Das Talent für den richtigen Trend

2011 war auch für den deutschen Nachwuchs ein gutes Jahr – obwohl die Titel ausblieben. Denn auch wenn der Wunsch von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nach einem weiteren Pokal nicht in Erfüllung ging: In allen Jahrgangsstufen untermauerten die guten Ergebnisse und hervorragend ausgebildeten Talente den exzellenten Ruf der deutschen Talentförderung.

Stellvertretend dafür stand vor allem Steffen Freunds U 17, die das Finale der Europameisterschaft und bei der Weltmeisterschaft in Mexiko Platz drei erreichte. DFB-Redakteur Maximilian Geis blickt zurück und wagt einen Ausblick auf 2012.

Früher gingen die Blicke oft Richtung Spanien, nicht selten ein bisschen neidvoll. Wie arbeitet man dort? Wie fördert man da die Talente? Und vor allem: Wieso ist Spanien so erfolgreich? Fragen, die nicht nur die Deutschen umtrieben. Seit dem Amtsantritt von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor im Jahr 2006 waren die Spanier im europäischen Fußball die Nummer eins. Deutlich und praktisch unangefochten. Der aktuelle Welt- und Europameister räumte im Jugendbereich regelmäßig Titel auf kontinentaler Ebene ab. Dank einer umfassenden Ausbildung, die sowohl die fußballerische Klasse der einzelnen Spieler als auch die menschlichen Qualitäten und die Persönlichkeitsstruktur berücksichtigt. Und jetzt? Ist es an der Zeit, dem Vorbild auf Augenhöhe zu begegnen.

"Haben unseren Fußball weiterentwickelt"

"Wir sollten uns nicht mehr an Spanien orientieren", sagt Matthias Sammer: "Wir haben unsere eigene Identität und unseren Fußball weiterentwickelt. Die Lücke, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts zwischen uns und der Weltspitze klaffte, ist erheblich kleiner geworden. Daher können wir es uns nun leisten, ausschließlich auf uns und unsere Entwicklung zu schauen." Natürlich bringt Sammer dem einstigen Vorbild immer noch Respekt entgegen, viel sogar, und sagt lachend: "Wir wissen schon, dass die ganz gut sind." Doch er hat mit seinem Team im Jahr 2011 auch strukturell daran gearbeitet, dass die U-Mannschaften und das Talentförderprogramm einen eigenen, einen erfolgreichen Weg eingeschlagen haben.

Verstärkt wurde das Trainerteam durch einen früheren Europameister: Christian Ziege, bereits mit Erfahrungen als Manager und Profi-Trainer in Mönchengladbach und Bielefeld ausgestattet, gehört seit dem Sommer dem DFB-Trainerstab an und ist dort für die U 18 zuständig. Mit Marcel Lucassen holte Sammer einen "Individualtrainer Technik/Taktik" für die Trainingsarbeit der Junioren-Nationalmannschaften. Der frühere Profi von VVV Venlo bearbeitete dieses Feld bereits in der niederländischen Ehrendivision und der englischen Premier League. Auch die Administration wurde optimiert, ein "Büro U-Nationalmannschaften" analog zum "Büro Nationalmannschaft" geschaffen.

Grundsteine für Erfolg gelegt

Es sind also weitere Grundsteine dafür gelegt, dass die deutschen Jugend-Nationalmannschaften auch im kommenden Jahr erfolgreich sind. Wie beim Highlight 2011, als die U 17-Junioren unter Trainer Steffen Freund bei der EM in Serbien und der Weltmeisterschaft in Mexiko die Massen begeisterten. Exemplarisch steht hierbei das Spiel um den dritten Platz. Mehr als 100.000 Zuschauer im legendären Azteken-Stadion von Mexico City erhoben sich von ihren Sitzen und klatschten Beifall. Vorangegangen war ein 4:3-Erfolg gegen Brasilien, bei dem die DFB-Auswahl zwischenzeitlich bereits 1:3 zurückgelegen hatte.



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2011 war auch für den deutschen Nachwuchs ein gutes Jahr – obwohl die Titel ausblieben. Denn auch wenn der Wunsch von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nach einem weiteren Pokal nicht in Erfüllung ging: In allen Jahrgangsstufen untermauerten die guten Ergebnisse und hervorragend ausgebildeten Talente den exzellenten Ruf der deutschen Talentförderung.

Stellvertretend dafür stand vor allem Steffen Freunds U 17, die das Finale der Europameisterschaft und bei der Weltmeisterschaft in Mexiko Platz drei erreichte. DFB-Redakteur Maximilian Geis blickt zurück und wagt einen Ausblick auf 2012.

Früher gingen die Blicke oft Richtung Spanien, nicht selten ein bisschen neidvoll. Wie arbeitet man dort? Wie fördert man da die Talente? Und vor allem: Wieso ist Spanien so erfolgreich? Fragen, die nicht nur die Deutschen umtrieben. Seit dem Amtsantritt von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor im Jahr 2006 waren die Spanier im europäischen Fußball die Nummer eins. Deutlich und praktisch unangefochten. Der aktuelle Welt- und Europameister räumte im Jugendbereich regelmäßig Titel auf kontinentaler Ebene ab. Dank einer umfassenden Ausbildung, die sowohl die fußballerische Klasse der einzelnen Spieler als auch die menschlichen Qualitäten und die Persönlichkeitsstruktur berücksichtigt. Und jetzt? Ist es an der Zeit, dem Vorbild auf Augenhöhe zu begegnen.

"Haben unseren Fußball weiterentwickelt"

"Wir sollten uns nicht mehr an Spanien orientieren", sagt Matthias Sammer: "Wir haben unsere eigene Identität und unseren Fußball weiterentwickelt. Die Lücke, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts zwischen uns und der Weltspitze klaffte, ist erheblich kleiner geworden. Daher können wir es uns nun leisten, ausschließlich auf uns und unsere Entwicklung zu schauen." Natürlich bringt Sammer dem einstigen Vorbild immer noch Respekt entgegen, viel sogar, und sagt lachend: "Wir wissen schon, dass die ganz gut sind." Doch er hat mit seinem Team im Jahr 2011 auch strukturell daran gearbeitet, dass die U-Mannschaften und das Talentförderprogramm einen eigenen, einen erfolgreichen Weg eingeschlagen haben.

Verstärkt wurde das Trainerteam durch einen früheren Europameister: Christian Ziege, bereits mit Erfahrungen als Manager und Profi-Trainer in Mönchengladbach und Bielefeld ausgestattet, gehört seit dem Sommer dem DFB-Trainerstab an und ist dort für die U 18 zuständig. Mit Marcel Lucassen holte Sammer einen "Individualtrainer Technik/Taktik" für die Trainingsarbeit der Junioren-Nationalmannschaften. Der frühere Profi von VVV Venlo bearbeitete dieses Feld bereits in der niederländischen Ehrendivision und der englischen Premier League. Auch die Administration wurde optimiert, ein "Büro U-Nationalmannschaften" analog zum "Büro Nationalmannschaft" geschaffen.

Grundsteine für Erfolg gelegt

Es sind also weitere Grundsteine dafür gelegt, dass die deutschen Jugend-Nationalmannschaften auch im kommenden Jahr erfolgreich sind. Wie beim Highlight 2011, als die U 17-Junioren unter Trainer Steffen Freund bei der EM in Serbien und der Weltmeisterschaft in Mexiko die Massen begeisterten. Exemplarisch steht hierbei das Spiel um den dritten Platz. Mehr als 100.000 Zuschauer im legendären Azteken-Stadion von Mexico City erhoben sich von ihren Sitzen und klatschten Beifall. Vorangegangen war ein 4:3-Erfolg gegen Brasilien, bei dem die DFB-Auswahl zwischenzeitlich bereits 1:3 zurückgelegen hatte.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Gleich acht Spieler aus dem WM-Aufgebot besuchen eine DFB-Eliteschule. Neben den fußballerischen Qualitäten und schulischen Aspekten steht dort auch die Persönlichkeitsbildung im Vordergrund. Ein weiterer Teil der Erfolgsgeschichte: die Stützpunkte des Talentförderprogramms. Immerhin zwölf der 21 WM-Akteure aus dem DFB-Kader sind hier ausgebildet worden. Und natürlich die Leistungszentren der Lizenzvereine, wo die meisten Akteure ihr sportliches Zuhause haben.

Schwere Hürden in der EM-Qualifikation

"Wie sich diese Mannschaft als Team präsentiert hat – das war eine wunderschöne Zeit", resümierte Steffen Freund beim Empfang am Frankfurter Flughafen nach der Mexiko-Reise: "Wir haben 28 Länderspiele absolviert, sind Vize-Europameister und Dritter bei der WM geworden. Das ist Weltklasse! Die Jungs müssen nun mit den Füßen auf dem Boden bleiben, an sich arbeiten und den Weg weitergehen – dann werden wir später sicherlich einige in der Bundesliga und in höheren Nationalteams wiedersehen." So wie die einzelnen Talente ihre Karriere zielstrebig weiterverfolgen, so strebt auch der DFB im kommenden Jahr neue Erfolge an. Doch die Hürden sind hoch. Nach dem Modus für UEFA-Wettbewerbe müssen sich die U 17- und U 19-Junioren in Vierergruppen behaupten. Nur der Sieger qualifiziert sich für die Endrunde.

In der Eliterunde der U 17-Junioren stehen der Mannschaft von DFB-Trainer Stefan Böger schwere Gegner bevor. Vom 20. bis 25. März 2012 geht es in Deutschland gegen Portugal, die Türkei und Bulgarien um die Teilnahme an der EM-Endrunde 2012 vom 4. bis 16. Mai in Slowenien. "In der Eliterunde gibt es grundsätzlich keine leichten Gegner mehr, das ist auf jeden Fall eine interessante Gruppe", kommentierte Böger nach der Auslosung: "Die unterschiedlichen Spielarten unserer Gegner sind eine Herausforderung für uns. Wir werden gut vorbereitet sein, denn unser Ziel ist ganz klar die Teilnahme an der EM in Slowenien."

"Wer Europameister werden will, muss gegen jeden Gegner bestehen"

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Erfolgstrainer Horst Hrubesch steht mit der U 19 ebenfalls ein harter Weg bevor: Sein Team muss sich in der Eliterunde vom 26. bis 31. Mai 2012 mit Ungarn, Rumänien und Gastgeber Serbien messen, um einen Platz bei der EM vom 3. bis 15. Juli 2012 in Estland zu bekommen. Doch Hrubesch, der 2008 bereits mit der U 19 den Wettbewerb gewann und das Kunststück ein Jahr später mit der U 21 wiederholte, ist unverändert optimistisch: "Insgesamt ist die Gruppe lösbar, auch wenn man sich gegen solche Gegner immer schwertut. Zum Auftakt geht es gleich gegen Gastgeber Serbien, die Spiele finden in der Nähe von Belgrad statt. Aber wer Europameister werden will, muss ohnehin gegen jeden Gegner bestehen."

Hrubeschs Worte gelten im Allgemeinen. Aber auch im Speziellen, wenn es zu einem direkten Aufeinandertreffen mit Spanien kommen würde. Zum Start der U 19-EM 2008 besiegte Hrubeschs Auswahl das Team im Auftaktspiel 2:1 und legte den Grundstein für den Triumph. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Deutschland den eigenen Weg gefunden hat und selbstbewusst nach vorne schauen kann.