Didavi vor DFB-Pokal: "Nürnberg wird immer Teil von mir sein"

Das Auswärtsspiel im DFB-Pokal-Achtelfinale beim 1. FC Nürnberg am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) ist für Daniel Didavi eine Reise in die Vergangenheit. Der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg hat in der Saison 2011/2012 selbst beim 1. FC Nürnberg gespielt. Nun kehrt er erstmals wieder in das Max-Morlock-Stadion zurück. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht der 27-jährige Didavi über das Aufeinandertreffen mit dem Ex-Verein, aber auch über seine lange Verletzungsmisere, seinen Glauben und eine eindrucksvolle Reise nach Afrika.

DFB.de: Herr Didavi, ist ein Auswärtsspiel bei einem Zweitligisten ein gutes Los?

Daniel Didavi: Natürlich ist das ein machbares Los. Aber wenn ein Zweitligist so weit gekommen ist, hat das auch seine Gründe. Wir erwarten ein schweres Spiel.

DFB.de: Sie haben in der Saison 2011/2012 selbst für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga gespielt. Damals wurden Sie vom VfB Stuttgart verliehen. Welche Erinnerungen haben Sie an Nürnberg?

Didavi: Ich habe Nürnberg viel zu verdanken. Ich wurde damals verliehen, weil ich beim VfB Stuttgart den Sprung in die Bundesliga nicht ganz geschafft habe. In Nürnberg bin ich ein gestandener Bundesligaprofi geworden. Auch menschlich habe ich mich dort total wohl gefühlt. Der 1. FC Nürnberg wird immer ein Teil von mir sein.

DFB.de: Gibt es noch Kontakte nach Nürnberg?

Didavi: Die aktuelle Mannschaft hat mit der damaligen Mannschaft nicht mehr viel gemeinsam. Trainer, Manager, Spieler – alles hat sich verändert. Damals war Dieter Hecking der Trainer und Martin Bader der Manager. Aus meiner damaligen Zeit ist nur noch der Teammanager Boban Pribanovic übrig geblieben. Mit ihm habe ich auch noch gelegentlich Kontakt.

DFB.de: Der 1. FC Nürnberg ist ein Traditionsverein, der in letzter Zeit allerdings wenig Erfolg hatte. Der VfL Wolfsburg hatte zuletzt mehr Erfolg, hat dafür aber vielleicht weniger Tradition. Inwiefern unterscheiden sich die beiden Vereine?

Didavi: Nürnberg hatte früher große Erfolge und hat in der Stadt und Umgebung eine riesige Bedeutung. Wolfsburg ist eine kleinere Stadt und hat dadurch auch weniger Fans – aber die sind mit genauso viel Leidenschaft dabei. Man darf aber nicht vergessen, dass auch der VfL Wolfsburg fest in der Region verankert ist und mit dem überraschenden Bundesliga-Aufstieg von 1997 seine Geschichte hat.

DFB.de: Welche Unterschiede gibt es ansonsten noch?

Didavi: Nürnberg ist ein Verein, der zuletzt finanzielle Probleme hatte, nun aber offenbar ein gutes Konzept gefunden hat. Der VfL Wolfsburg hat natürlich den Vorteil, VW als starken Partner zu haben.

DFB.de: Kennen Sie Ihre Bilanz gegen den 1. FC Nürnberg?

Didiavi: Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich einmal mit dem VfB Stuttgart gegen Nürnberg verloren.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Niederlagen…

Didavi: Dann wird es Zeit, dass sich das ändert.

DFB.de: Sie zählen nach Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang zu den erfolgreichsten Scorern der Bundesliga. Warum läuft es momentan so gut für Sie?

Didavi: Ganz einfach: Ich bin jetzt endlich richtig fit. Wenn ich gesund war, habe ich immer meine Leistungen gebracht. Leider hatte ich aufgrund meines Knies eine lange Verletzungsphase. Ich habe drei Jahre meiner Karriere verpasst. Ansonsten hätte meine Karriere vielleicht ganz anders ausgesehen. Aber ich bin nicht traurig darüber. Menschlich hat mich diese Zeit weitergebracht.

DFB.de: Sie sollen in Ihrer Verletzungszeit zum Glauben gefunden haben…

Didavi: Ich habe schon immer an Gott geglaubt, habe mich aber nie richtig damit beschäftigt. Oft findet man erst dann so richtig zum Glauben, wenn es einem schlecht geht und man einen Halt braucht. So war es bei mir auch. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder Fußball spielen kann. Irgendwann habe ich angefangen, die Bibel zu lesen. Das hat meine Sichtweise völlig verändert. Genauso wie meine Reise nach Benin in Afrika.

DFB.de: Das Herkunftsland Ihres Vaters…

Didavi: Genau. Als mein Vater gesehen hat, wie schlecht es mir ging, kam er auf die Idee, mit mir eine Woche nach Benin zu reisen. Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis. Die Menschen dort haben viel weniger als wir in Deutschland. Trotzdem wirkt es so, als wären sie viel glücklicher als wir, als ob sie viel mehr zum Lachen hätten. Da merkt man, dass irgendetwas bei uns falsch läuft. Wir Deutsche leben oft im Stress, lachen wenig und sehen nur die Dinge, die wir nicht haben. Wir sollten uns öfter an dem erfreuen, was wir haben.

DFB.de: Sie hatten im Jahre 2017 kaum Verletzungsausfälle. Haben Sie etwas an Ihrem Leben geändert, um fit zu bleiben?

Didavi: Ich hatte mit meinem Knorpelschaden im Knie und den beiden Operationen viel Pech. Probleme am Knie können einen das ganze Leben begleiten. Daher habe ich überlegt, was ich tun kann, damit es mir besser geht. Ich habe meine Ernährung umgestellt und ernähre mich nun vegan.

DFB.de: Das klingt nach einer großen Umstellung…

Didavi: Natürlich. Früher habe ich oft dreimal am Tag Fleisch gegessen. Ich hätte mir nie vorstellen können, vegan zu leben. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn man spürt, dass man sich auch pflanzlich gut ernähren kann und sich dadurch besser fühlt, macht man das gerne. Aber zugegeben: In Ausnahmen esse ich noch immer Fleisch und Fisch. Alle ein bis zwei Wochen gönne ich mir mein Lieblingsessen Sushi – darauf möchte ich nicht verzichten. (lacht)

DFB.de: Zurück zum Sport: Machen Sie sich als einer der besten Scorer der Bundesliga Hoffnungen, noch auf den Zug zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland aufzuspringen?

Didavi: Immer, wenn ich fit war, kam irgendwann die Frage nach der Nationalmannschaft auf. Darüber möchte ich mir keine Gedanken machen. Wir haben ja gerade über meine Erlebnisse in Afrika gesprochen: Wir sehen immer nur das, was wir nicht haben, nicht das, was wir haben. Das ist ein gutes Beispiel dafür. Hätte mir jemand vor drei Jahren gesagt, dass ich noch einmal auf diesem Niveau Fußball spielen würde, hätte ich mich total gefreut. Natürlich könnte ich mich ärgern, noch nie für die Nationalmannschaft gespielt zu haben. Aber ich erfreue mich lieber daran, was ich schon erreicht habe.

DFB.de: Dennoch würden Sie sich über eine Einladung zur Nationalmannschaft freuen, oder?

Didavi: Natürlich. Tatsache ist aber auch, dass die Nationalmannschaft auf meiner Position bereits eine große Auswahl an guten Spielern hat. Ich konzentriere mich lieber darauf, mit dem VfL Wolfsburg wieder dorthin zu kommen, wo der Verein hingehört.

[oj]

Das Auswärtsspiel im DFB-Pokal-Achtelfinale beim 1. FC Nürnberg am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) ist für Daniel Didavi eine Reise in die Vergangenheit. Der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg hat in der Saison 2011/2012 selbst beim 1. FC Nürnberg gespielt. Nun kehrt er erstmals wieder in das Max-Morlock-Stadion zurück. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht der 27-jährige Didavi über das Aufeinandertreffen mit dem Ex-Verein, aber auch über seine lange Verletzungsmisere, seinen Glauben und eine eindrucksvolle Reise nach Afrika.

DFB.de: Herr Didavi, ist ein Auswärtsspiel bei einem Zweitligisten ein gutes Los?

Daniel Didavi: Natürlich ist das ein machbares Los. Aber wenn ein Zweitligist so weit gekommen ist, hat das auch seine Gründe. Wir erwarten ein schweres Spiel.

DFB.de: Sie haben in der Saison 2011/2012 selbst für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga gespielt. Damals wurden Sie vom VfB Stuttgart verliehen. Welche Erinnerungen haben Sie an Nürnberg?

Didavi: Ich habe Nürnberg viel zu verdanken. Ich wurde damals verliehen, weil ich beim VfB Stuttgart den Sprung in die Bundesliga nicht ganz geschafft habe. In Nürnberg bin ich ein gestandener Bundesligaprofi geworden. Auch menschlich habe ich mich dort total wohl gefühlt. Der 1. FC Nürnberg wird immer ein Teil von mir sein.

DFB.de: Gibt es noch Kontakte nach Nürnberg?

Didavi: Die aktuelle Mannschaft hat mit der damaligen Mannschaft nicht mehr viel gemeinsam. Trainer, Manager, Spieler – alles hat sich verändert. Damals war Dieter Hecking der Trainer und Martin Bader der Manager. Aus meiner damaligen Zeit ist nur noch der Teammanager Boban Pribanovic übrig geblieben. Mit ihm habe ich auch noch gelegentlich Kontakt.

DFB.de: Der 1. FC Nürnberg ist ein Traditionsverein, der in letzter Zeit allerdings wenig Erfolg hatte. Der VfL Wolfsburg hatte zuletzt mehr Erfolg, hat dafür aber vielleicht weniger Tradition. Inwiefern unterscheiden sich die beiden Vereine?

Didavi: Nürnberg hatte früher große Erfolge und hat in der Stadt und Umgebung eine riesige Bedeutung. Wolfsburg ist eine kleinere Stadt und hat dadurch auch weniger Fans – aber die sind mit genauso viel Leidenschaft dabei. Man darf aber nicht vergessen, dass auch der VfL Wolfsburg fest in der Region verankert ist und mit dem überraschenden Bundesliga-Aufstieg von 1997 seine Geschichte hat.

DFB.de: Welche Unterschiede gibt es ansonsten noch?

Didavi: Nürnberg ist ein Verein, der zuletzt finanzielle Probleme hatte, nun aber offenbar ein gutes Konzept gefunden hat. Der VfL Wolfsburg hat natürlich den Vorteil, VW als starken Partner zu haben.

DFB.de: Kennen Sie Ihre Bilanz gegen den 1. FC Nürnberg?

Didiavi: Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich einmal mit dem VfB Stuttgart gegen Nürnberg verloren.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Niederlagen…

Didavi: Dann wird es Zeit, dass sich das ändert.

DFB.de: Sie zählen nach Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang zu den erfolgreichsten Scorern der Bundesliga. Warum läuft es momentan so gut für Sie?

Didavi: Ganz einfach: Ich bin jetzt endlich richtig fit. Wenn ich gesund war, habe ich immer meine Leistungen gebracht. Leider hatte ich aufgrund meines Knies eine lange Verletzungsphase. Ich habe drei Jahre meiner Karriere verpasst. Ansonsten hätte meine Karriere vielleicht ganz anders ausgesehen. Aber ich bin nicht traurig darüber. Menschlich hat mich diese Zeit weitergebracht.

DFB.de: Sie sollen in Ihrer Verletzungszeit zum Glauben gefunden haben…

Didavi: Ich habe schon immer an Gott geglaubt, habe mich aber nie richtig damit beschäftigt. Oft findet man erst dann so richtig zum Glauben, wenn es einem schlecht geht und man einen Halt braucht. So war es bei mir auch. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder Fußball spielen kann. Irgendwann habe ich angefangen, die Bibel zu lesen. Das hat meine Sichtweise völlig verändert. Genauso wie meine Reise nach Benin in Afrika.

DFB.de: Das Herkunftsland Ihres Vaters…

Didavi: Genau. Als mein Vater gesehen hat, wie schlecht es mir ging, kam er auf die Idee, mit mir eine Woche nach Benin zu reisen. Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis. Die Menschen dort haben viel weniger als wir in Deutschland. Trotzdem wirkt es so, als wären sie viel glücklicher als wir, als ob sie viel mehr zum Lachen hätten. Da merkt man, dass irgendetwas bei uns falsch läuft. Wir Deutsche leben oft im Stress, lachen wenig und sehen nur die Dinge, die wir nicht haben. Wir sollten uns öfter an dem erfreuen, was wir haben.

DFB.de: Sie hatten im Jahre 2017 kaum Verletzungsausfälle. Haben Sie etwas an Ihrem Leben geändert, um fit zu bleiben?

Didavi: Ich hatte mit meinem Knorpelschaden im Knie und den beiden Operationen viel Pech. Probleme am Knie können einen das ganze Leben begleiten. Daher habe ich überlegt, was ich tun kann, damit es mir besser geht. Ich habe meine Ernährung umgestellt und ernähre mich nun vegan.

DFB.de: Das klingt nach einer großen Umstellung…

Didavi: Natürlich. Früher habe ich oft dreimal am Tag Fleisch gegessen. Ich hätte mir nie vorstellen können, vegan zu leben. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn man spürt, dass man sich auch pflanzlich gut ernähren kann und sich dadurch besser fühlt, macht man das gerne. Aber zugegeben: In Ausnahmen esse ich noch immer Fleisch und Fisch. Alle ein bis zwei Wochen gönne ich mir mein Lieblingsessen Sushi – darauf möchte ich nicht verzichten. (lacht)

DFB.de: Zurück zum Sport: Machen Sie sich als einer der besten Scorer der Bundesliga Hoffnungen, noch auf den Zug zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland aufzuspringen?

Didavi: Immer, wenn ich fit war, kam irgendwann die Frage nach der Nationalmannschaft auf. Darüber möchte ich mir keine Gedanken machen. Wir haben ja gerade über meine Erlebnisse in Afrika gesprochen: Wir sehen immer nur das, was wir nicht haben, nicht das, was wir haben. Das ist ein gutes Beispiel dafür. Hätte mir jemand vor drei Jahren gesagt, dass ich noch einmal auf diesem Niveau Fußball spielen würde, hätte ich mich total gefreut. Natürlich könnte ich mich ärgern, noch nie für die Nationalmannschaft gespielt zu haben. Aber ich erfreue mich lieber daran, was ich schon erreicht habe.

DFB.de: Dennoch würden Sie sich über eine Einladung zur Nationalmannschaft freuen, oder?

Didavi: Natürlich. Tatsache ist aber auch, dass die Nationalmannschaft auf meiner Position bereits eine große Auswahl an guten Spielern hat. Ich konzentriere mich lieber darauf, mit dem VfL Wolfsburg wieder dorthin zu kommen, wo der Verein hingehört.

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