Dietrich: "Planungen nicht vom Tageserfolg abhängig"

Am Sonntag (ab 11.00 Uhr) stehen sich im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga der Deutsche Meister 1. FFC Frankfurt und Vizemeister FCR 2001 Duisburg gegenüber. Für beide Klubs ist es die letzte Möglichkeit die Distanz zum Spitzenreiter FC Bayern München entscheidend zu verkürzen, um nicht vorzeitig aus dem Titelrennen auszuscheiden. Während Duisburg neben der Meisterschaft noch Chancen auf den DFB-Pokalsieg und den Gewinn des UEFA-Cups hat, droht dem 1. FFC Frankfurt erstmals seit Jahren eine Saison ohne Titelgewinn.

Für Siegfried Dietrich allerdings kein Grund zu lamentieren. Der Manager des 1. FFC Frankfurt richtet den Blick vielmehr nach vorne und brennt schon jetzt auf die neue Saison, in der die Frankfurterinnen wieder angreifen wollen. Im Interview gibt der Manager Einblick in sein Innerstes angesichts der durchwachsenen Saison, äußert sich zu den Perspektiven des 1. FFC Frankfurt und erläutert, warum er den wachsenden Konkurrenzkampf in der Bundesliga grundsätzlich begrüßt.

Frage: Die Saison 2007/08 markierte einen besonderen Meilenstein in der Geschichte des 1. FFC Frankfurt mit dem Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und UEFA-Cup-Triumph. Doch aktuell steckt der 1. FFC in einem Tief, ist im DFB-Pokal und UEFA Women's Cup ausgeschieden. Wie schwer lässt sich das verkraften?

Siegfried Dietrich: Emotional genauso wie sportlich natürlich nicht so leicht, da wir alle außerordentlich intensiv mit der Mannschaft fiebern und unbedingt Erfolg wollen. Nach zehn traumhaften Jahren bekommen wir zu spüren, dass die wachsende Konkurrenz die Bundesliga immer interessanter gestaltet, dass man das Glück in knappen Situationen nicht alleine gepachtet hat und dass nicht nur der Gegner mit Verletzungssituationen klar kommen muss. Da wir langfristig in allen Bereichen sehr gut aufgestellt sind, gilt es für uns jetzt, das durchlebte Tal mit strategischer Souveränität abzuhaken, daraus zu lernen und mit positiver Energie nach vorne zu schauen.

Frage: Was heißt das konkret?

Dietrich: Unsere sportlichen und wirtschaftlichen Planungen sind nicht von Tageserfolgen oder auch deutlichen Saison-Niederlagen abhängig. Wenn alle bereits unter Vertrag stehenden Spielerinnen gesund und dann noch die gezielten Neuverpflichtungen an Bord sind, haben wir beste Chancen, in der kommenden Saison mit voller Kraft auf die Erfolgsspur zurück zu rudern. Hinzu kommt, dass wir durch unsere Partner langfristige Kooperationen pflegen, die uns auf hohem Niveau Planungssicherheit geben.

Frage: Ist die Verpflichtung des erst 17-jährigen Talents Dzsenifer Marozsan ein Zeichen in Richtung Verjüngung der Mannschaft?

Dietrich: Ich rede lieber von hochkarätigen Verstärkungen im Rahmen unserer zweiten Umbruchphase, die nicht ausschließlich auf Verjüngung, sondern auf mannschaftsorientierte Qualität ausgerichtet sind. Wie die Vergangenheit bewiesen hat, ist die richtige Mischung entscheidend und da spielen natürlich auch junge Talente eine immer wichtigere Rolle. In der aktuellen Saison hatten wir zudem auch riesiges Verletzungspech. Dass Conny Pohlers und Ally Krieger praktisch die komplette Saison ausfallen und auch Ariane Hingst erst jetzt wieder ins Training einsteigen kann, konnte niemand voraussehen. Und nun kommt dann noch das Pech mit dem Rippenbruch von Birgit Prinz hinzu. Damit haben wir unser "Pech-Guthaben" hoffentlich aufgebraucht!



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Am Sonntag (ab 11.00 Uhr) stehen sich im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga der Deutsche Meister 1. FFC Frankfurt und Vizemeister FCR 2001 Duisburg gegenüber. Für beide Klubs ist es die letzte Möglichkeit die Distanz zum Spitzenreiter FC Bayern München entscheidend zu verkürzen, um nicht vorzeitig aus dem Titelrennen auszuscheiden. Während Duisburg neben der Meisterschaft noch Chancen auf den DFB-Pokalsieg und den Gewinn des UEFA-Cups hat, droht dem 1. FFC Frankfurt erstmals seit Jahren eine Saison ohne Titelgewinn.

Für Siegfried Dietrich allerdings kein Grund zu lamentieren. Der Manager des 1. FFC Frankfurt richtet den Blick vielmehr nach vorne und brennt schon jetzt auf die neue Saison, in der die Frankfurterinnen wieder angreifen wollen. Im Interview gibt der Manager Einblick in sein Innerstes angesichts der durchwachsenen Saison, äußert sich zu den Perspektiven des 1. FFC Frankfurt und erläutert, warum er den wachsenden Konkurrenzkampf in der Bundesliga grundsätzlich begrüßt.

Frage: Die Saison 2007/08 markierte einen besonderen Meilenstein in der Geschichte des 1. FFC Frankfurt mit dem Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und UEFA-Cup-Triumph. Doch aktuell steckt der 1. FFC in einem Tief, ist im DFB-Pokal und UEFA Women's Cup ausgeschieden. Wie schwer lässt sich das verkraften?

Siegfried Dietrich: Emotional genauso wie sportlich natürlich nicht so leicht, da wir alle außerordentlich intensiv mit der Mannschaft fiebern und unbedingt Erfolg wollen. Nach zehn traumhaften Jahren bekommen wir zu spüren, dass die wachsende Konkurrenz die Bundesliga immer interessanter gestaltet, dass man das Glück in knappen Situationen nicht alleine gepachtet hat und dass nicht nur der Gegner mit Verletzungssituationen klar kommen muss. Da wir langfristig in allen Bereichen sehr gut aufgestellt sind, gilt es für uns jetzt, das durchlebte Tal mit strategischer Souveränität abzuhaken, daraus zu lernen und mit positiver Energie nach vorne zu schauen.

Frage: Was heißt das konkret?

Dietrich: Unsere sportlichen und wirtschaftlichen Planungen sind nicht von Tageserfolgen oder auch deutlichen Saison-Niederlagen abhängig. Wenn alle bereits unter Vertrag stehenden Spielerinnen gesund und dann noch die gezielten Neuverpflichtungen an Bord sind, haben wir beste Chancen, in der kommenden Saison mit voller Kraft auf die Erfolgsspur zurück zu rudern. Hinzu kommt, dass wir durch unsere Partner langfristige Kooperationen pflegen, die uns auf hohem Niveau Planungssicherheit geben.

Frage: Ist die Verpflichtung des erst 17-jährigen Talents Dzsenifer Marozsan ein Zeichen in Richtung Verjüngung der Mannschaft?

Dietrich: Ich rede lieber von hochkarätigen Verstärkungen im Rahmen unserer zweiten Umbruchphase, die nicht ausschließlich auf Verjüngung, sondern auf mannschaftsorientierte Qualität ausgerichtet sind. Wie die Vergangenheit bewiesen hat, ist die richtige Mischung entscheidend und da spielen natürlich auch junge Talente eine immer wichtigere Rolle. In der aktuellen Saison hatten wir zudem auch riesiges Verletzungspech. Dass Conny Pohlers und Ally Krieger praktisch die komplette Saison ausfallen und auch Ariane Hingst erst jetzt wieder ins Training einsteigen kann, konnte niemand voraussehen. Und nun kommt dann noch das Pech mit dem Rippenbruch von Birgit Prinz hinzu. Damit haben wir unser "Pech-Guthaben" hoffentlich aufgebraucht!

Frage: Die Bundesliga ist so spannend wie nie, gleich vier Mannschaften können noch Meister werden. Ist die Zeit der Alleingänge vorbei?

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Dietrich: Es kann dem Frauenfußball nur gut tun, wenn es so spannend zugeht. Das haben sich alle gewünscht, auch ich, und deshalb freue ich mich, dass die Konkurrenz größer geworden ist und dadurch die Bundesliga als Marke immer mehr an Attraktivität gewinnt. Genauso ist es gut, dass Deutschland mit Duisburg nach dem verdienten Sieg gegen uns und Lyon bereits zum siebten Mal in einem UEFA-Pokalfinale vertreten ist. Klar ist aber auch, dass wir uns schnellstmöglich dem immer größer werdenden Wettbewerb stellen und nicht zuletzt mit Blick auf 2011 wieder ganz vorne dabei sein wollen.

Frage: Welche Rolle spielt die Aufwertung des Europapokals in eine Champions League?

Dietrich: Eine sehr große. Das Prestige wird noch mehr steigen. Außerdem war die Regelung, dass aus den Top-Nationen nun zwei Teams an den Start gehen, überfällig. Damit wird auch die Leistung des Zweiten in der Bundesliga belohnt und das Rennen um die beiden ersten Plätze für die Zuschauer und die Medien richtig interessant.

Frage: Es drängen immer mehr Männer-Bundesligaklubs in den Frauenfußball. Können reine Frauenfußball-Vereine wie der 1. FFC Frankfurt da langfristig gegenhalten?

Dietrich: Grundsätzlich finde ich den Einstieg der Großklubs gut, das zeigt, dass Frauenfußball immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dennoch bin ich sicher, dass die bisherigen Marktführer wie der 1. FFC Frankfurt, der FCR 2001 Duisburg oder Turbine Potsdam weiter oben mithalten können. Wir haben beim 1. FFC ein Knowhow aufgebaut, das auch mit den guten Strukturen der Männerklubs mithalten kann. Alles in allem Entwicklungen, die die Verbände, die Vereine und im Besonderen auch die Spielerinnen motivieren, sich noch intensiver dem Frauenfußball als Sport mit wirklich großen Perspektiven zu widmen.