DFB-Wochenschau: Der erste Hattrick-Schütze der Bundesliga

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

30. September

Vor 25 Jahren holt die Olympiaauswahl der Männer in Seoul die Bronzemedaille. Es ist der erste Erfolg in der DFB-Historie bei Olympischen Spielen. Vor 60.000 Zuschauern wird Italien unerwartet leicht 3:0 geschlagen. Jürgen Klinsmann (5.) und Gerd Kleppinger (17.) stellen schnell die Weichen, Joker Christian Schreier (69.) sorgt für die Entscheidung. Auf dem Bankett gratuliert auch der eigens angereiste DFB-Teamchef Franz Beckenbauer, denn einige Olympioniken sind auch Mitglieder der Nationalmannschaft. Einer ist Thomas Häßler, den DFB-Trainer Hannes Löhr zum "besten Spieler in Seoul" ernennt.

Vor zehn Jahren muss Bayern München in der Champions League zum RSC Anderlecht. Der Deutsche Meister gerät nach 53 Minuten in Rückstand, doch ein Kopfballtor des eingewechselten Roque Santa Cruz rettet ein achtbares 1:1. Achtbar schon deshalb, weil die Bayern ab der 36. Minute dezimiert sind: Claudio Pizarro handelt sich binnen 42 Sekunden zwei Gelbe Karten ein, entsprechend einer Gelb-Roten. "Wenn man schon eine Verwarnung hat, darf man nicht so naiv in den Zweikampf gehen", tadelt Trainer Ottmar Hitzfeld den Peruaner.

1. Oktober

Vor 80 Jahren gewinnt der HSV in der Gau-Liga Nordmark gegen Polizei Lübeck 8:1. Bayern München erleidet eine schmerzliche Heimniederlage gegen Fürth (1:3). 10.000 Zuschauer kommen in Gelsenkirchen, um Eintracht Frankfurt zu sehen. Die Hessen gewinnen das Freundschaftsspiel auf Schalke überraschend 2:1.

Vor 40 Jahren fliegt Sepp Maier aus der Nationalmannschaft. Erstmals seit fünf Jahren ist der Münchner nicht im Kader eines Länderspiels. Bundestrainer Helmut Schön erklärt ihm am Telefon, warum er gegen Frankreich fehle: Er sei "ein so schlechter Reservist". Hinzu kommt eine gravierende Formschwäche und Kritik am DFB. Es bleibt ein einmaliger Denkzettel.

Vor 30 Jahren wird der neunte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Er bringt einen ganz besonderen Führungswechsel. Weil Bayern München Borussia Mönchengladbach schlägt (4:0) und der 1. FC Köln in Stuttgart verliert (2:3), sind die Bayern erstmals Tabellenführer in der Ewigen Tabelle, die die Kölner seit der ersten Meistersaison 1963/1964 angeführt hat.

Auch in der Tabelle der Saison 1983/1984 sind sie Primus, gegen Gladbach steht ihnen auch das Glück Pate. Borusse Hans-Günter Bruns sorgt für die Szene des Spieltages - nach seinem Solo über den ganzen Platz trifft er beide Pfosten. Der Ball tanzt die Linie entlang und springt wieder heraus - passend zu Bayerns Glückstag. Meister HSV lauert aber nur mit einem Tor Rückstand auf Platz zwei - das 3:0 gegen Braunschweig ist das 40. Heimspiel in Serie ohne Niederlage. Der furios gestartete Aufsteiger Bayer Uerdingen erleidet einen Dämpfer und kassiert gegen Fortuna Düsseldorf die erste Heimniederlage (1:3). So endet auch das Spiel zwischen Schlusslicht Eintracht Frankfurt und Waldhof Mannheim. Eintracht-Trainer Branko Zebec gerät in die Schusslinie, als Kapitän Charly Körbel die Einwechslung eines weiteren Stürmers fordert. Zebec reagiert empfindlich: "Wo ich bin, da haben die Spieler nicht zu bestimmen. Körbel ist nur Mannschaftsführer und Spieler. Mehr nicht." Körbel gibt contra: "Ich bin kein Spielführer, der nur die Binde trägt."

Am selben Tag wird die U 16 Gruppensieger in der EM-Qualifikation. Gegen Schweden schafft die Mannschaft von Berti Vogts in Lübeck ein 2:0. Das erste Tor erzielt der kommende Nationalspieler Maurizio Gaudino aus Mannheim, Bodo Illgner steht im Tor.

Vor 20 Jahren setzt der MSV Duisburg seine kuriose Serie fort. Gegen Köln endet auch das fünfte Heimspiel der Saison 1993/1994 mit einem Unentschieden (0:0). Auswärts dagegen haben die "Zebras" vier Spiele gewonnen, verloren hat der Aufsteiger noch gar nicht.

Vor zehn Jahren erlebt der VfB Stuttgart eine Sternstunde. In der Champions League schlagen die Schwaben Manchester United vor ausverkauftem Haus (50.348) 2:1. Den Treffern von Imre Szabics und Kevin Kuranyi hat ManUnited nur das 2:1 durch einen Elfmeter Ruud van Nistelrooy entgegen zu setzen. Weil der VfB seinen Elfmeter verschießt (Fernando Meira), bleibt es bis zum Abpfiff spannend. Dann ist der Triumph der "jungen Wilden" perfekt.

2. Oktober

Vor 75 Jahren feiert der HSV das nächste Schützenfest: 8:2 gegen Borussia Harburg am dritten Spieltag der Nordmark-Staffel. Im Südwesten regiert die Mannschaft von Reichsbahn-Wormatia Worms mit 8:0 Punkten, aber der FSV Frankfurt sitzt ihr nach dem 4:3 gegen die Eintracht im Nacken. 25.000 Zuschauer sehen das Derby am Sportfeld, auf dem die Eintracht zur Halbzeit noch 2:1 führt.

Vor 20 Jahren wächst der Vorsprung von Eintracht Frankfurt. Die Eintracht gewinnt auch in Stuttgart (2:0) und stellt Bayern Münchens Startrekord von 1980 (18:2 Punkte) ein. Trainer Klaus Toppmöller tönt: "An diesem Wochenende haben wir der Bundesliga die Zunge rausgestreckt. Da müssen einige einen Schock für's Leben bekommen haben." Die Bayern offenbar nicht, aber auch nach dem 4:0 gegen den HSV sind sie nur auf Platz sechs. Vor dem Spiel zeichnet der Kicker Lothar Matthäus als "Idol des Jahres" und Olaf Thon als "populärster Libero" aus.

3. Oktober

Vor 70 Jahren wird das Pokalviertelfinale ausgetragen. Zwei Favoriten setzen sich durch, zwei scheitern. Planmäßig ist das 5:3 des Dresdner SC über VfR Mannheim und das 2:1 der Schalker beim FV Saarbrücken - aber das geht in die Verlängerung, ehe Ernst Kuzorra das Siegtor erzielt. 22.000 Zuschauer in Nürnberg sind enttäuscht, ihr Club unterliegt Vienna Wien trotz 2:0-Führung noch mit 2:3. Und auch das 2:4 von Holstein Kiel gegen die neue Mannschaft des LSV Hamburg, die der Krieg geboren hat, stand zuvor auf keinem Expertenzettel. Auch in den Gauligen wird gespielt. In Hamburg kommt es zu einem historischen Resultat, das die Zeitgenossen kaum glauben wollen: Die Partie HSV gegen den FC St. Pauli endet 1:8.

Vor 40 Jahren rettet Sepp Maier Bayern München vor dem Erstrunden-Aus im Europapokal. Beim schwedischen Meister Atvidaberg FF verlieren die Bayern 1:3 (Tor: Uli Hoeneß), aber im Elfmeterschießen haben sie die Nase vorn – auch weil Maier einen Schuss hält. Nicht ganz so spannend machen es die anderen deutschen Vertreter: Pokalsieger Gladbach fegt Vestmannaeyar aus Island mit 9:1 vom Bökelberg (drei Tore von Allan Simonsen), im UEFA-Cup kommen der 1. FC Köln (2:0 gegen Eskisehirspor) und Fortuna Düsseldorf (2:2 in Naestved) weiter. Der Wuppertaler SV muss nach dem ersten Europacup-Heimspiel seiner Historie schon wieder zusehen - das 5:4 gegen Ruch Königshütte reicht nicht.

Vor 25 Jahren findet in der Bundesliga ein Montagsspiel statt. Der 1. FC Nürnberg unterliegt dem HSV vor 17.000 Fans 1:4. Oliver Bierhoff eröffnet den Torreigen, Trainer Willi Reimann freut sich über "das beste Auswärtsspiel der Saison".

4. Oktober

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Süden blickt vor dem Spieltag alles nach Stuttgart, wo der VfB die Eintracht zum Spitzenspiel trifft. Hinterher gibt es nur ein Thema: In Karlsruhe bricht der Pfosten, das Spiel des KSC gegen Jahn Regensburg muss beim Stand von 1:3 abgebrochen werden. Auslöser: die Karambolage des Regensburgers Josef Hubeny "mit seinem beachtlichen Körpergewicht" mit dem Pfosten. Ursache: Weil ein Tor des FSV Frankfurt Wochen zuvor übersehen worden war, da der Ball von einer Eisenstrebe zurückschnellte, hat der Süddeutsche Verband die Entfernung dieser Streben angeordnet. Prompt verlieren die Tore an Stabilität. Weil daran niemand schuld ist, denken alle, dass es ein Wiederholungspiel gibt (Irrtum: Wertung 3:1 für Jahn).

Der Gipfel in Stuttgart endet übrigens 1:0 für den neuen Tabellenführer VfB. Außer der Eintracht quittiert auch der 1. FC Nürnberg seine erste Niederlage - 2:3 beim VfR Mannheim, für den "Ötti" Meyer alle Tore erzielt. Im Norden ist der HSV "nur noch Statist", titelt das Sport Magazin nach dem 1:2 des Serienmeisters in Braunschweig. 32.000 Zuschauer feiern ihre Eintracht, die auf Platz vier vorrückt. Von der Endrunde träumt aber nur Hannover 96, das auch sein achtes Spiel (2:1 gegen Göttingen) gewinnt und schon fünf Punkte enteilt ist. Spektakel gibt es in Lübeck, wo der VfB nach zuvor nur zwei Saisontoren plötzlich alle Hemmungen ablegt - 5:4 gegen Arminia Hannover. Im Westen gewinnt keiner aus dem Spitzen-Quartett und so kann sich Tabellenführer Schalke (1:1 in Leverkusen) doch als Sieger fühlen. Der Vorsprung auf RW Essen (0:1 in Aachen) ist angewachsen und - besonders wichtig - der auf den BVB (0:3 bei Horst-Emscher) auch. Der 1. FC Köln bleibt Dritter, enttäuscht aber bei Schlusslicht Meiderich (1:1). Im Südwesten bleibt der FK Pirmasens als einziges Team unbesiegt (2:1 gegen VfR Kaiserslautern) und deshalb an der Spitze. Der 1. FCK hält aber Anschluss und gewinnt beim 4:1 über Eintracht Trier auch Sympathiepunkte. Denn Nationalspieler Horst Eckel gibt auf Befragen des Schiedsrichters zu, dass er den Ball vor dem 0:1 erst hinter der Linie heraus geschlagen hat. Bemerkenswert - auch 1953.

Vor 25 Jahren zieht Eintracht Frankfurt in die zweite Runde des Europapokals ein. Ein 1:0 gegen Grashopper Zürich reicht, begeistert ist niemand. "Weiter! Doch der Fußball kam zu kurz", titelt der Kicker nach einem schwachen Spiel mit zwei Platzverweisen. Es trifft auch Frankfurts Heinz Gründel, den Trainer Pal Csernai gerade auswechseln wollte.

Vor zehn Jahren trägt die Bundesliga den achten Spieltag aus. Obwohl Tabellenführer VfB Stuttgart zu Hause gegen Schlusslicht 1. FC Köln 0:0 spielt, schreibt der VfB Bundesligageschichte. Seit 17.04 Uhr hält Torwart Timo Hildebrand einen Bundesligarekord: Es ist die längste Serie ohne Gegentor. Nach Abpfiff sind es 825 Minuten und dabei bleibt es nicht. "Ich bin ein bisschen stolz", sagt der damals 24-jährige Hildebrand nach der Entthronung von Oliver Kahn. Der Bayern-Keeper kann sich immerhin über ein 4:1 gegen Hertha BSC freuen, die Berliner bleiben damit die einzig sieglose Mannschaft der Saison 2003/2004. Sorgen macht sich auch Borussia Mönchengladbach, das nach dem 1:2 beim HSV auf Platz 17 stürzt. Es ist das 19. sieglose Auswärtsspiel in Serie.

5. Oktober

Vor 50 Jahren fällt in der Bundesliga der Torrekord. Am fünften Spieltag 1963/1964 fallen 36 Tore. Es gibt übrigens vier verschiedene Anstoßzeiten (15.30 Uhr, 18.30 Uhr, 19 Uhr und 20 Uhr). Tabellenführer 1. FC Köln bleibt ungeschlagen, wonach es nach einer Stunde noch nicht aussieht. Da hat Werder gerade das 2:0 erzielt. Aber binnen 14 Minuten wendet sich das Blatt, Hans Schäfer und Christian Müller (je zwei) stellen auf 4:2 um, dann verkürzt Gerhard Zebrowski zum 4:3-Endstand. Verfolger HSV hat es leichter: Beim 5:1 gegen Hertha BSC fallen nach der Pause vier Tore gar in 13 Minuten und beide Seeler-Brüder treffen. Beim 3:4 in Braunschweig kassiert Schalke seine erste Bundesliganiederlage und hat eine gute Ausrede: Nationalspieler Hans Nowak verletzt sich schon nach 18 Minuten und humpelt nur noch wirkungslos über das Feld. Den einzigen Auswärtssieg des Tages verbucht ausgerechnet der bis dato noch punktlose KSC. Die Karlsruher haben die Länderspielpause zu einem 14-tägigen Trainingslager genutzt und belohnen sich dafür mit einem 4:2 in Nürnberg. Otto Geisert gelingt dabei der erste Hattrick der Bundesligahistorie (55., 65., 90.).

Vor 30 Jahren erringt die Nationalmannschaft auf dem Weg zur EM in Frankreich einen wichtigen Sieg. In Gelsenkirchen wird Nachbar Österreich 3:0 abgefertigt, alle Tore fallen in den ersten 20 Minuten durch die Stürmer Karl-Heinz Rummenigge (3.) und Rudi Völler (18., 20.). Im Mittelfeld debütiert Bayern Münchens Klaus Augenthaler, der gute Kritiken erhält und an zwei Toren beteiligt ist.

Vor 25 Jahren feiert Bayern München im UEFA-Pokal ein Schützenfest. Bei Legia Warschau gewinnt das Heynckes-Team 7:3 (!) - allein drei Tore erzielen die Joker Jürgen Wegmann (2) und Armin Eck. Auch der neue Schweden-"Bomber" Johnny Ekström begeistert die mitgereisten Fans. Allein aus der DDR kommen 280 Zuschauer, Uli Hoeneß hat den Anhängern aus dem anderen Deutschland Freikarten besorgt.

Vor 20 Jahren findet in Augsburg im Rahmen einer Benefizgala ein Spiel zwischen der Nationalmannschaft und ausländischen Bundesligastars statt. Es steht unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer". Anlass sind ausländerfeindliche Ausschreitungen in Deutschland, Initiator der Partie sind der DFB und der Kicker. Die Aufstellung der Ausländer bestimmen die Kicker-Leser. Beide Mannschaften treten ohne Gage an, die Einnahmen kommen auch Institutionen zu Gute, die die Integration fördern. Das Spiel wird live auf RTL übertragen. Vor 21.000 Zuschauern gewinnen die Legionäre 2:0, der Schweizer Stephane Chapuisat erzielt beide Tore.

Am selben Tag beschließt der DFB die Einführung der Montagsspiele in der 2. Bundesliga. Auf Antrag des neuen Privatsenders DSF soll künftig ein Spiel am Montag live übertragen werden, die Premiere soll in Hamburg steigen (St. Pauli gegen Bochum am 18. Oktober). Bochums Boss Werner Altegoer ist dagegen: "Ich halte den Montag für absolut fanfeindlich!" Liga-Sekretär Wilfried Straub entgegnet: "Ich halte diesen Versuch für lohnenswert, man muss der zweiten Liga diese Chance geben." Das DSF zahlt pro Spiel 60.000 Mark.

Vor zehn Jahren bekommt die Bundesliga nach den Sonntagsspielen einen neuen Tabellenführer. Werder Bremen und Bayer Leverkusen ziehen an Stuttgart vorbei, das Torverhältnis spricht knapp für die Bremer, die Wolfsburg 5:3 schlagen. Leverkusen bewahrt durch das 3:0 gegen Hansa Rostock seine weiße Heimweste.

Am selben Tag erreicht die Frauen-Nationalmannschaft das WM-Finale. Gegen Gastgeber USA glückt der DFB-Auswahl in Portland ein spektakuläres 3:0. Für die Tore sorgen Kerstin Garefrekes, Sandra Meinert und Birgit Prinz. Im Finale wartet Schweden.

6. Oktober

Vor 40 Jahren findet der zehnte Bundesliga-Spieltag statt. Er bringt einen Saisonrekord an Toren (38), wovon drei auf einen Mann mit besonders großem Torhunger entfallen: Schalkes Klaus Fischer darf erstmals nach seiner Sperre wegen des Manipulations-Skandals wieder mitspielen und schießt gegen Wuppertal gleich drei Tore. Fischer sagt: "Dieses eine Jahr Sperre hat mir sehr zugesetzt, aber jetzt läuft es wieder und ich möchte noch versuchen, in die Spitzengruppe der Torjäger vorzustoßen." Die führt Jupp Heynckes an, der beim 2:1 von Tabellenführer Mönchengladbach in Duisburg leer ausgeht. Er kann es verschmerzen, da auch Gerd Müller nicht trifft beim 3:4 von Meister Bayern beim 1. FC Köln.

Auch zwei Tore von Wolfgang Overath tragen zur Bayern-Krise bei: Fünf Spiele ohne Sieg gab es zuletzt 1969. Noch ungewöhnlicher für einen Bayern-Trainer: Udo Lattek ist trotz der Niederlage "zufrieden, denn wir haben endlich unseren Rhythmus wieder gefunden". Kollege Tschik Cajkovski beteuert gar: "Bayern wird wieder Meister!" Dabei steht sogar der VfL Bochum vor den Münchnern, Eintracht Frankfurt sowieso. Die Hessen verteidigen Platz zwei mit einem Kraftakt gegen Aufsteiger Fortuna Köln, der im Waldstadion in der 62. Minute 2:0 in Führung geht - und doch 2:4 unterliegt. 25.000 Fans feiern den fünften Heimsieg ihrer Eintracht. Nichts zu feiern hat der HSV, der nach dem 0:3 in Stuttgart das neue Schlusslicht ist. RW Essen klettert dank des ersten Auswärtssieges (2:1 in Hannover) aus der bedrohten Region, Willi Reimann erntet für seinen hoch über das Tor gedroschenen Elfmeter wütende Pfiffe der 96-Anhänger.

Vor zehn Jahren tritt Armin Veh als Trainer von Hansa Rostock zurück.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

30. September

Vor 25 Jahren holt die Olympiaauswahl der Männer in Seoul die Bronzemedaille. Es ist der erste Erfolg in der DFB-Historie bei Olympischen Spielen. Vor 60.000 Zuschauern wird Italien unerwartet leicht 3:0 geschlagen. Jürgen Klinsmann (5.) und Gerd Kleppinger (17.) stellen schnell die Weichen, Joker Christian Schreier (69.) sorgt für die Entscheidung. Auf dem Bankett gratuliert auch der eigens angereiste DFB-Teamchef Franz Beckenbauer, denn einige Olympioniken sind auch Mitglieder der Nationalmannschaft. Einer ist Thomas Häßler, den DFB-Trainer Hannes Löhr zum "besten Spieler in Seoul" ernennt.

Vor zehn Jahren muss Bayern München in der Champions League zum RSC Anderlecht. Der Deutsche Meister gerät nach 53 Minuten in Rückstand, doch ein Kopfballtor des eingewechselten Roque Santa Cruz rettet ein achtbares 1:1. Achtbar schon deshalb, weil die Bayern ab der 36. Minute dezimiert sind: Claudio Pizarro handelt sich binnen 42 Sekunden zwei Gelbe Karten ein, entsprechend einer Gelb-Roten. "Wenn man schon eine Verwarnung hat, darf man nicht so naiv in den Zweikampf gehen", tadelt Trainer Ottmar Hitzfeld den Peruaner.

1. Oktober

Vor 80 Jahren gewinnt der HSV in der Gau-Liga Nordmark gegen Polizei Lübeck 8:1. Bayern München erleidet eine schmerzliche Heimniederlage gegen Fürth (1:3). 10.000 Zuschauer kommen in Gelsenkirchen, um Eintracht Frankfurt zu sehen. Die Hessen gewinnen das Freundschaftsspiel auf Schalke überraschend 2:1.

Vor 40 Jahren fliegt Sepp Maier aus der Nationalmannschaft. Erstmals seit fünf Jahren ist der Münchner nicht im Kader eines Länderspiels. Bundestrainer Helmut Schön erklärt ihm am Telefon, warum er gegen Frankreich fehle: Er sei "ein so schlechter Reservist". Hinzu kommt eine gravierende Formschwäche und Kritik am DFB. Es bleibt ein einmaliger Denkzettel.

Vor 30 Jahren wird der neunte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Er bringt einen ganz besonderen Führungswechsel. Weil Bayern München Borussia Mönchengladbach schlägt (4:0) und der 1. FC Köln in Stuttgart verliert (2:3), sind die Bayern erstmals Tabellenführer in der Ewigen Tabelle, die die Kölner seit der ersten Meistersaison 1963/1964 angeführt hat.

Auch in der Tabelle der Saison 1983/1984 sind sie Primus, gegen Gladbach steht ihnen auch das Glück Pate. Borusse Hans-Günter Bruns sorgt für die Szene des Spieltages - nach seinem Solo über den ganzen Platz trifft er beide Pfosten. Der Ball tanzt die Linie entlang und springt wieder heraus - passend zu Bayerns Glückstag. Meister HSV lauert aber nur mit einem Tor Rückstand auf Platz zwei - das 3:0 gegen Braunschweig ist das 40. Heimspiel in Serie ohne Niederlage. Der furios gestartete Aufsteiger Bayer Uerdingen erleidet einen Dämpfer und kassiert gegen Fortuna Düsseldorf die erste Heimniederlage (1:3). So endet auch das Spiel zwischen Schlusslicht Eintracht Frankfurt und Waldhof Mannheim. Eintracht-Trainer Branko Zebec gerät in die Schusslinie, als Kapitän Charly Körbel die Einwechslung eines weiteren Stürmers fordert. Zebec reagiert empfindlich: "Wo ich bin, da haben die Spieler nicht zu bestimmen. Körbel ist nur Mannschaftsführer und Spieler. Mehr nicht." Körbel gibt contra: "Ich bin kein Spielführer, der nur die Binde trägt."

Am selben Tag wird die U 16 Gruppensieger in der EM-Qualifikation. Gegen Schweden schafft die Mannschaft von Berti Vogts in Lübeck ein 2:0. Das erste Tor erzielt der kommende Nationalspieler Maurizio Gaudino aus Mannheim, Bodo Illgner steht im Tor.

Vor 20 Jahren setzt der MSV Duisburg seine kuriose Serie fort. Gegen Köln endet auch das fünfte Heimspiel der Saison 1993/1994 mit einem Unentschieden (0:0). Auswärts dagegen haben die "Zebras" vier Spiele gewonnen, verloren hat der Aufsteiger noch gar nicht.

Vor zehn Jahren erlebt der VfB Stuttgart eine Sternstunde. In der Champions League schlagen die Schwaben Manchester United vor ausverkauftem Haus (50.348) 2:1. Den Treffern von Imre Szabics und Kevin Kuranyi hat ManUnited nur das 2:1 durch einen Elfmeter Ruud van Nistelrooy entgegen zu setzen. Weil der VfB seinen Elfmeter verschießt (Fernando Meira), bleibt es bis zum Abpfiff spannend. Dann ist der Triumph der "jungen Wilden" perfekt.

2. Oktober

Vor 75 Jahren feiert der HSV das nächste Schützenfest: 8:2 gegen Borussia Harburg am dritten Spieltag der Nordmark-Staffel. Im Südwesten regiert die Mannschaft von Reichsbahn-Wormatia Worms mit 8:0 Punkten, aber der FSV Frankfurt sitzt ihr nach dem 4:3 gegen die Eintracht im Nacken. 25.000 Zuschauer sehen das Derby am Sportfeld, auf dem die Eintracht zur Halbzeit noch 2:1 führt.

Vor 20 Jahren wächst der Vorsprung von Eintracht Frankfurt. Die Eintracht gewinnt auch in Stuttgart (2:0) und stellt Bayern Münchens Startrekord von 1980 (18:2 Punkte) ein. Trainer Klaus Toppmöller tönt: "An diesem Wochenende haben wir der Bundesliga die Zunge rausgestreckt. Da müssen einige einen Schock für's Leben bekommen haben." Die Bayern offenbar nicht, aber auch nach dem 4:0 gegen den HSV sind sie nur auf Platz sechs. Vor dem Spiel zeichnet der Kicker Lothar Matthäus als "Idol des Jahres" und Olaf Thon als "populärster Libero" aus.

3. Oktober

Vor 70 Jahren wird das Pokalviertelfinale ausgetragen. Zwei Favoriten setzen sich durch, zwei scheitern. Planmäßig ist das 5:3 des Dresdner SC über VfR Mannheim und das 2:1 der Schalker beim FV Saarbrücken - aber das geht in die Verlängerung, ehe Ernst Kuzorra das Siegtor erzielt. 22.000 Zuschauer in Nürnberg sind enttäuscht, ihr Club unterliegt Vienna Wien trotz 2:0-Führung noch mit 2:3. Und auch das 2:4 von Holstein Kiel gegen die neue Mannschaft des LSV Hamburg, die der Krieg geboren hat, stand zuvor auf keinem Expertenzettel. Auch in den Gauligen wird gespielt. In Hamburg kommt es zu einem historischen Resultat, das die Zeitgenossen kaum glauben wollen: Die Partie HSV gegen den FC St. Pauli endet 1:8.

Vor 40 Jahren rettet Sepp Maier Bayern München vor dem Erstrunden-Aus im Europapokal. Beim schwedischen Meister Atvidaberg FF verlieren die Bayern 1:3 (Tor: Uli Hoeneß), aber im Elfmeterschießen haben sie die Nase vorn – auch weil Maier einen Schuss hält. Nicht ganz so spannend machen es die anderen deutschen Vertreter: Pokalsieger Gladbach fegt Vestmannaeyar aus Island mit 9:1 vom Bökelberg (drei Tore von Allan Simonsen), im UEFA-Cup kommen der 1. FC Köln (2:0 gegen Eskisehirspor) und Fortuna Düsseldorf (2:2 in Naestved) weiter. Der Wuppertaler SV muss nach dem ersten Europacup-Heimspiel seiner Historie schon wieder zusehen - das 5:4 gegen Ruch Königshütte reicht nicht.

Vor 25 Jahren findet in der Bundesliga ein Montagsspiel statt. Der 1. FC Nürnberg unterliegt dem HSV vor 17.000 Fans 1:4. Oliver Bierhoff eröffnet den Torreigen, Trainer Willi Reimann freut sich über "das beste Auswärtsspiel der Saison".

4. Oktober

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Im Süden blickt vor dem Spieltag alles nach Stuttgart, wo der VfB die Eintracht zum Spitzenspiel trifft. Hinterher gibt es nur ein Thema: In Karlsruhe bricht der Pfosten, das Spiel des KSC gegen Jahn Regensburg muss beim Stand von 1:3 abgebrochen werden. Auslöser: die Karambolage des Regensburgers Josef Hubeny "mit seinem beachtlichen Körpergewicht" mit dem Pfosten. Ursache: Weil ein Tor des FSV Frankfurt Wochen zuvor übersehen worden war, da der Ball von einer Eisenstrebe zurückschnellte, hat der Süddeutsche Verband die Entfernung dieser Streben angeordnet. Prompt verlieren die Tore an Stabilität. Weil daran niemand schuld ist, denken alle, dass es ein Wiederholungspiel gibt (Irrtum: Wertung 3:1 für Jahn).

Der Gipfel in Stuttgart endet übrigens 1:0 für den neuen Tabellenführer VfB. Außer der Eintracht quittiert auch der 1. FC Nürnberg seine erste Niederlage - 2:3 beim VfR Mannheim, für den "Ötti" Meyer alle Tore erzielt. Im Norden ist der HSV "nur noch Statist", titelt das Sport Magazin nach dem 1:2 des Serienmeisters in Braunschweig. 32.000 Zuschauer feiern ihre Eintracht, die auf Platz vier vorrückt. Von der Endrunde träumt aber nur Hannover 96, das auch sein achtes Spiel (2:1 gegen Göttingen) gewinnt und schon fünf Punkte enteilt ist. Spektakel gibt es in Lübeck, wo der VfB nach zuvor nur zwei Saisontoren plötzlich alle Hemmungen ablegt - 5:4 gegen Arminia Hannover. Im Westen gewinnt keiner aus dem Spitzen-Quartett und so kann sich Tabellenführer Schalke (1:1 in Leverkusen) doch als Sieger fühlen. Der Vorsprung auf RW Essen (0:1 in Aachen) ist angewachsen und - besonders wichtig - der auf den BVB (0:3 bei Horst-Emscher) auch. Der 1. FC Köln bleibt Dritter, enttäuscht aber bei Schlusslicht Meiderich (1:1). Im Südwesten bleibt der FK Pirmasens als einziges Team unbesiegt (2:1 gegen VfR Kaiserslautern) und deshalb an der Spitze. Der 1. FCK hält aber Anschluss und gewinnt beim 4:1 über Eintracht Trier auch Sympathiepunkte. Denn Nationalspieler Horst Eckel gibt auf Befragen des Schiedsrichters zu, dass er den Ball vor dem 0:1 erst hinter der Linie heraus geschlagen hat. Bemerkenswert - auch 1953.

Vor 25 Jahren zieht Eintracht Frankfurt in die zweite Runde des Europapokals ein. Ein 1:0 gegen Grashopper Zürich reicht, begeistert ist niemand. "Weiter! Doch der Fußball kam zu kurz", titelt der Kicker nach einem schwachen Spiel mit zwei Platzverweisen. Es trifft auch Frankfurts Heinz Gründel, den Trainer Pal Csernai gerade auswechseln wollte.

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Vor zehn Jahren trägt die Bundesliga den achten Spieltag aus. Obwohl Tabellenführer VfB Stuttgart zu Hause gegen Schlusslicht 1. FC Köln 0:0 spielt, schreibt der VfB Bundesligageschichte. Seit 17.04 Uhr hält Torwart Timo Hildebrand einen Bundesligarekord: Es ist die längste Serie ohne Gegentor. Nach Abpfiff sind es 825 Minuten und dabei bleibt es nicht. "Ich bin ein bisschen stolz", sagt der damals 24-jährige Hildebrand nach der Entthronung von Oliver Kahn. Der Bayern-Keeper kann sich immerhin über ein 4:1 gegen Hertha BSC freuen, die Berliner bleiben damit die einzig sieglose Mannschaft der Saison 2003/2004. Sorgen macht sich auch Borussia Mönchengladbach, das nach dem 1:2 beim HSV auf Platz 17 stürzt. Es ist das 19. sieglose Auswärtsspiel in Serie.

5. Oktober

Vor 50 Jahren fällt in der Bundesliga der Torrekord. Am fünften Spieltag 1963/1964 fallen 36 Tore. Es gibt übrigens vier verschiedene Anstoßzeiten (15.30 Uhr, 18.30 Uhr, 19 Uhr und 20 Uhr). Tabellenführer 1. FC Köln bleibt ungeschlagen, wonach es nach einer Stunde noch nicht aussieht. Da hat Werder gerade das 2:0 erzielt. Aber binnen 14 Minuten wendet sich das Blatt, Hans Schäfer und Christian Müller (je zwei) stellen auf 4:2 um, dann verkürzt Gerhard Zebrowski zum 4:3-Endstand. Verfolger HSV hat es leichter: Beim 5:1 gegen Hertha BSC fallen nach der Pause vier Tore gar in 13 Minuten und beide Seeler-Brüder treffen. Beim 3:4 in Braunschweig kassiert Schalke seine erste Bundesliganiederlage und hat eine gute Ausrede: Nationalspieler Hans Nowak verletzt sich schon nach 18 Minuten und humpelt nur noch wirkungslos über das Feld. Den einzigen Auswärtssieg des Tages verbucht ausgerechnet der bis dato noch punktlose KSC. Die Karlsruher haben die Länderspielpause zu einem 14-tägigen Trainingslager genutzt und belohnen sich dafür mit einem 4:2 in Nürnberg. Otto Geisert gelingt dabei der erste Hattrick der Bundesligahistorie (55., 65., 90.).

Vor 30 Jahren erringt die Nationalmannschaft auf dem Weg zur EM in Frankreich einen wichtigen Sieg. In Gelsenkirchen wird Nachbar Österreich 3:0 abgefertigt, alle Tore fallen in den ersten 20 Minuten durch die Stürmer Karl-Heinz Rummenigge (3.) und Rudi Völler (18., 20.). Im Mittelfeld debütiert Bayern Münchens Klaus Augenthaler, der gute Kritiken erhält und an zwei Toren beteiligt ist.

Vor 25 Jahren feiert Bayern München im UEFA-Pokal ein Schützenfest. Bei Legia Warschau gewinnt das Heynckes-Team 7:3 (!) - allein drei Tore erzielen die Joker Jürgen Wegmann (2) und Armin Eck. Auch der neue Schweden-"Bomber" Johnny Ekström begeistert die mitgereisten Fans. Allein aus der DDR kommen 280 Zuschauer, Uli Hoeneß hat den Anhängern aus dem anderen Deutschland Freikarten besorgt.

Vor 20 Jahren findet in Augsburg im Rahmen einer Benefizgala ein Spiel zwischen der Nationalmannschaft und ausländischen Bundesligastars statt. Es steht unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer". Anlass sind ausländerfeindliche Ausschreitungen in Deutschland, Initiator der Partie sind der DFB und der Kicker. Die Aufstellung der Ausländer bestimmen die Kicker-Leser. Beide Mannschaften treten ohne Gage an, die Einnahmen kommen auch Institutionen zu Gute, die die Integration fördern. Das Spiel wird live auf RTL übertragen. Vor 21.000 Zuschauern gewinnen die Legionäre 2:0, der Schweizer Stephane Chapuisat erzielt beide Tore.

Am selben Tag beschließt der DFB die Einführung der Montagsspiele in der 2. Bundesliga. Auf Antrag des neuen Privatsenders DSF soll künftig ein Spiel am Montag live übertragen werden, die Premiere soll in Hamburg steigen (St. Pauli gegen Bochum am 18. Oktober). Bochums Boss Werner Altegoer ist dagegen: "Ich halte den Montag für absolut fanfeindlich!" Liga-Sekretär Wilfried Straub entgegnet: "Ich halte diesen Versuch für lohnenswert, man muss der zweiten Liga diese Chance geben." Das DSF zahlt pro Spiel 60.000 Mark.

Vor zehn Jahren bekommt die Bundesliga nach den Sonntagsspielen einen neuen Tabellenführer. Werder Bremen und Bayer Leverkusen ziehen an Stuttgart vorbei, das Torverhältnis spricht knapp für die Bremer, die Wolfsburg 5:3 schlagen. Leverkusen bewahrt durch das 3:0 gegen Hansa Rostock seine weiße Heimweste.

Am selben Tag erreicht die Frauen-Nationalmannschaft das WM-Finale. Gegen Gastgeber USA glückt der DFB-Auswahl in Portland ein spektakuläres 3:0. Für die Tore sorgen Kerstin Garefrekes, Sandra Meinert und Birgit Prinz. Im Finale wartet Schweden.

6. Oktober

Vor 40 Jahren findet der zehnte Bundesliga-Spieltag statt. Er bringt einen Saisonrekord an Toren (38), wovon drei auf einen Mann mit besonders großem Torhunger entfallen: Schalkes Klaus Fischer darf erstmals nach seiner Sperre wegen des Manipulations-Skandals wieder mitspielen und schießt gegen Wuppertal gleich drei Tore. Fischer sagt: "Dieses eine Jahr Sperre hat mir sehr zugesetzt, aber jetzt läuft es wieder und ich möchte noch versuchen, in die Spitzengruppe der Torjäger vorzustoßen." Die führt Jupp Heynckes an, der beim 2:1 von Tabellenführer Mönchengladbach in Duisburg leer ausgeht. Er kann es verschmerzen, da auch Gerd Müller nicht trifft beim 3:4 von Meister Bayern beim 1. FC Köln.

Auch zwei Tore von Wolfgang Overath tragen zur Bayern-Krise bei: Fünf Spiele ohne Sieg gab es zuletzt 1969. Noch ungewöhnlicher für einen Bayern-Trainer: Udo Lattek ist trotz der Niederlage "zufrieden, denn wir haben endlich unseren Rhythmus wieder gefunden". Kollege Tschik Cajkovski beteuert gar: "Bayern wird wieder Meister!" Dabei steht sogar der VfL Bochum vor den Münchnern, Eintracht Frankfurt sowieso. Die Hessen verteidigen Platz zwei mit einem Kraftakt gegen Aufsteiger Fortuna Köln, der im Waldstadion in der 62. Minute 2:0 in Führung geht - und doch 2:4 unterliegt. 25.000 Fans feiern den fünften Heimsieg ihrer Eintracht. Nichts zu feiern hat der HSV, der nach dem 0:3 in Stuttgart das neue Schlusslicht ist. RW Essen klettert dank des ersten Auswärtssieges (2:1 in Hannover) aus der bedrohten Region, Willi Reimann erntet für seinen hoch über das Tor gedroschenen Elfmeter wütende Pfiffe der 96-Anhänger.

Vor zehn Jahren tritt Armin Veh als Trainer von Hansa Rostock zurück.