Dick und Schönheim: "Die Kabine fehlt uns"

Lange Zeit schien es undenkbar, dass der traditionsreiche 1. FC Kaiserslautern mal um die Teilnahme am Profifußball bangen würde. Für die erfolgreicheren Zeiten stehen vor allem Florian Dick und Fabian Schönheim. Dick (36) absolvierte insgesamt 220 Spiele im Dress der "Roten Teufel". Schönheim (34) entwickelte sich auf dem Betzenberg zum gestandenen Profi, trug später unter anderem das Trikot vom 1. FC Union Berlin. Beide sind wieder für den FCK in der 3. Liga aktiv. Allerdings nicht mehr als Spieler, sondern als Praktikanten. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden Ex-Profis mit Mitabeiter Jörn Duddeck über die Hintergründe des Praktikums, ihre neue Sicht auf das Profigeschäft und weite Einwürfe.

DFB.de: Herr Dick, Herr Schönheim, Sie arbeiten beide seit ein paar Monaten wieder für den FCK. Allerdings nicht als Spieler, sondern im Rahmen eines Praktikums. Wie kam es dazu?

Fabian Schönheim: Wir absolvieren beide eine Umschulung zum Sportfachwirt. Im Rahmen unseres Fernstudiums an der Deutschen Sportakademie machen wir ein Praktikum auf der Geschäftsstelle des FCK. Flo hat damit etwas eher angefangen als ich. Beim FCK waren wir ja als Teamkollegen sogar schon in einem Zimmer. Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen. Er fragte mich, ob ich mir das nicht auch vorstellen könnte. Irgendwann sind die Gespräche intensiver geworden. Und nach dem ersten Besuch auf dem Vereinsgelände war mir klar, dass ich darauf Lust habe. 

Florian Dick: Unsere Karrieren mussten wir beide leider verletzungsbedingt beenden. Daher ging es zunächst darum, in Abstimmung mit der Berufsgenossenschaft den weiteren Berufsweg zu planen. Ich wollte unbedingt weiter etwas im Fußball machen und nahe an der Mannschaft bleiben. Mich interessieren vor allem die Abläufe auf der Geschäftsstelle rund um das Team, was am Ende in der Kabine ankommt kenne ich ja schon aus meiner Zeit als Spieler. Für den Verein ist das ohnehin eine gute Sache, denn das Praktikum wird in beiden Fällen komplett von der BG finanziert. 

DFB.de: Welche Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Profizeit bei den Roten Teufeln?

Schönheim: Mit dem Verein verbinde ich meine gesamte Kindheit und habe hier viele Jugendmannschaften durchlaufen. Daher bin ich dem Klub sehr dankbar. Für mich stand immer fest, dass ich nach meiner Karriere in die Heimat zurückkehren werde. Das habe ich ja auch schon vor einiger Zeit mit dem Abschluss einer lebenslangen Mitgliedschaft beim FCK dokumentiert. Zudem wohne ich auch nicht weit weg vom Betzenberg. Wir möchten beide dabei mithelfen, dass es wieder in eine andere Richtung geht als in den letzten Jahren. 

Dick: Ich hatte in Kaiserslautern die beste Zeit in meiner Karriere. Inzwischen bin ich auch mit meiner Familie in die Pfalz gezogen. Zwar bin ich in Karlsruhe aufgewachsen und habe dort auch viele Jahre in der Jugend gespielt. Allerdings sind mir während meiner Zeit als Spieler der FCK und die Menschen hier sehr ans Herz gewachsen.

DFB.de: Können Sie ein wenig Einblick in Ihren Tagesablauf geben?

Dick: Fabi und ich übernehmen die klassischen Aufgaben eines Team-Managers. Wir sind hier nicht nur zum Kaffee kochen, sondern eng eingebunden. Dabei agieren wir als Schnittstelle zwischen Mannschaft und den einzelnen Abteilungen. Zum Beispiel koordinieren wir die Corona-Testungen und nehmen auch selbst daran teil. Eine wichtige Aufgabe liegt zudem darin, den neuen Spielern die Eingewöhnung so angenehm wie möglich zu machen. An Spieltagen sind wir im erweiterten Funktionstram und organisieren die Abläufe der Mannschaft. Presse, Marketing und Stadionbetrieb – das spielt alles mit rein.

DFB.de: Die Pandemie hat den Fußball auf den Kopf gestellt und beeinflusst sicher auch Ihren Alltag. Können diese Erfahrungen trotzdem mit Blick auf später hilfreich sein?

Dick: Durch Corona fällt natürlich viel zusätzliche Arbeit an. Auf einmal stellen sich Fragen, über die man sich vorher nie Gedanken gemacht hat. Zum Beispiel muss man bei der Vereinbarung von Freundschaftsspielen darauf achten, ob der Gegner getestet ist und unter welchen Bedingungen man aktuell spielen kann. Was wir hier im Moment erleben, bekommen nur wenige Praktikanten mit. Dabei denke ich zum Beispiel auch an die Begleitumstände der Insolvenz. Da kann man viel Erfahrung mitnehmen. 

DFB.de: In der neuen Rolle bekommen Sie Eindrücke, die einem als Spieler verschlossen bleiben. Wie hat sich dadurch Ihre Sichtweise auf das Fußballgeschäft verändert?

Dick: Früher habe ich mich oft gefragt, ob man bestimmte Dinge nicht hätte anders kommunizieren oder entscheiden könnte. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mir vieles einfacher vorgestellt haben, als es sich nun darstellt.

Schönheim: Die Zeit als Spieler war dann doch angenehmer (lacht). Doch ich finde es hochinteressant, mal die andere Seite kennenzulernen. Als Mitarbeiter ist man natürlich oft im Stress und versucht die Jungs in der Kabine davon weitgehend fernzuhalten.

DFB.de: Die Mannschaft hinkt in dieser Saison den hohen Erwartungen hinterher. Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Schönheim: Viele Spieler haben nicht das Maximum ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Aber die Bereitschaft war stets da. Das war in den Trainingseinheiten zu beobachten. Jedoch hat man es nicht auf das Spiel übertragen. Vor allem beim 2:0 in Mannheim hat man erkennen können, was die Elf leisten kann. 

DFB.de: Inwieweit beeinflusst die Leistung auf dem Rasen die tägliche Arbeit auf der Geschäftsstelle?

Schönheim: Wenn man gewinnt, dann ist die Stimmung auf jeden Fall viel besser. Nach einem Spiel wie in Mannheim kommen alle Leute mit einer fröhlicheren Stimmung und einem breiteren Grinsen auf die Geschäftsstelle. 

Dick: Das sehe ich ähnlich. Wenn man sieht, was da an Arbeit dahinter steckt, dann ist es umso enttäuschender, wenn am Wochenende nichts Zählbares dabei herumkommt.

DFB.de: Fragt das Trainerteam Sie eigentlich nach Ihrer Meinung, wenn es zum Beispiel um die Aufstellung oder taktische Aspekte geht?

Schönheim: Wenn wir zusammensitzen und Dinge besprechen, kommt natürlich die ein oder andere Nachfrage. Dann äußern wir auch unsere Sichtweise. Mit dem neuen Trainer Marco Antwerpen haben wir bisher vorwiegend organisatorische Abläufe besprochen. Aber der Austausch wird in den kommenden Wochen sicherlich intensiver werden.

Dick: Man fragt uns schon nach unserer Meinung. Darauf gibt es auch eine ehrliche Antwort. Entscheiden müssen dann die, die in der Verantwortung stehen. Ich denke, dass wir gerade auf Grund unserer langjährigen Erfahrung als Spieler, bei der ein oder anderen Sache helfen können. 

DFB.de: Sind sie auch in die Transfers eingebunden?

Dick: Wir sind in die Transferaktivitäten eingebunden und holen dann auch Informationen ein. Durch unsere lange Karriere haben wir viele Telefonnummern von Spielern, die uns wichtige Hintergründe zur Persönlichkeit möglicher Neuzugänge geben können. Es reicht ja nicht, sich nur die Spiele anzuschauen.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom neuen Trainer Marco Antwerpen bekommen, der ja den beurlaubten Jeff Saibene ersetzte?

Schönheim: Vergleiche mit dem Vorgänger sind immer schwierig. Dafür kennen wir uns noch nicht lange genug. Jeff Saibene war menschlich ein toller Charakter. Aber man kann schon erkennen, dass Marco Antwerpen eine klare Ansprache und eine Idee davon hat, wie er spielen lassen will. 

DFB.de: Erleben Sie in der neuen Funktion so einen Trainerwechsel anders als früher?

Dick: Jeder, der etwas länger im Geschäft ist weiß, wie es abläuft. Hat man keinen Erfolg, wird früher oder später über den Trainer diskutiert. In Lautern, bei einem sehr emotionalen und mit dem Verein tief verwurzelten Umfeld, umso mehr. Leider hat man immer weniger Vertrauen und Geduld im heutigen Fußballgeschäft. Ich würde es mir anders wünschen, denn ich bin eher der romantische Old School-Typ. Zu meiner Zeit als Spieler war für mich jeder Traineraustausch eine persönliche Niederlage. Man fragt sich, was wir als Mannschaft falsch gemacht haben. Die Leistung als Praktikant fließt hingegen bei so einer Entscheidung bei Weitem nicht so stark mit ein.

DFB.de: Der FCK hat bekanntermaßen eine große Fangemeinde. Wie sehr schmerzen die fehlenden Zuschauer?

Dick: Es ist unheimlich schade. Ich mag es, wenn in den Stadien Stimmung ist. Man merkt, dass da etwas fehlt. Ohne Zuschauer ist es ein anderes Spiel.

DFB.de: Kann es denn gerade in Krisensituationen auch ein Vorteil sein, wenn man keine Pfiffe hört?

Dick: Als Spieler war ich immer froh, wenn die Fans sich damit beschäftigt haben. Mir war es lieber, wenn mich die Leute ausgepfiffen haben, als wenn es keinen interessierte.

DFB.de: Vor allem in Fanforen wird derzeit sehr intensiv diskutiert. Welchen Einfluss haben Plattformen wie "Der Betze brennt" auf die Leistung der Spieler?

Dick: Für mich war wichtig, was der Trainer gesagt hat und mit welchem Gefühl ich vom Platz gegangen bin. Heute habe ich das Gefühl, dass der erste Blick ins Internet geht. Daher versuche ich auch den Spielern zu sagen, dass sie nicht zu viel in den Foren lesen sollten. Ich denke nicht, dass sich dort die allgemeine Stimmung widerspiegelt. Für die Fans ist es vor allem ein Ventil, um Frust abzulassen. Nach guten Partien liest man weniger. Wenn man vor dem Stadion mit den Fans diskutiert, dann kommen oft ganz andere Rückmeldungen. 

DFB.de: Wie sehen Ihre Pläne für die Zeit nach dem Praktikum aus?

Dick: Mein Fernstudium geht bis Oktober dieses Jahres. Fabi ist noch bis April da. Bis dahin werden wir sicher noch das ein oder andere Gespräch führen. Langfristig könnte ich mir schon vorstellen eine Aufgabe zu übernehmen, bei der ich nahe an der Mannschaft bin. Die Kabine fehlt mir schon. Den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen, das würde mir auf Dauer wohl schwerfallen. Wichtig wird natürlich auch sein, wie diese Saison für uns ausgeht.

DFB.de: Zum Schluss noch mal eine spezielle Frage an Sie, Herr Dick.  Früher waren Sie immer für Ihre weiten Einwürfe bekannt. Haben Sie den Spielern schon ein paar Tipps geben können?

Dick: Nein, bisher kam da noch keiner auf mich zu (lacht). Ich finde allerdings schon, dass man das nutzen sollte. Gerade in der 3. Liga sollten viele Bälle in den Sechzehner fliegen, um Fehler des Gegners zu provozieren. Einen Einwurfspezialisten im Team zu haben, ist sicher kein Nachteil.

[jd]

Lange Zeit schien es undenkbar, dass der traditionsreiche 1. FC Kaiserslautern mal um die Teilnahme am Profifußball bangen würde. Für die erfolgreicheren Zeiten stehen vor allem Florian Dick und Fabian Schönheim. Dick (36) absolvierte insgesamt 220 Spiele im Dress der "Roten Teufel". Schönheim (34) entwickelte sich auf dem Betzenberg zum gestandenen Profi, trug später unter anderem das Trikot vom 1. FC Union Berlin. Beide sind wieder für den FCK in der 3. Liga aktiv. Allerdings nicht mehr als Spieler, sondern als Praktikanten. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden Ex-Profis mit Mitabeiter Jörn Duddeck über die Hintergründe des Praktikums, ihre neue Sicht auf das Profigeschäft und weite Einwürfe.

DFB.de: Herr Dick, Herr Schönheim, Sie arbeiten beide seit ein paar Monaten wieder für den FCK. Allerdings nicht als Spieler, sondern im Rahmen eines Praktikums. Wie kam es dazu?

Fabian Schönheim: Wir absolvieren beide eine Umschulung zum Sportfachwirt. Im Rahmen unseres Fernstudiums an der Deutschen Sportakademie machen wir ein Praktikum auf der Geschäftsstelle des FCK. Flo hat damit etwas eher angefangen als ich. Beim FCK waren wir ja als Teamkollegen sogar schon in einem Zimmer. Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen. Er fragte mich, ob ich mir das nicht auch vorstellen könnte. Irgendwann sind die Gespräche intensiver geworden. Und nach dem ersten Besuch auf dem Vereinsgelände war mir klar, dass ich darauf Lust habe. 

Florian Dick: Unsere Karrieren mussten wir beide leider verletzungsbedingt beenden. Daher ging es zunächst darum, in Abstimmung mit der Berufsgenossenschaft den weiteren Berufsweg zu planen. Ich wollte unbedingt weiter etwas im Fußball machen und nahe an der Mannschaft bleiben. Mich interessieren vor allem die Abläufe auf der Geschäftsstelle rund um das Team, was am Ende in der Kabine ankommt kenne ich ja schon aus meiner Zeit als Spieler. Für den Verein ist das ohnehin eine gute Sache, denn das Praktikum wird in beiden Fällen komplett von der BG finanziert. 

DFB.de: Welche Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Profizeit bei den Roten Teufeln?

Schönheim: Mit dem Verein verbinde ich meine gesamte Kindheit und habe hier viele Jugendmannschaften durchlaufen. Daher bin ich dem Klub sehr dankbar. Für mich stand immer fest, dass ich nach meiner Karriere in die Heimat zurückkehren werde. Das habe ich ja auch schon vor einiger Zeit mit dem Abschluss einer lebenslangen Mitgliedschaft beim FCK dokumentiert. Zudem wohne ich auch nicht weit weg vom Betzenberg. Wir möchten beide dabei mithelfen, dass es wieder in eine andere Richtung geht als in den letzten Jahren. 

Dick: Ich hatte in Kaiserslautern die beste Zeit in meiner Karriere. Inzwischen bin ich auch mit meiner Familie in die Pfalz gezogen. Zwar bin ich in Karlsruhe aufgewachsen und habe dort auch viele Jahre in der Jugend gespielt. Allerdings sind mir während meiner Zeit als Spieler der FCK und die Menschen hier sehr ans Herz gewachsen.

DFB.de: Können Sie ein wenig Einblick in Ihren Tagesablauf geben?

Dick: Fabi und ich übernehmen die klassischen Aufgaben eines Team-Managers. Wir sind hier nicht nur zum Kaffee kochen, sondern eng eingebunden. Dabei agieren wir als Schnittstelle zwischen Mannschaft und den einzelnen Abteilungen. Zum Beispiel koordinieren wir die Corona-Testungen und nehmen auch selbst daran teil. Eine wichtige Aufgabe liegt zudem darin, den neuen Spielern die Eingewöhnung so angenehm wie möglich zu machen. An Spieltagen sind wir im erweiterten Funktionstram und organisieren die Abläufe der Mannschaft. Presse, Marketing und Stadionbetrieb – das spielt alles mit rein.

DFB.de: Die Pandemie hat den Fußball auf den Kopf gestellt und beeinflusst sicher auch Ihren Alltag. Können diese Erfahrungen trotzdem mit Blick auf später hilfreich sein?

Dick: Durch Corona fällt natürlich viel zusätzliche Arbeit an. Auf einmal stellen sich Fragen, über die man sich vorher nie Gedanken gemacht hat. Zum Beispiel muss man bei der Vereinbarung von Freundschaftsspielen darauf achten, ob der Gegner getestet ist und unter welchen Bedingungen man aktuell spielen kann. Was wir hier im Moment erleben, bekommen nur wenige Praktikanten mit. Dabei denke ich zum Beispiel auch an die Begleitumstände der Insolvenz. Da kann man viel Erfahrung mitnehmen. 

DFB.de: In der neuen Rolle bekommen Sie Eindrücke, die einem als Spieler verschlossen bleiben. Wie hat sich dadurch Ihre Sichtweise auf das Fußballgeschäft verändert?

Dick: Früher habe ich mich oft gefragt, ob man bestimmte Dinge nicht hätte anders kommunizieren oder entscheiden könnte. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mir vieles einfacher vorgestellt haben, als es sich nun darstellt.

Schönheim: Die Zeit als Spieler war dann doch angenehmer (lacht). Doch ich finde es hochinteressant, mal die andere Seite kennenzulernen. Als Mitarbeiter ist man natürlich oft im Stress und versucht die Jungs in der Kabine davon weitgehend fernzuhalten.

DFB.de: Die Mannschaft hinkt in dieser Saison den hohen Erwartungen hinterher. Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Schönheim: Viele Spieler haben nicht das Maximum ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Aber die Bereitschaft war stets da. Das war in den Trainingseinheiten zu beobachten. Jedoch hat man es nicht auf das Spiel übertragen. Vor allem beim 2:0 in Mannheim hat man erkennen können, was die Elf leisten kann. 

DFB.de: Inwieweit beeinflusst die Leistung auf dem Rasen die tägliche Arbeit auf der Geschäftsstelle?

Schönheim: Wenn man gewinnt, dann ist die Stimmung auf jeden Fall viel besser. Nach einem Spiel wie in Mannheim kommen alle Leute mit einer fröhlicheren Stimmung und einem breiteren Grinsen auf die Geschäftsstelle. 

Dick: Das sehe ich ähnlich. Wenn man sieht, was da an Arbeit dahinter steckt, dann ist es umso enttäuschender, wenn am Wochenende nichts Zählbares dabei herumkommt.

DFB.de: Fragt das Trainerteam Sie eigentlich nach Ihrer Meinung, wenn es zum Beispiel um die Aufstellung oder taktische Aspekte geht?

Schönheim: Wenn wir zusammensitzen und Dinge besprechen, kommt natürlich die ein oder andere Nachfrage. Dann äußern wir auch unsere Sichtweise. Mit dem neuen Trainer Marco Antwerpen haben wir bisher vorwiegend organisatorische Abläufe besprochen. Aber der Austausch wird in den kommenden Wochen sicherlich intensiver werden.

Dick: Man fragt uns schon nach unserer Meinung. Darauf gibt es auch eine ehrliche Antwort. Entscheiden müssen dann die, die in der Verantwortung stehen. Ich denke, dass wir gerade auf Grund unserer langjährigen Erfahrung als Spieler, bei der ein oder anderen Sache helfen können. 

DFB.de: Sind sie auch in die Transfers eingebunden?

Dick: Wir sind in die Transferaktivitäten eingebunden und holen dann auch Informationen ein. Durch unsere lange Karriere haben wir viele Telefonnummern von Spielern, die uns wichtige Hintergründe zur Persönlichkeit möglicher Neuzugänge geben können. Es reicht ja nicht, sich nur die Spiele anzuschauen.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom neuen Trainer Marco Antwerpen bekommen, der ja den beurlaubten Jeff Saibene ersetzte?

Schönheim: Vergleiche mit dem Vorgänger sind immer schwierig. Dafür kennen wir uns noch nicht lange genug. Jeff Saibene war menschlich ein toller Charakter. Aber man kann schon erkennen, dass Marco Antwerpen eine klare Ansprache und eine Idee davon hat, wie er spielen lassen will. 

DFB.de: Erleben Sie in der neuen Funktion so einen Trainerwechsel anders als früher?

Dick: Jeder, der etwas länger im Geschäft ist weiß, wie es abläuft. Hat man keinen Erfolg, wird früher oder später über den Trainer diskutiert. In Lautern, bei einem sehr emotionalen und mit dem Verein tief verwurzelten Umfeld, umso mehr. Leider hat man immer weniger Vertrauen und Geduld im heutigen Fußballgeschäft. Ich würde es mir anders wünschen, denn ich bin eher der romantische Old School-Typ. Zu meiner Zeit als Spieler war für mich jeder Traineraustausch eine persönliche Niederlage. Man fragt sich, was wir als Mannschaft falsch gemacht haben. Die Leistung als Praktikant fließt hingegen bei so einer Entscheidung bei Weitem nicht so stark mit ein.

DFB.de: Der FCK hat bekanntermaßen eine große Fangemeinde. Wie sehr schmerzen die fehlenden Zuschauer?

Dick: Es ist unheimlich schade. Ich mag es, wenn in den Stadien Stimmung ist. Man merkt, dass da etwas fehlt. Ohne Zuschauer ist es ein anderes Spiel.

DFB.de: Kann es denn gerade in Krisensituationen auch ein Vorteil sein, wenn man keine Pfiffe hört?

Dick: Als Spieler war ich immer froh, wenn die Fans sich damit beschäftigt haben. Mir war es lieber, wenn mich die Leute ausgepfiffen haben, als wenn es keinen interessierte.

DFB.de: Vor allem in Fanforen wird derzeit sehr intensiv diskutiert. Welchen Einfluss haben Plattformen wie "Der Betze brennt" auf die Leistung der Spieler?

Dick: Für mich war wichtig, was der Trainer gesagt hat und mit welchem Gefühl ich vom Platz gegangen bin. Heute habe ich das Gefühl, dass der erste Blick ins Internet geht. Daher versuche ich auch den Spielern zu sagen, dass sie nicht zu viel in den Foren lesen sollten. Ich denke nicht, dass sich dort die allgemeine Stimmung widerspiegelt. Für die Fans ist es vor allem ein Ventil, um Frust abzulassen. Nach guten Partien liest man weniger. Wenn man vor dem Stadion mit den Fans diskutiert, dann kommen oft ganz andere Rückmeldungen. 

DFB.de: Wie sehen Ihre Pläne für die Zeit nach dem Praktikum aus?

Dick: Mein Fernstudium geht bis Oktober dieses Jahres. Fabi ist noch bis April da. Bis dahin werden wir sicher noch das ein oder andere Gespräch führen. Langfristig könnte ich mir schon vorstellen eine Aufgabe zu übernehmen, bei der ich nahe an der Mannschaft bin. Die Kabine fehlt mir schon. Den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen, das würde mir auf Dauer wohl schwerfallen. Wichtig wird natürlich auch sein, wie diese Saison für uns ausgeht.

DFB.de: Zum Schluss noch mal eine spezielle Frage an Sie, Herr Dick.  Früher waren Sie immer für Ihre weiten Einwürfe bekannt. Haben Sie den Spielern schon ein paar Tipps geben können?

Dick: Nein, bisher kam da noch keiner auf mich zu (lacht). Ich finde allerdings schon, dass man das nutzen sollte. Gerade in der 3. Liga sollten viele Bälle in den Sechzehner fliegen, um Fehler des Gegners zu provozieren. Einen Einwurfspezialisten im Team zu haben, ist sicher kein Nachteil.

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