DFB-Stiftung Egidius Braun: Menschen zeigen große Dankbarkeit

Im September unternahm eine Delegation der DFB-Stiftung Egidius Braun und des Kindermissionswerks eine Inspektionsreise nach Mexiko, um sich über die Verwendung der Gelder der Mexiko-Hilfe ein Bild zu machen und neue Projekte zu prüfen. Für die Stiftung dabei: DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Stiftungs-Geschäftsführer Wolfgang Watzke, Vize-Weltmeister und Europameister Hans-Peter Briegel. Rainer Kalb, Autor des Sport-Informations-Dienstes (sid), berichtet.

Ortstermin. Casa de Cuna, Querétaro. Hier hat 1986 alles angefangen. Hier wurde während der WM die Idee der Mexiko-Hilfe geboren. Was geleistet wurde, ist bewegend. Bis zu 100 Kinder werden hier rund um die Uhr von über 20 Mitarbeitern betreut. Die „Oase der Kinder“ – so der Zusatzname – entspricht heute durchaus europäischen Ansprüchen.

Und der soll auch aufrechterhalten werden. So müssen die Elektroleitungen ausgebessert werden, eine Wasseraufbereitungsanlage ist nötig. Da die gesamte Anlage inzwischen unter Denkmalschutz steht, der Staat aber nichts für seine Denkmäler tut, sind die Kosten enorm. Der zuständige Architekt brachte sogar einen Neubau des Heims ins Gespräch, der billiger sei.

Ortswechsel. Eine Müllkippe am Rande von Mexiko-Stadt. Ein vier Mal zwölf Kilometer großes Areal. Ein bewegender Besuch. Jeden Mittwoch um 9.00 Uhr morgens liest Padre Roberto dort auf der stinkenden Halde eine Messe. Es kommen die Leute, die ohne Strom und Wasser in der Müllhalde leben. Sie heben dort Dinge auf, die sich doch noch weiterverkaufen lassen. 50 Pesos – rund 3,50 Euro – bekommen sie pro Kilo.

Eigentlich sind sie alle Konkurrenten als Kleinunternehmer, aber Padre Roberto schafft es, ihnen ein Gefühl von Solidarität und Würde zu vermitteln. Nach der Messe erhält jeder ein Lebensmittelpaket mit Reis, Bohnen, Mehl. Wert: fünf Euro. Der mexikanische Staat leugnet, dass Menschen auf der Müllhalde leben.

Erneuter Ortswechsel. Guadalajara, Kindergarten Fray Antonio Alcalde und die Schule La Barranca. Die Einrichtung liegt neben einem Umspannwerk. Elektrosmog ist in Mexiko ein Fremdwort. Pater Emilio erläutert, wie froh sein Orden war, dass ihm das Energieunternehmen das Terrain auf der grünen Wiese gratis zur Verfügung gestellt hat. Inzwischen ist der Slum an den Kindergarten herangewachsen. Und die Mädchen und Jungen fragen ihre Eltern, weshalb es zu Hause nur Wellblech und keine Steine, kein fließend Wasser und keine Toilette gibt. Geniert bemühen sich die Eltern um sichtbare Verbesserungen.

Auch die Schule hat sich durchgesetzt. Dank ihres ganzheitlichen Erziehungsansatzes schicken sogar Eltern aus betuchteren Kreisen ihre Kinder in diesen Unterricht. Ein prägendes Beispiel für die Besucher: durch Singen den Körper – Nase, Beine, Arme, Ohren – kennen lernen. Jetzt erreichen die Kinder das Alter der Realschulreife. La Barranca will neue Gebäude errichten, um nicht wieder auf normale Schulen entlassen zu müssen. DFB-Stiftung und Kinderhilfswerk stehen vor der Frage, wie weit die Hilfe zur Selbsthilfe gehen kann.

Bewegend außerdem der Besuch in einem Kindergarten für Kinder, deren Eltern im Gefängnis sitzen. Der Staat kümmert sich nicht um sie. Das Problem: Kommen die Eltern wieder aus der Haft, werden sie ihnen zurückgegeben. Die wollen sie oft aber nicht. Ein Abgleiten bis hin zur Prostitution ist die Folge. Das jüngste Baby ist 22 Tage alt. Vater im Knast, Mutter bei der Geburt gestorben. Das sind Schicksale, die fassungslos machen.



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Im September unternahm eine Delegation der DFB-Stiftung Egidius Braun und des Kindermissionswerks eine Inspektionsreise nach Mexiko, um sich über die Verwendung der Gelder der Mexiko-Hilfe ein Bild zu machen und neue Projekte zu prüfen. Für die Stiftung dabei: DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Stiftungs-Geschäftsführer Wolfgang Watzke, Vize-Weltmeister und Europameister Hans-Peter Briegel. Rainer Kalb, Autor des Sport-Informations-Dienstes (sid), berichtet.

Ortstermin. Casa de Cuna, Querétaro. Hier hat 1986 alles angefangen. Hier wurde während der WM die Idee der Mexiko-Hilfe geboren. Was geleistet wurde, ist bewegend. Bis zu 100 Kinder werden hier rund um die Uhr von über 20 Mitarbeitern betreut. Die „Oase der Kinder“ – so der Zusatzname – entspricht heute durchaus europäischen Ansprüchen.

Und der soll auch aufrechterhalten werden. So müssen die Elektroleitungen ausgebessert werden, eine Wasseraufbereitungsanlage ist nötig. Da die gesamte Anlage inzwischen unter Denkmalschutz steht, der Staat aber nichts für seine Denkmäler tut, sind die Kosten enorm. Der zuständige Architekt brachte sogar einen Neubau des Heims ins Gespräch, der billiger sei.

Ortswechsel. Eine Müllkippe am Rande von Mexiko-Stadt. Ein vier Mal zwölf Kilometer großes Areal. Ein bewegender Besuch. Jeden Mittwoch um 9.00 Uhr morgens liest Padre Roberto dort auf der stinkenden Halde eine Messe. Es kommen die Leute, die ohne Strom und Wasser in der Müllhalde leben. Sie heben dort Dinge auf, die sich doch noch weiterverkaufen lassen. 50 Pesos – rund 3,50 Euro – bekommen sie pro Kilo.

Eigentlich sind sie alle Konkurrenten als Kleinunternehmer, aber Padre Roberto schafft es, ihnen ein Gefühl von Solidarität und Würde zu vermitteln. Nach der Messe erhält jeder ein Lebensmittelpaket mit Reis, Bohnen, Mehl. Wert: fünf Euro. Der mexikanische Staat leugnet, dass Menschen auf der Müllhalde leben.

Erneuter Ortswechsel. Guadalajara, Kindergarten Fray Antonio Alcalde und die Schule La Barranca. Die Einrichtung liegt neben einem Umspannwerk. Elektrosmog ist in Mexiko ein Fremdwort. Pater Emilio erläutert, wie froh sein Orden war, dass ihm das Energieunternehmen das Terrain auf der grünen Wiese gratis zur Verfügung gestellt hat. Inzwischen ist der Slum an den Kindergarten herangewachsen. Und die Mädchen und Jungen fragen ihre Eltern, weshalb es zu Hause nur Wellblech und keine Steine, kein fließend Wasser und keine Toilette gibt. Geniert bemühen sich die Eltern um sichtbare Verbesserungen.

Auch die Schule hat sich durchgesetzt. Dank ihres ganzheitlichen Erziehungsansatzes schicken sogar Eltern aus betuchteren Kreisen ihre Kinder in diesen Unterricht. Ein prägendes Beispiel für die Besucher: durch Singen den Körper – Nase, Beine, Arme, Ohren – kennen lernen. Jetzt erreichen die Kinder das Alter der Realschulreife. La Barranca will neue Gebäude errichten, um nicht wieder auf normale Schulen entlassen zu müssen. DFB-Stiftung und Kinderhilfswerk stehen vor der Frage, wie weit die Hilfe zur Selbsthilfe gehen kann.

Bewegend außerdem der Besuch in einem Kindergarten für Kinder, deren Eltern im Gefängnis sitzen. Der Staat kümmert sich nicht um sie. Das Problem: Kommen die Eltern wieder aus der Haft, werden sie ihnen zurückgegeben. Die wollen sie oft aber nicht. Ein Abgleiten bis hin zur Prostitution ist die Folge. Das jüngste Baby ist 22 Tage alt. Vater im Knast, Mutter bei der Geburt gestorben. Das sind Schicksale, die fassungslos machen.

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In der Schule beschäftigt der Träger, die „Schwestern des gefangenen Jesus“, eine Rechtsanwältin, die sich um das Sorgerecht und die Eltern kümmert. In den Klassenzimmern und auf dem Hof herrscht perfekte Disziplin. Bis Hans-Peter Briegel einen Ball ins Spiel bringt.

Die Menschen sind der DFB-Stiftung Egidius Braun dankbar. Das zeigen sie auch. Auf dem Gelände der ältesten Privatuniversität des Landes durfte Braun-Enkelin Lisa eine Tafel enthüllen, mit der ein Trainingsplatz des Erstligisten Tecos de la UAG offiziell zum „Egidius-Braun-Platz“ wurde. Der Text lautet unter anderem: „Für seinen wertvollen Beitrag zur Entwicklung des Fußballs auf der Welt.“ Prägnanter lässt es sich kaum fassen.