Deniz Dogan: "Wir wollen nicht stehen bleiben"

In der vergangenen Saison schrammte Eintracht Braunschweig nur knapp am Aufstieg in die 2. Bundesliga vorbei - trotz teils begeisternder Rückrunde. Nur zwei Punkte fehlten zu Platz drei. Deniz Dogan ist einer der Führungsspieler und Abwehrchef des Traditionsvereins aus Niedersachsen. Im DFB.de-Interview erklärt der 30-Jährige, was in dieser Saison anders laufen muss als im Vorjahr, was ihm Mut macht und warum er jedem nur dazu raten kann, nach Braunschweig zu kommen.

DFB.de: Erinnern Sie sich noch an den 16. Mai 2004?

Deniz Dogan: 16. Mai 2004… Nein, was war da?

DFB.de: Ihr 14. und bislang letztes Zweitligaspiel.

Dogan: Ach so. Ab und zu denke ich noch an die Zeit damals, wenn ich so auf meine bisherige Karriere zurückblicke. Die Situation war damals sehr schwer für mich. Ich war praktisch die gesamte Hinrunde verletzt, dann ist Trainer Frank Pagelsdorf entlassen worden, die Fans waren unzufrieden. Am Ende sind wir abgestiegen. Es war schade, dass mein erstes Zweitliga-Jahr so verlaufen ist. Aber ich habe auch viel gelernt.

DFB.de: Was zum Beispiel?

Dogan: Ich war zum ersten Mal weg von meiner Familie, meinen Eltern. Vorher habe ich immer nur im Raum Lübeck gespielt, deshalb war das eine neue, wichtige Erfahrung für mich. Außerdem habe ich gelernt mit Niederlagen und Enttäuschungen umzugehen, mich nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen, sondern die Ruhe zu bewahren. Insofern war das Jahr sportlich enttäuschend, doch persönlich hat es mich weitergebracht.

DFB.de: Was schmerzt denn mehr: ein Abstieg oder ein verpasster Aufstieg?

Dogan: Auf jeden Fall ein Abstieg, der ist zu 100 Prozent negativ. Wenn man den Aufstieg knapp verpasst, war die Saison ja eigentlich gut oder zumindest nicht schlecht. Wenn man, wie wir in der vergangenen Saison, eine Aufholjagd hinlegt und dann das große Ziel nur um Haaresbreite verfehlt, ist das im ersten Moment ärgerlich, aber dann begreift man, was man Positives geleistet hat. Man muss auch ehrlich sagen: Die Mannschaften, die aufgestiegen sind (Osnabrück, Aue, Ingolstadt, Anm. d. Red.) hatten es auch verdient, weil sie lange oben in der Tabelle gestanden haben. Wir haben in der Hinrunde zu viele Punkte liegengelassen.

DFB.de: Fällt es nicht trotzdem schwer, den Kopf oben zu halten, wenn man so knapp sein Ziel verfehlt?

Dogan: Man muss die Voraussetzungen sehen: Wir haben viele junge Spieler, so eine gute Saison haben uns viele nicht zugetraut. Wir haben die Erwartungen übertroffen. Es wäre schlimmer gewesen, wenn wir von Anfang an in der Spitzengruppe gewesen wären und es dann nicht geschafft hätten. In der zweiten Saisonhälfte haben wir unser Potenzial abrufen können. Das stimmt einen froh. Wir sind ein richtiges Team, jeder fügt sich super ein. Daran sieht man, was man alles erreichen kann, auch wenn man nicht die allergrößten Namen im Kader hat.

DFB.de: Braunschweig hat, was die Stammelf angeht, so gut wie keine Änderungen im Vergleich zur Vorsaison vorgenommen. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?

Dogan: Unsere finanziellen Mittel sind sicherlich begrenzt, aber Fakt ist auch, dass wir einen starken Kern haben. Die ersten Elf aus dem Dresden-Spiel waren schon in der vorigen Saison dabei. Wir haben viele Spieler, die sich sehr positiv entwickelt haben. Wir sind eingespielt, das haben wir manch anderen Mannschaften voraus. Der Teamgeist steht bei uns an erster Stelle, so können sich auch die Jungen entfalten. Jeder ist wichtig, aber alle müssen auch immer voll mitziehen.

DFB.de: In der Rückrunde war die Euphorie in Braunschweig wieder sehr groß. Wie schafft man es, diese aufrechtzuerhalten?

Dogan: Die Euphorie können wir halten, indem wir gewinnen, ganz einfach. In Braunschweig herrscht generell ein großer Druck, die Fankulisse ist riesig. Noch immer denken viele an den Meistertitel von 1967. Sobald man mit leeren Händen da steht, wirkt sich das auf die Stimmung aus. Im Moment haben wir einen kleinen Bonus, weil wir in der Rückrunde so gut gespielt haben. Aber die die Erwartungen an uns sind damit auch gestiegen. Doch Druck kann auch positiv sein, weil er einen weiterbringt und antreibt, dann lässt man nicht nach. Das müssen manche junge Spieler erst lernen. Der Trainer hat ein gutes Gespür dafür, wann er mit ihnen sprechen und sie schützen muss. Ich bin jetzt drei Jahre in Braunschweig, im ersten Jahr wären wir fast abgestiegen. Das war Druck, dagegen ist der, den wir jetzt haben noch sehr angenehm.

DFB.de: Zum Auftakt haben Sie mit 2:1 gegen Dresden gewonnen. Wie erleichtert waren Sie nach dem Spiel?

Dogan: Sehr. Dresden hatte viele neue Leute, da weiß man nie, wie solch eine Mannschaft dann spielt. Der Start ist immer eine Orientierung, insofern fällt einem eine Last von den Schultern, wenn man es geschafft hat. Darauf können wir aufbauen.

DFB.de: Beim Stand von 1:1 haben Sie eine große Torchance vergeben. Was geht einem in solch einem Moment durch den Kopf?

Dogan: Oh Gott, denkt man dann. Man ist kurz geschockt, aber dann geht es weiter. Es hilft ja auch nichts, man kann ja nichts ändern. Warum sollte man dem dann hinterhertrauern? Dann muss man auf die nächste Chance warten, das geht ja auch nicht anders.

DFB.de: Aber generell ist der Vorwärtsgang schon eine Ihrer Stärken.

Dogan: Ja, schon. Früher in Lübeck habe ich mehr in der Offensive gespielt. Außer im Sturm und im Tor habe ich überall gespielt. Torsten Lieberknecht sieht mich mehr als Innenverteidiger, und ich spiele dort auch gerne, weil ich glaube, dass ich so der Mannschaft am besten helfen, ihr Stabilität geben kann. Und nach vorne komme ich ja immer noch, wenn es geht.

DFB.de: Sie spielen am Samstag in Saarbrücken. Am Anfang der Saison bei einem Aufsteiger zu spielen, ist in der Regel eine undankbare Aufgabe, oder?

Dogan: Ja, klar. Wir dürfen die Saarbrücker auf keinen Fall unterschätzen, nicht umsonst sind sie zweimal hintereinander aufgestiegen. Für uns sind sie ein unbeschriebenes Blatt, wir kennen die Mannschaft nicht. Das ist wie eine Wundertüte für uns. Viele von uns haben sich das Spiel Offenbach gegen Saarbrücken im Fernsehen angeschaut, aber aus einem Spiel sollte man auch nicht zu viele Schlüsse ziehen. Das Trainerteam wird uns bis Samstag optimal vorbereiten.

DFB.de: Haben Sie das Spiel auch verfolgt?

Dogan: Ja. Es war ein zerfahrenes Spiel, der Auftakt ist immer schwer zu bewerten. Man hat gesehen, dass Saarbrücken kämpfen kann und sich gegen die Niederlage gestemmt hat. Wir müssen Respekt haben, aber Angst sicherlich nicht. Wichtig ist vor allem, dass wir unsere Stärken abrufen. Wenn uns das gelingt, können wir jede Mannschaft schlagen in der Liga.

DFB.de: Wenn ich ein Scout wäre und mir zum ersten Mal ein Spiel der Eintracht anschauen wollte, wen würden Sie mir besonders ans Herz legen?

Dogan: Da gibt es einige Spieler in unserer Mannschaft, wir haben mehrere gute Talente. Karim Bellarabi ist so einer. Der hat erst ein paar Drittligaspiele gemacht. Am Wochenende hat er das Tor super vorbereitet. Solche jungen Spieler fallen irgendwann immer auch in ein kleines Loch, das ist ganz normal. Aber er hat außergewöhnliche Fähigkeiten, er ist schnell und stark am Ball.

DFB.de: Was sagen Sie, wenn andere Spieler Sie fragen: Warum soll ich zu Eintracht Braunschweig wechseln?

Dogan: Weil es ein besonderer Verein ist, in der Stadt und im Umland ist alles Eintracht. Jeder hat auch eine Vergangenheit mit dem Klub. Das findet man längst nicht überall. Wenn man durch die Stadt geht, wird man sofort erkannt, angesprochen. Die Stadt lebt Eintracht, hier ist alles blau-gelb. Die Stimmung im Stadion ist super. Es ist halt ein Traditionsverein, der in ganz Deutschland Fans hat. Neulich haben wir sogar Fanpost aus Norwegen bekommen. Dann merkt man so richtig, was es bedeutet, hier zu spielen.

DFB.de: Und wo steht Braunschweig am Ende der Saison?

Dogan: Ich halte von derartigen Prognosen nicht viel. Ich denke von Spiel zu Spiel. Erst müssen ein paar Partien ins Land ziehen. Klar, wir wollen oben stehen und glauben auch daran, aber es ist ein langer Weg bis dahin und es liegt viel Arbeit vor uns. Wir sollten den Mund nicht zu voll nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir uns oben festsetzen und Sicherheit gewinnen, dann ist auch der Aufstieg machbar. Wir dürfen nicht so viele leichte Punkte verschenken wie in der Hinrunde der vergangenen Saison. Das war manchmal unnötig.

DFB.de: Ist die Zweite Liga auch persönlich Ihr großes Ziel?

Dogan: Auf jeden Fall. Deshalb bin ich seinerzeit ja auch hierhergekommen. Klar will man höher spielen. Und ich weiß, dass man das mit Eintracht Braunschweig erreichen kann. Wir wollen es in diesem Jahr versuchen, wir wollen nicht stehen bleiben.

Zur Person: Deniz Dogan

Deniz Dogan, geboren am 20. Oktober 1979, begann beim Lübecker Verein Eichholzer SV mit dem Fußballspielen. 2002 schloss er sich der zweiten Mannschaft des Hamburger SV, ein Jahr später dem VfL Osnabrück, für den er 14 Mal in der Zweiten Liga zum Einsatz kam. 2004 kehrte er nach Lübeck zurück, wo er für drei Jahre beim VfB spielte, seit 2007 spielt er in Braunschweig, für das er in zwei Jahren 3. Liga 65 Partien bestritt und dabei fünf Tore erzielte.

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In der vergangenen Saison schrammte Eintracht Braunschweig nur knapp am Aufstieg in die 2. Bundesliga vorbei - trotz teils begeisternder Rückrunde. Nur zwei Punkte fehlten zu Platz drei. Deniz Dogan ist einer der Führungsspieler und Abwehrchef des Traditionsvereins aus Niedersachsen. Im DFB.de-Interview erklärt der 30-Jährige, was in dieser Saison anders laufen muss als im Vorjahr, was ihm Mut macht und warum er jedem nur dazu raten kann, nach Braunschweig zu kommen.

DFB.de: Erinnern Sie sich noch an den 16. Mai 2004?

Deniz Dogan: 16. Mai 2004… Nein, was war da?

DFB.de: Ihr 14. und bislang letztes Zweitligaspiel.

Dogan: Ach so. Ab und zu denke ich noch an die Zeit damals, wenn ich so auf meine bisherige Karriere zurückblicke. Die Situation war damals sehr schwer für mich. Ich war praktisch die gesamte Hinrunde verletzt, dann ist Trainer Frank Pagelsdorf entlassen worden, die Fans waren unzufrieden. Am Ende sind wir abgestiegen. Es war schade, dass mein erstes Zweitliga-Jahr so verlaufen ist. Aber ich habe auch viel gelernt.

DFB.de: Was zum Beispiel?

Dogan: Ich war zum ersten Mal weg von meiner Familie, meinen Eltern. Vorher habe ich immer nur im Raum Lübeck gespielt, deshalb war das eine neue, wichtige Erfahrung für mich. Außerdem habe ich gelernt mit Niederlagen und Enttäuschungen umzugehen, mich nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen, sondern die Ruhe zu bewahren. Insofern war das Jahr sportlich enttäuschend, doch persönlich hat es mich weitergebracht.

DFB.de: Was schmerzt denn mehr: ein Abstieg oder ein verpasster Aufstieg?

Dogan: Auf jeden Fall ein Abstieg, der ist zu 100 Prozent negativ. Wenn man den Aufstieg knapp verpasst, war die Saison ja eigentlich gut oder zumindest nicht schlecht. Wenn man, wie wir in der vergangenen Saison, eine Aufholjagd hinlegt und dann das große Ziel nur um Haaresbreite verfehlt, ist das im ersten Moment ärgerlich, aber dann begreift man, was man Positives geleistet hat. Man muss auch ehrlich sagen: Die Mannschaften, die aufgestiegen sind (Osnabrück, Aue, Ingolstadt, Anm. d. Red.) hatten es auch verdient, weil sie lange oben in der Tabelle gestanden haben. Wir haben in der Hinrunde zu viele Punkte liegengelassen.

DFB.de: Fällt es nicht trotzdem schwer, den Kopf oben zu halten, wenn man so knapp sein Ziel verfehlt?

Dogan: Man muss die Voraussetzungen sehen: Wir haben viele junge Spieler, so eine gute Saison haben uns viele nicht zugetraut. Wir haben die Erwartungen übertroffen. Es wäre schlimmer gewesen, wenn wir von Anfang an in der Spitzengruppe gewesen wären und es dann nicht geschafft hätten. In der zweiten Saisonhälfte haben wir unser Potenzial abrufen können. Das stimmt einen froh. Wir sind ein richtiges Team, jeder fügt sich super ein. Daran sieht man, was man alles erreichen kann, auch wenn man nicht die allergrößten Namen im Kader hat.

DFB.de: Braunschweig hat, was die Stammelf angeht, so gut wie keine Änderungen im Vergleich zur Vorsaison vorgenommen. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?

Dogan: Unsere finanziellen Mittel sind sicherlich begrenzt, aber Fakt ist auch, dass wir einen starken Kern haben. Die ersten Elf aus dem Dresden-Spiel waren schon in der vorigen Saison dabei. Wir haben viele Spieler, die sich sehr positiv entwickelt haben. Wir sind eingespielt, das haben wir manch anderen Mannschaften voraus. Der Teamgeist steht bei uns an erster Stelle, so können sich auch die Jungen entfalten. Jeder ist wichtig, aber alle müssen auch immer voll mitziehen.

DFB.de: In der Rückrunde war die Euphorie in Braunschweig wieder sehr groß. Wie schafft man es, diese aufrechtzuerhalten?

Dogan: Die Euphorie können wir halten, indem wir gewinnen, ganz einfach. In Braunschweig herrscht generell ein großer Druck, die Fankulisse ist riesig. Noch immer denken viele an den Meistertitel von 1967. Sobald man mit leeren Händen da steht, wirkt sich das auf die Stimmung aus. Im Moment haben wir einen kleinen Bonus, weil wir in der Rückrunde so gut gespielt haben. Aber die die Erwartungen an uns sind damit auch gestiegen. Doch Druck kann auch positiv sein, weil er einen weiterbringt und antreibt, dann lässt man nicht nach. Das müssen manche junge Spieler erst lernen. Der Trainer hat ein gutes Gespür dafür, wann er mit ihnen sprechen und sie schützen muss. Ich bin jetzt drei Jahre in Braunschweig, im ersten Jahr wären wir fast abgestiegen. Das war Druck, dagegen ist der, den wir jetzt haben noch sehr angenehm.

DFB.de: Zum Auftakt haben Sie mit 2:1 gegen Dresden gewonnen. Wie erleichtert waren Sie nach dem Spiel?

Dogan: Sehr. Dresden hatte viele neue Leute, da weiß man nie, wie solch eine Mannschaft dann spielt. Der Start ist immer eine Orientierung, insofern fällt einem eine Last von den Schultern, wenn man es geschafft hat. Darauf können wir aufbauen.

DFB.de: Beim Stand von 1:1 haben Sie eine große Torchance vergeben. Was geht einem in solch einem Moment durch den Kopf?

Dogan: Oh Gott, denkt man dann. Man ist kurz geschockt, aber dann geht es weiter. Es hilft ja auch nichts, man kann ja nichts ändern. Warum sollte man dem dann hinterhertrauern? Dann muss man auf die nächste Chance warten, das geht ja auch nicht anders.

DFB.de: Aber generell ist der Vorwärtsgang schon eine Ihrer Stärken.

Dogan: Ja, schon. Früher in Lübeck habe ich mehr in der Offensive gespielt. Außer im Sturm und im Tor habe ich überall gespielt. Torsten Lieberknecht sieht mich mehr als Innenverteidiger, und ich spiele dort auch gerne, weil ich glaube, dass ich so der Mannschaft am besten helfen, ihr Stabilität geben kann. Und nach vorne komme ich ja immer noch, wenn es geht.

DFB.de: Sie spielen am Samstag in Saarbrücken. Am Anfang der Saison bei einem Aufsteiger zu spielen, ist in der Regel eine undankbare Aufgabe, oder?

Dogan: Ja, klar. Wir dürfen die Saarbrücker auf keinen Fall unterschätzen, nicht umsonst sind sie zweimal hintereinander aufgestiegen. Für uns sind sie ein unbeschriebenes Blatt, wir kennen die Mannschaft nicht. Das ist wie eine Wundertüte für uns. Viele von uns haben sich das Spiel Offenbach gegen Saarbrücken im Fernsehen angeschaut, aber aus einem Spiel sollte man auch nicht zu viele Schlüsse ziehen. Das Trainerteam wird uns bis Samstag optimal vorbereiten.

DFB.de: Haben Sie das Spiel auch verfolgt?

Dogan: Ja. Es war ein zerfahrenes Spiel, der Auftakt ist immer schwer zu bewerten. Man hat gesehen, dass Saarbrücken kämpfen kann und sich gegen die Niederlage gestemmt hat. Wir müssen Respekt haben, aber Angst sicherlich nicht. Wichtig ist vor allem, dass wir unsere Stärken abrufen. Wenn uns das gelingt, können wir jede Mannschaft schlagen in der Liga.

DFB.de: Wenn ich ein Scout wäre und mir zum ersten Mal ein Spiel der Eintracht anschauen wollte, wen würden Sie mir besonders ans Herz legen?

Dogan: Da gibt es einige Spieler in unserer Mannschaft, wir haben mehrere gute Talente. Karim Bellarabi ist so einer. Der hat erst ein paar Drittligaspiele gemacht. Am Wochenende hat er das Tor super vorbereitet. Solche jungen Spieler fallen irgendwann immer auch in ein kleines Loch, das ist ganz normal. Aber er hat außergewöhnliche Fähigkeiten, er ist schnell und stark am Ball.

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DFB.de: Was sagen Sie, wenn andere Spieler Sie fragen: Warum soll ich zu Eintracht Braunschweig wechseln?

Dogan: Weil es ein besonderer Verein ist, in der Stadt und im Umland ist alles Eintracht. Jeder hat auch eine Vergangenheit mit dem Klub. Das findet man längst nicht überall. Wenn man durch die Stadt geht, wird man sofort erkannt, angesprochen. Die Stadt lebt Eintracht, hier ist alles blau-gelb. Die Stimmung im Stadion ist super. Es ist halt ein Traditionsverein, der in ganz Deutschland Fans hat. Neulich haben wir sogar Fanpost aus Norwegen bekommen. Dann merkt man so richtig, was es bedeutet, hier zu spielen.

DFB.de: Und wo steht Braunschweig am Ende der Saison?

Dogan: Ich halte von derartigen Prognosen nicht viel. Ich denke von Spiel zu Spiel. Erst müssen ein paar Partien ins Land ziehen. Klar, wir wollen oben stehen und glauben auch daran, aber es ist ein langer Weg bis dahin und es liegt viel Arbeit vor uns. Wir sollten den Mund nicht zu voll nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir uns oben festsetzen und Sicherheit gewinnen, dann ist auch der Aufstieg machbar. Wir dürfen nicht so viele leichte Punkte verschenken wie in der Hinrunde der vergangenen Saison. Das war manchmal unnötig.

DFB.de: Ist die Zweite Liga auch persönlich Ihr großes Ziel?

Dogan: Auf jeden Fall. Deshalb bin ich seinerzeit ja auch hierhergekommen. Klar will man höher spielen. Und ich weiß, dass man das mit Eintracht Braunschweig erreichen kann. Wir wollen es in diesem Jahr versuchen, wir wollen nicht stehen bleiben.

Zur Person: Deniz Dogan

Deniz Dogan, geboren am 20. Oktober 1979, begann beim Lübecker Verein Eichholzer SV mit dem Fußballspielen. 2002 schloss er sich der zweiten Mannschaft des Hamburger SV, ein Jahr später dem VfL Osnabrück, für den er 14 Mal in der Zweiten Liga zum Einsatz kam. 2004 kehrte er nach Lübeck zurück, wo er für drei Jahre beim VfB spielte, seit 2007 spielt er in Braunschweig, für das er in zwei Jahren 3. Liga 65 Partien bestritt und dabei fünf Tore erzielte.