DFB unterstützt Antisemitismus-Arbeitsdefinition der IHRA

Die DFB-Kommission für Gesellschaftliche Verantwortung hat der Arbeitsdefinition Antisemitismus der "International Holocaust Remembrance Alliance" (IHRA) zugestimmt. Die IHRA-Definition lautet: "Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."

Seit Herbst 2017 folgt die Bundesregierung zum Zwecke einer frühzeitigen Erkennung und Bekämpfung von Antisemitismus dieser Definition. Zunächst waren Polizei und Behörden aufgerufen, sich die IHRA-Definition anzueignen. Die DFB-Kommission fasste den Beschluss auf einer Onlinesitzung unter Vorsitz von Björn Fecker, dem Präsidenten des Bremer Fußball-Verbandes, und im Beisein von DFB-Vizepräsident Günter Distelrath am vergangenen Mittwoch.

"Wer Fußball liebt, darf bei Diskriminierung nicht wegschauen"

"Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir als DFB die Antisemitismus-Definition der IHRA übernehmen", sagt Distelrath. "Dadurch schaffen wir auch mehr Sicherheit beim Erkennen antisemitischen Verhaltens. Denn wer den Fußball liebt, darf bei Vorfällen jedweder Diskriminierung nicht wegschauen."

Aktuelle Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben sind vielfältig und umfassen etwa Aufrufe zur Tötung von Juden im Namen einer Ideologie oder Religion wie auch stereotype Anschuldigungen gegen die Macht der Juden als Kollektiv, Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nationalsozialisten oder das kollektive Verantwortlichmachen von Juden für Handlungen des Staates Israel.

Seit vielen Jahren deutliches Engagement des DFB

Seit vielen Jahren zeigen der DFB, seine Landesverbände und Stiftungen ein deutliches Engagement gegen jede Form des Antisemitismus im Fußball sowie für eine historische Aufarbeitung der Rolle des DFB in der NS-Zeit. Mit der 2005 veröffentlichten Studie "Fußball unterm Hakenkreuz" von Dr. Nils Havemann unterzog man sich einer selbstkritischen Reflexion der Verbandsgeschichte zwischen 1933 und 1945. Nach Konsultation der Nachkommen und deren Zustimmung fasste das DFB-Präsidium im selben Jahr den Beschluss zur Stiftung eines Preises im Namen des deutschen Nationalspielers Julius Hirsch, der seitdem jährlich verleihen wird.

Anlässlich des Erinnerungstages am 27. Januar veröffentlichte die DFB-Kulturstiftung zuletzt eine historische Dokumentation der letzten drei Tage im Leben des Nationalspielers. Auf knapp 100 Seiten wird die Geschichte der Auschwitz-Deportation von Julius Hirsch und mehr als 1500 weiteren Jüdinnen und Juden vom 1. bis 3. März 1943 anhand von historischen Unterlagen und Zeitzeugenberichten umfassend und detailreich dokumentiert. Im vergangenen November hatte die Zerstörung einer von der Stiftung initiierten Wanderausstellung der Figuren von 17 verfolgten jüdischen Sportlern in Bochum bundesweit Empörung ausgelöst.

[th]

Die DFB-Kommission für Gesellschaftliche Verantwortung hat der Arbeitsdefinition Antisemitismus der "International Holocaust Remembrance Alliance" (IHRA) zugestimmt. Die IHRA-Definition lautet: "Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."

Seit Herbst 2017 folgt die Bundesregierung zum Zwecke einer frühzeitigen Erkennung und Bekämpfung von Antisemitismus dieser Definition. Zunächst waren Polizei und Behörden aufgerufen, sich die IHRA-Definition anzueignen. Die DFB-Kommission fasste den Beschluss auf einer Onlinesitzung unter Vorsitz von Björn Fecker, dem Präsidenten des Bremer Fußball-Verbandes, und im Beisein von DFB-Vizepräsident Günter Distelrath am vergangenen Mittwoch.

"Wer Fußball liebt, darf bei Diskriminierung nicht wegschauen"

"Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir als DFB die Antisemitismus-Definition der IHRA übernehmen", sagt Distelrath. "Dadurch schaffen wir auch mehr Sicherheit beim Erkennen antisemitischen Verhaltens. Denn wer den Fußball liebt, darf bei Vorfällen jedweder Diskriminierung nicht wegschauen."

Aktuelle Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben sind vielfältig und umfassen etwa Aufrufe zur Tötung von Juden im Namen einer Ideologie oder Religion wie auch stereotype Anschuldigungen gegen die Macht der Juden als Kollektiv, Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nationalsozialisten oder das kollektive Verantwortlichmachen von Juden für Handlungen des Staates Israel.

Seit vielen Jahren deutliches Engagement des DFB

Seit vielen Jahren zeigen der DFB, seine Landesverbände und Stiftungen ein deutliches Engagement gegen jede Form des Antisemitismus im Fußball sowie für eine historische Aufarbeitung der Rolle des DFB in der NS-Zeit. Mit der 2005 veröffentlichten Studie "Fußball unterm Hakenkreuz" von Dr. Nils Havemann unterzog man sich einer selbstkritischen Reflexion der Verbandsgeschichte zwischen 1933 und 1945. Nach Konsultation der Nachkommen und deren Zustimmung fasste das DFB-Präsidium im selben Jahr den Beschluss zur Stiftung eines Preises im Namen des deutschen Nationalspielers Julius Hirsch, der seitdem jährlich verleihen wird.

Anlässlich des Erinnerungstages am 27. Januar veröffentlichte die DFB-Kulturstiftung zuletzt eine historische Dokumentation der letzten drei Tage im Leben des Nationalspielers. Auf knapp 100 Seiten wird die Geschichte der Auschwitz-Deportation von Julius Hirsch und mehr als 1500 weiteren Jüdinnen und Juden vom 1. bis 3. März 1943 anhand von historischen Unterlagen und Zeitzeugenberichten umfassend und detailreich dokumentiert. Im vergangenen November hatte die Zerstörung einer von der Stiftung initiierten Wanderausstellung der Figuren von 17 verfolgten jüdischen Sportlern in Bochum bundesweit Empörung ausgelöst.

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