Handicap-Fußball
Deutsche Blindenfußballer verpassen WM-Viertelfinale knapp

Die Enttäuschung war den deutschen Blindenfußballern nach dem Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben. Wenige Sekunden zuvor unterlag die deutsche Auswahl bei der WM in England dem Weltranglisten-Ersten Argentinien mit 0:2 (0:1) und verpasste so das Viertelfinale. Mit den drei Zählern schieben sich die Südamerikaner, die zu den Turnierfavoriten zählen, in der Tabelle vorbei an der Mannschaft von Bundestrainer Martin Mania auf Rang zwei. Den deutschen Blindenfußballern bleiben so nur noch die Platzierungsspiele für die Ränge neun bis zwölf.
Mania resümierte: "Wir haben gesehen, wo unsere Grenzen sind, auch wenn wir gut dagegengehalten haben." Der Bundestrainer sprach vor allem die Physis der Gegner an. Der Blindenfußball wird in China oder Argentinien professionell betrieben. "Unsere Gegner sind allesamt durchtrainierte Athleten, die eine enorme Wucht mitbringen. Das ist ein großer Unterschied zu unseren ambitionierten Spielern." Das Ziel sei aber, sich weiterzuentwickeln und die Nationalmannschaft langfristig in die Weltspitze zu führen.
Paralympics 2024 in Paris verpasst
Gegen den Favoriten aus Südamerika agierte Deutschland über weite Strecken auf Augenhöhe. Zwar spielte sich das Nationalteam selbst nur wenige hochkarätige Chancen heraus, ließ gleichzeitig aber ebenso wenige zu. Allerdings: Eine dieser wenigen Chancen nutzten die Argentinier. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff brachte Hasan "Ted" Altunbas Torjäger Maximiliano Espinillo im Strafraum zu Fall. "Ein klarer Sechsmeter", meint Mania, wollte aber seinem Abwehrchef keinen Vorwurf machen: "Ted hat in allen Gruppenspielen so viele Angriffe abgewehrt, ohne dass er einen Fuß berührt hat. Bei den vielen brenzligen Situationen kann es aber mal passieren, dass er ein Bein erwischt." Den fälligen Sechsmeter verwandelte der gefoulte Espinillo selbst. "Das hat den Argentiniern natürlich in die Karten gespielt", weiß Mania.
Argentinien agierte im zweiten Durchgang clever, in den Zweikämpfen bissig und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als die Südamerikaner rund drei Minuten vor dem Ende die Teamfoulgrenze erreichten. Jedes weitere Teamfoul hätte einen Double-Penalty, also einen Strafstoß aus acht Metern nach sich gezogen.
Kurz vor dem Schlusspfiff setzte Deutschland alles auf eine Karte, aber Espinillo machte mit seinem zweiten Treffer das deutsche Vorrundenaus pefekt. Der große Traum, sich für die Paralympics 2024 in Paris zu qualifizieren, ist somit nicht mehr möglich. In den Platzierungsspielen können die deutschen Blindenfußballer noch eine Top-Ten-Platzierung erreichen. Dafür muss zunächst Thailand am Dienstag bezwungen werden. Mania spricht von einem "spannenden Gegner", gegen den die Deutschen selbst noch nie gespielt haben.
Kategorien: Handicap-Fußball, Über uns
Autor: th

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