DFB-Trainer Horst Hrubesch: „Ein Titel für die Ewigkeit“

16 Jahre Warten haben ein Ende: Mit einem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Italien im Finale der U 19-Europameisterschaft 2008 in der Tschechischen Republik hat die Auswahl von DFB-Trainer Horst Hrubesch den ersten Titel für eine deutschen Junioren-Nationalmannschaft seit dem EM-Erfolg der U 16 im Jahr 1992 geholt. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Horst Hrubesch, als Spieler 1980 Europameister, über die Qualitäten seiner Mannschaft und die Bedeutung des Titels für den deutschen Fußball.

Frage: Horst Hrubesch, die deutsche Mannschaft hat den EM-Titel in überzeugender Manier gewonnen und sich nach dem Platzverweis gegen Kapitän Florian Jungwirth sogar lange Zeit in Unterzahl behauptet. Was zeichnet den U 19-Europameister 2008 aus?

Horst Hrubesch: Unser Team ist eine wirkliche Mannschaft mit großartigen Individualisten, guten Mannschaftsspielern und Akteuren, die trotz ihrer Jugend eine enorme Reife an den Tag legen. Wie ausgeglichen das Team ist, zeigt die Tatsache, dass wir insgesamt acht verschieden Torschützen haben. Man darf nicht vergessen, dass uns in Eric-Maxim Choupo-Moting, Timo Perthel, David Vrzogic und unserem Keeper Sascha Burchert einige Schlüsselspieler verletzt ausgefallen sind und wir mit Marko Marin schon einen Spieler dieses Jahrgangs für die Nationalmannschaft abgestellt haben, der im engeren Kreis für den EM-Kader in Österreich und der Schweiz stand.

Frage: Ab wann war Ihnen bewusst, dass Ihr Team Chancen hat, das beste Europas zu werden?

Hrubesch: Seit einem Jahr habe ich mit dem Team auf das Ziel hingearbeitet, Europameister zu werden. Dass die Jungs das Potenzial dazu besitzen, war mir lange klar. Während des Turniers haben wir neben den sogenannten deutschen Tugenden auch spielerisch dominiert und modernen Angriffsfußball gezeigt. Damit haben wir den Glauben an uns selbst erworben und die Überzeugung, dass der Titel für uns greifbar ist.

Frage: Wie haben Sie die Mannschaft auf dieses Ziel eingeschworen?

Hrubesch: Es gab ein Motto und einen Plan. Das Motto lautete: „Keine leeren Hände“, denn wir wollten unbedingt mit dem Pokal nach Deutschland zurückkehren. Der Plan war, jedes Spiel als Endspiel zu bezeichnen. Die erste Partie gegen Spanien war das Endspiel um die Qualifikation für die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten 2009. Das zweite Gruppenspiel gegen Bulgarien war das Endspiel ums Halbfinale. Die letzten Vorrundenbegegnung mit Ungarn sollte die Tabellenführung bedeuten und wir wollten ein Zeichen an die anderen Mannschaften senden, dass mit Deutschland zu rechnen ist. Mit dem Halbfinale gegen den Gastgeber Tschechische Republik haben wir uns in einem dramatischen Duell für das Endspiel qualifiziert, in dem wir uns dann letztlich völlig verdient durchgesetzt haben.

Frage: 16 Jahre Warten auf einen Junioren-Titel haben mit dem 26. Juli 2008 ein Ende. Ist der deutsche Nachwuchs-Fußball damit in die europäischen Spitze zurückgekehrt?

Hrubesch: Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir auf dem höchsten Niveau mithalten, aber immer hat ein Quäntchen gefehlt. Der Qualifikationsmodus bei Junioren-Europameisterschaften ist enorm hart. Auch bei diesem Turnier mussten große Fußball-Nationen wie die Niederlande oder Frankreich ihre Hoffnungen auf den EM-Titel frühzeitig begraben. Dieser Titel ist ein Titel für die Ewigkeit, von dem die Jungs noch lange zehren werden. Ich bin übrigens überzeugt davon, dass es keine 16 Jahre dauern wird, bis wir wieder einen Pokal in den Händen halten können.

Frage: Was macht Sie so zuversichtlich?

Hrubesch: Die Arbeit von Sportdirektor Matthias Sammer trägt erste Früchte, wie unser Erfolg beweist. Der vom DFB eingeschlagene Weg ist sinnvoll und die Arbeit wird professionell verrichtet. Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Schatzmeister Horst R. Schmidt gebührt ein großer Dank, denn sie haben die Voraussetzungen geschaffen, dass wir auf höchstem Niveau arbeiten konnten. Dieser Triumph ist aber auch ein Produkt der guten Zusammenarbeit mit den Vereinen, ihren Leistungszentren und den Kollegen in den Landesverbänden. Ich kann mich bei allen nur bedanken, die uns auf dem Weg zum Titel unterstützt haben. Bei der U 20-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr werden wir wieder auf die Unterstützung unserer Kollegen angewiesen sein.

Frage: Was bedeutet Ihnen persönlich der Gewinn der U 19-Europameisterschaft? Steht er auf einer Stufe mit der EM 1980, als Sie als Spieler die beiden entscheidenden Tore erzielten?

Hrubesch: Beide sind wirklich für mich von gleicher Bedeutung. 1980 konnte ich den Spielverlauf durch meine eigene körperliche Leistungsfähigkeit beeinflussen. In Tschechien konnte ich den Jungs nur Hinweise geben, die Hauptsache war ihr Zusammenspiel auf dem Platz.

Weitere Informationen zu den U 19-Junioren und der U 19-EM finden Sie hier.

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16 Jahre Warten haben ein Ende: Mit einem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Italien im Finale der U 19-Europameisterschaft 2008 in der Tschechischen Republik hat die Auswahl von DFB-Trainer Horst Hrubesch den ersten Titel für eine deutschen Junioren-Nationalmannschaft seit dem EM-Erfolg der U 16 im Jahr 1992 geholt. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Horst Hrubesch, als Spieler 1980 Europameister, über die Qualitäten seiner Mannschaft und die Bedeutung des Titels für den deutschen Fußball.

Frage: Horst Hrubesch, die deutsche Mannschaft hat den EM-Titel in überzeugender Manier gewonnen und sich nach dem Platzverweis gegen Kapitän Florian Jungwirth sogar lange Zeit in Unterzahl behauptet. Was zeichnet den U 19-Europameister 2008 aus?

Horst Hrubesch: Unser Team ist eine wirkliche Mannschaft mit großartigen Individualisten, guten Mannschaftsspielern und Akteuren, die trotz ihrer Jugend eine enorme Reife an den Tag legen. Wie ausgeglichen das Team ist, zeigt die Tatsache, dass wir insgesamt acht verschieden Torschützen haben. Man darf nicht vergessen, dass uns in Eric-Maxim Choupo-Moting, Timo Perthel, David Vrzogic und unserem Keeper Sascha Burchert einige Schlüsselspieler verletzt ausgefallen sind und wir mit Marko Marin schon einen Spieler dieses Jahrgangs für die Nationalmannschaft abgestellt haben, der im engeren Kreis für den EM-Kader in Österreich und der Schweiz stand.

Frage: Ab wann war Ihnen bewusst, dass Ihr Team Chancen hat, das beste Europas zu werden?

Hrubesch: Seit einem Jahr habe ich mit dem Team auf das Ziel hingearbeitet, Europameister zu werden. Dass die Jungs das Potenzial dazu besitzen, war mir lange klar. Während des Turniers haben wir neben den sogenannten deutschen Tugenden auch spielerisch dominiert und modernen Angriffsfußball gezeigt. Damit haben wir den Glauben an uns selbst erworben und die Überzeugung, dass der Titel für uns greifbar ist.

Frage: Wie haben Sie die Mannschaft auf dieses Ziel eingeschworen?

Hrubesch: Es gab ein Motto und einen Plan. Das Motto lautete: „Keine leeren Hände“, denn wir wollten unbedingt mit dem Pokal nach Deutschland zurückkehren. Der Plan war, jedes Spiel als Endspiel zu bezeichnen. Die erste Partie gegen Spanien war das Endspiel um die Qualifikation für die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten 2009. Das zweite Gruppenspiel gegen Bulgarien war das Endspiel ums Halbfinale. Die letzten Vorrundenbegegnung mit Ungarn sollte die Tabellenführung bedeuten und wir wollten ein Zeichen an die anderen Mannschaften senden, dass mit Deutschland zu rechnen ist. Mit dem Halbfinale gegen den Gastgeber Tschechische Republik haben wir uns in einem dramatischen Duell für das Endspiel qualifiziert, in dem wir uns dann letztlich völlig verdient durchgesetzt haben.

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Frage: 16 Jahre Warten auf einen Junioren-Titel haben mit dem 26. Juli 2008 ein Ende. Ist der deutsche Nachwuchs-Fußball damit in die europäischen Spitze zurückgekehrt?

Hrubesch: Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir auf dem höchsten Niveau mithalten, aber immer hat ein Quäntchen gefehlt. Der Qualifikationsmodus bei Junioren-Europameisterschaften ist enorm hart. Auch bei diesem Turnier mussten große Fußball-Nationen wie die Niederlande oder Frankreich ihre Hoffnungen auf den EM-Titel frühzeitig begraben. Dieser Titel ist ein Titel für die Ewigkeit, von dem die Jungs noch lange zehren werden. Ich bin übrigens überzeugt davon, dass es keine 16 Jahre dauern wird, bis wir wieder einen Pokal in den Händen halten können.

Frage: Was macht Sie so zuversichtlich?

Hrubesch: Die Arbeit von Sportdirektor Matthias Sammer trägt erste Früchte, wie unser Erfolg beweist. Der vom DFB eingeschlagene Weg ist sinnvoll und die Arbeit wird professionell verrichtet. Präsident Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach und Schatzmeister Horst R. Schmidt gebührt ein großer Dank, denn sie haben die Voraussetzungen geschaffen, dass wir auf höchstem Niveau arbeiten konnten. Dieser Triumph ist aber auch ein Produkt der guten Zusammenarbeit mit den Vereinen, ihren Leistungszentren und den Kollegen in den Landesverbänden. Ich kann mich bei allen nur bedanken, die uns auf dem Weg zum Titel unterstützt haben. Bei der U 20-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr werden wir wieder auf die Unterstützung unserer Kollegen angewiesen sein.

Frage: Was bedeutet Ihnen persönlich der Gewinn der U 19-Europameisterschaft? Steht er auf einer Stufe mit der EM 1980, als Sie als Spieler die beiden entscheidenden Tore erzielten?

Hrubesch: Beide sind wirklich für mich von gleicher Bedeutung. 1980 konnte ich den Spielverlauf durch meine eigene körperliche Leistungsfähigkeit beeinflussen. In Tschechien konnte ich den Jungs nur Hinweise geben, die Hauptsache war ihr Zusammenspiel auf dem Platz.

Weitere Informationen zu den U 19-Junioren und der U 19-EM finden Sie hier.