Di Salvo: "Positive Energie mitnehmen"

Zwei Spiele in der EM-Qualifikation, zwei Siege: Der Start von Antonio Di Salvo als Trainer der U 21-Nationalmannschaft hätte durchaus schlechter laufen können. Im Interview mit DFB.de spricht der 42-Jährige über seine Eindrücke.

DFB.de: Herr Di Salvo, sechs Punkte aus den ersten zwei Spielen als Cheftrainer. Sie dürften zufrieden sein, oder?

Antonio Di Salvo: Das war unser Ziel. Wir wollten zunächst Israel schlagen, um uns in der Tabelle einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Genauso wichtig war, dass wir danach gegen Ungarn gewonnen haben, ansonsten wäre der Erfolg im ersten Spiel nur halb so viel wert gewesen. Mit beiden Ergebnissen bin ich hochzufrieden.

DFB.de: Gegen Israel war es sehr knapp, nun gegen Ungarn dafür umso deutlicher. Was hat heute den Unterschied gemacht?

Di Salvo: Am Ende war die Konsequenz vor dem Tor entscheidend. Und dass wir relativ früh das dritte und vierte Tor erzielen konnten. Insgesamt hat mir unser Auftritt gegen Israel sogar besser gefallen. In dem Spiel sind wir zwar zweimal einem Rückstand hinterhergelaufen, haben es jedoch dominiert und schließlich verdient gewonnen. Gegen Ungarn sind wir gut gestartet, haben uns aber teilweise an das Tempo des Gegners angepasst. Dadurch hat unser Spiel an Intensität verloren. Bis wir den Schalter umlegen konnten, hat es ein wenig gedauert. Das 3:1 war eine Art Brustlöser, sodass wir auch diese Partie hochverdient gewonnen haben.

DFB.de: Die U 21 führt die EM-Qualifikationsgruppe B nun ungeschlagen mit zwölf Punkten an. Wie weit ist das Team bereits?

Di Salvo: Die Jungs haben schon sehr früh gezeigt, wie gut sie als Team agieren. Es herrscht ein hervorragender Spirit in der Mannschaft, das macht sich auf dem Platz bemerkbar. Von Spiel zu Spiel funktionieren bestimmte Abläufe immer besser, in der Offensive wie in der Defensive. Klar ist aber auch, dass es noch viel Entwicklungspotenzial gibt. Wir sind bei weitem noch nicht an dem Punkt, an dem man zu einhundert Prozent zufrieden sein könnte.

DFB.de: Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial?

Di Salvo: Israel hat zweimal auf unser Tor geschossen und zweimal getroffen. Ungarn hat auch nur zwei Torschüsse benötigt, um zu treffen. Es geht also darum, diese wenigen Chancen noch konsequenter zu verteidigen. Auch in der Offensive hat das Team trotz der vielen erzielten Tore noch Potenzial. Wir können noch schneller Dynamik entfachen und öfter die offensivere Lösung suchen, um noch mehr Torchancen zu erarbeiten.

DFB.de: Viel verändern wollten Sie zunächst nicht. Jetzt kam es – auch aufgrund einiger Ausfälle – zu fünf U 21-Debüts. Kevin Schade und Malik Tillman haben in beiden Spielen getroffen. Wie zufrieden sind Sie mit den Neulingen?

Di Salvo: Sehr zufrieden. Es ist schön zu sehen, dass wir vor allem in der Breite über eine gute Qualität verfügen. Die neuen Spieler haben sich hier bestens präsentiert und sich ihre Einsätze absolut verdient. Wir werden auch in den nächsten Wochen genau beobachten, wie sich welche Spieler in den Vereinen entwickeln, sodass sich jeder sicher sein kann, dass wir ihn auf der Rechnung haben – ob in der Bundesliga, in der zweiten Liga oder im Ausland.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Spieler, die nun in Ihre Vereine zurückkehren?

Di Salvo: Wir haben als U 21 ein gutes Bild abgegeben, mit Willen und Leidenschaft gepunktet, aber auch spielerisch überzeugt. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie davon profitieren werden, wenn sie diese positive Energie mit in ihre Vereine nehmen. Ich hoffe, dass sie dort viel Spielzeit bekommen und noch bessere Leistungen zeigen können, was sowohl den Vereinen als auch uns als Nationalmannschaft zugutekäme.

DFB.de: In einem Monat stehen die Spiele gegen Polen und San Marino an. Wie bereiten Sie sich als Trainerteam nun auf die Partien vor?

Di Salvo: Wir werden die Spiele von Polen und San Marino natürlich analysieren, in erster Linie konzentriere ich mich aber auf unsere Mannschaft. Wer steht uns zur Verfügung? Wie können wir die beste Elf auf den Platz bringen, und welche Herangehensweise passt zum Gegner? Diese Fragen werden mich und mein Trainerteam in den kommenden Wochen beschäftigen.

DFB.de: Abseits des Platzes gab es seit längerer Zeit wieder ein #HERZZEIGEN-Event der U 21, Hans Sarpei hat mit der Mannschaft über den Umgang mit Rassismus gesprochen. Wie hat Ihnen die Aktion gefallen? Was konnten die Spieler mitnehmen?

Di Salvo: Die Spieler haben Hans aufmerksam und interessiert zugehört, sich aber auch selbst mit eingebracht. Es wurde mit der ganzen Mannschaft diskutiert, viele Jungs und Mitglieder des Funktionsteams haben sich zu Wort gemeldet. Wenn ich sehe, wie lebendig und nachdenklich diese Gespräche waren, finde ich, dass dieser Abend vor allem eines hinterlassen hat: Ein noch stärkeres Bewusstsein für das Thema Diskriminierung und Rassismus. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Hans für seinen Besuch.

DFB.de: Zu Beginn sprachen wir über Ihr Debüt aus sportlicher Perspektive. Lassen wir die nun außen vor und blicken auf Sie persönlich: Wie hat es sich angefühlt, das erste Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie zu stehen und einen Lehrgang der U 21-Nationalmannschaft zu leiten?

Di Salvo: Es hat mir großen Spaß gemacht. Gerade in den ersten Tagen war es für mich sehr emotional. Ich war so lange Co-Trainer des Teams, die meisten Staff-Mitglieder und auch viele Spieler kannten mich nur in dieser Funktion. Diese Rolle hat sich nun geändert. Gemeinsam mit meinem Trainerteam habe ich versucht, Dinge, die uns in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben, fortzuführen. Nichtsdestotrotz habe ich an der einen oder anderen Stelle meine eigenen Ideen miteingebracht. Insgesamt war es für mich persönlich ein sehr gelungener Einstand.

DFB.de: Haben Sie schon Rückmeldungen von den Spielern bekommen?

Di Salvo: Man hört in den Gesprächen mit den Jungs, dass Ihnen die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam Spaß macht. Und dass unsere Hinweise hilfreich für sie sind. Auch dass Hermann Gerland nun dabei ist und dem Team seine große Erfahrung mit auf den Weg gibt, finden die Jungs klasse.

[ke]

Zwei Spiele in der EM-Qualifikation, zwei Siege: Der Start von Antonio Di Salvo als Trainer der U 21-Nationalmannschaft hätte durchaus schlechter laufen können. Im Interview mit DFB.de spricht der 42-Jährige über seine Eindrücke.

DFB.de: Herr Di Salvo, sechs Punkte aus den ersten zwei Spielen als Cheftrainer. Sie dürften zufrieden sein, oder?

Antonio Di Salvo: Das war unser Ziel. Wir wollten zunächst Israel schlagen, um uns in der Tabelle einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Genauso wichtig war, dass wir danach gegen Ungarn gewonnen haben, ansonsten wäre der Erfolg im ersten Spiel nur halb so viel wert gewesen. Mit beiden Ergebnissen bin ich hochzufrieden.

DFB.de: Gegen Israel war es sehr knapp, nun gegen Ungarn dafür umso deutlicher. Was hat heute den Unterschied gemacht?

Di Salvo: Am Ende war die Konsequenz vor dem Tor entscheidend. Und dass wir relativ früh das dritte und vierte Tor erzielen konnten. Insgesamt hat mir unser Auftritt gegen Israel sogar besser gefallen. In dem Spiel sind wir zwar zweimal einem Rückstand hinterhergelaufen, haben es jedoch dominiert und schließlich verdient gewonnen. Gegen Ungarn sind wir gut gestartet, haben uns aber teilweise an das Tempo des Gegners angepasst. Dadurch hat unser Spiel an Intensität verloren. Bis wir den Schalter umlegen konnten, hat es ein wenig gedauert. Das 3:1 war eine Art Brustlöser, sodass wir auch diese Partie hochverdient gewonnen haben.

DFB.de: Die U 21 führt die EM-Qualifikationsgruppe B nun ungeschlagen mit zwölf Punkten an. Wie weit ist das Team bereits?

Di Salvo: Die Jungs haben schon sehr früh gezeigt, wie gut sie als Team agieren. Es herrscht ein hervorragender Spirit in der Mannschaft, das macht sich auf dem Platz bemerkbar. Von Spiel zu Spiel funktionieren bestimmte Abläufe immer besser, in der Offensive wie in der Defensive. Klar ist aber auch, dass es noch viel Entwicklungspotenzial gibt. Wir sind bei weitem noch nicht an dem Punkt, an dem man zu einhundert Prozent zufrieden sein könnte.

DFB.de: Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial?

Di Salvo: Israel hat zweimal auf unser Tor geschossen und zweimal getroffen. Ungarn hat auch nur zwei Torschüsse benötigt, um zu treffen. Es geht also darum, diese wenigen Chancen noch konsequenter zu verteidigen. Auch in der Offensive hat das Team trotz der vielen erzielten Tore noch Potenzial. Wir können noch schneller Dynamik entfachen und öfter die offensivere Lösung suchen, um noch mehr Torchancen zu erarbeiten.

DFB.de: Viel verändern wollten Sie zunächst nicht. Jetzt kam es – auch aufgrund einiger Ausfälle – zu fünf U 21-Debüts. Kevin Schade und Malik Tillman haben in beiden Spielen getroffen. Wie zufrieden sind Sie mit den Neulingen?

Di Salvo: Sehr zufrieden. Es ist schön zu sehen, dass wir vor allem in der Breite über eine gute Qualität verfügen. Die neuen Spieler haben sich hier bestens präsentiert und sich ihre Einsätze absolut verdient. Wir werden auch in den nächsten Wochen genau beobachten, wie sich welche Spieler in den Vereinen entwickeln, sodass sich jeder sicher sein kann, dass wir ihn auf der Rechnung haben – ob in der Bundesliga, in der zweiten Liga oder im Ausland.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Spieler, die nun in Ihre Vereine zurückkehren?

Di Salvo: Wir haben als U 21 ein gutes Bild abgegeben, mit Willen und Leidenschaft gepunktet, aber auch spielerisch überzeugt. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie davon profitieren werden, wenn sie diese positive Energie mit in ihre Vereine nehmen. Ich hoffe, dass sie dort viel Spielzeit bekommen und noch bessere Leistungen zeigen können, was sowohl den Vereinen als auch uns als Nationalmannschaft zugutekäme.

DFB.de: In einem Monat stehen die Spiele gegen Polen und San Marino an. Wie bereiten Sie sich als Trainerteam nun auf die Partien vor?

Di Salvo: Wir werden die Spiele von Polen und San Marino natürlich analysieren, in erster Linie konzentriere ich mich aber auf unsere Mannschaft. Wer steht uns zur Verfügung? Wie können wir die beste Elf auf den Platz bringen, und welche Herangehensweise passt zum Gegner? Diese Fragen werden mich und mein Trainerteam in den kommenden Wochen beschäftigen.

DFB.de: Abseits des Platzes gab es seit längerer Zeit wieder ein #HERZZEIGEN-Event der U 21, Hans Sarpei hat mit der Mannschaft über den Umgang mit Rassismus gesprochen. Wie hat Ihnen die Aktion gefallen? Was konnten die Spieler mitnehmen?

Di Salvo: Die Spieler haben Hans aufmerksam und interessiert zugehört, sich aber auch selbst mit eingebracht. Es wurde mit der ganzen Mannschaft diskutiert, viele Jungs und Mitglieder des Funktionsteams haben sich zu Wort gemeldet. Wenn ich sehe, wie lebendig und nachdenklich diese Gespräche waren, finde ich, dass dieser Abend vor allem eines hinterlassen hat: Ein noch stärkeres Bewusstsein für das Thema Diskriminierung und Rassismus. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Hans für seinen Besuch.

DFB.de: Zu Beginn sprachen wir über Ihr Debüt aus sportlicher Perspektive. Lassen wir die nun außen vor und blicken auf Sie persönlich: Wie hat es sich angefühlt, das erste Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie zu stehen und einen Lehrgang der U 21-Nationalmannschaft zu leiten?

Di Salvo: Es hat mir großen Spaß gemacht. Gerade in den ersten Tagen war es für mich sehr emotional. Ich war so lange Co-Trainer des Teams, die meisten Staff-Mitglieder und auch viele Spieler kannten mich nur in dieser Funktion. Diese Rolle hat sich nun geändert. Gemeinsam mit meinem Trainerteam habe ich versucht, Dinge, die uns in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben, fortzuführen. Nichtsdestotrotz habe ich an der einen oder anderen Stelle meine eigenen Ideen miteingebracht. Insgesamt war es für mich persönlich ein sehr gelungener Einstand.

DFB.de: Haben Sie schon Rückmeldungen von den Spielern bekommen?

Di Salvo: Man hört in den Gesprächen mit den Jungs, dass Ihnen die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam Spaß macht. Und dass unsere Hinweise hilfreich für sie sind. Auch dass Hermann Gerland nun dabei ist und dem Team seine große Erfahrung mit auf den Weg gibt, finden die Jungs klasse.

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