Denni Strich: "DFB-Pokal-Spiele im Pay-TV sind denkbar"

Er wurde 1984 in Ulm gemeinsam mit den späteren Weltmeistern Bodo Illgner und Stefan Reuter U 16-Europameister in der Ära von DFB-Trainer Berti Vogts, gewann 1987 zusammen mit dem heutigen Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff die Silbermedaille bei der Militär-Weltmeisterschaft in Italien und spielte im selben Jahr als Verteidiger von Zweitbundesligist Union Solingen gegen Stürmer Joachim Löw vom SC Freiburg, der heute Bundestrainer ist.

Berührungspunkte zu anderen Funktionsträgern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gab es also schon frühzeitig, der gern zitierte "Stallgeruch" des Fußballs haftet sozusagen an ihm.

Aber auch das Metier, in dem sich Denni Strich als Marketing-Direktor des DFB heute bewegt, hat der 42-jährige von der Pike auf gelernt: Der gebürtige Nürnberger studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mainz, stieg dann als Diplomkaufmann von 1995 bis 1998 ins Marketing der Firma Henkel in Düsseldorf ein und wechselte 1999 als Projektmanager Marketing zur Sportrechte-Agentur SportA nach München, ehe er 2002 als Marketing-Manager zum DFB kam. Seit 1. September vergangenen Jahres leitet der verheiratete Familienvater offiziell die DFB-Direktion Marketing als Nachfolger von Horst Lichtner.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Michael Morsch blickt der 18-malige Junioren-Nationalspieler und 78-malige Zweitbundesliga-Spieler Denni Strich nicht nur auf sein erstes Jahr als Marketing-Direktor des DFB zurück, sondern spricht unter anderem über auslaufende Sponsoren-Verträge, die erstmalige gesonderte Ausschreibung der DFB-Pokal-Rechte, das Verhältnis zu Ausrüster adidas, die Länderspiel-Rechte, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und die Chancen bei der Vermarktung des Frauenfußballs.

Denni Strich, Marketing-Direktor des DFB  © Bongarts/Getty/Images
Denni Strich 1989 im Trikot des FC Homburg

Frage: Denni Strich, Sie waren 22 Jahre alt und spielten für den Zweitbundesligisten FC Homburg, als es in der Saison 1988/1989 erstmals Berührungspunkte mit dem DFB in Sachen Werbung und Marketing gab. Können Sie sich denken, worauf ich anspiele?

Denni Strich: Natürlich, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der FC Homburg geriet damals in die Schlagzeilen, weil der Schriftzug des Kondomherstellers London auf dem Trikot prangte. Der DFB verbot dies ja dann kurzzeitig auch, und wir liefen mit schwarzen Balken auf der Brust auf – einige Zeit später war die Werbung jedoch wieder erlaubt.

Frage: Würde Werbung für Kondome in der heutigen Zeit ebenfalls für solche Aufmerksamkeit sorgen?

Strich: Heute kann man sicherlich darüber schmunzeln, das ist nicht miteinander vergleichbar. Im Zeitalter von Aids machen mittlerweile unzählige Regierungen Werbung für Kondome, die Zeiten haben sich geändert.

Frage: Sie sind seit gut einem Jahr Marketing-Direktor des DFB. Wie fällt Ihre erste persönliche Bilanz aus?

Strich: Positiv – ich bin sehr zufrieden. Wir haben in der Marketing-Direktion ein junges und motiviertes Team, das gute Ergebnisse abliefert. So produzieren wir beispielsweise seit Beginn der Saison bei Heimländerspielen unserer U-Nationalmannschaften alle TV-Bilder samt Grafiken und Wasserzeichen selbst, haben mit unseren Partnern Aktionen wie den Mercedes-Benz-Integrationspreis und das DFB-Mobil angeschoben, haben Leistungen für die Landesverbände des DFB in neue Verträge eingeschlossen oder mit dem DFB-Maskottchen Paule neue Zielgruppen im Merchandising-Bereich erschlossen. Und nicht zuletzt wurden die Sponsoringverträge mit Bitburger, Lufthansa, McDonald´s, Ferrero, LG und natürlich adidas verlängert.

Frage: Dem DFB lag unlängst ein gut dotiertes Angebot der Firma Nike vor, er hat sich aber für eine Vertragsverlängerung mit dem Partner adidas entschieden. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Strich: Unser Verhältnis zueinander ist ungetrübt, die Zusammenarbeit sehr gut und professionell. Wir stehen mit unserem Ausrüster in ständigem Kontakt und sind froh, so einen starken Partner an unserer Seite zu haben. Auch der TV-Spot zum neuen Trikot der Nationalmannschaft ist sehr schön geworden.

Frage: Wie sieht das derzeitige Sponsoring-Konzept des DFB aus?

Strich: Der Vertrag mit unserem Generalsponsor Mercedes-Benz läuft bis Ende 2012, der mit unserem Ausrüster adidas bis Ende 2018 – beide also langfristig. Darunter haben wir mit Bitburger, Coca-Cola, LG, Postbank und T-Home fünf Premium-Partner sowie mit Lufthansa, McDonald´s und Ferrero drei weitere Partner. Dies ist eine vernünftige Größenordnung, an eine Erweiterung ist nicht gedacht. Wir liebäugeln sogar eher mit einer Reduzierung der Partnerschaften und denken derzeit offen über den Wegfall des Ernährungs- und Körperpflegepools nach.

Denni Strich, Marketing-Direktor des DFB  © Bongarts/Getty/Images
Denni Strich wurde 1984 Europameister mit der U 16

Frage: Ende 2008 laufen die Verträge mit Coca-Cola, LG, Postbank, T-Home, Ferrero und Katjes aus. Ein Grund zur Besorgnis?

Strich: Nein, überhaupt nicht. Mit den meisten Partnern, die in ihrer jeweiligen Branche alle Top-Unternehmen verkörpern, arbeiten wir schon lange und gut zusammen. Grundsätzlich sind wir bei allen an einer Vertragsverlängerung interessiert und würden uns freuen, die erfolgreichen Partnerschaften fortzusetzen. Aber uns wäre natürlich auch nicht bange, wenn wir in einer Sparte mal wieder an den Markt müssten, denn es kommen in regelmäßigen Abständen immer wieder Unternehmen aktiv auf den DFB zu und sind an einer Zusammenarbeit interessiert.

Frage: Der hohe Stellenwert der Nationalmannschaft in der Bevölkerung hilft sicherlich bei Ihren Aktivitäten...

Strich: Die Wertigkeit der Nationalmannschaft ist klar gestiegen. Das Auftreten des Teams ist sympathisch und authentisch, zudem stimmen die sportlichen Leistungen. Da macht natürlich auch das Vermarkten viel Spaß.

Frage: Zu wie viel Prozent tragen die Erlöse aus der Vermarktung der Nationalmannschaft zum Etat des DFB bei?

Strich: Die Erlöse aus der Vermarktung der Länderspiele – über den Verkauf der Fernsehrechte und Marketing bis hin zur Bandenwerbung – machen natürlich den Löwenanteil im Haushalt des DFB aus. Nicht zuletzt dadurch kann sich der DFB komplett selbst finanzieren und im Gegensatz zu anderen Sportverbänden auf staatliche Zuschüsse verzichten.

Frage: Der Fernsehvertrag mit der SportA, der Rechte-Agentur von ARD und ZDF, über die deutschen Heimländerspiele läuft noch bis 2009. Wann beabsichtigen Sie, die Rechte neu auszuschreiben?

Strich: Die SportA ist diesbezüglich unser erster Ansprechpartner und hat ein Erstverhandlungsrecht, zumal die Übertragungen unserer Länderspiele im Free-TV staatlich garantiert sind. ARD und ZDF haben sich auch die Übertragungsrechte der Europa- und Weltmeisterschaften bis 2014 gesichert. So gesehen gehen wir davon aus, dass das Interesse sehr groß sein dürfte, weiterhin unsere Länderspiele übertragen zu wollen.

Frage: Hingegen sollen die Fernsehrechte für den DFB-Pokal ab der Saison 2009/2010 erstmals gesondert ausgeschrieben werden...

Strich: Das ist absolut denkbar. Das DFB-Präsidium hat beschlossen, eine interne Arbeitsgruppe einzurichten, die eine mögliche Ausschreibung vorbereiten wird. Mit der DFL ist grundsätzlich verabredet, dass diese zunächst die Ausschreibung der Bundesliga-Rechte abschließt, bevor wir die Rechte am DFB-Pokal vergeben. Der DFB-Pokal hat sich in den letzten Jahren zu einer Topmarke entwickelt. Deshalb ist es unser Ziel, im Vergabeprozess eine deutliche Steigerung der Erlöse im Sinne der teilnehmenden Vereine zu erzielen. Erster Ansprechpartner bei der Vergabe ist auch hier der bisherige Rechte-Inhaber SportA.

Frage: Bisher wird pro DFB-Pokal-Runde im Regelfall nur ein Spiel live im TV gezeigt, abgesehen von den beiden Übertragungen im Halbfinale. Sind ab der Saison 2009/2010 Ihrer Meinung nach mehr Live-Übertragungen im DFB-Pokal möglich, eventuell auch im Pay-TV?

Strich: Ich halte das für möglich. DFB-Pokal-Spiele im Pay-TV sind denkbar. Live-Spiele im Pay-TV wären sicherlich ein möglicher Schlüssel für Mehreinnahmen. Als Zusatzangebot zur bisherigen Free-TV-Berichterstattung über den DFB-Pokal wäre das auch für die Fans interessant.

Frage: Die Ausschreibung soll in enger Abstimmung mit der DFL erfolgen. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Strich: Die Zusammenarbeit mit der DFL ist sehr gut. Wir haben alle zwei Monate ein Marketing-Abstimmungsgespräch, bei dem beide Organisationen offen über die verschiedensten Themen informieren und Punkte der Zusammenarbeit diskutieren. Der Aufbau eines gemeinsamen Digitalarchivs für Fernsehbilder der Nationalmannschaft, der Bundesliga und des DFB-Pokals ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit. Weitere werden folgen.

Frage: Mit Beginn der Saison 2008/2009 startet die neue 3. Liga. Wie ist hier der Stand der Planungen?

Strich: Die neue 3. Liga wird eine attraktive Spielklasse. Wir bereiten uns intensiv auf die Saison 2008/2009 vor. Wahrscheinlich schon im Januar werden wir das eine oder andere vorstellen können, zum Beispiel das Logo. Auch mit ARD und ZDF sind wir im intensiven Austausch über mögliche Formate.

Frage: Die Frauen-Nationalmannschaft hat dieses Jahr erfolgreich ihren Weltmeister-Titel verteidigt. Wie ist es um die Vermarktung des Frauenfußballs in Deutschland bestellt?

Strich: Die Frauen-Nationalmannschaft ist ein absolutes Zugpferd, und ihre Erfolgsgeschichte in den vergangenen Jahren spricht für sich. Im Sommer 2006 haben wir bei den Länderspielen von statischen Werbebanden auf Drehbanden umgestellt. In keinem anderen Land werden so viele Frauen-Länderspiele live übertragen wie bei uns – teilweise sogar zur "Prime Time". Das hilft dem Frauenfußball ungemein, denn dadurch werden die Spielerinnen bekannter. Wir werden im Februar nächsten Jahres einen weiteren großen Sponsor für die Frauen-Nationalmannschaft präsentieren können. Und für die Frauen-Bundesliga gibt es Überlegungen, einen Ligasponsor zu akquirieren.

Frage: Im Jahr 2011 findet die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Haben sich bei Ihnen bereits Unternehmen gemeldet und Interesse an einer Partnerschaft bekundet?

Strich: In der Tat ist bereits Interesse seitens einiger Unternehmen da, auch von bisherigen Nicht-Partnern des DFB. Wir gehen derzeit davon aus, dass wir vier bis sechs sogenannte nationale "Supporter" akquirieren können, die in erster Linie aus dem Kreis der DFB-Partner kommen sollten. Es wird Gespräche mit dem Weltverband FIFA geben, welche Sponsoringpakete geschnürt werden können. Wir sind hierfür gut vorbereitet und hoffen, bereits im ersten Halbjahr 2008 erste Vereinbarungen treffen zu dürfen.

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Er wurde 1984 in Ulm gemeinsam mit den späteren Weltmeistern Bodo Illgner und Stefan Reuter U 16-Europameister in der Ära von DFB-Trainer Berti Vogts, gewann 1987 zusammen mit dem heutigen Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff die Silbermedaille bei der Militär-Weltmeisterschaft in Italien und spielte im selben Jahr als Verteidiger von Zweitbundesligist Union Solingen gegen Stürmer Joachim Löw vom SC Freiburg, der heute Bundestrainer ist.

Berührungspunkte zu anderen Funktionsträgern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gab es also schon frühzeitig, der gern zitierte "Stallgeruch" des Fußballs haftet sozusagen an ihm.

Aber auch das Metier, in dem sich Denni Strich als Marketing-Direktor des DFB heute bewegt, hat der 42-jährige von der Pike auf gelernt: Der gebürtige Nürnberger studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mainz, stieg dann als Diplomkaufmann von 1995 bis 1998 ins Marketing der Firma Henkel in Düsseldorf ein und wechselte 1999 als Projektmanager Marketing zur Sportrechte-Agentur SportA nach München, ehe er 2002 als Marketing-Manager zum DFB kam. Seit 1. September vergangenen Jahres leitet der verheiratete Familienvater offiziell die DFB-Direktion Marketing als Nachfolger von Horst Lichtner.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Michael Morsch blickt der 18-malige Junioren-Nationalspieler und 78-malige Zweitbundesliga-Spieler Denni Strich nicht nur auf sein erstes Jahr als Marketing-Direktor des DFB zurück, sondern spricht unter anderem über auslaufende Sponsoren-Verträge, die erstmalige gesonderte Ausschreibung der DFB-Pokal-Rechte, das Verhältnis zu Ausrüster adidas, die Länderspiel-Rechte, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und die Chancen bei der Vermarktung des Frauenfußballs.

Denni Strich, Marketing-Direktor des DFB  © Bongarts/Getty/Images
Denni Strich 1989 im Trikot des FC Homburg

Frage: Denni Strich, Sie waren 22 Jahre alt und spielten für den Zweitbundesligisten FC Homburg, als es in der Saison 1988/1989 erstmals Berührungspunkte mit dem DFB in Sachen Werbung und Marketing gab. Können Sie sich denken, worauf ich anspiele?

Denni Strich: Natürlich, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der FC Homburg geriet damals in die Schlagzeilen, weil der Schriftzug des Kondomherstellers London auf dem Trikot prangte. Der DFB verbot dies ja dann kurzzeitig auch, und wir liefen mit schwarzen Balken auf der Brust auf – einige Zeit später war die Werbung jedoch wieder erlaubt.

Frage: Würde Werbung für Kondome in der heutigen Zeit ebenfalls für solche Aufmerksamkeit sorgen?

Strich: Heute kann man sicherlich darüber schmunzeln, das ist nicht miteinander vergleichbar. Im Zeitalter von Aids machen mittlerweile unzählige Regierungen Werbung für Kondome, die Zeiten haben sich geändert.

Frage: Sie sind seit gut einem Jahr Marketing-Direktor des DFB. Wie fällt Ihre erste persönliche Bilanz aus?

Strich: Positiv – ich bin sehr zufrieden. Wir haben in der Marketing-Direktion ein junges und motiviertes Team, das gute Ergebnisse abliefert. So produzieren wir beispielsweise seit Beginn der Saison bei Heimländerspielen unserer U-Nationalmannschaften alle TV-Bilder samt Grafiken und Wasserzeichen selbst, haben mit unseren Partnern Aktionen wie den Mercedes-Benz-Integrationspreis und das DFB-Mobil angeschoben, haben Leistungen für die Landesverbände des DFB in neue Verträge eingeschlossen oder mit dem DFB-Maskottchen Paule neue Zielgruppen im Merchandising-Bereich erschlossen. Und nicht zuletzt wurden die Sponsoringverträge mit Bitburger, Lufthansa, McDonald´s, Ferrero, LG und natürlich adidas verlängert.

Frage: Dem DFB lag unlängst ein gut dotiertes Angebot der Firma Nike vor, er hat sich aber für eine Vertragsverlängerung mit dem Partner adidas entschieden. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Strich: Unser Verhältnis zueinander ist ungetrübt, die Zusammenarbeit sehr gut und professionell. Wir stehen mit unserem Ausrüster in ständigem Kontakt und sind froh, so einen starken Partner an unserer Seite zu haben. Auch der TV-Spot zum neuen Trikot der Nationalmannschaft ist sehr schön geworden.

Frage: Wie sieht das derzeitige Sponsoring-Konzept des DFB aus?

Strich: Der Vertrag mit unserem Generalsponsor Mercedes-Benz läuft bis Ende 2012, der mit unserem Ausrüster adidas bis Ende 2018 – beide also langfristig. Darunter haben wir mit Bitburger, Coca-Cola, LG, Postbank und T-Home fünf Premium-Partner sowie mit Lufthansa, McDonald´s und Ferrero drei weitere Partner. Dies ist eine vernünftige Größenordnung, an eine Erweiterung ist nicht gedacht. Wir liebäugeln sogar eher mit einer Reduzierung der Partnerschaften und denken derzeit offen über den Wegfall des Ernährungs- und Körperpflegepools nach.

Denni Strich, Marketing-Direktor des DFB  © Bongarts/Getty/Images
Denni Strich wurde 1984 Europameister mit der U 16

Frage: Ende 2008 laufen die Verträge mit Coca-Cola, LG, Postbank, T-Home, Ferrero und Katjes aus. Ein Grund zur Besorgnis?

Strich: Nein, überhaupt nicht. Mit den meisten Partnern, die in ihrer jeweiligen Branche alle Top-Unternehmen verkörpern, arbeiten wir schon lange und gut zusammen. Grundsätzlich sind wir bei allen an einer Vertragsverlängerung interessiert und würden uns freuen, die erfolgreichen Partnerschaften fortzusetzen. Aber uns wäre natürlich auch nicht bange, wenn wir in einer Sparte mal wieder an den Markt müssten, denn es kommen in regelmäßigen Abständen immer wieder Unternehmen aktiv auf den DFB zu und sind an einer Zusammenarbeit interessiert.

Frage: Der hohe Stellenwert der Nationalmannschaft in der Bevölkerung hilft sicherlich bei Ihren Aktivitäten...

Strich: Die Wertigkeit der Nationalmannschaft ist klar gestiegen. Das Auftreten des Teams ist sympathisch und authentisch, zudem stimmen die sportlichen Leistungen. Da macht natürlich auch das Vermarkten viel Spaß.

Frage: Zu wie viel Prozent tragen die Erlöse aus der Vermarktung der Nationalmannschaft zum Etat des DFB bei?

Strich: Die Erlöse aus der Vermarktung der Länderspiele – über den Verkauf der Fernsehrechte und Marketing bis hin zur Bandenwerbung – machen natürlich den Löwenanteil im Haushalt des DFB aus. Nicht zuletzt dadurch kann sich der DFB komplett selbst finanzieren und im Gegensatz zu anderen Sportverbänden auf staatliche Zuschüsse verzichten.

Frage: Der Fernsehvertrag mit der SportA, der Rechte-Agentur von ARD und ZDF, über die deutschen Heimländerspiele läuft noch bis 2009. Wann beabsichtigen Sie, die Rechte neu auszuschreiben?

Strich: Die SportA ist diesbezüglich unser erster Ansprechpartner und hat ein Erstverhandlungsrecht, zumal die Übertragungen unserer Länderspiele im Free-TV staatlich garantiert sind. ARD und ZDF haben sich auch die Übertragungsrechte der Europa- und Weltmeisterschaften bis 2014 gesichert. So gesehen gehen wir davon aus, dass das Interesse sehr groß sein dürfte, weiterhin unsere Länderspiele übertragen zu wollen.

Frage: Hingegen sollen die Fernsehrechte für den DFB-Pokal ab der Saison 2009/2010 erstmals gesondert ausgeschrieben werden...

Strich: Das ist absolut denkbar. Das DFB-Präsidium hat beschlossen, eine interne Arbeitsgruppe einzurichten, die eine mögliche Ausschreibung vorbereiten wird. Mit der DFL ist grundsätzlich verabredet, dass diese zunächst die Ausschreibung der Bundesliga-Rechte abschließt, bevor wir die Rechte am DFB-Pokal vergeben. Der DFB-Pokal hat sich in den letzten Jahren zu einer Topmarke entwickelt. Deshalb ist es unser Ziel, im Vergabeprozess eine deutliche Steigerung der Erlöse im Sinne der teilnehmenden Vereine zu erzielen. Erster Ansprechpartner bei der Vergabe ist auch hier der bisherige Rechte-Inhaber SportA.

Frage: Bisher wird pro DFB-Pokal-Runde im Regelfall nur ein Spiel live im TV gezeigt, abgesehen von den beiden Übertragungen im Halbfinale. Sind ab der Saison 2009/2010 Ihrer Meinung nach mehr Live-Übertragungen im DFB-Pokal möglich, eventuell auch im Pay-TV?

Strich: Ich halte das für möglich. DFB-Pokal-Spiele im Pay-TV sind denkbar. Live-Spiele im Pay-TV wären sicherlich ein möglicher Schlüssel für Mehreinnahmen. Als Zusatzangebot zur bisherigen Free-TV-Berichterstattung über den DFB-Pokal wäre das auch für die Fans interessant.

Frage: Die Ausschreibung soll in enger Abstimmung mit der DFL erfolgen. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Strich: Die Zusammenarbeit mit der DFL ist sehr gut. Wir haben alle zwei Monate ein Marketing-Abstimmungsgespräch, bei dem beide Organisationen offen über die verschiedensten Themen informieren und Punkte der Zusammenarbeit diskutieren. Der Aufbau eines gemeinsamen Digitalarchivs für Fernsehbilder der Nationalmannschaft, der Bundesliga und des DFB-Pokals ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit. Weitere werden folgen.

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Frage: Mit Beginn der Saison 2008/2009 startet die neue 3. Liga. Wie ist hier der Stand der Planungen?

Strich: Die neue 3. Liga wird eine attraktive Spielklasse. Wir bereiten uns intensiv auf die Saison 2008/2009 vor. Wahrscheinlich schon im Januar werden wir das eine oder andere vorstellen können, zum Beispiel das Logo. Auch mit ARD und ZDF sind wir im intensiven Austausch über mögliche Formate.

Frage: Die Frauen-Nationalmannschaft hat dieses Jahr erfolgreich ihren Weltmeister-Titel verteidigt. Wie ist es um die Vermarktung des Frauenfußballs in Deutschland bestellt?

Strich: Die Frauen-Nationalmannschaft ist ein absolutes Zugpferd, und ihre Erfolgsgeschichte in den vergangenen Jahren spricht für sich. Im Sommer 2006 haben wir bei den Länderspielen von statischen Werbebanden auf Drehbanden umgestellt. In keinem anderen Land werden so viele Frauen-Länderspiele live übertragen wie bei uns – teilweise sogar zur "Prime Time". Das hilft dem Frauenfußball ungemein, denn dadurch werden die Spielerinnen bekannter. Wir werden im Februar nächsten Jahres einen weiteren großen Sponsor für die Frauen-Nationalmannschaft präsentieren können. Und für die Frauen-Bundesliga gibt es Überlegungen, einen Ligasponsor zu akquirieren.

Frage: Im Jahr 2011 findet die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Haben sich bei Ihnen bereits Unternehmen gemeldet und Interesse an einer Partnerschaft bekundet?

Strich: In der Tat ist bereits Interesse seitens einiger Unternehmen da, auch von bisherigen Nicht-Partnern des DFB. Wir gehen derzeit davon aus, dass wir vier bis sechs sogenannte nationale "Supporter" akquirieren können, die in erster Linie aus dem Kreis der DFB-Partner kommen sollten. Es wird Gespräche mit dem Weltverband FIFA geben, welche Sponsoringpakete geschnürt werden können. Wir sind hierfür gut vorbereitet und hoffen, bereits im ersten Halbjahr 2008 erste Vereinbarungen treffen zu dürfen.