DFB-Pokal: Die Modus-Änderungen seit 1935

In der DFB-Pokalsaison 2017/2018 wird zum 75. Mal ein Sieger im deutschen Pokalwettbewerb ermittelt. Seit der Premiere 1935 hat sich der Modus stetig gewandelt. 52 Freilose und Spielzeiten mit nur fünf Teams - DFB.de blickt auf die wichtigsten Änderungen zurück.

Wer nimmt am DFB-Pokal teil? Wie viele Runden werden bis zum Finale gespielt? Blickt man auf die letzten Jahre, ist die Antwort auf diese Fragen eindeutig. 64 Teams gehen an den Start, der Sieger wird in sechs Runden ermittelt und die Teilnehmer qualifizieren sich über die Bundesliga (18 Teams), 2. Bundesliga (18 Teams), die 3. Liga (die vier besten Teams) und die 21 Landesverbände, deren Landespokalsieger das Ticket für den DFB-Pokal lösen. Aufgrund ihrer Größe stellen die Landesverbände Westfalen, Niedersachsen und Bayern in der ersten Runde einen weiteren Vertreter.

In der Geschichte unterlag der Modus des deutschen Pokalwettbewerbs jedoch einem steten Wandel. Als der Tschammer-Pokal, der Vorgänger des DFB-Pokals, 1935 seine Premiere feierte, ähnelte der Modus noch der heutigen Form. Nach regionalen Vorentscheiden wurde der Sieger des Tschammer-Pokals bis 1942 in sechs Runden ermittelt. Während diese Anzahl 1943 auf fünf Runden reduziert wurde, konnte der Wettbewerb 1944 aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu Ende gespielt werden.

Abschaffung des zweiten Wiederholungsspiels

Zwischen 1935 und 1943 gab es bei einem Unentschieden Verlängerung. War nach den Extraminuten immer noch kein Sieger ermittelt, ging es mit bis zu zwei Wiederholungsspielen weiter. Endete auch die Verlängerung der dritten Partie remis, entschied das Los.

Als der deutsche Pokal 1952 unter dem neuen Namen DFB-Pokal wieder aufgenommen wurde, nahm man Abschied vom zweiten Wiederholungsspiel, schon nach dem ersten Wiedersehen wurde die Münze geworfen. Auch darüber hinaus änderte sich der Modus nun in relativ kurzen Abständen.

Zur Premierensaison standen nach regionalen Vorentscheiden in Berlin, Nord, West, Südwest und Süd noch fünf Runden an. 1953/1954 startete der DFB-Pokal erst mit dem Viertelfinale, in der darauffolgenden Spielzeit kehrte man zum Modell mit 32 Teilnehmern und fünf Runden zurück.

Die Erfindung des Elfmeterschießens

Anschließend begann eine Phase, in der das Teilnehmerfeld deutlich reduziert wurde. Zwischen 1955 und 1960 qualifizierte sich nur das beste Team aus den fünf Regionen Berlin, Nord, West, Südwest und Süd. Einem Ausscheidungsspiel zwischen dem Berliner und dem Vertreter einer anderen Region folgte direkt das Halbfinale. Das Zuschauerinteresse ging durch diesen speziellen Modus deutlich zurück, weshalb das Teilnehmerfeld in der Folge allmählich wieder aufgestockt wurde.

Nach der Einführung der Bundesliga 1963 etablierte sich im DFB-Pokal zunächst ein Modell mit 32 Teilnehmern, die bis 1974 in fünf Runden den Sieger ausspielten. In dieser Phase kam es allerdings zu zwei anderen wichtigen Regeländerungen: Zum einen wurden nach der Erfindung des Elfmeterschießens durch Karl Wald die Losentschiede abgeschafft. Zum anderen begegneten sich die Mannschaften in den Spielzeiten 1971/1972 und 1972/1973 in Hin- und Rückspiel, was jedoch nicht lange Bestand hatte.

128 Teams in der ersten Runde

Die nächste große Reform führte der DFB zur Saison 1974/1975 durch. Nachdem die 2. Bundesliga ins Leben gerufen wurde, nahmen fortan 18 Teams aus der Bundesliga, je 20 Mannschaften aus der 2. Bundesliga Nord und Süd sowie 70 Amateurvereine an der ersten Runde teil. Zwischen 1974 und 1982 wurde der DFB-Pokalsieger in sieben Runden mit 128 Teams ausgespielt - die höchste Teilnehmeranzahl in der Geschichte des deutschen Pokalwettbewerbs.

Im Zuge der Veränderung der 2. Bundesliga, die ab 1982 eingleisig ausgespielt wurde, wandelte sich auch der DFB-Pokal wieder. Die Teilnehmerzahl wurde auf 64, die Rundenanzahl auf sechs reduziert. Dieses Modell behielt bis zur Wiedervereinigung Gültigkeit. Seit der Saison 1990/1991 genießen die Amateurklubs im DFB-Pokal Heimrecht, was zur damaligen Zeit von großen Bedenken begleitet wurde.

Der kicker schrieb: "Eine zweite Hauptrunde ohne Amateurklubs - diese Vision stand wie ein Menetekel nach der Auslosung im Raum. Alle Amateurklubs waren gesetzt, erhielten einen Gegner aus dem bezahlten Fußball zugelost. Nicht wenige, die die Bundesliga und die Zweite Liga in Runde zwei unter sich sahen. Und jetzt diese Paukenschläge. Meister Bayern draußen, der Pokalsieger von 1989 und Titelfavorit Borussia Dortmund draußen, düpiert von Namenlosen, lächerlich gemacht von Feierabendfußballern, degradiert zu Clowns im Fußballzirkus. Der Amateur als Dompteur, der Profi als dummer August, über den alle lachen."

52 Freilose und die vierte Einwechslung

Neben dem FC Bayern, der dem FV Weinheim mit 0:1 unterlag und dem BVB, der sich der SpVgg. Greuther Fürth geschlagen geben musste (1:3), kassierten weitere Bundesligisten bittere Pleiten. Nach dieser Saison der Sensationen begann schließlich eine Zeit der Experimente. Die Bundesliga wurde mit dem F.C. Hansa Rostock und Dynamo Dresden auf 20 Teams aufgestockt, die in der Pokalsaison 1991/1992 ein Freilos für die ersten Runde erhielten. In der Folgesaison freuten sich die Zweitligisten über dieses Privileg und stiegen erst in der zweiten Pokalrunde ein.

Kurios wurde es in der Saison 1993/1994: Insgesamt 52 Teams erhielten ein Freilos, so dass in der ersten Runde lediglich zwölf Spiele ausgetragen wurden. Seit der Spielzeit 1994/1995 änderte sich die Anzahl der Pokalteilnehmer (64) und damit auch die Anzahl der Spielrunden (6) nicht mehr. Nur der Weg, wie sich unterklassige Teams für den DFB-Pokal qualifizieren können, wurde nach der Einführung der eingleisigen 3. Liga zur Saison 2008/2009 angepasst und hat seitdem Bestand.

Seit etwa zehn Jahren wird der DFB-Pokal also nach demselben Modus ausgetragen. Nur eine kleine Neuerung wurde zum Achtelfinale der Saison 2016/2017 eingeführt. Während bis 1968 im DFB-Pokal überhaupt keine Auswechslungen erlaubt waren, besteht seit Februar 2017 für den Fall einer Verlängerung sogar die Möglichkeit einer vierten Einwechslung.

[tn]

In der DFB-Pokalsaison 2017/2018 wird zum 75. Mal ein Sieger im deutschen Pokalwettbewerb ermittelt. Seit der Premiere 1935 hat sich der Modus stetig gewandelt. 52 Freilose und Spielzeiten mit nur fünf Teams - DFB.de blickt auf die wichtigsten Änderungen zurück.

Wer nimmt am DFB-Pokal teil? Wie viele Runden werden bis zum Finale gespielt? Blickt man auf die letzten Jahre, ist die Antwort auf diese Fragen eindeutig. 64 Teams gehen an den Start, der Sieger wird in sechs Runden ermittelt und die Teilnehmer qualifizieren sich über die Bundesliga (18 Teams), 2. Bundesliga (18 Teams), die 3. Liga (die vier besten Teams) und die 21 Landesverbände, deren Landespokalsieger das Ticket für den DFB-Pokal lösen. Aufgrund ihrer Größe stellen die Landesverbände Westfalen, Niedersachsen und Bayern in der ersten Runde einen weiteren Vertreter.

In der Geschichte unterlag der Modus des deutschen Pokalwettbewerbs jedoch einem steten Wandel. Als der Tschammer-Pokal, der Vorgänger des DFB-Pokals, 1935 seine Premiere feierte, ähnelte der Modus noch der heutigen Form. Nach regionalen Vorentscheiden wurde der Sieger des Tschammer-Pokals bis 1942 in sechs Runden ermittelt. Während diese Anzahl 1943 auf fünf Runden reduziert wurde, konnte der Wettbewerb 1944 aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu Ende gespielt werden.

Abschaffung des zweiten Wiederholungsspiels

Zwischen 1935 und 1943 gab es bei einem Unentschieden Verlängerung. War nach den Extraminuten immer noch kein Sieger ermittelt, ging es mit bis zu zwei Wiederholungsspielen weiter. Endete auch die Verlängerung der dritten Partie remis, entschied das Los.

Als der deutsche Pokal 1952 unter dem neuen Namen DFB-Pokal wieder aufgenommen wurde, nahm man Abschied vom zweiten Wiederholungsspiel, schon nach dem ersten Wiedersehen wurde die Münze geworfen. Auch darüber hinaus änderte sich der Modus nun in relativ kurzen Abständen.

Zur Premierensaison standen nach regionalen Vorentscheiden in Berlin, Nord, West, Südwest und Süd noch fünf Runden an. 1953/1954 startete der DFB-Pokal erst mit dem Viertelfinale, in der darauffolgenden Spielzeit kehrte man zum Modell mit 32 Teilnehmern und fünf Runden zurück.

Die Erfindung des Elfmeterschießens

Anschließend begann eine Phase, in der das Teilnehmerfeld deutlich reduziert wurde. Zwischen 1955 und 1960 qualifizierte sich nur das beste Team aus den fünf Regionen Berlin, Nord, West, Südwest und Süd. Einem Ausscheidungsspiel zwischen dem Berliner und dem Vertreter einer anderen Region folgte direkt das Halbfinale. Das Zuschauerinteresse ging durch diesen speziellen Modus deutlich zurück, weshalb das Teilnehmerfeld in der Folge allmählich wieder aufgestockt wurde.

Nach der Einführung der Bundesliga 1963 etablierte sich im DFB-Pokal zunächst ein Modell mit 32 Teilnehmern, die bis 1974 in fünf Runden den Sieger ausspielten. In dieser Phase kam es allerdings zu zwei anderen wichtigen Regeländerungen: Zum einen wurden nach der Erfindung des Elfmeterschießens durch Karl Wald die Losentschiede abgeschafft. Zum anderen begegneten sich die Mannschaften in den Spielzeiten 1971/1972 und 1972/1973 in Hin- und Rückspiel, was jedoch nicht lange Bestand hatte.

128 Teams in der ersten Runde

Die nächste große Reform führte der DFB zur Saison 1974/1975 durch. Nachdem die 2. Bundesliga ins Leben gerufen wurde, nahmen fortan 18 Teams aus der Bundesliga, je 20 Mannschaften aus der 2. Bundesliga Nord und Süd sowie 70 Amateurvereine an der ersten Runde teil. Zwischen 1974 und 1982 wurde der DFB-Pokalsieger in sieben Runden mit 128 Teams ausgespielt - die höchste Teilnehmeranzahl in der Geschichte des deutschen Pokalwettbewerbs.

Im Zuge der Veränderung der 2. Bundesliga, die ab 1982 eingleisig ausgespielt wurde, wandelte sich auch der DFB-Pokal wieder. Die Teilnehmerzahl wurde auf 64, die Rundenanzahl auf sechs reduziert. Dieses Modell behielt bis zur Wiedervereinigung Gültigkeit. Seit der Saison 1990/1991 genießen die Amateurklubs im DFB-Pokal Heimrecht, was zur damaligen Zeit von großen Bedenken begleitet wurde.

Der kicker schrieb: "Eine zweite Hauptrunde ohne Amateurklubs - diese Vision stand wie ein Menetekel nach der Auslosung im Raum. Alle Amateurklubs waren gesetzt, erhielten einen Gegner aus dem bezahlten Fußball zugelost. Nicht wenige, die die Bundesliga und die Zweite Liga in Runde zwei unter sich sahen. Und jetzt diese Paukenschläge. Meister Bayern draußen, der Pokalsieger von 1989 und Titelfavorit Borussia Dortmund draußen, düpiert von Namenlosen, lächerlich gemacht von Feierabendfußballern, degradiert zu Clowns im Fußballzirkus. Der Amateur als Dompteur, der Profi als dummer August, über den alle lachen."

52 Freilose und die vierte Einwechslung

Neben dem FC Bayern, der dem FV Weinheim mit 0:1 unterlag und dem BVB, der sich der SpVgg. Greuther Fürth geschlagen geben musste (1:3), kassierten weitere Bundesligisten bittere Pleiten. Nach dieser Saison der Sensationen begann schließlich eine Zeit der Experimente. Die Bundesliga wurde mit dem F.C. Hansa Rostock und Dynamo Dresden auf 20 Teams aufgestockt, die in der Pokalsaison 1991/1992 ein Freilos für die ersten Runde erhielten. In der Folgesaison freuten sich die Zweitligisten über dieses Privileg und stiegen erst in der zweiten Pokalrunde ein.

Kurios wurde es in der Saison 1993/1994: Insgesamt 52 Teams erhielten ein Freilos, so dass in der ersten Runde lediglich zwölf Spiele ausgetragen wurden. Seit der Spielzeit 1994/1995 änderte sich die Anzahl der Pokalteilnehmer (64) und damit auch die Anzahl der Spielrunden (6) nicht mehr. Nur der Weg, wie sich unterklassige Teams für den DFB-Pokal qualifizieren können, wurde nach der Einführung der eingleisigen 3. Liga zur Saison 2008/2009 angepasst und hat seitdem Bestand.

Seit etwa zehn Jahren wird der DFB-Pokal also nach demselben Modus ausgetragen. Nur eine kleine Neuerung wurde zum Achtelfinale der Saison 2016/2017 eingeführt. Während bis 1968 im DFB-Pokal überhaupt keine Auswechslungen erlaubt waren, besteht seit Februar 2017 für den Fall einer Verlängerung sogar die Möglichkeit einer vierten Einwechslung.

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