DFB- und DFL-Fachtag: Vielfalt im Business

Mit dem Ziel, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion im Fußball und dessen Fanszenen zu fördern, fand auch in diesem Jahr der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) gemeinsam organisierte Fachtag "Antidiskriminierung und Vielfalt" statt.

Die Themen und Schwerpunkte der Veranstaltungsreihe konnten im Vorfeld in einem partizipativen Prozess durch Interessierte aus den Klubs und Landesverbänden mitbestimmt werden. So fand im März dieses Jahres zunächst eine Online-Veranstaltung zum Thema "Hate Speech und Diskriminierung in den sozialen Medien" statt.

Die Veranstaltungsreihe wurde nun in einem Präsenzformat fortgesetzt: Über 100 Teilnehmende aus den Klubs der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, der Regionalligen und Landesverbände trafen sich im Frankfurter "Haus am Dom", um sich zum Thema "Diversity und Inklusion in der Organisationskultur" zu informieren und auszutauschen. Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

"Es geht um die DNA unserer Gesellschaft"

Das Inputreferat übernahm der Journalist und Strategieberater Stephan Anpalagan, der unter anderem für "Die Zeit" schreibt. Anpalagan gehört dem Bündnis "Demokratie in Arbeit" an und genau darum ging es ihm in seiner engagierten Auftaktrede: Dass leider immer noch eine große Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit besteht, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, auch wenn es um eine gelebte Vielfalt geht.

"Wenn wir über Vielfalt reden, dann geht es darum, was in Artikel 1-3 des Grundgesetzes steht. Es geht um die DNA unserer Gesellschaft", mahnte Anpalagan und lieferte anschließend leider allzuviele Beispiele von Ausgrenzung, Stigmatisierung und ungleich verteilten Aufstiegschancen. So gibt es mehr Bürgermeister, die Thomas heißen, als Bürgermeisterinnen in Deutschland. Die identische Bewerbung einer Frau führte beim deutschen Namen "Sandra Bauer" zu 18,8 Prozent Einladungen zum Gespräch, bei einem türkischen Namen zu vier Prozent weniger Einladungen und bei einem Foto mit Kopftuch wurde nur noch bei 4 Prozent der verschickten Bewerbungen zum Gespräch eingeladen.

Bunt gemischtes Teilnehmer- und Themenfeld 

Unter den Teilnehmenden des Fachtags waren Fan- und Sicherheitsbeauftragte, Veranstaltungsleitungen, CSR-Verantwortliche, Mitarbeitende der Kids- und Jugendclubs sowie von Lernort Stadion, der sozialpädagogischen Fanprojekte und der Leistungszentren vertreten.

Im Anschluss an Anpalagans Inputreferat stellte die KickIn! Beratungsstelle Inklusion im Fußball ihr Projekt "Steilpass – Fußballjobs für alle" vor. Im Rahmen dieses Projekts sollen vielfaltssensible Weiterbildungsformate im Fußballmanagement erprobt werden, um anschließend verschiedene Tools für eine inklusive Arbeitsplatzgestaltung zu entwickeln.

Im Rahmen einer anschließenden Kurzdiskussion bestätigten Nicole Kumpis, Präsidentin von Eintracht Braunschweig e.V. sowie Tobias Bracht vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) die Impulse der Referierenden. Die einzige Präsidentin eines Profiklubs in Deutschland warnte davor, sich auf den erreichten Ergebnissen auszuruhen. "Wir sind von Vielfalt immer noch sehr weit weg im Profifußball", sagte Kumpis, die es leid ist, immer wieder zu erklären, was sie denn für ihr Amt befähige. "Männer in dieser Position werden so etwas nie gefragt. Bestehende Stereotypen führen auf Dauer immer mehr zu Blockaden und Ängsten". Auch Anpalagan hatte deutlich "Nein" zu jeglicher Selbstzufriedenheit gesagt. "Wir dürfen jetzt nicht mehr 30 Jahre warten". 

Weitere Veranstaltungen folgen

Die neu gewonnenen Impulse und Eindrücke konnten die Teilnehmenden im Anschluss in verschiedenen Workshop-Phasen zu unterschiedlichen Themen vertiefend diskutieren. Unter anderem standen die Themen "Diversitätssensible Kommunikation", "Vielfalt in der Fanarbeit" , "Elternarbeit im Nachwuchsfußball" oder "Diversitätsbewusste Personalauswahl" im Fokus.

Die Veranstaltungsreihe wird voraussichtlich mit zwei weiteren Online-Veranstaltungen im Herbst und Winter fortgesetzt. Hier werden die Themenschwerpunkte "Geschlechtliche Vielfalt und Awareness" sowie "Bekämpfung von Rassismus" im Vordergrund stehen.

[th]

Mit dem Ziel, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion im Fußball und dessen Fanszenen zu fördern, fand auch in diesem Jahr der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) gemeinsam organisierte Fachtag "Antidiskriminierung und Vielfalt" statt.

Die Themen und Schwerpunkte der Veranstaltungsreihe konnten im Vorfeld in einem partizipativen Prozess durch Interessierte aus den Klubs und Landesverbänden mitbestimmt werden. So fand im März dieses Jahres zunächst eine Online-Veranstaltung zum Thema "Hate Speech und Diskriminierung in den sozialen Medien" statt.

Die Veranstaltungsreihe wurde nun in einem Präsenzformat fortgesetzt: Über 100 Teilnehmende aus den Klubs der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, der Regionalligen und Landesverbände trafen sich im Frankfurter "Haus am Dom", um sich zum Thema "Diversity und Inklusion in der Organisationskultur" zu informieren und auszutauschen. Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

"Es geht um die DNA unserer Gesellschaft"

Das Inputreferat übernahm der Journalist und Strategieberater Stephan Anpalagan, der unter anderem für "Die Zeit" schreibt. Anpalagan gehört dem Bündnis "Demokratie in Arbeit" an und genau darum ging es ihm in seiner engagierten Auftaktrede: Dass leider immer noch eine große Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit besteht, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, auch wenn es um eine gelebte Vielfalt geht.

"Wenn wir über Vielfalt reden, dann geht es darum, was in Artikel 1-3 des Grundgesetzes steht. Es geht um die DNA unserer Gesellschaft", mahnte Anpalagan und lieferte anschließend leider allzuviele Beispiele von Ausgrenzung, Stigmatisierung und ungleich verteilten Aufstiegschancen. So gibt es mehr Bürgermeister, die Thomas heißen, als Bürgermeisterinnen in Deutschland. Die identische Bewerbung einer Frau führte beim deutschen Namen "Sandra Bauer" zu 18,8 Prozent Einladungen zum Gespräch, bei einem türkischen Namen zu vier Prozent weniger Einladungen und bei einem Foto mit Kopftuch wurde nur noch bei 4 Prozent der verschickten Bewerbungen zum Gespräch eingeladen.

Bunt gemischtes Teilnehmer- und Themenfeld 

Unter den Teilnehmenden des Fachtags waren Fan- und Sicherheitsbeauftragte, Veranstaltungsleitungen, CSR-Verantwortliche, Mitarbeitende der Kids- und Jugendclubs sowie von Lernort Stadion, der sozialpädagogischen Fanprojekte und der Leistungszentren vertreten.

Im Anschluss an Anpalagans Inputreferat stellte die KickIn! Beratungsstelle Inklusion im Fußball ihr Projekt "Steilpass – Fußballjobs für alle" vor. Im Rahmen dieses Projekts sollen vielfaltssensible Weiterbildungsformate im Fußballmanagement erprobt werden, um anschließend verschiedene Tools für eine inklusive Arbeitsplatzgestaltung zu entwickeln.

Im Rahmen einer anschließenden Kurzdiskussion bestätigten Nicole Kumpis, Präsidentin von Eintracht Braunschweig e.V. sowie Tobias Bracht vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) die Impulse der Referierenden. Die einzige Präsidentin eines Profiklubs in Deutschland warnte davor, sich auf den erreichten Ergebnissen auszuruhen. "Wir sind von Vielfalt immer noch sehr weit weg im Profifußball", sagte Kumpis, die es leid ist, immer wieder zu erklären, was sie denn für ihr Amt befähige. "Männer in dieser Position werden so etwas nie gefragt. Bestehende Stereotypen führen auf Dauer immer mehr zu Blockaden und Ängsten". Auch Anpalagan hatte deutlich "Nein" zu jeglicher Selbstzufriedenheit gesagt. "Wir dürfen jetzt nicht mehr 30 Jahre warten". 

Weitere Veranstaltungen folgen

Die neu gewonnenen Impulse und Eindrücke konnten die Teilnehmenden im Anschluss in verschiedenen Workshop-Phasen zu unterschiedlichen Themen vertiefend diskutieren. Unter anderem standen die Themen "Diversitätssensible Kommunikation", "Vielfalt in der Fanarbeit" , "Elternarbeit im Nachwuchsfußball" oder "Diversitätsbewusste Personalauswahl" im Fokus.

Die Veranstaltungsreihe wird voraussichtlich mit zwei weiteren Online-Veranstaltungen im Herbst und Winter fortgesetzt. Hier werden die Themenschwerpunkte "Geschlechtliche Vielfalt und Awareness" sowie "Bekämpfung von Rassismus" im Vordergrund stehen.

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