region stammt und dafür sorgt, dass unser Stadion aus allen Nähten platzt. Das trifft auf Holstein Kiel nun mal nicht zu. Die große Entfernung dürfte dafür sorgen, dass nicht allzu viele Gästefans die Reise zu uns antreten werden.

DFB.de: Wen hätten Sie lieber gehabt?

Dingels: Beim 1. FC Köln oder 1. FSV Mainz 05 hätten wir sicher nicht Nein gesagt. Die haben bei uns in der Region viele Fans. Borussia Dortmund und Bayern München wären auch hervorragende Lose gewesen. Aber die großen Vereine können halt nicht überall sein.

DFB.de: Ist die Vorfreude auf die erste DFB-Pokalrunde dennoch gewachsen?

Dingels: Selbstverständlich. Für viele meiner Mitspieler wird es ein Erlebnis, das sie vielleicht nur einmal in ihrem Fußballerleben haben werden. Unser Stadion wird schön hergerichtet, das Fernsehen überträgt und wir spielen gegen Vollprofis. Das ist ein Traum, dafür spielen wir Fußball.

DFB.de: Wie schätzen Sie die sportlichen Chancen gegen Kiel ein?

Dingels: Wir haben nichts zu verlieren. Unser erstes Ziel ist es, möglichst lange die Null zu halten. Ganz klar: Wir wollen die Sensation schaffen und eine Runde weiterkommen. Wir wissen aber, dass wir dafür eine außergewöhnliche Leistung zeigen müssen. Gleichzeitig darf bei den Kielern nicht alles zusammenlaufen. Sollten wir es nicht schaffen, wollen wir uns zumindest gut aus der Affäre ziehen.

DFB.de: Wie man als Außenseiter ins Achtelfinale kommt, hatten Sie mit Eintracht Trier erlebt. Wie oft denken Sie daran zurück?

Dingels: Das waren schon Riesenerlebnisse. Der Schlüssel war unsere funktionierende Einheit. Außerdem wurden wir in den ersten beiden Runden von Hannover 96 und Arminia Bielefeld sicher auch ein Stück weit unterschätzt. Hinzu kam das nötige Matchglück.

DFB.de: Stimmt es, dass Sie mit dem ehemaligen Dortmunder Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang mal einen Trikottausch vereinbart hatten?

Dingels: Das ist richtig. Mit Eintracht Trier habe ich 2016 gegen den BVB gespielt. Es war eine große Ehre für mich, gegen Aubameyang und Co. antreten zu dürfen. Schon nach zwei Minuten habe ich "Auba" gefragt, ob ich sein Trikot haben könnte. Meine Mitspieler waren danach allesamt zu spät dran. (lacht) Das Trikot hängt bei mir in der Garage und hat einen Ehrenplatz. Es ist bestimmt eine Stange Geld wert, doch ich werde es ganz sicher nicht abgeben. Immerhin hat Aubameyang damals auch kein Tor gegen uns erzielt. Dennoch haben wir leider 0:3 verloren.

DFB.de: Wie groß ist der Unterschied zwischen einem Weltklassestürmer wie Aubameyang und einem Amateurspieler?

Dingels: Ich denke, dass er in neun von zehn Spielen gegen uns zwei- bis dreimal getroffen hätte. Seine Stärken sind nun mal Weltklasse. Das sieht man nicht häufig.

DFB.de: Gibt es einen Kieler, mit dem Sie gerne das Trikot tauschen würden?

Dingels: Das Trikot von Kenneth Kronholm hätte ich mir gerne gesichert. Nun werde ich schauen, gegen welchen Stürmer ich in erster Linie antrete. Möglicherweise ist es mein letztes Spiel im DFB-Pokal. Da hätte ich schon gerne das Trikot meines Gegenspielers. Neben dem Trikot von Aubameyang ist auch noch Platz. Grundsätzlich ist für uns Amateurspieler jedes Trikot etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie hatten beim 4:3 im Elfmeterschießen im Verbandspokalfinale gegen die TuS Koblenz am Finaltag der Amateure großen Anteil daran, dass der FSV überhaupt im DFB-Pokal dabei ist. Mit einem verwandelten Foulelfmeter hatten Sie Ihr Team in die Verlängerung gerettet, außerdem waren Sie im Elfmeterschießen erfolgreich. Wie viele Mannschaftskollegen haben Sie seitdem auf ein Getränk eingeladen?

Dingels: Ich glaube, wir haben zwei Tage lang zusammen getrunken. (lacht) Der Finalsieg war ja auch außergewöhnlich. Wir hatten schließlich noch kurz vor Schluss 0:2 zurückgelegen. Bei den Elfmetern wollte ich als Kapitän vorangehen. Glücklicherweise haben beide gepasst.

DFB.de: Und was machen Sie mit dem Spieler, der Salmrohr gegen Kiel eine Runde weiterbringt?

Dingels: Da fällt uns dann schon etwas ein, sollte es tatsächlich so kommen. (lacht)

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