DDR bei Olympia: Gold, Silber, Bronze und bitteres Ende

Am Freitag blickt die Welt nach London, wenn dort mit der offiziellen Eröffnung die 30. Olympischen Sommerspiele gestartet werden. Die Fußballwelt blickt freilich schon einen Tag früher nach Großbritannien, denn heute beginnt mit den ersten acht Gruppenspielen das olympische Fußballturnier der Männer, ausgetragen in sechs Stadien in England, Schottland und Wales.

Der deutsche Fußball ist diesmal weder bei den Männern noch bei den Frauen dabei. Seinen Fans bleibt der nostalgische Rückblick. Zum Beispiel auf die Jahre zwischen 1964 und 1980, als die Auswahl der DDR zweimal Bronze sowie je einmal Gold und Silber gewann. Jürgen Nöldner, Journalist und Bronzemedaillengewinner von Tokio, erinnert sich auf DFB.de.

Kompletter Medaillensatz für DDR-Fußballer

Bei Welt- und Europameisterschaften scheiterten die DDR-Fußballer fast immer äußerst knapp in der Qualifikation. Abgesehen vom Weg zu und bei der WM-Endrunde 1974, wo es in München zum spektakulären 1:0-Prestigesieg im innerdeutschen Duell und zum Vordringen in die zweite Finalrunde kam. Bei Olympischen Spielen aber sorgte die DDR-Auswahl für Furore, holte in der Geschichte der Turniere von 1964 bis 1980 Bronze, Silber und Gold.

Der Anfang dieser Geschichte ist ebenfalls von einem deutsch-deutschen Duell geprägt. Da das IOC bis 1964 nur eine gesamtdeutsche Olympia-Mannschaft zuließ, musste geklärt werden, welche Mannschaft für die Olympischen Spiele nominiert werden sollte. Zunächst hatte der DDR-Fußball-Verband darauf verzichtet, Spieler in die gesamtdeutsche Mannschaft für das Olympia-Turnier 1956 in Melbourne zu entsenden.

"Geisterspiel" bei deusch-deutscher Ausscheidungspartie

Vier Jahre später einigten sich die beiden deutschen Verbände nach langwierigen Verhandlungen darauf, zwei innerdeutsche Duelle auszutragen. Der Sieger sollte sich auf den Weg zu den Olympischen Spielen 1960 in Rom machen. Die Begegnungen in Berlin und Düsseldorf wurden jedoch zu "Geisterspielen", weil die Öffentlichkeit ausgeschlossen war. Die DFB-Auswahl, obwohl nur mit Amateuren besetzt, gewann im September 1959 gegen die erste Garnitur der DDR beide Spiele mit 2:0 und 2:1, scheiterte dann aber in der Olympia-Qualifikation mit zwei Niederlagen gegen Polen.

Vier Jahren später "revanchierte" sich die DDR, diesmal mit Zuschauerbeteiligung. Vor 30.000 Zuschauern in Chemnitz gab es einen 3:0-Sieg. Die 1:2-Niederlage vor 15.000 Zuschauern in Hannover schmerzte deshalb nicht sonderlich. Seit dem Sommer 1963 hatte der ungarische Trainer Karoly Soos an der Olympia-Mannschaft gebastelt. Nach einem Beschluss der FIFA waren Nationalspieler, die zuvor an Qualifikationsspielen zur Weltmeisterschaft aufgeboten waren, gesperrt.

Olympia 1964: Aus im Halbfinale

Eine neue Generation war also gefragt für Olympia 1964 in Tokio. Sie ging einen erfolgreichen Weg. Zunächst in der Qualifikation mit dem sensationellen 4:1-Erfolg gegen die Sowjetunion im Entscheidungsspiel in Warschau, nachdem es zuvor in Leipzig und Moskau jeweils 1:1 gelautet hatte. Beim Olympia-Turnier selbst marschierte die Mannschaft, die unter dem Namen Deutschland geführt wurde, souverän durch die Vorrunde und schaltete im Viertelfinale Jugoslawien, den Olympiasieger von 1960, 1:0 aus.

Danach aber war das Team vom Pech verfolgt. Im Halbfinale schied Klaus Urbanczyk, Kapitän und Abwehrspieler, nach 30 Minuten mit einem Kreuzbandriss aus. So musste mit zehn Akteuren weitergespielt werden, denn Auswechseln war damals noch nicht erlaubt. In der Schlussminute erzielte die CSSR das 2:1. "Das Spiel hätten wir mit voller Kapelle niemals verloren", resümierte später Urbanczyk.

Peter Rock, der Urbanczyk beim 3:1-Sieg gegen Ägypten im Spiel um Platz drei vertreten hatte, schenkte dem Hallenser die Bronzemedaille, weil seiner Zeit nur Spieler, die auf dem Feld standen, das Edelmetall erhielten. Es war zugleich die erste olympische Medaille für deutsche Fußballer.

Olympia 1968: DDR verpasst Sprung nach Mexiko

Für Olympia in Mexiko 1968 stellte die DDR erstmals eine eigene Mannschaft. Innerdeutsche Duelle entfielen also in allen Sportarten. In der Qualifikation schaltete die DDR Rumänien mit zwei 1:0-Siegen aus. Beide Partien zählten durch eine Vereinbarung beider Verbände als Länderspiele. Später wurden sie wie alle Olympia-Begegnungen aus der offiziellen FIFA-Liste gestrichen, doch der DFV und später der DFB führen sie weiterhin als offizielle Länderspiele.

Der Sprung nach Mexiko gelang allerdings nicht, denn gegen Bulgarien gab es in Stara Zagora eine deftige 1:4-Niederlage. "Das wäre unter Karoly Soos nicht passiert", sagt Fußball-Idol Otto Fräßdorf heute noch. Der Ungar war jedoch nach den Rumänien-Spielen dem Ruf der Heimat als Ungarns Nationaltrainer gefolgt. Sein Nachfolger Harald Seeger hatte kein glückliches Händchen.

Olympia 1972: DDR-Elite besiegt BRD-Amateure

Dagegen gab es in der Qualifikation für München 1972 gegen die Amateure Italiens und Jugoslawiens keine Probleme. In München kam es dann in der Zwischenrunde erneut zum innerdeutschen Duell – die Elite der DDR gegen die Amateure der Bundesrepublik.

Von denen besaß lediglich Uli Hoeneß Länderspiel-Erfahrung. Erst später rückten Jürgen Kalb, Bernd Nickel, Klaus Wunder, Ronald Worm, Rudolf Seliger, Ottmar Hitzfeld, neben Uli Hoeneß der Torschütze der Westdeutschen, Hermann Bitz und andere ins Rampenlicht. Die DDR gewann 3:2 und traf nach der 0:2-Niederlage gegen Ungarn im "kleinen Finale" auf die UdSSR.

Kurios war dabei, dass nach dem neuen FIFA-Reglement bei einem Unentschieden nach 90 Minuten beide Mannschaften die Bronzemedaillen erhielten. So herrschte Eberhard Vogels Ausgleich in der 78 Minute zum 2:2 nahezu "Waffenstillstand" auf dem Platz. "Die letzten Minuten gingen in einem Pfeifkonzert unter", erinnert sich der Torschütze an den zweiten Gewinn der olympischen Bronzemedaille für die DDR.

Olympia 1976: Endlich Gold

In Montreal 1976 gab es dann endlich Gold. Dabei hatte das Turnier nicht gerade erfolgreich begonnen, denn gegen die brasilianischen Amateure reichte es nur zu einem torlosen Remis. Danach wurde kolportiert, dass DDR-Sportchef Manfred Ewald die Mannschaft gar aus dem Turnier zurückziehen und nach Hause schicken wollte. "Ganz so schlimm war es nicht, aber uns wurde gehörig der Kopf gewaschen. Und es hat gefruchtet", erzählt Konrad Weise, der alle Qualifikations- und Endrundenspiele bestritt.

Frankreichs Amateure waren im Viertelfinale kein ernsthafter Gegner (4:0), obwohl in ihren Reihen immerhin Platini, Battiston und Fernandez standen. Erst 1984 fasste das IOC den Beschluss, dass auch Profis, sofern sie jünger als 23 Jahre waren, bei Olympia mitspielen durften. Damit sollte ein Ausgleich geschaffen werden, weil die Mannschaften aus dem Ostblock mit ihren offiziellen Staatsamateuren (fast) immer ihre besten Spieler aufbieten konnten.

3:1 im Finale gegen Polen

Im Halbfinale gewann die DDR gegen die Sowjetunion dank der Tore von "Dixie" Dörner und Lothar Kurbjuweit 2:1. Und schließlich der 3:1-Erfolg gegen Polen, den WM-Dritten von 1974. Schade hatte den polnischen Torhüter Jan Tomszewski schon nach sieben Minuten erstmals überwunden. Hoffmann und Häfner waren die weiteren Torschützen bei einem Gegentreffer des heutigen polnischen Fußballpräsidenten Lato. Und damit war dann auch Ewald endlich zufrieden.

Den ersten Olympiasieg einer deutschen Mannschaft errang die DDR-Auswahl mit folgender Formation: Jürgen Croy – Hans-Jürgen Dörner – Gerd Kische, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit – Reinhard Häfner, Reinhard Lauck, Hartmut Schade – Wolfram Löwe (68. Wilfried Gröbner), Hans-Jürgen Riediger (86. Bernd Bransch), Martin Hoffmann. Trainer: Georg Buschner.

Olympia 1980: Silber bei Boykott-Spielen

Als Titelverteidiger holte die DDR-Auswahl in Moskau 1980 noch einmal Silber, obwohl sie diesmal mit einem eigens gebildeten Olympiateam praktisch nur mit der zweiten Reihe agierte. Nach dem souveränen Gruppensieg sowie Erfolgen im Viertelfinale gegen den Irak (4:0) und im Halbfinale gegen Gastgeber UdSSR (1:0) gab es im Finale vor 70.000 Zuschauern im Moskauer Lenin-Stadion ein 0:1 gegen die CSSR, die sechs Wochen zuvor in fast gleicher Besetzung das Spiel um Platz drei gegen Italien bei der EM gewonnen hatte.

Äußerst bitter und schmerzhaft ging die insgesamt so erfolgreiche Olympia-Historie der DDR 1984 zu Ende. Die Qualifikation für Los Angeles wurde geschafft, doch die sozialistischen Länder des Ostblocks sprachen sich für einen Boykott der Spiele in den USA aus, nachdem viele westliche Nationen vier Jahre zuvor die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert hatten.

"Der Olympia-Boykott 1984 hat unserer damaligen Generation in ihrer Entwicklung riesig geschadet", sagt René Müller, der in jenem Jahr seine insgesamt 46 Länderspiele umfassende Karriere als Torwart der DDR-Auswahl begann, im Rückblick zu DFB.de. Der Traum so vieler junger Spieler zerplatzte in jenen Jahren, in Ost und West, durch die Politik.

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Am Freitag blickt die Welt nach London, wenn dort mit der offiziellen Eröffnung die 30. Olympischen Sommerspiele gestartet werden. Die Fußballwelt blickt freilich schon einen Tag früher nach Großbritannien, denn heute beginnt mit den ersten acht Gruppenspielen das olympische Fußballturnier der Männer, ausgetragen in sechs Stadien in England, Schottland und Wales.

Der deutsche Fußball ist diesmal weder bei den Männern noch bei den Frauen dabei. Seinen Fans bleibt der nostalgische Rückblick. Zum Beispiel auf die Jahre zwischen 1964 und 1980, als die Auswahl der DDR zweimal Bronze sowie je einmal Gold und Silber gewann. Jürgen Nöldner, Journalist und Bronzemedaillengewinner von Tokio, erinnert sich auf DFB.de.

Kompletter Medaillensatz für DDR-Fußballer

Bei Welt- und Europameisterschaften scheiterten die DDR-Fußballer fast immer äußerst knapp in der Qualifikation. Abgesehen vom Weg zu und bei der WM-Endrunde 1974, wo es in München zum spektakulären 1:0-Prestigesieg im innerdeutschen Duell und zum Vordringen in die zweite Finalrunde kam. Bei Olympischen Spielen aber sorgte die DDR-Auswahl für Furore, holte in der Geschichte der Turniere von 1964 bis 1980 Bronze, Silber und Gold.

Der Anfang dieser Geschichte ist ebenfalls von einem deutsch-deutschen Duell geprägt. Da das IOC bis 1964 nur eine gesamtdeutsche Olympia-Mannschaft zuließ, musste geklärt werden, welche Mannschaft für die Olympischen Spiele nominiert werden sollte. Zunächst hatte der DDR-Fußball-Verband darauf verzichtet, Spieler in die gesamtdeutsche Mannschaft für das Olympia-Turnier 1956 in Melbourne zu entsenden.

"Geisterspiel" bei deusch-deutscher Ausscheidungspartie

Vier Jahre später einigten sich die beiden deutschen Verbände nach langwierigen Verhandlungen darauf, zwei innerdeutsche Duelle auszutragen. Der Sieger sollte sich auf den Weg zu den Olympischen Spielen 1960 in Rom machen. Die Begegnungen in Berlin und Düsseldorf wurden jedoch zu "Geisterspielen", weil die Öffentlichkeit ausgeschlossen war. Die DFB-Auswahl, obwohl nur mit Amateuren besetzt, gewann im September 1959 gegen die erste Garnitur der DDR beide Spiele mit 2:0 und 2:1, scheiterte dann aber in der Olympia-Qualifikation mit zwei Niederlagen gegen Polen.

Vier Jahren später "revanchierte" sich die DDR, diesmal mit Zuschauerbeteiligung. Vor 30.000 Zuschauern in Chemnitz gab es einen 3:0-Sieg. Die 1:2-Niederlage vor 15.000 Zuschauern in Hannover schmerzte deshalb nicht sonderlich. Seit dem Sommer 1963 hatte der ungarische Trainer Karoly Soos an der Olympia-Mannschaft gebastelt. Nach einem Beschluss der FIFA waren Nationalspieler, die zuvor an Qualifikationsspielen zur Weltmeisterschaft aufgeboten waren, gesperrt.

Olympia 1964: Aus im Halbfinale

Eine neue Generation war also gefragt für Olympia 1964 in Tokio. Sie ging einen erfolgreichen Weg. Zunächst in der Qualifikation mit dem sensationellen 4:1-Erfolg gegen die Sowjetunion im Entscheidungsspiel in Warschau, nachdem es zuvor in Leipzig und Moskau jeweils 1:1 gelautet hatte. Beim Olympia-Turnier selbst marschierte die Mannschaft, die unter dem Namen Deutschland geführt wurde, souverän durch die Vorrunde und schaltete im Viertelfinale Jugoslawien, den Olympiasieger von 1960, 1:0 aus.

Danach aber war das Team vom Pech verfolgt. Im Halbfinale schied Klaus Urbanczyk, Kapitän und Abwehrspieler, nach 30 Minuten mit einem Kreuzbandriss aus. So musste mit zehn Akteuren weitergespielt werden, denn Auswechseln war damals noch nicht erlaubt. In der Schlussminute erzielte die CSSR das 2:1. "Das Spiel hätten wir mit voller Kapelle niemals verloren", resümierte später Urbanczyk.

Peter Rock, der Urbanczyk beim 3:1-Sieg gegen Ägypten im Spiel um Platz drei vertreten hatte, schenkte dem Hallenser die Bronzemedaille, weil seiner Zeit nur Spieler, die auf dem Feld standen, das Edelmetall erhielten. Es war zugleich die erste olympische Medaille für deutsche Fußballer.

Olympia 1968: DDR verpasst Sprung nach Mexiko

Für Olympia in Mexiko 1968 stellte die DDR erstmals eine eigene Mannschaft. Innerdeutsche Duelle entfielen also in allen Sportarten. In der Qualifikation schaltete die DDR Rumänien mit zwei 1:0-Siegen aus. Beide Partien zählten durch eine Vereinbarung beider Verbände als Länderspiele. Später wurden sie wie alle Olympia-Begegnungen aus der offiziellen FIFA-Liste gestrichen, doch der DFV und später der DFB führen sie weiterhin als offizielle Länderspiele.

Der Sprung nach Mexiko gelang allerdings nicht, denn gegen Bulgarien gab es in Stara Zagora eine deftige 1:4-Niederlage. "Das wäre unter Karoly Soos nicht passiert", sagt Fußball-Idol Otto Fräßdorf heute noch. Der Ungar war jedoch nach den Rumänien-Spielen dem Ruf der Heimat als Ungarns Nationaltrainer gefolgt. Sein Nachfolger Harald Seeger hatte kein glückliches Händchen.

Olympia 1972: DDR-Elite besiegt BRD-Amateure

Dagegen gab es in der Qualifikation für München 1972 gegen die Amateure Italiens und Jugoslawiens keine Probleme. In München kam es dann in der Zwischenrunde erneut zum innerdeutschen Duell – die Elite der DDR gegen die Amateure der Bundesrepublik.

Von denen besaß lediglich Uli Hoeneß Länderspiel-Erfahrung. Erst später rückten Jürgen Kalb, Bernd Nickel, Klaus Wunder, Ronald Worm, Rudolf Seliger, Ottmar Hitzfeld, neben Uli Hoeneß der Torschütze der Westdeutschen, Hermann Bitz und andere ins Rampenlicht. Die DDR gewann 3:2 und traf nach der 0:2-Niederlage gegen Ungarn im "kleinen Finale" auf die UdSSR.

Kurios war dabei, dass nach dem neuen FIFA-Reglement bei einem Unentschieden nach 90 Minuten beide Mannschaften die Bronzemedaillen erhielten. So herrschte Eberhard Vogels Ausgleich in der 78 Minute zum 2:2 nahezu "Waffenstillstand" auf dem Platz. "Die letzten Minuten gingen in einem Pfeifkonzert unter", erinnert sich der Torschütze an den zweiten Gewinn der olympischen Bronzemedaille für die DDR.

Olympia 1976: Endlich Gold

In Montreal 1976 gab es dann endlich Gold. Dabei hatte das Turnier nicht gerade erfolgreich begonnen, denn gegen die brasilianischen Amateure reichte es nur zu einem torlosen Remis. Danach wurde kolportiert, dass DDR-Sportchef Manfred Ewald die Mannschaft gar aus dem Turnier zurückziehen und nach Hause schicken wollte. "Ganz so schlimm war es nicht, aber uns wurde gehörig der Kopf gewaschen. Und es hat gefruchtet", erzählt Konrad Weise, der alle Qualifikations- und Endrundenspiele bestritt.

Frankreichs Amateure waren im Viertelfinale kein ernsthafter Gegner (4:0), obwohl in ihren Reihen immerhin Platini, Battiston und Fernandez standen. Erst 1984 fasste das IOC den Beschluss, dass auch Profis, sofern sie jünger als 23 Jahre waren, bei Olympia mitspielen durften. Damit sollte ein Ausgleich geschaffen werden, weil die Mannschaften aus dem Ostblock mit ihren offiziellen Staatsamateuren (fast) immer ihre besten Spieler aufbieten konnten.

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3:1 im Finale gegen Polen

Im Halbfinale gewann die DDR gegen die Sowjetunion dank der Tore von "Dixie" Dörner und Lothar Kurbjuweit 2:1. Und schließlich der 3:1-Erfolg gegen Polen, den WM-Dritten von 1974. Schade hatte den polnischen Torhüter Jan Tomszewski schon nach sieben Minuten erstmals überwunden. Hoffmann und Häfner waren die weiteren Torschützen bei einem Gegentreffer des heutigen polnischen Fußballpräsidenten Lato. Und damit war dann auch Ewald endlich zufrieden.

Den ersten Olympiasieg einer deutschen Mannschaft errang die DDR-Auswahl mit folgender Formation: Jürgen Croy – Hans-Jürgen Dörner – Gerd Kische, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit – Reinhard Häfner, Reinhard Lauck, Hartmut Schade – Wolfram Löwe (68. Wilfried Gröbner), Hans-Jürgen Riediger (86. Bernd Bransch), Martin Hoffmann. Trainer: Georg Buschner.

Olympia 1980: Silber bei Boykott-Spielen

Als Titelverteidiger holte die DDR-Auswahl in Moskau 1980 noch einmal Silber, obwohl sie diesmal mit einem eigens gebildeten Olympiateam praktisch nur mit der zweiten Reihe agierte. Nach dem souveränen Gruppensieg sowie Erfolgen im Viertelfinale gegen den Irak (4:0) und im Halbfinale gegen Gastgeber UdSSR (1:0) gab es im Finale vor 70.000 Zuschauern im Moskauer Lenin-Stadion ein 0:1 gegen die CSSR, die sechs Wochen zuvor in fast gleicher Besetzung das Spiel um Platz drei gegen Italien bei der EM gewonnen hatte.

Äußerst bitter und schmerzhaft ging die insgesamt so erfolgreiche Olympia-Historie der DDR 1984 zu Ende. Die Qualifikation für Los Angeles wurde geschafft, doch die sozialistischen Länder des Ostblocks sprachen sich für einen Boykott der Spiele in den USA aus, nachdem viele westliche Nationen vier Jahre zuvor die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert hatten.

"Der Olympia-Boykott 1984 hat unserer damaligen Generation in ihrer Entwicklung riesig geschadet", sagt René Müller, der in jenem Jahr seine insgesamt 46 Länderspiele umfassende Karriere als Torwart der DDR-Auswahl begann, im Rückblick zu DFB.de. Der Traum so vieler junger Spieler zerplatzte in jenen Jahren, in Ost und West, durch die Politik.