DFB von A bis Z: Starke Legionäre - Ausländer in deutschen Ligen

Aufbau und Struktur des organisierten Fussballs gleichen einer Pyramide. An deren Spitze steht die Nationalmannschaft. Getragen wird sie von über 6,8 Millionen Mitgliedern, jüngeren und älteren Spielerinnen und Spielern in 25.500 Vereinen, 165.000 Mannschaften und unzähligen ehrenamtlichen Helfern - genau das ist der DFB.

Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, hat der DFB ein umfangreiches Nachschlagewerk geschaffen: Der DFB von A bis Z. Auf rund 250 Seiten ist alles über die zentralen Themen zu lesen: über die Nationalmannschaften, Eliteförderung und Trainerausbildung, aber auch über wichtige soziale und gesellschaftliche Bereiche. Regelmäßig und in alphabetischer Reihenfolge stellt DFB.de ein Thema vor. Heute: Ausländer in den Ligen.

Von A wie Anderson..

Was wäre der deutsche Fussball ohne sie? Spieler aus aller Herren Länder schrieben und schreiben für ihn und mit ihm Geschichte und Geschichten. Vor allem in der Bundesliga. Zum Beispiel in der 50. Saison. Rund 250 Ausländer waren beim Start der Jubiläumsspielzeit dort am Ball, was mehr als 50 Prozent des kickenden Personals bedeutet.

Von A wie dem Brasilianer Anderson bei Eintracht Frankfurt bis X wie Xhaka, dem Schweizer bei Borussia Mönchengladbach, Y wie Ya Konan, dem Stürmer von der Elfenbeinküste bei Hannover 96 und Z wie dem Slowaken Zabavnik in Mainz stellte sich 2012/2013 das A bis Z des DFB auch als ein A bis Z der ausländischen Stars und Superstars auf der größten deutschen Fußballbühne dar.

Mehr als 100 Nationen umfasst die Liste jener Spieler, aber auch der Trainer aus der Fremde, aus denen der Bundesliga-Fußball seit dem ersten Spieltag im Sommer 1963 seine Kader rekrutiert hat. Nicht immer erfüllten sich die Hoffnungen und Absichten zur Steigerung von Attraktivität und Effektivität, wie sie beispielsweise Dortmunds großartiges Polen-Trio Lewandowski, Blaszczykowski und Piszczek als Basis für die Titelgewinne 2011 und 2012 beispielhaft verkörpern.

Ausstrahlung von Ausnahmekönnern

Stets aber fasziniert die Ausstrahlung von Ausnahmekönnern, die beispielsweise die Dänen Le Fevre, Jensen und Simonsen, die Schweden Sandberg und Hellström, der Engländer Keegan oder der Jugoslawe Oblak schon in den 70er-Jahren oder später der Belgier Pfaff, der Österreicher Pezzey, der Däne Lerby, der Isländer Sigurvinsson, der Südkoreaner Cha, der Däne Sand oder die Brasilianer Jorginho, Emerson und Elber in der Liga verströmten.

Es sind die Kabinettstückchen eines Popivoda (Jugoslawien), Okónski (Polen), Yeboah (Ghana), Rosický (Tschechien) oder von Brasilianern wie Lincoln, Ailton, Ze Roberto, Marcelinho, Grafite oder Diego, die das Publikum jauchzen und manches Mal auch verzweifeln lassen. Und es waren und sind die Genieblitze eines Détári (Ungarn), Ettmayer (Österreich), Balakov (Bulgarien), Micoud (Frankreich), Raúl (Spanien), Robben (Niederlande), Huntelaar (Niederlande), Džeko (Bosnien-Herzogowina) oder Ribéry (Frankreich) und nicht zuletzt eines "Dauerbrenners" wie Pizarro aus Peru, um nur ein paar wenige Namen zu nennen.

Es ist auch eine Prise des Geheimnisvollen, die die ausländischen Meistermacher auf den Trainerbänken zusammen mit ihrem Hang zu Disziplin und Perfektion, mit ihrer Qualifikation, Kompetenz und strategischen Kunst umgibt. Wie Pep Guardiola bei Bayern München. Jener Hauch des Rätselhaften, mit dem ein Ernst Happel (Österreich) oder Branko Zebec (Jugoslawien), ein Pál Csernai (Ungarn) oder „Tschik“ Cajkovski (Jugoslawien), ein Max Merkel (Österreich), Huub Stevens (Niederlande) oder Giovanni Trapattoni (Italien), ein Lucien Favre (Schweiz) oder der Niederländer Louis van Gaal, der 2010 als bisher einziger Ausländer die seit 2002 durchgeführte Wahl zum "Trainer des Jahres" gewann, für Erfolge und für Furore sorgten.

Mit einem Trio ging es los

Mit einem Trio aus Österreich (Willy Huberts bei Eintracht Frankfurt), Jugoslawien (Petar Radenkovic bei 1860 München) und den Niederlanden (Jacobus "Co" Prins beim 1. FC Kaiserslautern) wurde am 24. August 1963 der erste Spieltag in der Bundesliga angepfiffen. Der Anteil ausländischer Spieler, der damals überschaubar war, sollte sich in den folgenden Jahrzehnten dann zu einem Massenphänomen im deutschen Profifußball ausweiten.

Durch die EU-Erweiterung wurde die Ausländerbeschränkung, die bis 1992 nur den Einsatz von zwei "Gastarbeitern" pro Team gestattet hatte, ohnehin immer mehr aufgeweicht. Das sogenannte Bosman-Urteil des europäischen Gerichtshofes am 15. November 1995 erschütterte dann aber die Fußball-Welt in ihren Grundfesten: Die Abschaffung der Ablösesummen bei vertragsfreien Profis und die Aufhebung jeglicher Einsatzbeschränkung von EU-Ausländern wurden in der Folge vom DFB eingeführt. Am 6. April 2001 trat Energie Cottbus als erstes Bundesliga-Team ausschließlich mit ausländischen Spielern an.

Seit der Saison 2006/2007 ist die Ausländerbegrenzung in der Bundesliga und 2. Bundesliga generell aufgehoben. Die bis dahin geltende Limitierung von Nicht-UEFA-Ausländern entfiel. Praktiziert wird seitdem die Local-Player-Regelung. Sie sagt, dass inzwischen acht von einem deutschen Klub ausgebildete Lizenzspieler pro Team unter Vertrag stehen müssen. Daneben wurde, ein neuer Trend, die Verpflichtung eines "Legionärs" als Marketing-Instrument entdeckt. Chinesen, Japaner und Koreaner werden nicht mehr nur vor dem Hintergrund von Klasse und Kosten, von Befähigung und Belastung, sondern vor allem mit dem Blick auf den immer wichtigeren ostasiatischen Markt verpflichtet und zum Einsatz gebracht.

Einfluss des Auslands schon immer bedeutend

So mancher Star aus der Fremde hatte sich allerdings schon lange vor Gründung der Bundesliga einen Namen im deutschen Fußball gemacht. Viele Experten bezweifeln, dass die Frankfurter Eintracht 1959 ihren bislang einzigen deutschen Meistertitel erkämpft hätte, wäre in ihren Reihen nicht der ungarische Supertechniker István Sztani gewesen.

Und schon in "grauer" Vorzeit prägte der eine oder andere Ausländer das Fußballgeschehen in Deutschland. Davon abgesehen, dass etliche Engländer maßgeblich an der Gründung vieler deutscher Fußballklubs beteiligt waren, ist L.C. De Villiers als einer der ersten Ausländer überhaupt aktenkundig. Der Verteidiger aus Südafrika, eigentlich zum Geologie-Studium im sächsischen Freiberg in Deutschland, wurde 1907 mit dem südbadischen Freiburger FC Deutscher Meister.

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Aufbau und Struktur des organisierten Fussballs gleichen einer Pyramide. An deren Spitze steht die Nationalmannschaft. Getragen wird sie von über 6,8 Millionen Mitgliedern, jüngeren und älteren Spielerinnen und Spielern in 25.500 Vereinen, 165.000 Mannschaften und unzähligen ehrenamtlichen Helfern - genau das ist der DFB.

Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, hat der DFB ein umfangreiches Nachschlagewerk geschaffen: Der DFB von A bis Z. Auf rund 250 Seiten ist alles über die zentralen Themen zu lesen: über die Nationalmannschaften, Eliteförderung und Trainerausbildung, aber auch über wichtige soziale und gesellschaftliche Bereiche. Regelmäßig und in alphabetischer Reihenfolge stellt DFB.de ein Thema vor. Heute: Ausländer in den Ligen.

Von A wie Anderson..

Was wäre der deutsche Fussball ohne sie? Spieler aus aller Herren Länder schrieben und schreiben für ihn und mit ihm Geschichte und Geschichten. Vor allem in der Bundesliga. Zum Beispiel in der 50. Saison. Rund 250 Ausländer waren beim Start der Jubiläumsspielzeit dort am Ball, was mehr als 50 Prozent des kickenden Personals bedeutet.

Von A wie dem Brasilianer Anderson bei Eintracht Frankfurt bis X wie Xhaka, dem Schweizer bei Borussia Mönchengladbach, Y wie Ya Konan, dem Stürmer von der Elfenbeinküste bei Hannover 96 und Z wie dem Slowaken Zabavnik in Mainz stellte sich 2012/2013 das A bis Z des DFB auch als ein A bis Z der ausländischen Stars und Superstars auf der größten deutschen Fußballbühne dar.

Mehr als 100 Nationen umfasst die Liste jener Spieler, aber auch der Trainer aus der Fremde, aus denen der Bundesliga-Fußball seit dem ersten Spieltag im Sommer 1963 seine Kader rekrutiert hat. Nicht immer erfüllten sich die Hoffnungen und Absichten zur Steigerung von Attraktivität und Effektivität, wie sie beispielsweise Dortmunds großartiges Polen-Trio Lewandowski, Blaszczykowski und Piszczek als Basis für die Titelgewinne 2011 und 2012 beispielhaft verkörpern.

Ausstrahlung von Ausnahmekönnern

Stets aber fasziniert die Ausstrahlung von Ausnahmekönnern, die beispielsweise die Dänen Le Fevre, Jensen und Simonsen, die Schweden Sandberg und Hellström, der Engländer Keegan oder der Jugoslawe Oblak schon in den 70er-Jahren oder später der Belgier Pfaff, der Österreicher Pezzey, der Däne Lerby, der Isländer Sigurvinsson, der Südkoreaner Cha, der Däne Sand oder die Brasilianer Jorginho, Emerson und Elber in der Liga verströmten.

Es sind die Kabinettstückchen eines Popivoda (Jugoslawien), Okónski (Polen), Yeboah (Ghana), Rosický (Tschechien) oder von Brasilianern wie Lincoln, Ailton, Ze Roberto, Marcelinho, Grafite oder Diego, die das Publikum jauchzen und manches Mal auch verzweifeln lassen. Und es waren und sind die Genieblitze eines Détári (Ungarn), Ettmayer (Österreich), Balakov (Bulgarien), Micoud (Frankreich), Raúl (Spanien), Robben (Niederlande), Huntelaar (Niederlande), Džeko (Bosnien-Herzogowina) oder Ribéry (Frankreich) und nicht zuletzt eines "Dauerbrenners" wie Pizarro aus Peru, um nur ein paar wenige Namen zu nennen.

Es ist auch eine Prise des Geheimnisvollen, die die ausländischen Meistermacher auf den Trainerbänken zusammen mit ihrem Hang zu Disziplin und Perfektion, mit ihrer Qualifikation, Kompetenz und strategischen Kunst umgibt. Wie Pep Guardiola bei Bayern München. Jener Hauch des Rätselhaften, mit dem ein Ernst Happel (Österreich) oder Branko Zebec (Jugoslawien), ein Pál Csernai (Ungarn) oder „Tschik“ Cajkovski (Jugoslawien), ein Max Merkel (Österreich), Huub Stevens (Niederlande) oder Giovanni Trapattoni (Italien), ein Lucien Favre (Schweiz) oder der Niederländer Louis van Gaal, der 2010 als bisher einziger Ausländer die seit 2002 durchgeführte Wahl zum "Trainer des Jahres" gewann, für Erfolge und für Furore sorgten.

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Mit einem Trio ging es los

Mit einem Trio aus Österreich (Willy Huberts bei Eintracht Frankfurt), Jugoslawien (Petar Radenkovic bei 1860 München) und den Niederlanden (Jacobus "Co" Prins beim 1. FC Kaiserslautern) wurde am 24. August 1963 der erste Spieltag in der Bundesliga angepfiffen. Der Anteil ausländischer Spieler, der damals überschaubar war, sollte sich in den folgenden Jahrzehnten dann zu einem Massenphänomen im deutschen Profifußball ausweiten.

Durch die EU-Erweiterung wurde die Ausländerbeschränkung, die bis 1992 nur den Einsatz von zwei "Gastarbeitern" pro Team gestattet hatte, ohnehin immer mehr aufgeweicht. Das sogenannte Bosman-Urteil des europäischen Gerichtshofes am 15. November 1995 erschütterte dann aber die Fußball-Welt in ihren Grundfesten: Die Abschaffung der Ablösesummen bei vertragsfreien Profis und die Aufhebung jeglicher Einsatzbeschränkung von EU-Ausländern wurden in der Folge vom DFB eingeführt. Am 6. April 2001 trat Energie Cottbus als erstes Bundesliga-Team ausschließlich mit ausländischen Spielern an.

Seit der Saison 2006/2007 ist die Ausländerbegrenzung in der Bundesliga und 2. Bundesliga generell aufgehoben. Die bis dahin geltende Limitierung von Nicht-UEFA-Ausländern entfiel. Praktiziert wird seitdem die Local-Player-Regelung. Sie sagt, dass inzwischen acht von einem deutschen Klub ausgebildete Lizenzspieler pro Team unter Vertrag stehen müssen. Daneben wurde, ein neuer Trend, die Verpflichtung eines "Legionärs" als Marketing-Instrument entdeckt. Chinesen, Japaner und Koreaner werden nicht mehr nur vor dem Hintergrund von Klasse und Kosten, von Befähigung und Belastung, sondern vor allem mit dem Blick auf den immer wichtigeren ostasiatischen Markt verpflichtet und zum Einsatz gebracht.

Einfluss des Auslands schon immer bedeutend

So mancher Star aus der Fremde hatte sich allerdings schon lange vor Gründung der Bundesliga einen Namen im deutschen Fußball gemacht. Viele Experten bezweifeln, dass die Frankfurter Eintracht 1959 ihren bislang einzigen deutschen Meistertitel erkämpft hätte, wäre in ihren Reihen nicht der ungarische Supertechniker István Sztani gewesen.

Und schon in "grauer" Vorzeit prägte der eine oder andere Ausländer das Fußballgeschehen in Deutschland. Davon abgesehen, dass etliche Engländer maßgeblich an der Gründung vieler deutscher Fußballklubs beteiligt waren, ist L.C. De Villiers als einer der ersten Ausländer überhaupt aktenkundig. Der Verteidiger aus Südafrika, eigentlich zum Geologie-Studium im sächsischen Freiberg in Deutschland, wurde 1907 mit dem südbadischen Freiburger FC Deutscher Meister.