Di Salvo: "Schaffen es nicht, das Niveau über 90 Minuten zu halten"

Zwei Spiele, zwei Niederlagen: Gegen die hochkarätigen Gegner aus Frankreich und England agierte die deutsche U 21-Nationalmannschaft zwar phasenweise auf Augenhöhe, ging aber in beiden Partien als Verlierer vom Platz. Auf DFB.de spricht Cheftrainer Antonio Di Salvo über…

… die erste Halbzeit gegen England: Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, waren von Anfang an mutig und selbstbewusst. Wir hatten viel Ballbesitz, drei bis vier Aktionen, in denen wir richtig gefährlich geworden und schließlich verdient in Führung gegangen sind. Natürlich hatten wir zwischenzeitlich auch Glück, dass ein Kopfball der Engländer an die Latte ging. Dann fiel das Gegentor, bei dem wir im Zentrum keinen Zugriff bekommen haben. Diesen Angriff hätten wir unterbinden müssen. Trotzdem hatten wir durch Jan Thielmann nach einem Fehler des englischen Torhüters die Möglichkeit, erneut in Führung zu gehen.

… die Parallelen zum Spiel gegen Frankreich: In der Halbzeitpause haben wir besprochen, dass unser Spiel bis dahin gut war und dass wir uns nun im Vergleich zur Frankreich-Partie weiterentwickeln müssen. Wir wollten in der zweiten Hälfte direkt da sein. Allerdings kam dann die Parallele: Der Anfang war wieder nicht gut, auch wenn das Gegentor sehr unglücklich gefallen ist. Anschließend hatten wir - wie gegen Frankreich - Probleme, zurück ins Spiel zu finden. Das hat sich ungefähr ab der 70. Minute gelegt. Wir hatten durch Reda Khadra eine gute Torchance und weitere Möglichkeiten zum Ausgleich. In der 95. Minute haben wir dann das 1:3 kassiert, was passieren kann, wenn du alles nach vorne wirfst und das Risiko erhöhst. Im Großen und Ganzen sind wir enttäuscht, weil mehr drin gewesen wäre.

… den Status Quo neun Monate vor der EM: Wir haben Phasen im Spiel, in denen wir gut und auf Augenhöhe mit den Topnationen sind. Aber wir schaffen es nicht, dieses Niveau konstant über 90 Minuten und über alle Mannschaftsteile hinweg zu halten. Wir machen zu viele Fehler, vor allem in der Offensive können wir uns zu selten durchsetzen, treffen falsche Entscheidungen, und lassen in unseren Aktionen die Genauigkeit vermissen. Nichtsdestotrotz müssen wir auch defensiv stabiler werden. Wir haben in zwei Spielen vier Tore kassiert - wobei man den Treffer zum 1:3 gegen England in der 95. Minute, wie bereits erläutert, etwas ausklammern muss. Letztendlich hat sich gezeigt, dass England und Frankreich in den genannten Punkten aktuell reifer, abgezockter und besser sind.

… den Mangel an Spielpraxis bei Teilen der Mannschaft: Die fehlende Spielzeit der Jungs in den Vereinen hat einen Einfluss auf unser Spiel. Ganz einfache Dinge wie Pässe oder Ballannahmen unter Druck sind dann eben nicht mehr so einfach. Insbesondere dann nicht, wenn - ebenfalls durch den Mangel an Spielpraxis - Kraft und Physis fehlen: Die Konzentration lässt nach und die Beine werden schwerer.

… die Hausaufgaben für das Trainerteam: Wir als Trainerteam haben in den kommenden Monaten die Aufgabe, alles im Blick zu behalten: Sowohl die individuellen Leistungen der Spieler als auch die Struktur der Mannschaft. Möglicherweise müssen wir unseren Spielstil etwas anpassen, auch wenn wir die grundsätzliche Ausrichtung, spielbestimmend und aktiv zu sein, natürlich nicht verändern wollen.

… über den Kreis der Spieler, die für eine EM-Nominierung infragekommen: Die Spieler, die in den vergangenen Länderspielphasen häufig nominiert waren, haben natürlich gute Chancen, Teil des EM-Kaders zu sein. Genauso spielen die Jungs, die jetzt verletzungsbedingt nicht dabei sein konnten, eine große Rolle in unseren Gedanken. Insgesamt umfasst dieser Kreis aktuell 30 bis 35 Spieler. Letztlich gilt aber, dass sich in den verbleibenden neun Monaten jeder Spieler zeigen und beweisen kann.

… den Austausch mit Bundestrainer Hansi Flick: Der Austausch ist intensiv, und er ist wichtig. An erster Stelle steht, dass die A-Nationalmannschaft nun eine erfolgreiche Weltmeisterschaft spielt. Wenn Hansi dafür auf Spieler zurückgreift, die auch noch für die U 21 spielberechtigt sind, freue ich mich. Denn das bedeutet, dass wir als U 21 unseren Teil zum Erfolg des DFB bei der WM beitragen können.

… die U 21-Besuche des AWO Wohn- und Pflegeheims in Wolfsburg und des Hillsborough Memorial in Sheffield: Es hat mich sehr gefreut, dass wir den Menschen im Pflegeheim mit unserem Besuch ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. Das Team hat einen Eindruck davon bekommen, wie wichtig diese Einrichtungen, in denen Menschen zusammenkommen, unterstützt und gepflegt werden, für unsere Gesellschaft sind. Den Jungs das zu vermitteln, liegt in unserer Verantwortung. Der Besuch des Hillsborough Memorial war eindrücklich und interessant. Ich denke, dass viele der Spieler vorher nicht genau wussten, was damals passiert ist. Es hat uns einmal mehr verdeutlicht, dass Kleinigkeiten manchmal riesengroße Auswirkungen haben können. In diesem Fall tragische Auswirkungen für die Opfer, die ein viel zu kurzes Leben hatten, und ihre Angehörigen.

[ke]

Zwei Spiele, zwei Niederlagen: Gegen die hochkarätigen Gegner aus Frankreich und England agierte die deutsche U 21-Nationalmannschaft zwar phasenweise auf Augenhöhe, ging aber in beiden Partien als Verlierer vom Platz. Auf DFB.de spricht Cheftrainer Antonio Di Salvo über…

… die erste Halbzeit gegen England: Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, waren von Anfang an mutig und selbstbewusst. Wir hatten viel Ballbesitz, drei bis vier Aktionen, in denen wir richtig gefährlich geworden und schließlich verdient in Führung gegangen sind. Natürlich hatten wir zwischenzeitlich auch Glück, dass ein Kopfball der Engländer an die Latte ging. Dann fiel das Gegentor, bei dem wir im Zentrum keinen Zugriff bekommen haben. Diesen Angriff hätten wir unterbinden müssen. Trotzdem hatten wir durch Jan Thielmann nach einem Fehler des englischen Torhüters die Möglichkeit, erneut in Führung zu gehen.

… die Parallelen zum Spiel gegen Frankreich: In der Halbzeitpause haben wir besprochen, dass unser Spiel bis dahin gut war und dass wir uns nun im Vergleich zur Frankreich-Partie weiterentwickeln müssen. Wir wollten in der zweiten Hälfte direkt da sein. Allerdings kam dann die Parallele: Der Anfang war wieder nicht gut, auch wenn das Gegentor sehr unglücklich gefallen ist. Anschließend hatten wir - wie gegen Frankreich - Probleme, zurück ins Spiel zu finden. Das hat sich ungefähr ab der 70. Minute gelegt. Wir hatten durch Reda Khadra eine gute Torchance und weitere Möglichkeiten zum Ausgleich. In der 95. Minute haben wir dann das 1:3 kassiert, was passieren kann, wenn du alles nach vorne wirfst und das Risiko erhöhst. Im Großen und Ganzen sind wir enttäuscht, weil mehr drin gewesen wäre.

… den Status Quo neun Monate vor der EM: Wir haben Phasen im Spiel, in denen wir gut und auf Augenhöhe mit den Topnationen sind. Aber wir schaffen es nicht, dieses Niveau konstant über 90 Minuten und über alle Mannschaftsteile hinweg zu halten. Wir machen zu viele Fehler, vor allem in der Offensive können wir uns zu selten durchsetzen, treffen falsche Entscheidungen, und lassen in unseren Aktionen die Genauigkeit vermissen. Nichtsdestotrotz müssen wir auch defensiv stabiler werden. Wir haben in zwei Spielen vier Tore kassiert - wobei man den Treffer zum 1:3 gegen England in der 95. Minute, wie bereits erläutert, etwas ausklammern muss. Letztendlich hat sich gezeigt, dass England und Frankreich in den genannten Punkten aktuell reifer, abgezockter und besser sind.

… den Mangel an Spielpraxis bei Teilen der Mannschaft: Die fehlende Spielzeit der Jungs in den Vereinen hat einen Einfluss auf unser Spiel. Ganz einfache Dinge wie Pässe oder Ballannahmen unter Druck sind dann eben nicht mehr so einfach. Insbesondere dann nicht, wenn - ebenfalls durch den Mangel an Spielpraxis - Kraft und Physis fehlen: Die Konzentration lässt nach und die Beine werden schwerer.

… die Hausaufgaben für das Trainerteam: Wir als Trainerteam haben in den kommenden Monaten die Aufgabe, alles im Blick zu behalten: Sowohl die individuellen Leistungen der Spieler als auch die Struktur der Mannschaft. Möglicherweise müssen wir unseren Spielstil etwas anpassen, auch wenn wir die grundsätzliche Ausrichtung, spielbestimmend und aktiv zu sein, natürlich nicht verändern wollen.

… über den Kreis der Spieler, die für eine EM-Nominierung infragekommen: Die Spieler, die in den vergangenen Länderspielphasen häufig nominiert waren, haben natürlich gute Chancen, Teil des EM-Kaders zu sein. Genauso spielen die Jungs, die jetzt verletzungsbedingt nicht dabei sein konnten, eine große Rolle in unseren Gedanken. Insgesamt umfasst dieser Kreis aktuell 30 bis 35 Spieler. Letztlich gilt aber, dass sich in den verbleibenden neun Monaten jeder Spieler zeigen und beweisen kann.

… den Austausch mit Bundestrainer Hansi Flick: Der Austausch ist intensiv, und er ist wichtig. An erster Stelle steht, dass die A-Nationalmannschaft nun eine erfolgreiche Weltmeisterschaft spielt. Wenn Hansi dafür auf Spieler zurückgreift, die auch noch für die U 21 spielberechtigt sind, freue ich mich. Denn das bedeutet, dass wir als U 21 unseren Teil zum Erfolg des DFB bei der WM beitragen können.

… die U 21-Besuche des AWO Wohn- und Pflegeheims in Wolfsburg und des Hillsborough Memorial in Sheffield: Es hat mich sehr gefreut, dass wir den Menschen im Pflegeheim mit unserem Besuch ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. Das Team hat einen Eindruck davon bekommen, wie wichtig diese Einrichtungen, in denen Menschen zusammenkommen, unterstützt und gepflegt werden, für unsere Gesellschaft sind. Den Jungs das zu vermitteln, liegt in unserer Verantwortung. Der Besuch des Hillsborough Memorial war eindrücklich und interessant. Ich denke, dass viele der Spieler vorher nicht genau wussten, was damals passiert ist. Es hat uns einmal mehr verdeutlicht, dass Kleinigkeiten manchmal riesengroße Auswirkungen haben können. In diesem Fall tragische Auswirkungen für die Opfer, die ein viel zu kurzes Leben hatten, und ihre Angehörigen.

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