DFB-Team nach historischem 7:1 gegen Brasilien im Finale

Die deutsche Nationalmannschaft steht nach einem überragenden 7:1 (5:0) gegen Gastgeber Brasilien im Finale der Weltmeisterschaft. Die DFB-Auswahl schrieb nach einer schier unglaublichen ersten Halbzeit mit dem höchsten Halbfinal-Sieg aller Zeiten Geschichte.

Am Sonntag (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) greift das DFB-Team im Fußball-Tempel Maracanã gegen Argentinien oder die Niederlande nach ihrem vierten WM-Titel. Es wäre der erste seit 1990 und der erste Triumph in einem Endspiel seit der EM 1996.

Die Torschützen waren zunächst Thomas Müller (11.), der nach einem Eckball das 2000. deutsche Länderspieltor erzielte. Danach erhöhte Miroslav Klose (23.), der mit seinen nunmehr 16 WM-Toren Rekordhalter ist. Und schließlich trafen Toni Kroos (24./26.) und Sami Khedira (29.) in einer Phase, in der die Brasiliener fast zu zerfallen drohten. In der zweiten Halbzeit legte der eingewechselte André Schürrle (69./79.) sehenswert nach.

Die deutsche Mannschaft begann mit der identischen Aufstellung wie beim 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich - Brasilien ging nach dem 2:0 gegen Kolumbien zwangsläufig mit zwei Änderungen in sein erstes WM-Halbfinale seit dem Titelgewinn 2002. So ersetzte Dante vom FC Bayern München den gelbgesperrten Kapitän Thiago Silva in der Innenverteidigung.

Verletzter Superstar Neymar allgegenwärtig

Der 21 Jahre alte Bernard, geboren in Belo Horizonte, übernahm die Position des verletzten Neymar. Neymar war nicht im Stadion, aber allgegenwärtig, zumindest vor dem Spiel: Da hielten David Luiz, Ersatzkapitän für Thiago Silva, und Torhüter Julio Cesar vor dem Abspielen der brasilianischen Nationalhymne ein Trikot des verletzten Wunderknaben hoch.

Danach begannen beide Mannschaften rasant, aber auch erkennbar von Nervosität sowie gegenseitigem Respekt geprägt. Das änderte sich in der 13. Minute. Beim Eckball von Kroos orientierten sich die Brasilianer fast geschlossen zu Mats Hummels, dabei verlor David Luiz den zentral stehenden Müller aus den Augen - dessen Schuss ging Julio Cesar durch die Beine.

Brasilien vs. Deutschland

Für Deutschland war es bereits der fünfte Treffer aus oder nach einer Standardsituation. Im Stadion wurde es umgehend lauter - aber nur für gut zehn Minuten, dann brach eine Phase an, die wohl als Sternstunde des deutschen Fußballs und als einer der schwärzesten Phase des brasilianischen in Erinnerung bleiben wird. Es fielen innerhalb von sieben Minuten vier deutsche Treffer.

Klose schießt sich in die Geschichtsbücher

Zunächst spielte Miroslav Klose die brasilianische Abwehr im Alleingang schwindelig - er ist nun erfolgreichster Torschütze bei WM-Endrunden. Die Schockstarre, die sich danach im Stadion breit machte, übertrug sich auch auf die brasilianische Abwehr, die ohne Thiago Silva einem Hühnerhaufen glich. Bei den Toren von Kroos und Khedira wurde sie mit schnellen Ballstafetten ausgespielt, als sei sie tatsächlich nicht vorhanden.

Auf den Tribünen spielten sich da bereits dramatische Szenen ab. Brasilianische Anhänger weinten hemmungslos, die ungefähr 4000 nicht minder fassungslosen deutschen Fans sangen: "Oh, wie ist das schön", oder "einer geht noch". Brasilien hatte in seiner ruhmreichen Geschichte erst einmal fünf Gegentreffer in einem WM-Spiel kassiert - beim 6:5-Sieg 1938 gegen Polen.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Löw Per Mertesacker für Hummels ein, der mit einer Sehnenreizung in der Kabine blieb. Zu Beginn des zweiten Durchgangs tauchte Brasilien wieder vor dem Kasten von Neuer auf: Der eingewechselte Ramires kam jedoch nicht an den Ball (46.). Einige Minuten später hatte sich Ramires erneut in den Strafraum gekämpft und flankte in die Mitte, aber Neuer war zur Stelle und konnte den Ball vor dem einschussbereiten Oscar abfangen (50.). Neuer war jetzt im Minutentakt gefordert: Die Brasilaner warfen alles nach vorne, aber die Schüsse von Paulinho konnte der Bayern-Keeper abwehren (53.).

Oscar trifft für Brasilien

Deutschland kam danach wieder besser ins Spiel und stoppte den kurzzeitigen Offensivsturm des Gastgebers. In der 58. Minute führte Löw die zweite Auswechslung durch und brachte André Schürrle für den alleinigen WM-Rekordschützen Klose. In der 61. Minute versuchte es Schürrle aus kurzer Distanz, Julio Cesar lenkte seinen Schuss aber noch über das Tor. Müller lief nur fünf Minuten später auf der linken Seite Richtung gegnerisches Tor, seine Flanke zu Schürrle wehrte Julio Cesar aber in letzter Sekunde ab.

Die brasilianische Abwehr schien die Arbeit eingestellt zu haben. Lahm und Khedira marschierten problemlos Richtung Tor, der Rechtsverteidiger passte zum lauernden Schürrle in der Mitte und es stand 6:0. Dann verhalf Löw dem Schalker Julian Draxler mit der Einwechslung zu seinem WM-Debüt und dieser erlebte drei Minuten später den siebten Treffer des DFB-Teams hautnah: Müller sah Schürrle ganz frei in der Mitte stehen und bediente ihn. Der Chelsea-Profi hämmerte den Ball gekonnt unter den Querbalken.

Özil hätte kurz vor Schluss noch das achte deutsche Tor machen können, aber der Arsenal-Spieler schoss nach schönem Zuspiel von Draxler rechts am Tor vorbei. Im Gegenzug sorgte Oscar (90.) für das einzige Tor der Selecao.

[sid/nse]

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Die deutsche Nationalmannschaft steht nach einem überragenden 7:1 (5:0) gegen Gastgeber Brasilien im Finale der Weltmeisterschaft. Die DFB-Auswahl schrieb nach einer schier unglaublichen ersten Halbzeit mit dem höchsten Halbfinal-Sieg aller Zeiten Geschichte.

Am Sonntag (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) greift das DFB-Team im Fußball-Tempel Maracanã gegen Argentinien oder die Niederlande nach ihrem vierten WM-Titel. Es wäre der erste seit 1990 und der erste Triumph in einem Endspiel seit der EM 1996.

Die Torschützen waren zunächst Thomas Müller (11.), der nach einem Eckball das 2000. deutsche Länderspieltor erzielte. Danach erhöhte Miroslav Klose (23.), der mit seinen nunmehr 16 WM-Toren Rekordhalter ist. Und schließlich trafen Toni Kroos (24./26.) und Sami Khedira (29.) in einer Phase, in der die Brasiliener fast zu zerfallen drohten. In der zweiten Halbzeit legte der eingewechselte André Schürrle (69./79.) sehenswert nach.

Die deutsche Mannschaft begann mit der identischen Aufstellung wie beim 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich - Brasilien ging nach dem 2:0 gegen Kolumbien zwangsläufig mit zwei Änderungen in sein erstes WM-Halbfinale seit dem Titelgewinn 2002. So ersetzte Dante vom FC Bayern München den gelbgesperrten Kapitän Thiago Silva in der Innenverteidigung.

Verletzter Superstar Neymar allgegenwärtig

Der 21 Jahre alte Bernard, geboren in Belo Horizonte, übernahm die Position des verletzten Neymar. Neymar war nicht im Stadion, aber allgegenwärtig, zumindest vor dem Spiel: Da hielten David Luiz, Ersatzkapitän für Thiago Silva, und Torhüter Julio Cesar vor dem Abspielen der brasilianischen Nationalhymne ein Trikot des verletzten Wunderknaben hoch.

Danach begannen beide Mannschaften rasant, aber auch erkennbar von Nervosität sowie gegenseitigem Respekt geprägt. Das änderte sich in der 13. Minute. Beim Eckball von Kroos orientierten sich die Brasilianer fast geschlossen zu Mats Hummels, dabei verlor David Luiz den zentral stehenden Müller aus den Augen - dessen Schuss ging Julio Cesar durch die Beine.

Brasilien vs. Deutschland

Für Deutschland war es bereits der fünfte Treffer aus oder nach einer Standardsituation. Im Stadion wurde es umgehend lauter - aber nur für gut zehn Minuten, dann brach eine Phase an, die wohl als Sternstunde des deutschen Fußballs und als einer der schwärzesten Phase des brasilianischen in Erinnerung bleiben wird. Es fielen innerhalb von sieben Minuten vier deutsche Treffer.

Klose schießt sich in die Geschichtsbücher

Zunächst spielte Miroslav Klose die brasilianische Abwehr im Alleingang schwindelig - er ist nun erfolgreichster Torschütze bei WM-Endrunden. Die Schockstarre, die sich danach im Stadion breit machte, übertrug sich auch auf die brasilianische Abwehr, die ohne Thiago Silva einem Hühnerhaufen glich. Bei den Toren von Kroos und Khedira wurde sie mit schnellen Ballstafetten ausgespielt, als sei sie tatsächlich nicht vorhanden.

Auf den Tribünen spielten sich da bereits dramatische Szenen ab. Brasilianische Anhänger weinten hemmungslos, die ungefähr 4000 nicht minder fassungslosen deutschen Fans sangen: "Oh, wie ist das schön", oder "einer geht noch". Brasilien hatte in seiner ruhmreichen Geschichte erst einmal fünf Gegentreffer in einem WM-Spiel kassiert - beim 6:5-Sieg 1938 gegen Polen.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Löw Per Mertesacker für Hummels ein, der mit einer Sehnenreizung in der Kabine blieb. Zu Beginn des zweiten Durchgangs tauchte Brasilien wieder vor dem Kasten von Neuer auf: Der eingewechselte Ramires kam jedoch nicht an den Ball (46.). Einige Minuten später hatte sich Ramires erneut in den Strafraum gekämpft und flankte in die Mitte, aber Neuer war zur Stelle und konnte den Ball vor dem einschussbereiten Oscar abfangen (50.). Neuer war jetzt im Minutentakt gefordert: Die Brasilaner warfen alles nach vorne, aber die Schüsse von Paulinho konnte der Bayern-Keeper abwehren (53.).

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Oscar trifft für Brasilien

Deutschland kam danach wieder besser ins Spiel und stoppte den kurzzeitigen Offensivsturm des Gastgebers. In der 58. Minute führte Löw die zweite Auswechslung durch und brachte André Schürrle für den alleinigen WM-Rekordschützen Klose. In der 61. Minute versuchte es Schürrle aus kurzer Distanz, Julio Cesar lenkte seinen Schuss aber noch über das Tor. Müller lief nur fünf Minuten später auf der linken Seite Richtung gegnerisches Tor, seine Flanke zu Schürrle wehrte Julio Cesar aber in letzter Sekunde ab.

Die brasilianische Abwehr schien die Arbeit eingestellt zu haben. Lahm und Khedira marschierten problemlos Richtung Tor, der Rechtsverteidiger passte zum lauernden Schürrle in der Mitte und es stand 6:0. Dann verhalf Löw dem Schalker Julian Draxler mit der Einwechslung zu seinem WM-Debüt und dieser erlebte drei Minuten später den siebten Treffer des DFB-Teams hautnah: Müller sah Schürrle ganz frei in der Mitte stehen und bediente ihn. Der Chelsea-Profi hämmerte den Ball gekonnt unter den Querbalken.

Özil hätte kurz vor Schluss noch das achte deutsche Tor machen können, aber der Arsenal-Spieler schoss nach schönem Zuspiel von Draxler rechts am Tor vorbei. Im Gegenzug sorgte Oscar (90.) für das einzige Tor der Selecao.