Dietrich: "Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist weg"

Der 1. FFC Frankfurt steckt in der Krise. Drei Mal hintereinander – in Hin- und Rückspiel des UEFA-Cup-Viertelfinals, sowie in der Bundesliga - verlor die Mannschaft von Trainer Günter Wegmann zuletzt gegen den FCR 2001 Duisburg. Erst am Samstag gab es eine empfindliche 0:5-Niederlage gegen den Rivalen aus dem Ruhrpott. Trotzdem ist im Kampf um die Meisterschaft für den Triple-Gewinner noch alles drin: Denn der Abstand zum Tabellenersten Bayern München, der noch zwei Mal gegen Duisburg antreten muss, beträgt nur vier Punkte.

Der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich reagiert auf die Situation. Neben der schon verpflichteten Nationalspielerin Ariane Hingst sollen in der Winterpause noch zwei weitere Neuzugänge kommen. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteurin Annette Seitz erläutert Dietrich, wieso Trainer Günter Wegmann für ihn nicht zur Diskussion steht, erklärt, was die Ursachen der derzeitigen Krise sind und verrät, warum der Verlust des Nimbus der Unbesiegbarkeit auch von Vorteil ist.

Frage: In Zeiten, in denen es nicht läuft, wird im Fußball oft der Trainer in Frage gestellt. Bei Ihnen ist das anders. Warum?

Siegfried Dietrich: Günter Wegmann ist zu einem Zeitpunkt eingestiegen, in dem der 1. FFC Frankfurt mit dem Gewinn des Triples den größtmöglichen Erfolg hatte. Das war eine denkbare schwierige Situation. Ihm stand bislang die Mannschaft noch nie komplett zur Verfügung. Wir haben viele Verletzte und ausgebrannte Spielerinnen. Ich bin überzeugt davon, dass er sehr gute Arbeit leistet und mit uns gemeinsam den Karren aus dem Tal herausziehen kann.

Frage: Wo liegt die Ursache für die derzeitige Situation?

Dietrich: Wir haben zehn Jahre Erfolg gehabt. Dass dann mal ein Jahr kommt, das nicht ganz so erfolgreich ist, ist doch völlig normal. Zumal die Bedingungen andere sind, als wir es gerne gehabt hätten. Wir haben ständig zwischen fünf und acht Verletzte, einige davon Stammspielerinnen. Auch Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes waren über einen längeren Zeitraum angeschlagen. Hinzu kommt, dass die Spielerinnen einfach ausgebrannt sind. Sie haben über zwei, drei Jahre keinen Urlaub mehr gehabt. Im Moment ist wirklich nichts wichtiger, als ein paar Wochen Pause zu haben.

Frage: Das heißt, Sie sehnen die Winterpause herbei?

Dietrich: Auf jeden Fall. Allerdings muss der Knoten vorher zumindest zum Teil platzen, damit wir den Anschluss an die Spitze nicht verlieren. Bisher ist ja nichts Schlimmes passiert, was die Tabelle angeht. Ich rechne realistisch mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen drei, wenn nicht vier Vereinen. Und das sind Bayern München, Potsdam, wir und Duisburg.



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Der 1. FFC Frankfurt steckt in der Krise. Drei Mal hintereinander – in Hin- und Rückspiel des UEFA-Cup-Viertelfinals, sowie in der Bundesliga - verlor die Mannschaft von Trainer Günter Wegmann zuletzt gegen den FCR 2001 Duisburg. Erst am Samstag gab es eine empfindliche 0:5-Niederlage gegen den Rivalen aus dem Ruhrpott. Trotzdem ist im Kampf um die Meisterschaft für den Triple-Gewinner noch alles drin: Denn der Abstand zum Tabellenersten Bayern München, der noch zwei Mal gegen Duisburg antreten muss, beträgt nur vier Punkte.

Der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich reagiert auf die Situation. Neben der schon verpflichteten Nationalspielerin Ariane Hingst sollen in der Winterpause noch zwei weitere Neuzugänge kommen. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteurin Annette Seitz erläutert Dietrich, wieso Trainer Günter Wegmann für ihn nicht zur Diskussion steht, erklärt, was die Ursachen der derzeitigen Krise sind und verrät, warum der Verlust des Nimbus der Unbesiegbarkeit auch von Vorteil ist.

Frage: In Zeiten, in denen es nicht läuft, wird im Fußball oft der Trainer in Frage gestellt. Bei Ihnen ist das anders. Warum?

Siegfried Dietrich: Günter Wegmann ist zu einem Zeitpunkt eingestiegen, in dem der 1. FFC Frankfurt mit dem Gewinn des Triples den größtmöglichen Erfolg hatte. Das war eine denkbare schwierige Situation. Ihm stand bislang die Mannschaft noch nie komplett zur Verfügung. Wir haben viele Verletzte und ausgebrannte Spielerinnen. Ich bin überzeugt davon, dass er sehr gute Arbeit leistet und mit uns gemeinsam den Karren aus dem Tal herausziehen kann.

Frage: Wo liegt die Ursache für die derzeitige Situation?

Dietrich: Wir haben zehn Jahre Erfolg gehabt. Dass dann mal ein Jahr kommt, das nicht ganz so erfolgreich ist, ist doch völlig normal. Zumal die Bedingungen andere sind, als wir es gerne gehabt hätten. Wir haben ständig zwischen fünf und acht Verletzte, einige davon Stammspielerinnen. Auch Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes waren über einen längeren Zeitraum angeschlagen. Hinzu kommt, dass die Spielerinnen einfach ausgebrannt sind. Sie haben über zwei, drei Jahre keinen Urlaub mehr gehabt. Im Moment ist wirklich nichts wichtiger, als ein paar Wochen Pause zu haben.

Frage: Das heißt, Sie sehnen die Winterpause herbei?

Dietrich: Auf jeden Fall. Allerdings muss der Knoten vorher zumindest zum Teil platzen, damit wir den Anschluss an die Spitze nicht verlieren. Bisher ist ja nichts Schlimmes passiert, was die Tabelle angeht. Ich rechne realistisch mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen drei, wenn nicht vier Vereinen. Und das sind Bayern München, Potsdam, wir und Duisburg.

Frage: Was die Öffentlichkeit aufgeschreckt hat, war die Höhe der Niederlage in Duisburg. Immerhin gab es fünf Gegentore.

Dietrich: Also, wer das Spiel gesehen hat weiß, dass wir durchaus Chancen hatten, das Ergebnis erträglich zu gestalten. In den Jahren zuvor hatten wir auch Spiele, wo wir phasenweise keinen guten Fußball gespielt, aber trotzdem gewonnen haben. Weil wir damals auch das Glück des Tüchtigen hatten. Momentan haben wir selbst das nicht. Es kommen zurzeit wirklich viele Sachen zusammen. Aber lieber jetzt das Negative auf einmal abhandeln, um dann mit Blick auf die Frauen-WM 2011 in Deutschland wieder positiv dazustehen.

Frage: Das klingt sehr optimistisch.

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Dietrich: Ja, in dieser Hinsicht bin ich auch unerschütterlich optimistisch. Wenn man mehr als 15 Jahre an den Frauenfußball glaubt, wenn man den 1. FFC Frankfurt gemeinsam mit Vorstand, Sponsoren und Partnern aufbaut, dann weiß man, dass es auch mal Niederlagen geben wird. Aus diesen Niederlagen kann man aber Stärke ziehen. Und das ist genau das, was wir anstreben und auch schaffen werden.

Frage: Muss der Kader noch verstärkt werden?

Dietrich: Wir haben Vertrauen in unsere aktuelle Mannschaft. Wir werden uns aber trotzdem noch mal verstärken, um nicht noch einmal in eine solche Situation zu geraten. Mit der Verpflichtung von Ariane Hingst haben wir eine ganz hervorragende Abwehrspielerin im Boot, die absolute Führungsqualitäten hat. Und wir werden in der Winterpause zwei weitere Spielerinnen holen. Für welche Positionen ist noch offen.

Frage: Erleben Sie gerade die schwerste Zeit, seit Sie sich für den 1. FFC Frankfurt engagieren?

Dietrich: Wenn man die vielen Niederlagen in Folge betrachtet, ja. Andererseits bin ich auf mittel- und langfristige Sicht so optimistisch, dass ich total motiviert bin. Es war doch früher so, dass wir uns immer anhören mussten: Ach, ihr gewinnt ja sowieso alles. Jetzt ist dieser Nimbus weg - und das tut mir gut. Denn wir können jetzt zeigen, dass wir aus einem tiefen Tal heraus den höchsten Gipfel ersteigen wollen. Das ist auch für unser gesamtes Umfeld Inspiration und ein Signal für die Zukunft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.