DFB.de Interview mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer

DFB.de: Matthias Sammer, für das Jahr 2010 haben Sie sich gewünscht, dass eine der Jugendnationalmannschaften einen Titel gewinnt…

Matthias Sammer: Wünsche gehen nun mal nicht immer in Erfüllung. Natürlich haben sich unsere Ansprüche durch die erfolgreichen Jahre 2008 und 2009 nicht verändert. Unser Maßstab bleibt die Weltspitze. Aber es sind nun mal viele Faktoren ausschlaggebend dafür, dass man in diesen harten Wettbewerben einen Preis erhält.

DFB.de: Die U 17, die U 19 und die U 21 haben alle die Teilnahme an einer Europameisterschaft verpasst.

Matthias Sammer: Der schwierige Qualifikationsmodus im U-Bereich ermöglicht nun mal nur dem Gruppenersten die Teilnahme an der EM-Endrunde. Zwar hat die U 17 eine ordentliche Qualifikation gespielt, aber das genügt auf diesem hohen Niveau nicht. Das Abschneiden der U 19 war ärgerlich, weil der Jahrgang 1991 nun an keiner einzigen Endrunde im Nachwuchsbereich teilgenommen hat.
Auch die U 21 hat mit vielen hoch veranlagten Spielern keine gute Figur gemacht. Die Erfahrung einer Endrunde oder eines Titelgewinns fehlt den meisten Jungs auf ihrem weiteren Karriereweg.

DFB.de: Vielleicht klappt es mit der Qualifikation ja 2011 - immerhin haben sich die U 17 und die U19 für die Eliterunde, also die letzte Runde vor der Europameisterschaft, qualifiziert.

Matthias Sammer: Es ist unser Anspruch, die EM-Endrunden mit beiden Teams zu erreichen.  Da kann es keine andere Zielsetzung geben. Steffen Freund betreut mit der U 17 einen außergewöhnlichen Jahrgang, der zudem in der Zwischenrunde zu Hause in Deutschland antreten wird. Das U 19-Team von Ralf Minge reist in die Türkei. Die Jungs - einige von ihnen waren bereits bei der erfolgreichen U 17-EM 2009 dabei -  verfügen über die nötige Qualität, um diese Herausforderung zu meistern.

DFB.de: Mittlerweile spielen ja auch schon viele Talente aus den Jugendmannschaften des DFB in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft.

Matthias Sammer: Insgesamt haben wir bei den Nachwuchsspielern, die sich im Profibereich etabliert haben, eine gute Mixtur. Einige Spieler wurden früh in Leistungszentren der Profilklubs ausgebildet, ich denke da an Thomas Müller, Lewis Holtby oder die Zwillinge Lars und Sven Bender. Andere wie André Schürrle, Timo Gebhart oder Christoph Moritz erhielten zunächst zusätzlich zum Training ihres Heimatklubs die Förderung an den Stützpunkten des DFB-Programms und wechselten dann zu Profiklubs. Und schließlich wurden Spieler in Stützpunkten gesichtet und dann in Leistungszentren gefördert wie Sebastian Rudy oder Taner Yalcin.

DFB.de: Die Fans freut es ganz besonders zu sehen, dass Spieler wie Lewis Holtby, André Schürrle oder Mario Götze, die alle jünger als 21 Jahre sind, trotzdem schon in der A-Nationalmannschaft spielen.

Matthias Sammer: Das lässt sich aber nicht bedingungslos fortführen. Nehmen wir die aktuelle Nationalmannschaft: Lewis Holtby müsste sich im direkten Vergleich gegen Mesut Özil von Real Madrid behaupten, André Schürrle gegen Toni Kroos, der sich bei Bayern etabliert hat, Mario Götze gegen WM-Torschützenkönig Thomas Müller… Die jungen Spieler haben durchaus gute Fähigkeiten. Aber sie wachsen jetzt erst in die Rolle hinein, Verantwortung übernehmen zu müssen.

DFB.de: Talentierte Mittelfeldspieler gibt es viele, junge, zentrale Stürmer dagegen haben wir zu wenige.

Matthias Sammer: Dem müssen wir entgegenwirken. Es ist die gesunde Mischung, die gefragt ist, aber wir wissen auch, dass gerade die Spieler mit individuellen Qualitäten am Ende den Unterschied ausmachen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Vorbereitungen der Frauen auf die WM in Deutschland in diesem Jahr?

Matthias Sammer: Der Deutsche Fußball-Bund mit dem Präsidenten Theo Zwanziger an der Spitze leistet unvergleichliche Arbeit für den Frauenfußball. Mich beeindruckt die Konstanz, mit der sich unsere Frauen immer wieder an die Spitze setzen. Silvia Neid, ihr Trainerteam, der Betreuerstab und ihre Mannschaft stehen für Zuverlässigkeit und sportliche Höchstleistungen über Jahre hinweg. Silvia hat es - wie ihre Vorgängerin, die ihre Kompetenz heute im DFB zu Gunsten des Frauenfußballs einbringt - immer wieder geschafft, erfahrene Kräfte und aufstrebende Talente zu einer erfolgreichen Einheit zu formen. Ich bin überzeugt davon, dass die DFB-Auswahl mit dem fußballbegeisterten Publikum in Deutschland im Rücken ein hervorragendes Turnier spielen wird. Wir dürfen optimistisch sein.

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[bild1]DFB.de: Matthias Sammer, für das Jahr 2010 haben Sie sich gewünscht, dass eine der Jugendnationalmannschaften einen Titel gewinnt…

Matthias Sammer: Wünsche gehen nun mal nicht immer in Erfüllung. Natürlich haben sich unsere Ansprüche durch die erfolgreichen Jahre 2008 und 2009 nicht verändert. Unser Maßstab bleibt die Weltspitze. Aber es sind nun mal viele Faktoren ausschlaggebend dafür, dass man in diesen harten Wettbewerben einen Preis erhält.

DFB.de: Die U 17, die U 19 und die U 21 haben alle die Teilnahme an einer Europameisterschaft verpasst.

Matthias Sammer: Der schwierige Qualifikationsmodus im U-Bereich ermöglicht nun mal nur dem Gruppenersten die Teilnahme an der EM-Endrunde. Zwar hat die U 17 eine ordentliche Qualifikation gespielt, aber das genügt auf diesem hohen Niveau nicht. Das Abschneiden der U 19 war ärgerlich, weil der Jahrgang 1991 nun an keiner einzigen Endrunde im Nachwuchsbereich teilgenommen hat.
Auch die U 21 hat mit vielen hoch veranlagten Spielern keine gute Figur gemacht. Die Erfahrung einer Endrunde oder eines Titelgewinns fehlt den meisten Jungs auf ihrem weiteren Karriereweg.

DFB.de: Vielleicht klappt es mit der Qualifikation ja 2011 - immerhin haben sich die U 17 und die U19 für die Eliterunde, also die letzte Runde vor der Europameisterschaft, qualifiziert.

Matthias Sammer: Es ist unser Anspruch, die EM-Endrunden mit beiden Teams zu erreichen.  Da kann es keine andere Zielsetzung geben. Steffen Freund betreut mit der U 17 einen außergewöhnlichen Jahrgang, der zudem in der Zwischenrunde zu Hause in Deutschland antreten wird. Das U 19-Team von Ralf Minge reist in die Türkei. Die Jungs - einige von ihnen waren bereits bei der erfolgreichen U 17-EM 2009 dabei -  verfügen über die nötige Qualität, um diese Herausforderung zu meistern.

DFB.de: Mittlerweile spielen ja auch schon viele Talente aus den Jugendmannschaften des DFB in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft.

Matthias Sammer: Insgesamt haben wir bei den Nachwuchsspielern, die sich im Profibereich etabliert haben, eine gute Mixtur. Einige Spieler wurden früh in Leistungszentren der Profilklubs ausgebildet, ich denke da an Thomas Müller, Lewis Holtby oder die Zwillinge Lars und Sven Bender. Andere wie André Schürrle, Timo Gebhart oder Christoph Moritz erhielten zunächst zusätzlich zum Training ihres Heimatklubs die Förderung an den Stützpunkten des DFB-Programms und wechselten dann zu Profiklubs. Und schließlich wurden Spieler in Stützpunkten gesichtet und dann in Leistungszentren gefördert wie Sebastian Rudy oder Taner Yalcin.

DFB.de: Die Fans freut es ganz besonders zu sehen, dass Spieler wie Lewis Holtby, André Schürrle oder Mario Götze, die alle jünger als 21 Jahre sind, trotzdem schon in der A-Nationalmannschaft spielen.

Matthias Sammer: Das lässt sich aber nicht bedingungslos fortführen. Nehmen wir die aktuelle Nationalmannschaft: Lewis Holtby müsste sich im direkten Vergleich gegen Mesut Özil von Real Madrid behaupten, André Schürrle gegen Toni Kroos, der sich bei Bayern etabliert hat, Mario Götze gegen WM-Torschützenkönig Thomas Müller… Die jungen Spieler haben durchaus gute Fähigkeiten. Aber sie wachsen jetzt erst in die Rolle hinein, Verantwortung übernehmen zu müssen.

DFB.de: Talentierte Mittelfeldspieler gibt es viele, junge, zentrale Stürmer dagegen haben wir zu wenige.

Matthias Sammer: Dem müssen wir entgegenwirken. Es ist die gesunde Mischung, die gefragt ist, aber wir wissen auch, dass gerade die Spieler mit individuellen Qualitäten am Ende den Unterschied ausmachen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Vorbereitungen der Frauen auf die WM in Deutschland in diesem Jahr?

Matthias Sammer: Der Deutsche Fußball-Bund mit dem Präsidenten Theo Zwanziger an der Spitze leistet unvergleichliche Arbeit für den Frauenfußball. Mich beeindruckt die Konstanz, mit der sich unsere Frauen immer wieder an die Spitze setzen. Silvia Neid, ihr Trainerteam, der Betreuerstab und ihre Mannschaft stehen für Zuverlässigkeit und sportliche Höchstleistungen über Jahre hinweg. Silvia hat es - wie ihre Vorgängerin, die ihre Kompetenz heute im DFB zu Gunsten des Frauenfußballs einbringt - immer wieder geschafft, erfahrene Kräfte und aufstrebende Talente zu einer erfolgreichen Einheit zu formen. Ich bin überzeugt davon, dass die DFB-Auswahl mit dem fußballbegeisterten Publikum in Deutschland im Rücken ein hervorragendes Turnier spielen wird. Wir dürfen optimistisch sein.