"Der Sport hat seine Lektion gelernt"

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Umweltschutz und Sport, Nachhaltigkeit und der Fußball, das passt seit Jahren gut und zunehmend besser zusammen. Mit Green Goal 2011, dem Umweltprogramm für die Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland, werden die erfolgreichen Maßnahmen zum Energie- und Wassersparen, zum Klimaschutz und zur Abfallvermeidung aus dem WM-Jahr 2006 fortgesetzt.

2011 finanziert das WM-Organisationskomitee die Einrichtung des Umweltmanagement-Systems „Ökoprofit“ in den neun WM-Arenen, wodurch der Schutz der Umwelt von Augsburg bis Wolfsburg als alltäglicher Arbeitsbereich fest verankert wird.

Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer spricht im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Thomas Hackbarth über „Ökoprofit“ und weitere Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor, während und nach der Weltmeisterschaft. Töpfer (CDU) gehört wie auch Claudia Roth, die Vorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, dem Umweltbeirat von Green Goal 2011 an, der am Mittwoch beim Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt tagt.

DFB.de: 1985 wurden Sie Umweltminister des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Seitdem ist viel passiert im Umweltschutz. Konnte der Sport Schritt halten? Ist also auch der Sport heute grüner als noch vor 25 Jahren?

Prof. Dr. Klaus Töpfer: Nicht zuletzt durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist ein Ruck durch den Sport gegangen, das Umweltbewusstsein, insbesondere auch im Fußball, wuchs und wurde bestimmender. Das zeigt sich besonders bei den Stadien. Von Kaiserslautern bis Bremen spielt die Solarenergie eine zentrale Rolle. Die Anschlüsse an den öffentlichen Personen-Nahverkehr werden ständig optimiert. Klar, man kann es immer noch besser machen. Aber das Umweltbewusstsein und das Handeln für die Umwelt sind im Sport bedeutsam vorangekommen.

DFB.de: Wo sehen sie hierfür die treibenden Kräfte?

Töpfer: Der Deutsche Olympische Sportbund und auch der DFB, beide haben viel für einen besseren Umweltschutz bewirkt. Der DFB selbst hat einiges eingeleitet, aber auch durch seine Vereine wurde vieles realisiert. Beide Dachverbände haben verstanden, dass Sportler auf eine saubere und intakte Umwelt angewiesen sind. Dabei werden die Diskussionen beim Wintersport nie abreißen, wie weit man Umwelt umformen darf, um sie sportgerecht zu gestalten, etwa durch den Einsatz von Schneekanonen. Nur noch einmal, wenn ich mir anschaue, was gerade in den Stadien baulich und betrieblich im Dienste der Umwelt geschehen ist, bin ich mit der Entwicklung zufrieden. Der Sport hat seine Lektion zur Umwelt gelernt.

DFB.de: Gut gefallen muss Ihnen das Stadion Augsburg, ein Spielort bei der Frauen-Weltmeisterschaft.

Töpfer: Das Stadion wird fast komplett über ein Wärmepumpen-System betrieben, inklusive der Rasenheizung. Die 30.000 Zuschauer fassende Arena wird damit klimaneutral beheizt und gekühlt, die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids beträgt Null Kilogramm. Wenn die Augsburger jetzt noch in die Bundesliga aufsteigen, würde das belegen, dass großartige sportliche Leistungen auch verbunden werden können mit einem zutiefst verantwortlichen Umgang mit der Umwelt. Auch der HSV engagiert sich in seinem Stadion und hat eine komplette Umwelt-Agenda in Zusammenarbeit mit German Watch aufgestellt.

DFB.de: Die Frauen-WM finanziert Ökoprofit für die neun WM-Stadien. Was kann ein Umweltmanagement-System leisten?

Töpfer: Der Schutz der Umwelt entscheidet sich vor Ort. Dort muss überprüft werden, wie man Energie einsparen, wie Abfälle vermindern und besser entsorgen, wie weniger Wasser verbrauchen kann. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen konnte binnen eines Jahres die Abfallmenge um 40.000 Tonnen reduziert werden. Das macht Sinn für die Umwelt, aber auch für die ökonomischen Bilanzen. Ökoprofit leitet Maßnahmen ein, die sich innerhalb von drei bis vier Jahren wirtschaftlich amortisieren. Deshalb befürworte ich dn Schritt des DFB, vor Ort in den Stadien ein Umweltmanagement-System einzurichten. Das macht hoffentlich weiter Schule.

DFB.de: Mit Green Goal 2006, dem Umweltprogramm der Männer-WM, wurden 100.000 Tonnen Kohlendioxid kompensiert. Auch 2011 soll die WM klimafair werden. Aber viele Menschen verstehen das System nicht. Ihnen leuchtet nicht ein, wie in die Luft gepustetes Treibhausgas kompensiert wird. Kritiker sprechen von Ablass-Handel. Warum machen Klimaschutzprojekte dennoch einfach Sinn?

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Töpfer: Wir wissen, dass eine Tonne CO2 die gleiche Wirkung auf das Klima hat, ganz unerheblich, wo sie in die Umwelt gelangt. Wenn wir also an anderer Stelle dafür sorgen, dass Energie effizienter genutzt wird, dann senken wir damit die Treibhausgasemissionen. Die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft belastet die Umwelt. Der Effekt ist reduzierbar, aber nicht vollständig. Solche Klimaschutzprojekte sind also durchaus sinnvoll, zumal etwa der Bau von Biogassystemen in Indien zusätzlich der Entwicklungshilfe dient. 2006 und auch 2011 unterliegen diese Projekte den höchsten Qualitätsanforderungen, dem sogenannten Gold Standard.

DFB.de: Green Goal 2011 ist das Umweltprogramm der Frauen-WM in Deutschland. Am Mittwoch tagt in Frankfurt der Beirat, dem Sie und auch Claudia Roth angehören. Welche grünen Ziele strebt man an?

Töpfer: Das geht es um die klassischen Bereiche: Wasser, Energie, Abfall, Mobilität und Catering. Denken Sie alleine an den Faktor Abfall beim Fußball, an die Müllberge nach einem typischen Fußballspiel. Von den Trinkbechern bis zu den liegen gelassenen Zeitschriften wird unendlich viel Abfall produziert. Das können wir 2011 bestimmt besser machen. 2006 haben wir die Menge etwa durch den Einsatz eines Mehrwegbechers um rund 15 Prozent reduziert. Damals fuhren nur noch 23 Prozent der Fans mit dem eigenen Auto zum Spiel. 2011 wollen wir wieder einen derart niedrigen PKW-Anteil am Gesamtverkehr erzielen. Natürlich sind die Eintrittskarten für die Spiele der Frauen-Weltmeisterschaft Kombitickets, berechtigen also zur freien Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Energie und Catering sind weitere wichtige Punkte. Es ist ein Gesamtkonzept, viele Einzelteile haben eine insgesamt sehr positive Wirkung für die Umwelt.

DFB.de: Warum können gerade Fußball-Großveranstaltungen in Richtung „Grünes Erbe“ viel für die Umwelt bewirken?

Töpfer: Fußball erreicht so viele Menschen, in den Stadien und durch die Medien, dadurch entsteht ein gewaltiger multiplikativer Effekt. Und gerade bei den Spielen in diesem Sommer erwarten wir mehr Familien, viele Kinder werden zuschauen, auch das ist wichtig für den Lern- und Informationseffekt von Green Goal 2011.

DFB.de: Sie leiteten acht Jahre, zwischen 1998 und 2006, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, die UNEP mit Sitz in Nairobi. Worum geht es bei Ihrer neuen Leitungsaufgabe am Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam?

Töpfer: Dieses Institut war der Wunsch der ganzen deutschen Wissenschaftsfamilie. Wir wollen hier exzellente Wissenschaftler heranziehen, was uns etwa in der Persönlichkeit des Nobelpreisträgers Professor Dr. Carlo Rubia gelungen ist, der sich am IASS mit der Frage beschäftigt, wie man CO2 als Rohstoff für die Erzeugung anderer Kraftstoff wie etwa Methanol nutzen kann. Was ist zu tun, damit wir in einer offenen demokratischen Gesellschaft Mehrheiten für Umweltprojekte erlangen, Projekte die nicht immer gleich Applaus auslösen? Damit beschäftige ich mich selbst heute vorrangig. Schließlich erforschen wir am IASS, wie sich Veränderungen des Klimas konkret auswirken, etwa bei der Eisbildung oder den Niederschlagsmengen, und wie sich das auf unsere Böden auswirkt.

DFB.de: Mit 72 Jahren haben Sie das Pensionsalter schon vor einer Weile erreicht. Wie lange wollen Sie diese Aufgabe noch schultern?

Töpfer: Eine gute Frage, die hätten Sie gleich zu Beginn stellen sollen. Ich will in naher Zukunft ein gut eingerichtetes Institut in jüngere Hände übergeben. Solange ich noch mit dem, was ich mir im Laufe des Lebens an Wissen und Erkenntnis erarbeitet habe, nicht nur in Deutschland sondern weltweit, angefragt werde, will ich mich aber nicht verschließen.

DFB.de: Sie waren Botschafter von Green Goal 2006. Haben Sie sich damals auch Spiele anschauen können, etwa das Finale oder das deutsche Halbfinale in Dortmund?

Töpfer: Beim Finale war ich durch einen Termin verhindert, aber beim Spiel gegen die Italiener saß ich im Dortmunder Stadion.

DFB.de: Da haben Sie auch das bessere Spiel gesehen.

Töpfer: Das richtige Spiel, leider das falsche Ergebnis.

DFB.de: Wie groß ist ihre Fußballbegeisterung?

Töpfer: Sehr groß, ich habe selbst in Ostwestfalen bis hoch zur Landesliga Fußball gespielt. Meine Familie und ich haben später sehr lange in Mainz gewohnt. Meine Enkel sind Zwillinge, die haben schon im Strampelalter das Trikot des FSV Mainz 05 übergezogen bekommen. Und ich bin seit vielen Jahren Mitglied von Hertha BSC Berlin.

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Umweltschutz und Sport, Nachhaltigkeit und der Fußball, das passt seit Jahren gut und zunehmend besser zusammen. Mit Green Goal 2011, dem Umweltprogramm für die Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland, werden die erfolgreichen Maßnahmen zum Energie- und Wassersparen, zum Klimaschutz und zur Abfallvermeidung aus dem WM-Jahr 2006 fortgesetzt.

2011 finanziert das WM-Organisationskomitee die Einrichtung des Umweltmanagement-Systems „Ökoprofit“ in den neun WM-Arenen, wodurch der Schutz der Umwelt von Augsburg bis Wolfsburg als alltäglicher Arbeitsbereich fest verankert wird.

Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer spricht im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Thomas Hackbarth über „Ökoprofit“ und weitere Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor, während und nach der Weltmeisterschaft. Töpfer (CDU) gehört wie auch Claudia Roth, die Vorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, dem Umweltbeirat von Green Goal 2011 an, der am Mittwoch beim Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt tagt.

DFB.de: 1985 wurden Sie Umweltminister des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Seitdem ist viel passiert im Umweltschutz. Konnte der Sport Schritt halten? Ist also auch der Sport heute grüner als noch vor 25 Jahren?

Prof. Dr. Klaus Töpfer: Nicht zuletzt durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist ein Ruck durch den Sport gegangen, das Umweltbewusstsein, insbesondere auch im Fußball, wuchs und wurde bestimmender. Das zeigt sich besonders bei den Stadien. Von Kaiserslautern bis Bremen spielt die Solarenergie eine zentrale Rolle. Die Anschlüsse an den öffentlichen Personen-Nahverkehr werden ständig optimiert. Klar, man kann es immer noch besser machen. Aber das Umweltbewusstsein und das Handeln für die Umwelt sind im Sport bedeutsam vorangekommen.

DFB.de: Wo sehen sie hierfür die treibenden Kräfte?

Töpfer: Der Deutsche Olympische Sportbund und auch der DFB, beide haben viel für einen besseren Umweltschutz bewirkt. Der DFB selbst hat einiges eingeleitet, aber auch durch seine Vereine wurde vieles realisiert. Beide Dachverbände haben verstanden, dass Sportler auf eine saubere und intakte Umwelt angewiesen sind. Dabei werden die Diskussionen beim Wintersport nie abreißen, wie weit man Umwelt umformen darf, um sie sportgerecht zu gestalten, etwa durch den Einsatz von Schneekanonen. Nur noch einmal, wenn ich mir anschaue, was gerade in den Stadien baulich und betrieblich im Dienste der Umwelt geschehen ist, bin ich mit der Entwicklung zufrieden. Der Sport hat seine Lektion zur Umwelt gelernt.

DFB.de: Gut gefallen muss Ihnen das Stadion Augsburg, ein Spielort bei der Frauen-Weltmeisterschaft.

Töpfer: Das Stadion wird fast komplett über ein Wärmepumpen-System betrieben, inklusive der Rasenheizung. Die 30.000 Zuschauer fassende Arena wird damit klimaneutral beheizt und gekühlt, die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids beträgt Null Kilogramm. Wenn die Augsburger jetzt noch in die Bundesliga aufsteigen, würde das belegen, dass großartige sportliche Leistungen auch verbunden werden können mit einem zutiefst verantwortlichen Umgang mit der Umwelt. Auch der HSV engagiert sich in seinem Stadion und hat eine komplette Umwelt-Agenda in Zusammenarbeit mit German Watch aufgestellt.

DFB.de: Die Frauen-WM finanziert Ökoprofit für die neun WM-Stadien. Was kann ein Umweltmanagement-System leisten?

Töpfer: Der Schutz der Umwelt entscheidet sich vor Ort. Dort muss überprüft werden, wie man Energie einsparen, wie Abfälle vermindern und besser entsorgen, wie weniger Wasser verbrauchen kann. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen konnte binnen eines Jahres die Abfallmenge um 40.000 Tonnen reduziert werden. Das macht Sinn für die Umwelt, aber auch für die ökonomischen Bilanzen. Ökoprofit leitet Maßnahmen ein, die sich innerhalb von drei bis vier Jahren wirtschaftlich amortisieren. Deshalb befürworte ich dn Schritt des DFB, vor Ort in den Stadien ein Umweltmanagement-System einzurichten. Das macht hoffentlich weiter Schule.

DFB.de: Mit Green Goal 2006, dem Umweltprogramm der Männer-WM, wurden 100.000 Tonnen Kohlendioxid kompensiert. Auch 2011 soll die WM klimafair werden. Aber viele Menschen verstehen das System nicht. Ihnen leuchtet nicht ein, wie in die Luft gepustetes Treibhausgas kompensiert wird. Kritiker sprechen von Ablass-Handel. Warum machen Klimaschutzprojekte dennoch einfach Sinn?

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Töpfer: Wir wissen, dass eine Tonne CO2 die gleiche Wirkung auf das Klima hat, ganz unerheblich, wo sie in die Umwelt gelangt. Wenn wir also an anderer Stelle dafür sorgen, dass Energie effizienter genutzt wird, dann senken wir damit die Treibhausgasemissionen. Die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft belastet die Umwelt. Der Effekt ist reduzierbar, aber nicht vollständig. Solche Klimaschutzprojekte sind also durchaus sinnvoll, zumal etwa der Bau von Biogassystemen in Indien zusätzlich der Entwicklungshilfe dient. 2006 und auch 2011 unterliegen diese Projekte den höchsten Qualitätsanforderungen, dem sogenannten Gold Standard.

DFB.de: Green Goal 2011 ist das Umweltprogramm der Frauen-WM in Deutschland. Am Mittwoch tagt in Frankfurt der Beirat, dem Sie und auch Claudia Roth angehören. Welche grünen Ziele strebt man an?

Töpfer: Das geht es um die klassischen Bereiche: Wasser, Energie, Abfall, Mobilität und Catering. Denken Sie alleine an den Faktor Abfall beim Fußball, an die Müllberge nach einem typischen Fußballspiel. Von den Trinkbechern bis zu den liegen gelassenen Zeitschriften wird unendlich viel Abfall produziert. Das können wir 2011 bestimmt besser machen. 2006 haben wir die Menge etwa durch den Einsatz eines Mehrwegbechers um rund 15 Prozent reduziert. Damals fuhren nur noch 23 Prozent der Fans mit dem eigenen Auto zum Spiel. 2011 wollen wir wieder einen derart niedrigen PKW-Anteil am Gesamtverkehr erzielen. Natürlich sind die Eintrittskarten für die Spiele der Frauen-Weltmeisterschaft Kombitickets, berechtigen also zur freien Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Energie und Catering sind weitere wichtige Punkte. Es ist ein Gesamtkonzept, viele Einzelteile haben eine insgesamt sehr positive Wirkung für die Umwelt.

DFB.de: Warum können gerade Fußball-Großveranstaltungen in Richtung „Grünes Erbe“ viel für die Umwelt bewirken?

Töpfer: Fußball erreicht so viele Menschen, in den Stadien und durch die Medien, dadurch entsteht ein gewaltiger multiplikativer Effekt. Und gerade bei den Spielen in diesem Sommer erwarten wir mehr Familien, viele Kinder werden zuschauen, auch das ist wichtig für den Lern- und Informationseffekt von Green Goal 2011.

DFB.de: Sie leiteten acht Jahre, zwischen 1998 und 2006, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, die UNEP mit Sitz in Nairobi. Worum geht es bei Ihrer neuen Leitungsaufgabe am Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam?

Töpfer: Dieses Institut war der Wunsch der ganzen deutschen Wissenschaftsfamilie. Wir wollen hier exzellente Wissenschaftler heranziehen, was uns etwa in der Persönlichkeit des Nobelpreisträgers Professor Dr. Carlo Rubia gelungen ist, der sich am IASS mit der Frage beschäftigt, wie man CO2 als Rohstoff für die Erzeugung anderer Kraftstoff wie etwa Methanol nutzen kann. Was ist zu tun, damit wir in einer offenen demokratischen Gesellschaft Mehrheiten für Umweltprojekte erlangen, Projekte die nicht immer gleich Applaus auslösen? Damit beschäftige ich mich selbst heute vorrangig. Schließlich erforschen wir am IASS, wie sich Veränderungen des Klimas konkret auswirken, etwa bei der Eisbildung oder den Niederschlagsmengen, und wie sich das auf unsere Böden auswirkt.

DFB.de: Mit 72 Jahren haben Sie das Pensionsalter schon vor einer Weile erreicht. Wie lange wollen Sie diese Aufgabe noch schultern?

Töpfer: Eine gute Frage, die hätten Sie gleich zu Beginn stellen sollen. Ich will in naher Zukunft ein gut eingerichtetes Institut in jüngere Hände übergeben. Solange ich noch mit dem, was ich mir im Laufe des Lebens an Wissen und Erkenntnis erarbeitet habe, nicht nur in Deutschland sondern weltweit, angefragt werde, will ich mich aber nicht verschließen.

DFB.de: Sie waren Botschafter von Green Goal 2006. Haben Sie sich damals auch Spiele anschauen können, etwa das Finale oder das deutsche Halbfinale in Dortmund?

Töpfer: Beim Finale war ich durch einen Termin verhindert, aber beim Spiel gegen die Italiener saß ich im Dortmunder Stadion.

DFB.de: Da haben Sie auch das bessere Spiel gesehen.

Töpfer: Das richtige Spiel, leider das falsche Ergebnis.

DFB.de: Wie groß ist ihre Fußballbegeisterung?

Töpfer: Sehr groß, ich habe selbst in Ostwestfalen bis hoch zur Landesliga Fußball gespielt. Meine Familie und ich haben später sehr lange in Mainz gewohnt. Meine Enkel sind Zwillinge, die haben schon im Strampelalter das Trikot des FSV Mainz 05 übergezogen bekommen. Und ich bin seit vielen Jahren Mitglied von Hertha BSC Berlin.