DFB-Wochenschau: Weltpokal und Rekordqualifikation

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

21. November

Vor 60 Jahren spielt die Nationalmannschaft erstmals in der Türkei. Der Flug Frankfurt-Istanbul dauert 1951 sieben Stunden. Die Revanche für das 1:2 von Berlin fünf Monate zuvor glückt – die Herberger-Elf gewinnt vor 28.000 Zuschauern dank Toren von Max Morlock (55., 63.) verdient mit 2:0. Torwart Karl Adam von TuS Neuendorf und die Essener Helmut Rahn und Berni Termath geben ihr Debüt. Die „Neue Zeitung“ schreibt: „Die deutsche Mannschaft hatte diesmal in ihren Reihen keinen einzigen Versager…Waren die beiden Neulinge, die Essener Außenstürmer Rahn und Termath, in der ersten Halbzeit noch etwas nervös und aufgeregt, so hat ihnen die Aufmunterung Herbergers in der Pause offensichtlich sehr gut getan.“ Eine Siegprämie gibt es nicht. „Hier geht es wirklich um die Ehre. Es ist der Wunsch der Spieler selbst, nur für 14 DM Tagesspesen zu spielen. Das hat mir der Fritz als Kapitän selbst im vorigen Jahr offiziell mitgeteilt“, erklärt Herberger den sieben mitgereisten Journalisten den Geist, der in der Nationalmannschaft herrscht.

Am selben Tag finden auch vereinzelte Oberliga-Spiele statt: Aus dem Rahmen fällt das 9:1 von Werder Bremen gegen Nord-Schlusslicht Lüneburger SK, ein Drittel der Tore schießt Horst Gernhardt.

Im Südwesten werden stolze 18.000 Zuschauer in Neunkirchen Zeuge des ersten Punktverlustes von Tabellenführer 1. FC Saarbrücken (2:2). Das Remis passt zur Stimmung, vor der Partie geben sich alle Spieler die Hand, was anno 1951 keineswegs üblich ist. Es soll dokumentieren, dass die wegen eines Spielertransfers zerstritten Klubs sich wieder vertragen. Saarbrücken liegt bis zur 75. Minute in Front, da gleicht Borusse Gerd Siedl aus. Die Bestnote verteilt das Sport Magazin an den Schiedsrichter: „Dusch hat uns gefallen. Wie er zu jeder Entscheidung einen lauten Kommentar für Spieler und Zuschauer gab, wie er stets mitlief und beruhigte, das war schon eine famose Schiedsrichterleistung.“

Am selben Tag füllt das dritte Städte-Spiel Berlin-London das Berliner Olympia-Stadion. Es endet vor 80.000 Zuschauern 1:1 und die Neue Zeitung schreibt euphorisch: „Berlins größter Fußball-Triumph“. Linksaußen Horst Kollmannsperger (Wacker 04) verhindert in der 80. Minute mit seinem Tor den Sieg der englischen Vollprofis und „die elf Londoner waren sichtlich froh, als der Schlusspfiff ertönte.“

Vor 20 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in China auch ihr drittes WM-Spiel. Gegen Italien führen Treffer von Heidi Mohr und Britta Unsleber zu einem verdienten 2:0-Sieg in Zhongshan.

Vor zehn Jahren entfällt das Champions League-Spiel von Bayer Leverkusen bei Juventus Turin. 15 Minuten vor Anpfiff beschließt Schiedsrichter Urs Meier die Absage wegen dichten Nebels. Immerhin sind keine Zuschauer betroffen, Juve muss wegen Ausschreitungen ohnehin ein „Geisterspiel“ austragen.

22. November

Vor 30 Jahren beendet die Nationalmannschaft die WM-Qualifikation mit makelloser Bilanz und neuem DFB-Rekord. In Düsseldorf gewinnt sie gegen Bulgarien auch das achte Spiel (4:0), kommt dabei auf 33:3 Tore. Nach der frühen Führung von Klaus Fischer (4.) lässt sich die Derwall-Elf etwas Zeit mit der Entscheidung, die in der zweiten Hälfte fällt. Karl-Heinz Rummenigge (49., 83.) und Manfred Kaltz stellen den klaren Sieg sicher. HSV-Torjäger Horst Hrubesch geht zwar leer aus, ist aber vor allem froh, nach siebenmonatiger Verletzungspause wieder dabei zu sein.

Am selben Tag entlässt Bayer 04 Leverkusen seinen Aufstiegs-Trainer Willibert Kremer. Er leitet noch das Vormittagsproblem, dann gibt der Tabellen-Vierzehnte die Trennung bekannt. Co-Trainer Gerd Kentschke übernimmt den Job beim Werksteam. Kremer ist enttäuscht: „Natürlich habe ich Fehler gemacht. Aber das ist menschlich, ich habe mir nichts vorzuwerfen.“

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga sechs Unentschieden. Tabellenführer Bayer Leverkusen schafft den einzigen Auswärtssieg mit einem 2:1 beim FC Homburg, Doppeltorschütze Herbert Waas springt auch an Platz eins der Torjägerliste mit nunmehr zehn Treffern. Verfolger Bayern München lässt in Uerdingen einen Punkt (0:0), dem HSV geht es zuhause gegen Nürnberg (1:1) nicht besser. So rückt der VfB Stuttgart mit dem höchsten Tagessieg (4:1 gegen Frankfurt) näher ans Spitzentrio heran. Die meisten Zuschauer (38.000) strömen zu einem Mittelfeldduell und freuen sich über einen 2:1-Heimsieg von Borussia Dortmund über Werder Bremen, den die BVB-Torschützen Frank Mill und Norbert Dickel nach der Pause ermöglichen. Rudi Völler hat zuvor für Werder getroffen und landet auch nach dem Abpfiff des von seinen Kollegen angefeindeten Manfred Neuner einen Treffer: „Nur am Schiri hat es nicht gelegen.“

Im Keller sammeln Fortuna Düsseldorf (1:1 gegen Gladbach) und Blau-Weiß Berlin (1:1 bei Waldhof Mannheim) Punkte, kommen aber nicht vom Fleck. Beim enttäuschenden Revier-Derby Schalke-Bochum (0:0) verdient nur Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder Lob, er zückt gleich zweimal Gelb für Schwalben (Andre Bistram/Jupp Nehl). „Ein Lob dem Schiedsrichter, der solche Mätzchen nicht tolerierte“, schreibt der Kicker. Kontrastprogramm am selben Tag in der 2. Bundesliga: hier gibt es keine Unentschieden und in Darmstadt (7:1 gegen Osnabrück) ein Schützenfest, an dem auch 98-Stürmer Bruno Labbadia (ein Tor) seinen Anteil hat.

23. November

Vor 70 Jahren finden Punktspiele in den Gauligen statt. In Niedersachsen gerät der noch verlustpunktfreie Spitzenreiter Eintracht Braunschweig unter die Räder – 3:7 bei Arminia Hannover. Eintrachts Ersatzkeeper Bruns verschuldet mindestens drei Treffer, selbst der Kicker hat Mitleid: „Lasst uns seine Minusleistungen mit dem Mantel der Nächstenliebe zudecken.“

In Württemberg ist das Stuttgarter Derby an diesem Tag auch das Spitzenspiel. Der VfB schlägt den Tabellenführer Kickers vor 7000 Zuschauern mit 3:1 und profitiert von zwei kuriosen Torwartfehlern von Kowatschitz, der einen Elfmeter verursacht und das entscheidende Tor durch Alfred Lehmann mit einem verkorksten Abschlag einleitet. Auch in Westfalen ist Derby-Tag: Schalke 04 schlägt Gelsenguß Gelsenkirchen 3:1, Rückkehrer Ernst Kuzorra markiert das vorentscheidende 2:0. Schalkes sechster Sieg im sechsten Spiel. Werder Bremen ist in Niedersachsens Staffel 2 bereits Meister, nach einem 9:0 gegen Osnabrück 97 hat auch niemand Einwände. Der 21-jährige Fritz Walter führt Kaiserslautern nach 2:3-Rückstand in Frankenthal zu einem 4:3-Sieg, obwohl er verletzt ist und unter Form bleibt. „Es war wohl ein Fehler, Fritz Walter zu stark zu decken. Dadurch wurden die anderen Stürmer frei.“, analysiert der Kicker.

Im Reichsbundpokal gibt es ein dramatisches Entscheidungsspiel: Berlins Auswahl gewinnt in Königsberg gegen Ost-Preußen 5:4. Nicht ganz verdient, glaubt man dem Kicker. „Bei dem glatten Boden kamen erst Lingnau und dann auch Berner zu Fall. Keiner glaubte an einen Elfmeter, aber der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Die zehntausend Zuschauer tobten. Aber da hatte Berner schon verwandelt. Wie die Berliner hinterher erklärten, waren sie über diese nicht ganz gerechtfertigte Entscheidung selbst sehr erstaunt.“

Vor 25 Jahren beeindruckt Spitzenreiter Hannover 96 die Konkurrenz in der 2. Liga. Der spätere Mitaufsteiger Karlsruher SC wird mit 8:0 abgefertigt, Gregor Grillemeier gelingt gegen die desolate Elf von Winni Schäfer ein Hattrick. Hannover steht bereits am drittletzten Vorrundenspieltag 1986/87 als Herbstmeister fest und plant bei 30:4 Punkten bereits für die Bundesliga.

Vor 20 Jahren endet die Vorrunde der Bundesliga 1991/92 mit sechs Heimsiegen und drei Remis sowie kläglichen 18 Toren. Das Kölner Heimspiel gegen Dynamo Dresden entfällt wegen der Trauer um FC-Profi Maurice Banach, der sechs Tage zuvor tödlich verunglückt ist. Eintracht Frankfurt wird an diesem Tag erstmals Herbstmeister in der Bundesliga, dazu reicht ein 2:0 gegen Hansa Rostock. Sehr zum Leidwesen von VfB-Trainer Christoph Daum, der auf einen Rostocker Sieg und Stuttgarts Herbstmeisterschaft 1000 D-Mark gesetzt hat. Daum ist ein guter Verlierer und stiftet das Geld der Witwe von Maurice Banach. Immerhin verdient er auch eine Siegprämie an diesem November-Samstag 1991, zwei Fritz Walter-Tore sichern die Punkte gegen Leverkusen (2:0).

Punktgleich auf Platz drei lauert Borussia Dortmund (2:1 gegen MSV Duisburg), zwei umstrittene Platzverweise für Michael Schulz und Lothar Woelk nach einem Zweikampf verwirren die Betroffenen. „Ich weiß nicht, was wir gemacht haben sollen“, sagt MSV-Recke Woelk. Meister 1. FC Kaiserslautern verschenkt gegen Schalke einen Punkt (1:1). Das Spitzenquartett liegt nur zwei Zähler auseinander nach der Vorrunde und wer ein spannendes Saisonfinish prophezeit, sollte recht bekommen.

Gähnende Langeweile droht dagegen Rekordmeister FC Bayern, der als Zehnter einläuft. Das 1:0 gegen den KSC durch ein Effenberg-Tor sehen nur 20.000 Zuschauer, die immerhin Zeuge des Debüts von Europameister Jan Wouters im Bayern-Trikot werden. Weltmeister Hans Pflügler dagegen sitzt frustriert auf dem Sofa. Trainer Sören Lerby hat keinen Platz für den Verteidiger und sagt ihm, was er der Presse sagen soll: „Hans, du hast eine Leistenzerrung.“ Pflügler grollt: „Unter Heynckes wäre so was nicht passiert.“

Insgesamt zieht die Bundesliga nach der ersten gesamtdeutschen Hinrunde eine befriedigende Bilanz: der Zuschauerschnitt ist deutlich gestiegen, um rund 5000 auf 25.329. So viele wie seit zwölf Jahren nicht. Die Fans sehen allerdings 0,1 Tore weniger pro Spiel (2,69). Die Platzverweise haben sich fast verdoppelt – von 25 auf 40; eine Folge der neu eingeführten „Ampel-Karte“ (Gelb-Rot).

Vor zehn Jahren bringen die drei Uefa-Cup-Spiele mit deutscher Beteiligung nur wenig Spaß. Hertha BSC spielt bei Servette Genf 0:0, die Kulisse (8.412) passt zum trostlosen Kick. Der SC Freiburg verliert bei Feyenoord Rotterdam 0:1 und Borussia Dortmund freut sich über einen Last-Minute-Sieg (1:0) beim FC Kopenhagen: Joker Heiko Herrlich trifft in der 93. Minute. Jan Koller und ein Däne fliegen vom Platz, außerdem verschießt Kopenhagen einen Elfmeter. Trainer Matthias Sammer ist sauer auf den undisziplinierten Marcio Amoroso und Rot-Sünder Koller und fordert Geldstrafen („Es wäre eine Katastrophe, wenn der Verein nicht darauf reagieren würde“ und wird prompt erhört. Manager Michael Meier bittet beide zur Kasse.

24. November

Vor 20 Jahren zieht die Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in China ins Halbfinale ein. In Zhongshan geht es gegen Dänemark in die Verlängerung, die Elf von Gero Bisanz gewinnt mit 2:1. Nach je einem Elfmetertor (Bettina Wiegmann für Deutschland) geht es in die Verlängerung, die auch schon fast zu Ende ist, als Heidi Mohr eine Linksflanke von Beate Wendt zum erlösenden 2:1 (118.) einköpft. „Heidi Mohr – wer sonst?“, fragt der Kicker.

Vor zehn Jahren wird der 14. Spieltag der Bundesliga ausgetragen und Bayer Leverkusen ist der große Sieger. Nach dem 4:1 über den HSV ist die weiter ungeschlagene Elf von Trainer Klaus Toppmöller Meister Bayern schon vier Punkte enteilt. Oliver Neuville schießt drei Tore und wird bei seiner Auswechslung gefeiert. Bayer stellt an diesem Tag einen Bundesligarekord auf, 36 Punkte nach 14 Spielen sind ein Novum.

Die Bayern enttäuschen dagegen zuhause gegen Nürnberg (0:0), Claudio Pizarro verschießt einen Elfmeter. Oliver Kahn grollt: „Wenn der Elfmeter drin ist, kriegen die fünf, sechs Stück.“ Das wäre beinahe auch Schalke 04 passiert, das in der Veltins-Arena im siebten Spiel erstmals verliert – 1:4 gegen Werder Bremen. Da vergeht den Schalkern auch die Lust auf das mediale Nachspiel. Zitat Tomasz Hajto: „Die haben gewonnen, weil sie mehr Tore geschossen haben.“

Im Abstiegskampf gewinnt der 1. FC Köln bei Schlusslicht St. Pauli glücklich 2:1. Der späte Hamburger Anschlusstreffer von Cory Gibbs hat nur statistischen Wert, für Kölns Präsidenten Albert Caspers jedoch eine exponierte Bedeutung: „Das waren die schlimmsten 120 Sekunden meines Lebens.“

25. November

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga, jedenfalls da wo es erlaubt ist. Nicht überall darf Totensonntag gespielt werden. So verlegt Kickers Offenbach auf Bitte der evangelischen Kirche sein Heimspiel auf Samstag. Im Süden fallen in nur sieben Spielen 39 Tore, die Spitzenklubs lassen es krachen. Tabellenführer VfB Stuttgart hält sich bei 1860 München vor der Rekordkulisse von 35.000 Zuschauern noch etwas zurück (3:1), aber Kickers Offenbach (7:3 gegen Neckarau bereits am Vortag), VfB Mühlburg (7:2 gegen Eintracht Frankfurt) und SpVgg Fürth (5:1 gegen die Bayern) dokumentieren ihre Offensivstärke eindrucksvoll. Nur die spielfreien Nürnberger können nicht teilhaben am Torrausch. Topscorer des Spieltags ist Offenbachs Heinz Baas (drei Tore).

Auch im Norden gewinnen die Favoriten. Tabellenführer Holstein Kiel hat bei Schlusslicht Lüneburger SK etwas Mühe (2:0), Torwart Henry Peper muss sogar einen Elfmeter halten ehe der fünfte Auswärtssieg der „Störche“ perfekt ist. VfL Osnabrück hält Anschluss (3:1 bei Concordia Hamburg) und überholt den HSV und St. Pauli, die spielfrei haben.

Im Westen ist volles Programm: acht Spiele, 29 Tore, sieben Sieger. Und noch mehr Spannung, weil der 1. FC Köln Tabellenführer RW Essen 3:1 bezwingt. RWE führt zwar zur Pause durch ein Tor von Neu-Nationalspieler Helmut Rahn, doch Günther Schemmerling, Hans Schäfer und Hans Graf sorgen für die Wende. „Essen scheiterte an einem gleichwertigen Gegner“, findet das Sport Magazin. Den meisten Beifall erhält jedoch ein Zuschauer: Fritz Walter, Kapitän der in Istanbul siegreichen Nationalelf, wird mit einem Blumenstrauß und einem FC-Wimpel beglückt. Alemannia Aachen rückt näher an RWE heran, weil sie als erst zweite Elf Aufsteiger Leverkusen 04 schlägt (3:2). Ein später Elfmeter von Heinrich Gärtner (87.) macht es möglich.

Schalke 04 fällt auf Platz drei zurück – kein Wunder nach einem 2:6 bei Preußen Münster, das 25.000 Zuschauer erleben. Bis zur 80. Minute steht es 3:2, dann brechen die von Fritz Szepan trainierten Knappen ein. Münsters Helden heißen Theo Uppenkamp und Sigi Rachuba, die herausragen und die letzten beiden Tore erzielen. Borussia Dortmund schöpft im Abstiegskampf etwas Luft, Alfred Niepieklos Tor entscheidet das Keller-Derby bei Hamborn 07. Auch Fortuna Düsseldorf gewinnt, bleibt aber trotz des 3:0 gegen Erkenschwick Vorletzter.

Im Südwesten gibt es nur zwei Nachholspiele: der ungeschlagene 1. FC Saarbrücken lässt zum zweiten Mal binnen vier Tagen einen Punkt in der Fremde, das 0:0 bei TuS Neuendorf sehen im Stadion Oberwerth zu Koblenz 30.000 Zuschauer. Strömender Regen verdirbt ihnen das Vergnügen, ein gutes Fußballspiel sehen zu dürfen.

Vor 30 Jahren finden die Hinspiele im Achtelfinale des Uefa-Cups statt. Die beiden Bundesligisten verbuchen knappe Auswärtsniederlagen; Kaiserslautern 0:1 beim SC Lokeren, für den der polnische WM-Torschützenkönig Grzegorz Lato trifft. Der HSV schlägt sich beim FC Aberdeen achtbar (2:3), zwei Hrubesch-Tore eröffnen vor dem Rückspiel noch gute Chancen aufs Weiterkommen.

Vor zehn Jahren gewinnt im Verfolger-Duell zwischen dem Vierten und Dritten der Bundesliga die Heimelf – Borussia Dortmund schlägt Kaiserslautern 3:0, alle Tore fallen in der Schlussviertelstunde und durch Brasilianer (Amoros/2, Ewerthon).

26. November

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden endet das Spitzenspiel mit einer Überraschung: Eintracht Frankfurt fügt dem Deutschen Meister 1. FC Nürnberg seine erste Heimniederlage zu (0:3), bleibt ungeschlagen und ist nun mit bereits fünf Punkten Vorsprung enteilt. „Eintrachts Sturmspitzen schlugen zu“, titelt das Sport Magazin. Lothar Schämer schockt den Club-Anhang (45.000) mit einem Doppelschlag nach der Pause und nach Dieter Lindners Schuss fälscht Ferdinand Wenauer zum entscheidenden 0:3 ins eigene Tor ab. So klar das Ergebnis, so irreführend ist es. „Diese Partie war eines deutschen Endspiels würdig. Wir können uns kaum entsinnen, in den letzten Jahren eine solch temperamentvolle, mit spielerischen Höhepunkten gewürzte erste Halbzeit erlebt zu haben!“, schreibt Alt-Nationalspieler Hans Fiederer. Tore aber fallen in der zweiten, alle für die Gäste. Trainer Paul Oßwald ist bescheiden: „Das glatte 3:0 schmälert die Leistung des Clubs, der in der großartigen ersten Hälfte sogar Vorteile hatte.“ Dahinter verblassen alle anderen Begegnungen, zu denen insgesamt noch 60.000 Zuschauer kommen. 15.000 VfB-Fans sind in Stuttgart zufrieden mit dem 5:1 über die favorisierten Reutlinger, dreimal trifft Gerhard Strohmaier. Die Bayern trennen sich von VfR Mannheim 3:3, Peter Grosser rettet den Punkt in der 88. Minute.

Im Norden gibt es fünf Heimsiege und ein Remis. Vor allem gibt es das von der Liga gewünschte Resultat im Spitzenspiel: Werder Bremen schlägt den HSV 2:1 und verhindert vorerst den nächsten Durchmarsch der Hamburger. Drei Elfmeter machen den Nord-Schlager zum Drama, nur zwei führen zu Toren; Bremens Willi Schröder und Hamburgs Horst Dehn verwandeln. Wobei Werder doppeltes Glück hat vor dem 1:0 (35.). Zunächst übersieht der Schiedsrichter das Handspiel von Dieter Seeler auf der Linie, der Linienrichter und die „tobende Menge“ (Sport Magazin) machen ihn aber darauf aufmerksam. Dann scheitert Klaus Hänel an Horst Schnoor, doch der Keeper hat sich zu früh bewegt. Nun traut sich Hänel nicht mehr und Schröder übernimmt den Job. Hänel kommt dennoch zu seinem Tor, das er per Kopf erzielt (73.). Aber das war es noch lange nicht, der HSV bekommt noch zwei Elfmeter. In der 77. Minute behält Dehn die Nerven, in der letzten nicht: er scheitert an Heini Kokartis. 32.000 Zuschauer haben auf dem Nachhauseweg noch viel zu diskutieren und Werder liegt nur noch vier Punkte hinter dem HSV.

Im Westen strauchelt das Führungsduo, so dass es an der Spitze immer enger wird: Nach Vorrundenende liegen die ersten Vier nur drei Punkte auseinander. Schalke 04 freut sich nach dem 2:2 im Prestige-Derby bei Borussia Dortmund über die Herbstmeisterschaft. Vor 40.000 Zuschauern auf Rote Erde muss der Punkthart erkämpft werden – zweimal geht Borussia durch Wolfgang Paul und Aki Schmidt in Führung, zweimal gleicht Willi Koslowski aus. Zweimal trifft Schalke noch das Holz des Torgestänges, Trainer Georg Gawliczek ist zufrieden: „Uns ging es zusätzlich darum, nachzuweisen dass wir auch das technische Abc des Fußballs immer noch beherrschen. Unsere Wünsche sind 100prozentig erfüllt worden.“ Das andere Topspiel des Sonntags hat nicht ganz so viel Rasse, aber die Mehrheit der 35.000 freut sich: Preußen Münster schlägt West-Meister 1. FC Köln 1:0, Manfred Pohlschmidts Tor entscheidet die Begegnung, aus dem Kölns Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger verletzt zur Pause ausscheidet. Trotz des Sieges werden die Preußen von den punktgleichen Hernern überholt, Westfalia ist nach dem 4:0 gegen Hamborn 07 der neue Dritte. Die Abstiegsfrage scheint schon nach der Vorrunde geklärt: der SV Sodingen bleibt nach dem 1:2 in Oberhausen sieglos und verbucht 4:26 Punkte, womit er den Duisburger SV (3:27) noch übertrifft. Duisburg verliert tapfer bei Fortuna Düsseldorf (1:3).

Im Südwesten finden nur zwei Spiele statt, dennoch fallen 12 Tore. Saar 05 verleiert das Saarbrücker Derby gegen den 1. FCS nach Pausenführung noch mit 2:6. Der Tabellenzweite Borussia Neunkirchen gewinnt bei der dritten Saarbrücker Mannschaft, den Sportfreunden, mit 4:0. So steht es bereits nach 34 Minuten. Die Tore sind ein Fall für zwei: Rudi Dörrenbächer und Elmar May treffen jeweils doppelt.

In Berlin regiert Tasmania (5:1 in Zehlendorf), Hertha hält dank eines 1:0 gegen TeBe vor immerhin 15.510 im Stadion am Gesundbrunnen Anschluss. Zeisers Kopfballtor rettet die imposante Hertha-Serie: seit 33 Monaten ist sie zuhause ungeschlagen. Kurios: TeBe stellt Stürmer Bernd Sobek auf dessen Bitte nicht auf, denn Vater Hanne ist Hertha-Trainer und ein guter Sohn will dem Vater doch keinen Ärger machen.

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga einen Paukenschlag: Der Karlsruher SC entlässt Trainer Manfred Krafft und präsentiert der verblüfften Öffentlichkeit den einstigen Meister-Trainer Max Merkel, fast 63 Jahre alt. Die Fans sind nicht begeistert vom Österreicher, gegen den zwei Jahre zuvor bereits die Bayern-Profis rebelliert haben.

Vor 25 Jahren finden die Achtelfinal-Hinspiele im Uefa-Cup statt. Bayer Uerdingen hilft nach der erwartungsgemäßen 0:2-Heimniederlage gegen FC Barcelona nur noch ein Wunder. 30.000 Zuschauer sehen in der Grotenburg Kampfbahn ein zähes Spiel, erst spät fallen die Tore durch Roberto (77.) und Mark Hughes (80.). „Erst gezaudert, dann ausgekontert“, titelt der Kicker seinen Bericht. Besser sieht es für Borussia Mönchengladbach nach dem 1:1 bei den Glasgow Rangers aus. Glanzparaden von Torwart Uwe Kamps und der Torriecher von Nationalspieler Uwe Rahn garantieren das vorteilhafte Ergebnis. Borussia-Manager Helmut Grashoff vergisst vor lauter Aufregung seine legendäre Tabakpfeife im Hotel, doch ein Reporter trägt sie ihm hinterher.

27. November

Vor 40 Jahren feiert Bayern München seinen höchsten Bundesligasieg aller Zeiten. Gegen Borussia Dortmund gibt es an der Grünwalder Straße ein 11:1 (4:0). Gerd Müller schießt allein vier Tore, Uli Hoeneß und Franz Roth je zwei und auch der Kaiser steht auf der Anzeigetafel. Franz Beckenbauer hält nach der Pause nichts mehr hinten: er schießt das 6:0 und bereitet noch zwei Müller-Tore vor. Trainer Udo Lattek zufrieden: „Heute haben wir gezeigt, dass wir einen Gegner auch killen können.“ Kollege Horst Witzler ist geknickt: „So eine Katastrophe habe ich noch nie erlebt.“ Den Spruch des Tages aber liefert Dortmunds Torschütze Dieter Weinkauff auf dem Weg in die Kabinen: „Ein Weinkauff allein ist halt zu wenig.“

Die Tabellenführung bekommen die Bayern aber auch für elf Tore nicht, Schalke reicht dagegen nur eines um sie zu behalten und in Stuttgart zu gewinnen. Klaus Fischer nutzte seine einzige Chance. Meister Borussia Mönchengladbach strapaziert die Nerven seiner Fans und liegt gegen Abstiegskandidat RW Oberhausen bis zur 49. Minute 0:2 zurück, dann fallen noch fünf Tore durch fünf verschiedene Schützen. Günter Netzer steuert eines seiner legendären Freistoßtore bei. Dagegen schaffen es an diesem Spieltag gleich drei Spieler nicht, einen Elfmeter zu verwandeln: doch nur der Fehlschuss des Duisburgers Bernd Lehmann, der an Kölns Gerd Welz scheitert, hat Folgen – statt 2:0 heißt es letztlich 1:1. Lehmann glänzt immerhin als Sachverständiger in puncto Rasen: „Auf dem Elfmeterpunkt war der Rasen durch die Chemikalien verbrannt und eine kleine Vertiefung entstanden. Ich wollte den Ball nur auf das nächste Grasbüschel legen“, erzählt er der Presse. Schiedsrichter Köhler besteht aber auf punktgenauer Ausführung und aus der Kuhle heraus scheitert der verunsicherte Lehmann.

In Bielefeld wird einigen Ohrenzeugen deutlich, dass der Manipulationsskandal über der Saison schwebt. Hertha-Trainer Helmut Kronsbein verweigert einem Arminia-Vertreter nach dem 1:1 ein Zwiegespräch: „Mit Verbrechern unterhalte ich mich nicht.“ Arminia ist zu diesem Zeitpunkt bereits der Manipulation im Abstiegskampf 70/71 überführt und bestreitet nur noch „Geisterspiele“. Die interessieren immerhin noch 12.000 Zuschauer.

Vor 20 Jahren erlebt der HSV im Uefa-Pokal eine schwere Enttäuschung. Gegen Sigma Olmütz unterliegt der letzte Bundesliga-Vertreter zuhause mit 1:2, der Tscheche Pavel Hapal erzielt beide Tore und macht sich für die Bundesliga interessant. Bayer Leverkusen wird ihn 1992 verpflichten. Auch finanziell ist das Spiel eine Enttäuschung: obwohl ein Reisebüro 35.000 Karten für nur eine DM verschleudert, bleibt es auf den meisten sitzen – es kommen nur 23.000 in den Volkspark.

Am selben Tag platzt der WM-Traum der DFB-Frauen. Im Halbfinale von Guangzhou ist gegen Topfavorit USA Endstation – 2:5 (1:3). Heidi Mohr und Bettina Wiegmann schießen erneut je ein Tor, doch gegen die Amerikanerinnen ist das zu wenig. Torfrau Marion Isbert geht mit Tränen in den Augen vom Platz, Trainer Gero Bisanz sagt: „Die Kampfkraft unserer Gegnerinnen hat sich verdient durchgesetzt. Aber ich weiß nicht, ob diese Spielweise gut für die weitere Entwicklung und das Ansehen des Damen-Fußballs ist.“

Immerhin interessiert sich Fußball-Idol Pelé, der unter den 10.000 Zuschauern sitzt, für die erste Frauen-WM. Deutschland bleibt das Spiel um Platz drei gegen Schweden, im Finale wartet die USA auf Norwegen.

Vor zehn Jahren gewinnt Bayern München den Weltpokal. In Tokio schlägt der Champions League-Gewinner Südamerikas Champion Boca Juniors aus Argentinien mit 1:0 nach Verlängerung. Das goldene Tor schießt Verteidiger Sammy Kuffour nach einer Ecke. Die in 188 Ländern übertragene Partie steht im Zeichen grober argentinischer Härte (1 Platzverweis, fünf Verwarnungen), wie zumindest die Bayern feststellen: „Die Südamerikaner wollten überhaupt nicht spielen, die wollten nur provozieren“, sagt Manager Uli Hoeneß nach dem zweiten Gewinn des bedingt wertvollen Pokals in der Bayern-Historie.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

21. November

Vor 60 Jahren spielt die Nationalmannschaft erstmals in der Türkei. Der Flug Frankfurt-Istanbul dauert 1951 sieben Stunden. Die Revanche für das 1:2 von Berlin fünf Monate zuvor glückt – die Herberger-Elf gewinnt vor 28.000 Zuschauern dank Toren von Max Morlock (55., 63.) verdient mit 2:0. Torwart Karl Adam von TuS Neuendorf und die Essener Helmut Rahn und Berni Termath geben ihr Debüt. Die „Neue Zeitung“ schreibt: „Die deutsche Mannschaft hatte diesmal in ihren Reihen keinen einzigen Versager…Waren die beiden Neulinge, die Essener Außenstürmer Rahn und Termath, in der ersten Halbzeit noch etwas nervös und aufgeregt, so hat ihnen die Aufmunterung Herbergers in der Pause offensichtlich sehr gut getan.“ Eine Siegprämie gibt es nicht. „Hier geht es wirklich um die Ehre. Es ist der Wunsch der Spieler selbst, nur für 14 DM Tagesspesen zu spielen. Das hat mir der Fritz als Kapitän selbst im vorigen Jahr offiziell mitgeteilt“, erklärt Herberger den sieben mitgereisten Journalisten den Geist, der in der Nationalmannschaft herrscht.

Am selben Tag finden auch vereinzelte Oberliga-Spiele statt: Aus dem Rahmen fällt das 9:1 von Werder Bremen gegen Nord-Schlusslicht Lüneburger SK, ein Drittel der Tore schießt Horst Gernhardt.

Im Südwesten werden stolze 18.000 Zuschauer in Neunkirchen Zeuge des ersten Punktverlustes von Tabellenführer 1. FC Saarbrücken (2:2). Das Remis passt zur Stimmung, vor der Partie geben sich alle Spieler die Hand, was anno 1951 keineswegs üblich ist. Es soll dokumentieren, dass die wegen eines Spielertransfers zerstritten Klubs sich wieder vertragen. Saarbrücken liegt bis zur 75. Minute in Front, da gleicht Borusse Gerd Siedl aus. Die Bestnote verteilt das Sport Magazin an den Schiedsrichter: „Dusch hat uns gefallen. Wie er zu jeder Entscheidung einen lauten Kommentar für Spieler und Zuschauer gab, wie er stets mitlief und beruhigte, das war schon eine famose Schiedsrichterleistung.“

Am selben Tag füllt das dritte Städte-Spiel Berlin-London das Berliner Olympia-Stadion. Es endet vor 80.000 Zuschauern 1:1 und die Neue Zeitung schreibt euphorisch: „Berlins größter Fußball-Triumph“. Linksaußen Horst Kollmannsperger (Wacker 04) verhindert in der 80. Minute mit seinem Tor den Sieg der englischen Vollprofis und „die elf Londoner waren sichtlich froh, als der Schlusspfiff ertönte.“

Vor 20 Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft in China auch ihr drittes WM-Spiel. Gegen Italien führen Treffer von Heidi Mohr und Britta Unsleber zu einem verdienten 2:0-Sieg in Zhongshan.

Vor zehn Jahren entfällt das Champions League-Spiel von Bayer Leverkusen bei Juventus Turin. 15 Minuten vor Anpfiff beschließt Schiedsrichter Urs Meier die Absage wegen dichten Nebels. Immerhin sind keine Zuschauer betroffen, Juve muss wegen Ausschreitungen ohnehin ein „Geisterspiel“ austragen.

22. November

Vor 30 Jahren beendet die Nationalmannschaft die WM-Qualifikation mit makelloser Bilanz und neuem DFB-Rekord. In Düsseldorf gewinnt sie gegen Bulgarien auch das achte Spiel (4:0), kommt dabei auf 33:3 Tore. Nach der frühen Führung von Klaus Fischer (4.) lässt sich die Derwall-Elf etwas Zeit mit der Entscheidung, die in der zweiten Hälfte fällt. Karl-Heinz Rummenigge (49., 83.) und Manfred Kaltz stellen den klaren Sieg sicher. HSV-Torjäger Horst Hrubesch geht zwar leer aus, ist aber vor allem froh, nach siebenmonatiger Verletzungspause wieder dabei zu sein.

Am selben Tag entlässt Bayer 04 Leverkusen seinen Aufstiegs-Trainer Willibert Kremer. Er leitet noch das Vormittagsproblem, dann gibt der Tabellen-Vierzehnte die Trennung bekannt. Co-Trainer Gerd Kentschke übernimmt den Job beim Werksteam. Kremer ist enttäuscht: „Natürlich habe ich Fehler gemacht. Aber das ist menschlich, ich habe mir nichts vorzuwerfen.“

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga sechs Unentschieden. Tabellenführer Bayer Leverkusen schafft den einzigen Auswärtssieg mit einem 2:1 beim FC Homburg, Doppeltorschütze Herbert Waas springt auch an Platz eins der Torjägerliste mit nunmehr zehn Treffern. Verfolger Bayern München lässt in Uerdingen einen Punkt (0:0), dem HSV geht es zuhause gegen Nürnberg (1:1) nicht besser. So rückt der VfB Stuttgart mit dem höchsten Tagessieg (4:1 gegen Frankfurt) näher ans Spitzentrio heran. Die meisten Zuschauer (38.000) strömen zu einem Mittelfeldduell und freuen sich über einen 2:1-Heimsieg von Borussia Dortmund über Werder Bremen, den die BVB-Torschützen Frank Mill und Norbert Dickel nach der Pause ermöglichen. Rudi Völler hat zuvor für Werder getroffen und landet auch nach dem Abpfiff des von seinen Kollegen angefeindeten Manfred Neuner einen Treffer: „Nur am Schiri hat es nicht gelegen.“

Im Keller sammeln Fortuna Düsseldorf (1:1 gegen Gladbach) und Blau-Weiß Berlin (1:1 bei Waldhof Mannheim) Punkte, kommen aber nicht vom Fleck. Beim enttäuschenden Revier-Derby Schalke-Bochum (0:0) verdient nur Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder Lob, er zückt gleich zweimal Gelb für Schwalben (Andre Bistram/Jupp Nehl). „Ein Lob dem Schiedsrichter, der solche Mätzchen nicht tolerierte“, schreibt der Kicker. Kontrastprogramm am selben Tag in der 2. Bundesliga: hier gibt es keine Unentschieden und in Darmstadt (7:1 gegen Osnabrück) ein Schützenfest, an dem auch 98-Stürmer Bruno Labbadia (ein Tor) seinen Anteil hat.

23. November

Vor 70 Jahren finden Punktspiele in den Gauligen statt. In Niedersachsen gerät der noch verlustpunktfreie Spitzenreiter Eintracht Braunschweig unter die Räder – 3:7 bei Arminia Hannover. Eintrachts Ersatzkeeper Bruns verschuldet mindestens drei Treffer, selbst der Kicker hat Mitleid: „Lasst uns seine Minusleistungen mit dem Mantel der Nächstenliebe zudecken.“

In Württemberg ist das Stuttgarter Derby an diesem Tag auch das Spitzenspiel. Der VfB schlägt den Tabellenführer Kickers vor 7000 Zuschauern mit 3:1 und profitiert von zwei kuriosen Torwartfehlern von Kowatschitz, der einen Elfmeter verursacht und das entscheidende Tor durch Alfred Lehmann mit einem verkorksten Abschlag einleitet. Auch in Westfalen ist Derby-Tag: Schalke 04 schlägt Gelsenguß Gelsenkirchen 3:1, Rückkehrer Ernst Kuzorra markiert das vorentscheidende 2:0. Schalkes sechster Sieg im sechsten Spiel. Werder Bremen ist in Niedersachsens Staffel 2 bereits Meister, nach einem 9:0 gegen Osnabrück 97 hat auch niemand Einwände. Der 21-jährige Fritz Walter führt Kaiserslautern nach 2:3-Rückstand in Frankenthal zu einem 4:3-Sieg, obwohl er verletzt ist und unter Form bleibt. „Es war wohl ein Fehler, Fritz Walter zu stark zu decken. Dadurch wurden die anderen Stürmer frei.“, analysiert der Kicker.

Im Reichsbundpokal gibt es ein dramatisches Entscheidungsspiel: Berlins Auswahl gewinnt in Königsberg gegen Ost-Preußen 5:4. Nicht ganz verdient, glaubt man dem Kicker. „Bei dem glatten Boden kamen erst Lingnau und dann auch Berner zu Fall. Keiner glaubte an einen Elfmeter, aber der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Die zehntausend Zuschauer tobten. Aber da hatte Berner schon verwandelt. Wie die Berliner hinterher erklärten, waren sie über diese nicht ganz gerechtfertigte Entscheidung selbst sehr erstaunt.“

Vor 25 Jahren beeindruckt Spitzenreiter Hannover 96 die Konkurrenz in der 2. Liga. Der spätere Mitaufsteiger Karlsruher SC wird mit 8:0 abgefertigt, Gregor Grillemeier gelingt gegen die desolate Elf von Winni Schäfer ein Hattrick. Hannover steht bereits am drittletzten Vorrundenspieltag 1986/87 als Herbstmeister fest und plant bei 30:4 Punkten bereits für die Bundesliga.

Vor 20 Jahren endet die Vorrunde der Bundesliga 1991/92 mit sechs Heimsiegen und drei Remis sowie kläglichen 18 Toren. Das Kölner Heimspiel gegen Dynamo Dresden entfällt wegen der Trauer um FC-Profi Maurice Banach, der sechs Tage zuvor tödlich verunglückt ist. Eintracht Frankfurt wird an diesem Tag erstmals Herbstmeister in der Bundesliga, dazu reicht ein 2:0 gegen Hansa Rostock. Sehr zum Leidwesen von VfB-Trainer Christoph Daum, der auf einen Rostocker Sieg und Stuttgarts Herbstmeisterschaft 1000 D-Mark gesetzt hat. Daum ist ein guter Verlierer und stiftet das Geld der Witwe von Maurice Banach. Immerhin verdient er auch eine Siegprämie an diesem November-Samstag 1991, zwei Fritz Walter-Tore sichern die Punkte gegen Leverkusen (2:0).

Punktgleich auf Platz drei lauert Borussia Dortmund (2:1 gegen MSV Duisburg), zwei umstrittene Platzverweise für Michael Schulz und Lothar Woelk nach einem Zweikampf verwirren die Betroffenen. „Ich weiß nicht, was wir gemacht haben sollen“, sagt MSV-Recke Woelk. Meister 1. FC Kaiserslautern verschenkt gegen Schalke einen Punkt (1:1). Das Spitzenquartett liegt nur zwei Zähler auseinander nach der Vorrunde und wer ein spannendes Saisonfinish prophezeit, sollte recht bekommen.

Gähnende Langeweile droht dagegen Rekordmeister FC Bayern, der als Zehnter einläuft. Das 1:0 gegen den KSC durch ein Effenberg-Tor sehen nur 20.000 Zuschauer, die immerhin Zeuge des Debüts von Europameister Jan Wouters im Bayern-Trikot werden. Weltmeister Hans Pflügler dagegen sitzt frustriert auf dem Sofa. Trainer Sören Lerby hat keinen Platz für den Verteidiger und sagt ihm, was er der Presse sagen soll: „Hans, du hast eine Leistenzerrung.“ Pflügler grollt: „Unter Heynckes wäre so was nicht passiert.“

Insgesamt zieht die Bundesliga nach der ersten gesamtdeutschen Hinrunde eine befriedigende Bilanz: der Zuschauerschnitt ist deutlich gestiegen, um rund 5000 auf 25.329. So viele wie seit zwölf Jahren nicht. Die Fans sehen allerdings 0,1 Tore weniger pro Spiel (2,69). Die Platzverweise haben sich fast verdoppelt – von 25 auf 40; eine Folge der neu eingeführten „Ampel-Karte“ (Gelb-Rot).

Vor zehn Jahren bringen die drei Uefa-Cup-Spiele mit deutscher Beteiligung nur wenig Spaß. Hertha BSC spielt bei Servette Genf 0:0, die Kulisse (8.412) passt zum trostlosen Kick. Der SC Freiburg verliert bei Feyenoord Rotterdam 0:1 und Borussia Dortmund freut sich über einen Last-Minute-Sieg (1:0) beim FC Kopenhagen: Joker Heiko Herrlich trifft in der 93. Minute. Jan Koller und ein Däne fliegen vom Platz, außerdem verschießt Kopenhagen einen Elfmeter. Trainer Matthias Sammer ist sauer auf den undisziplinierten Marcio Amoroso und Rot-Sünder Koller und fordert Geldstrafen („Es wäre eine Katastrophe, wenn der Verein nicht darauf reagieren würde“ und wird prompt erhört. Manager Michael Meier bittet beide zur Kasse.

24. November

Vor 20 Jahren zieht die Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in China ins Halbfinale ein. In Zhongshan geht es gegen Dänemark in die Verlängerung, die Elf von Gero Bisanz gewinnt mit 2:1. Nach je einem Elfmetertor (Bettina Wiegmann für Deutschland) geht es in die Verlängerung, die auch schon fast zu Ende ist, als Heidi Mohr eine Linksflanke von Beate Wendt zum erlösenden 2:1 (118.) einköpft. „Heidi Mohr – wer sonst?“, fragt der Kicker.

Vor zehn Jahren wird der 14. Spieltag der Bundesliga ausgetragen und Bayer Leverkusen ist der große Sieger. Nach dem 4:1 über den HSV ist die weiter ungeschlagene Elf von Trainer Klaus Toppmöller Meister Bayern schon vier Punkte enteilt. Oliver Neuville schießt drei Tore und wird bei seiner Auswechslung gefeiert. Bayer stellt an diesem Tag einen Bundesligarekord auf, 36 Punkte nach 14 Spielen sind ein Novum.

Die Bayern enttäuschen dagegen zuhause gegen Nürnberg (0:0), Claudio Pizarro verschießt einen Elfmeter. Oliver Kahn grollt: „Wenn der Elfmeter drin ist, kriegen die fünf, sechs Stück.“ Das wäre beinahe auch Schalke 04 passiert, das in der Veltins-Arena im siebten Spiel erstmals verliert – 1:4 gegen Werder Bremen. Da vergeht den Schalkern auch die Lust auf das mediale Nachspiel. Zitat Tomasz Hajto: „Die haben gewonnen, weil sie mehr Tore geschossen haben.“

Im Abstiegskampf gewinnt der 1. FC Köln bei Schlusslicht St. Pauli glücklich 2:1. Der späte Hamburger Anschlusstreffer von Cory Gibbs hat nur statistischen Wert, für Kölns Präsidenten Albert Caspers jedoch eine exponierte Bedeutung: „Das waren die schlimmsten 120 Sekunden meines Lebens.“

25. November

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga, jedenfalls da wo es erlaubt ist. Nicht überall darf Totensonntag gespielt werden. So verlegt Kickers Offenbach auf Bitte der evangelischen Kirche sein Heimspiel auf Samstag. Im Süden fallen in nur sieben Spielen 39 Tore, die Spitzenklubs lassen es krachen. Tabellenführer VfB Stuttgart hält sich bei 1860 München vor der Rekordkulisse von 35.000 Zuschauern noch etwas zurück (3:1), aber Kickers Offenbach (7:3 gegen Neckarau bereits am Vortag), VfB Mühlburg (7:2 gegen Eintracht Frankfurt) und SpVgg Fürth (5:1 gegen die Bayern) dokumentieren ihre Offensivstärke eindrucksvoll. Nur die spielfreien Nürnberger können nicht teilhaben am Torrausch. Topscorer des Spieltags ist Offenbachs Heinz Baas (drei Tore).

Auch im Norden gewinnen die Favoriten. Tabellenführer Holstein Kiel hat bei Schlusslicht Lüneburger SK etwas Mühe (2:0), Torwart Henry Peper muss sogar einen Elfmeter halten ehe der fünfte Auswärtssieg der „Störche“ perfekt ist. VfL Osnabrück hält Anschluss (3:1 bei Concordia Hamburg) und überholt den HSV und St. Pauli, die spielfrei haben.

Im Westen ist volles Programm: acht Spiele, 29 Tore, sieben Sieger. Und noch mehr Spannung, weil der 1. FC Köln Tabellenführer RW Essen 3:1 bezwingt. RWE führt zwar zur Pause durch ein Tor von Neu-Nationalspieler Helmut Rahn, doch Günther Schemmerling, Hans Schäfer und Hans Graf sorgen für die Wende. „Essen scheiterte an einem gleichwertigen Gegner“, findet das Sport Magazin. Den meisten Beifall erhält jedoch ein Zuschauer: Fritz Walter, Kapitän der in Istanbul siegreichen Nationalelf, wird mit einem Blumenstrauß und einem FC-Wimpel beglückt. Alemannia Aachen rückt näher an RWE heran, weil sie als erst zweite Elf Aufsteiger Leverkusen 04 schlägt (3:2). Ein später Elfmeter von Heinrich Gärtner (87.) macht es möglich.

Schalke 04 fällt auf Platz drei zurück – kein Wunder nach einem 2:6 bei Preußen Münster, das 25.000 Zuschauer erleben. Bis zur 80. Minute steht es 3:2, dann brechen die von Fritz Szepan trainierten Knappen ein. Münsters Helden heißen Theo Uppenkamp und Sigi Rachuba, die herausragen und die letzten beiden Tore erzielen. Borussia Dortmund schöpft im Abstiegskampf etwas Luft, Alfred Niepieklos Tor entscheidet das Keller-Derby bei Hamborn 07. Auch Fortuna Düsseldorf gewinnt, bleibt aber trotz des 3:0 gegen Erkenschwick Vorletzter.

Im Südwesten gibt es nur zwei Nachholspiele: der ungeschlagene 1. FC Saarbrücken lässt zum zweiten Mal binnen vier Tagen einen Punkt in der Fremde, das 0:0 bei TuS Neuendorf sehen im Stadion Oberwerth zu Koblenz 30.000 Zuschauer. Strömender Regen verdirbt ihnen das Vergnügen, ein gutes Fußballspiel sehen zu dürfen.

Vor 30 Jahren finden die Hinspiele im Achtelfinale des Uefa-Cups statt. Die beiden Bundesligisten verbuchen knappe Auswärtsniederlagen; Kaiserslautern 0:1 beim SC Lokeren, für den der polnische WM-Torschützenkönig Grzegorz Lato trifft. Der HSV schlägt sich beim FC Aberdeen achtbar (2:3), zwei Hrubesch-Tore eröffnen vor dem Rückspiel noch gute Chancen aufs Weiterkommen.

Vor zehn Jahren gewinnt im Verfolger-Duell zwischen dem Vierten und Dritten der Bundesliga die Heimelf – Borussia Dortmund schlägt Kaiserslautern 3:0, alle Tore fallen in der Schlussviertelstunde und durch Brasilianer (Amoros/2, Ewerthon).

26. November

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden endet das Spitzenspiel mit einer Überraschung: Eintracht Frankfurt fügt dem Deutschen Meister 1. FC Nürnberg seine erste Heimniederlage zu (0:3), bleibt ungeschlagen und ist nun mit bereits fünf Punkten Vorsprung enteilt. „Eintrachts Sturmspitzen schlugen zu“, titelt das Sport Magazin. Lothar Schämer schockt den Club-Anhang (45.000) mit einem Doppelschlag nach der Pause und nach Dieter Lindners Schuss fälscht Ferdinand Wenauer zum entscheidenden 0:3 ins eigene Tor ab. So klar das Ergebnis, so irreführend ist es. „Diese Partie war eines deutschen Endspiels würdig. Wir können uns kaum entsinnen, in den letzten Jahren eine solch temperamentvolle, mit spielerischen Höhepunkten gewürzte erste Halbzeit erlebt zu haben!“, schreibt Alt-Nationalspieler Hans Fiederer. Tore aber fallen in der zweiten, alle für die Gäste. Trainer Paul Oßwald ist bescheiden: „Das glatte 3:0 schmälert die Leistung des Clubs, der in der großartigen ersten Hälfte sogar Vorteile hatte.“ Dahinter verblassen alle anderen Begegnungen, zu denen insgesamt noch 60.000 Zuschauer kommen. 15.000 VfB-Fans sind in Stuttgart zufrieden mit dem 5:1 über die favorisierten Reutlinger, dreimal trifft Gerhard Strohmaier. Die Bayern trennen sich von VfR Mannheim 3:3, Peter Grosser rettet den Punkt in der 88. Minute.

Im Norden gibt es fünf Heimsiege und ein Remis. Vor allem gibt es das von der Liga gewünschte Resultat im Spitzenspiel: Werder Bremen schlägt den HSV 2:1 und verhindert vorerst den nächsten Durchmarsch der Hamburger. Drei Elfmeter machen den Nord-Schlager zum Drama, nur zwei führen zu Toren; Bremens Willi Schröder und Hamburgs Horst Dehn verwandeln. Wobei Werder doppeltes Glück hat vor dem 1:0 (35.). Zunächst übersieht der Schiedsrichter das Handspiel von Dieter Seeler auf der Linie, der Linienrichter und die „tobende Menge“ (Sport Magazin) machen ihn aber darauf aufmerksam. Dann scheitert Klaus Hänel an Horst Schnoor, doch der Keeper hat sich zu früh bewegt. Nun traut sich Hänel nicht mehr und Schröder übernimmt den Job. Hänel kommt dennoch zu seinem Tor, das er per Kopf erzielt (73.). Aber das war es noch lange nicht, der HSV bekommt noch zwei Elfmeter. In der 77. Minute behält Dehn die Nerven, in der letzten nicht: er scheitert an Heini Kokartis. 32.000 Zuschauer haben auf dem Nachhauseweg noch viel zu diskutieren und Werder liegt nur noch vier Punkte hinter dem HSV.

Im Westen strauchelt das Führungsduo, so dass es an der Spitze immer enger wird: Nach Vorrundenende liegen die ersten Vier nur drei Punkte auseinander. Schalke 04 freut sich nach dem 2:2 im Prestige-Derby bei Borussia Dortmund über die Herbstmeisterschaft. Vor 40.000 Zuschauern auf Rote Erde muss der Punkthart erkämpft werden – zweimal geht Borussia durch Wolfgang Paul und Aki Schmidt in Führung, zweimal gleicht Willi Koslowski aus. Zweimal trifft Schalke noch das Holz des Torgestänges, Trainer Georg Gawliczek ist zufrieden: „Uns ging es zusätzlich darum, nachzuweisen dass wir auch das technische Abc des Fußballs immer noch beherrschen. Unsere Wünsche sind 100prozentig erfüllt worden.“ Das andere Topspiel des Sonntags hat nicht ganz so viel Rasse, aber die Mehrheit der 35.000 freut sich: Preußen Münster schlägt West-Meister 1. FC Köln 1:0, Manfred Pohlschmidts Tor entscheidet die Begegnung, aus dem Kölns Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger verletzt zur Pause ausscheidet. Trotz des Sieges werden die Preußen von den punktgleichen Hernern überholt, Westfalia ist nach dem 4:0 gegen Hamborn 07 der neue Dritte. Die Abstiegsfrage scheint schon nach der Vorrunde geklärt: der SV Sodingen bleibt nach dem 1:2 in Oberhausen sieglos und verbucht 4:26 Punkte, womit er den Duisburger SV (3:27) noch übertrifft. Duisburg verliert tapfer bei Fortuna Düsseldorf (1:3).

Im Südwesten finden nur zwei Spiele statt, dennoch fallen 12 Tore. Saar 05 verleiert das Saarbrücker Derby gegen den 1. FCS nach Pausenführung noch mit 2:6. Der Tabellenzweite Borussia Neunkirchen gewinnt bei der dritten Saarbrücker Mannschaft, den Sportfreunden, mit 4:0. So steht es bereits nach 34 Minuten. Die Tore sind ein Fall für zwei: Rudi Dörrenbächer und Elmar May treffen jeweils doppelt.

In Berlin regiert Tasmania (5:1 in Zehlendorf), Hertha hält dank eines 1:0 gegen TeBe vor immerhin 15.510 im Stadion am Gesundbrunnen Anschluss. Zeisers Kopfballtor rettet die imposante Hertha-Serie: seit 33 Monaten ist sie zuhause ungeschlagen. Kurios: TeBe stellt Stürmer Bernd Sobek auf dessen Bitte nicht auf, denn Vater Hanne ist Hertha-Trainer und ein guter Sohn will dem Vater doch keinen Ärger machen.

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga einen Paukenschlag: Der Karlsruher SC entlässt Trainer Manfred Krafft und präsentiert der verblüfften Öffentlichkeit den einstigen Meister-Trainer Max Merkel, fast 63 Jahre alt. Die Fans sind nicht begeistert vom Österreicher, gegen den zwei Jahre zuvor bereits die Bayern-Profis rebelliert haben.

Vor 25 Jahren finden die Achtelfinal-Hinspiele im Uefa-Cup statt. Bayer Uerdingen hilft nach der erwartungsgemäßen 0:2-Heimniederlage gegen FC Barcelona nur noch ein Wunder. 30.000 Zuschauer sehen in der Grotenburg Kampfbahn ein zähes Spiel, erst spät fallen die Tore durch Roberto (77.) und Mark Hughes (80.). „Erst gezaudert, dann ausgekontert“, titelt der Kicker seinen Bericht. Besser sieht es für Borussia Mönchengladbach nach dem 1:1 bei den Glasgow Rangers aus. Glanzparaden von Torwart Uwe Kamps und der Torriecher von Nationalspieler Uwe Rahn garantieren das vorteilhafte Ergebnis. Borussia-Manager Helmut Grashoff vergisst vor lauter Aufregung seine legendäre Tabakpfeife im Hotel, doch ein Reporter trägt sie ihm hinterher.

27. November

Vor 40 Jahren feiert Bayern München seinen höchsten Bundesligasieg aller Zeiten. Gegen Borussia Dortmund gibt es an der Grünwalder Straße ein 11:1 (4:0). Gerd Müller schießt allein vier Tore, Uli Hoeneß und Franz Roth je zwei und auch der Kaiser steht auf der Anzeigetafel. Franz Beckenbauer hält nach der Pause nichts mehr hinten: er schießt das 6:0 und bereitet noch zwei Müller-Tore vor. Trainer Udo Lattek zufrieden: „Heute haben wir gezeigt, dass wir einen Gegner auch killen können.“ Kollege Horst Witzler ist geknickt: „So eine Katastrophe habe ich noch nie erlebt.“ Den Spruch des Tages aber liefert Dortmunds Torschütze Dieter Weinkauff auf dem Weg in die Kabinen: „Ein Weinkauff allein ist halt zu wenig.“

Die Tabellenführung bekommen die Bayern aber auch für elf Tore nicht, Schalke reicht dagegen nur eines um sie zu behalten und in Stuttgart zu gewinnen. Klaus Fischer nutzte seine einzige Chance. Meister Borussia Mönchengladbach strapaziert die Nerven seiner Fans und liegt gegen Abstiegskandidat RW Oberhausen bis zur 49. Minute 0:2 zurück, dann fallen noch fünf Tore durch fünf verschiedene Schützen. Günter Netzer steuert eines seiner legendären Freistoßtore bei. Dagegen schaffen es an diesem Spieltag gleich drei Spieler nicht, einen Elfmeter zu verwandeln: doch nur der Fehlschuss des Duisburgers Bernd Lehmann, der an Kölns Gerd Welz scheitert, hat Folgen – statt 2:0 heißt es letztlich 1:1. Lehmann glänzt immerhin als Sachverständiger in puncto Rasen: „Auf dem Elfmeterpunkt war der Rasen durch die Chemikalien verbrannt und eine kleine Vertiefung entstanden. Ich wollte den Ball nur auf das nächste Grasbüschel legen“, erzählt er der Presse. Schiedsrichter Köhler besteht aber auf punktgenauer Ausführung und aus der Kuhle heraus scheitert der verunsicherte Lehmann.

In Bielefeld wird einigen Ohrenzeugen deutlich, dass der Manipulationsskandal über der Saison schwebt. Hertha-Trainer Helmut Kronsbein verweigert einem Arminia-Vertreter nach dem 1:1 ein Zwiegespräch: „Mit Verbrechern unterhalte ich mich nicht.“ Arminia ist zu diesem Zeitpunkt bereits der Manipulation im Abstiegskampf 70/71 überführt und bestreitet nur noch „Geisterspiele“. Die interessieren immerhin noch 12.000 Zuschauer.

Vor 20 Jahren erlebt der HSV im Uefa-Pokal eine schwere Enttäuschung. Gegen Sigma Olmütz unterliegt der letzte Bundesliga-Vertreter zuhause mit 1:2, der Tscheche Pavel Hapal erzielt beide Tore und macht sich für die Bundesliga interessant. Bayer Leverkusen wird ihn 1992 verpflichten. Auch finanziell ist das Spiel eine Enttäuschung: obwohl ein Reisebüro 35.000 Karten für nur eine DM verschleudert, bleibt es auf den meisten sitzen – es kommen nur 23.000 in den Volkspark.

Am selben Tag platzt der WM-Traum der DFB-Frauen. Im Halbfinale von Guangzhou ist gegen Topfavorit USA Endstation – 2:5 (1:3). Heidi Mohr und Bettina Wiegmann schießen erneut je ein Tor, doch gegen die Amerikanerinnen ist das zu wenig. Torfrau Marion Isbert geht mit Tränen in den Augen vom Platz, Trainer Gero Bisanz sagt: „Die Kampfkraft unserer Gegnerinnen hat sich verdient durchgesetzt. Aber ich weiß nicht, ob diese Spielweise gut für die weitere Entwicklung und das Ansehen des Damen-Fußballs ist.“

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Immerhin interessiert sich Fußball-Idol Pelé, der unter den 10.000 Zuschauern sitzt, für die erste Frauen-WM. Deutschland bleibt das Spiel um Platz drei gegen Schweden, im Finale wartet die USA auf Norwegen.

Vor zehn Jahren gewinnt Bayern München den Weltpokal. In Tokio schlägt der Champions League-Gewinner Südamerikas Champion Boca Juniors aus Argentinien mit 1:0 nach Verlängerung. Das goldene Tor schießt Verteidiger Sammy Kuffour nach einer Ecke. Die in 188 Ländern übertragene Partie steht im Zeichen grober argentinischer Härte (1 Platzverweis, fünf Verwarnungen), wie zumindest die Bayern feststellen: „Die Südamerikaner wollten überhaupt nicht spielen, die wollten nur provozieren“, sagt Manager Uli Hoeneß nach dem zweiten Gewinn des bedingt wertvollen Pokals in der Bayern-Historie.