Das Petersen-Duell: "Fußball ist unser Leben"

DFB.de: War das rückblickend eine gute Entscheidung?

Andreas Petersen: Ich finde schon. Er hat dort richtig viel gelernt, hat 16 Pflichtspiele gemacht und sein Debüt in der Champions League gegeben. Ihm haben nur die Ellenbogen gefehlt. Ansonsten wäre er vielleicht heute noch bei den Bayern.

DFB.de: Nun spielt Ihr Sohn in Freiburg. Ist das der richtige Verein für ihn?

Andreas Petersen: Freiburg passt sehr gut zu ihm. Dort ist alles beschaulich und ruhig. Nils ist niemand, der im Mittelpunkt stehen und ständig seinen Namen in der Zeitung lesen möchte. Er fühlt sich im Verein total wohl und hat super eingeschlagen. Ihm liegt auch die Joker-Rolle sehr gut.

DFB.de: Der SC Freiburg wird trotz der starken Vorsaison als möglicher Abstiegskandidat genannt. Überrascht Sie das?

Nils Petersen: Nein, überrascht bin ich nicht. Das zweite Jahr nach dem Aufstieg wird immer als sehr schwierig eingestuft. Zudem müssen wir wohl in drei Wettbewerben antreten. Wir sehen uns nicht als Absteiger, haben aber kein Problem mit der Außenseiterrolle.

DFB.de: Halberstadt und Freiburg liegen rund sechs Autostunden voneinander entfernt. Tauschen Sie sich trotzdem regelmäßig miteinander aus?

Nils Petersen: Wir telefonieren sehr häufig und sprechen über die Spiele. Es ist aber nicht so, dass mein Vater meine Leistungen dann bewertet. Wir erzählen uns einfach gegenseitig, wie wir unsere jeweiligen Spiele erlebt haben. Ich kann seine Spiele ja normalerweise nicht verfolgen. Aber wenn ich nach meinem Spiel in die Kabine komme, schaue ich immer auf meinem Handy, wie die Mannschaft meines Vaters gespielt hat. Andersherum ist es genauso.

DFB.de: Ist Fußball auch das Hauptthema, wenn Sie sich zum Beispiel an Feiertagen oder Geburtstagsfeiern sehen?

Nils Petersen: Ja, bei uns gibt es nur dieses eine Thema. Ein kleines Beispiel: Als wir um Weihnachten herum beide ein paar freie Tage hatten, sind wir in den Flieger gestiegen und haben uns in England Fußballspiele von Manchester United und FC Liverpool angeguckt. Was sollten wir auch sonst machen? (lacht) Fußball ist eben unser Leben.

[oj]


Andreas Petersen ist Trainer des Regionalligaaufsteigers VfB Germania Halberstadt, sein Sohn Nils Petersen Stürmer des Bundesligisten und Europa-League-Teilnehmers SC Freiburg. In der ersten Runde des DFB-Pokals am Samstag, 12. August (ab 15.30 Uhr, live auf Sky), treffen die beiden aufeinander. Im DFB.de-Interview sprechen die Petersens mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel und ihre Leidenschaft für den Fußball.

DFB.de: Nils und Andreas Petersen, wie haben Sie die Pokalauslosung erlebt?

Nils Petersen: Ich war witzigerweise bei Germania Halberstadt im Stadion und habe mir gemeinsam mit meinem Vater und seiner Mannschaft die Auslosung im Fernsehen angeschaut. Als wir dann gleich am Anfang gezogen wurden, habe ich von der weiteren Auslosung nicht mehr viel mitbekommen.

Andreas Petersen: Ich habe vorher immer gesagt, dass nicht Bayern München oder Borussia Dortmund mein Wunschlos wäre, sondern der SC Freiburg. Mein Sohn und ich lagen uns in den Armen, als unsere Partie gezogen wurde.

Nils Petersen: Ich habe mich einfach riesig gefreut. Ich habe bei dem Verein meine Jugend verbracht, habe in diesem Stadion gespielt. Nun ist mein Vater dort auch noch Trainer.

DFB.de: Wie groß ist denn die Chance, dass Germania Halberstadt für eine Sensation sorgt?

Andreas Petersen: Wir sind der große Außenseiter. Unsere Chance ist minimal.

Nils Petersen: Der Unterschied zwischen einem Regionalligisten und einem Bundesligisten ist nicht mehr so groß wie früher. In einem Spiel ist immer alles möglich. Und eins weiß ich: Die Mannschaften meines Vaters sind immer extrem fit.

DFB.de: Was muss man über Germania Halberstadt ansonsten noch wissen?

Andreas Petersen: Als ich vor einem Jahr nach Halberstadt zurückgekehrt bin, war die Mannschaft gerade in die Oberliga abgestiegen. Wir haben dann eine komplett neue Mannschaft zusammengestellt. Nun sind wir wieder in die Regionalliga aufgestiegen und dürfen im DFB-Pokal spielen - das ist grandios. Wir hatten mit unseren Verpflichtungen einfach großes Glück. Wir haben auch drei, vier Spieler mit höherklassiger Erfahrung. Der Bekannteste ist Adli Lachheb, der bereits in der 2. Bundesliga für den MSV Duisburg und Erzgebirge Aue gespielt hat.

DFB.de: Es gab bereits zwei Aufeinandertreffen zwischen Ihnen beiden...

Nils Petersen: Das stimmt. Als ich für die Amateure von Carl Zeiss Jena gespielt habe, trafen wir zweimal auf Halberstadt. Einmal spielten wir unentschieden, einmal habe ich verloren. Es wird also Zeit, dass ich einmal gewinne.

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DFB.de: Seit Sie auf der Welt sind, ist Ihr Vater Fußballtrainer. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Nils Petersen: Ich bin auf dem Fußballplatz groß geworden, war bei so ziemlich jedem Spiel dabei. Ich erinnere mich, dass ich bei den Spielen zugeguckt habe und für die Spieler immer die Getränke geholt habe. Natürlich habe ich auch selber ein wenig gebolzt.

Andreas Petersen: Es war immer seine Leidenschaft, Papa zu begleiten. Ich habe immer gesagt: Wenn du deine Schularbeiten super machst, darfst du mit.

Nils Petersen: Es war immer cool, einen Fußballtrainer als Vater zu haben. Alle meine Freunde fanden das super. Mein Vater hat manchmal ein kleines Trainingslager mit uns gemacht. Mein Wunsch war es immer, auch einmal in der Oberliga zu spielen, wo mein Vater Trainer ist.

DFB.de: Letztendlich haben Sie es deutlich weiter gebracht. Andreas Petersen, wann wurde Ihnen klar, dass Ihr Sohn das Potenzial zum Profi hat?

Andreas Petersen: Nils war schon immer sehr fleißig und ehrgeizig. Er war ja auch bei meinen Trainingseinheiten ständig dabei. Als 14- und 15-Jähriger hat er fast immer mittrainiert. Da wurde mir bewusst, dass mein Sohn es weit bringen könnte. Dazu muss man wissen: Die Mannschaft, die ich trainiert hatte, spielte in der damals viertklassigen Oberliga. Nils konnte problemlos mitmischen. Meine Spieler haben damals gesagt: Trainer, dein Sohn wird es weit bringen.

DFB.de: Nils Petersen, inwiefern berät Ihr Vater Sie bei Ihrer Karriereplanung?

Nils Petersen: Mein Vater kennt mich wie kein anderer - fußballerisch wie auch menschlich. Von daher ist er ein wichtiger Ratgeber. Er weiß aber, dass ich ein selbstreflektierender Mensch bin und daher selber weiß, was das Richtige für mich ist.

DFB.de: Was haben Sie gedacht, als Ihr Sohn vom Zweitligisten FC Energie Cottbus zum großen FC Bayern München wechselte? Die Meinung der Öffentlichkeit war damals, dass er sich übernimmt...

Andreas Petersen: Erst wollte Nils gar nicht nach München. Das war ihm eine Nummer zu groß. Der Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern war nahezu perfekt. Ich habe ihm aber damals gesagt: Nils, wenn ich ein Angebot von der besten Firma der Welt bekomme, öffnen sich viele Türen. Man lernt viel und hat danach alle Möglichkeiten. Das ist im Fußball genauso wie in der Wirtschaft. Ich musste ihn ein wenig zu dem Wechsel überreden.

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DFB.de: War das rückblickend eine gute Entscheidung?

Andreas Petersen: Ich finde schon. Er hat dort richtig viel gelernt, hat 16 Pflichtspiele gemacht und sein Debüt in der Champions League gegeben. Ihm haben nur die Ellenbogen gefehlt. Ansonsten wäre er vielleicht heute noch bei den Bayern.

DFB.de: Nun spielt Ihr Sohn in Freiburg. Ist das der richtige Verein für ihn?

Andreas Petersen: Freiburg passt sehr gut zu ihm. Dort ist alles beschaulich und ruhig. Nils ist niemand, der im Mittelpunkt stehen und ständig seinen Namen in der Zeitung lesen möchte. Er fühlt sich im Verein total wohl und hat super eingeschlagen. Ihm liegt auch die Joker-Rolle sehr gut.

DFB.de: Der SC Freiburg wird trotz der starken Vorsaison als möglicher Abstiegskandidat genannt. Überrascht Sie das?

Nils Petersen: Nein, überrascht bin ich nicht. Das zweite Jahr nach dem Aufstieg wird immer als sehr schwierig eingestuft. Zudem müssen wir wohl in drei Wettbewerben antreten. Wir sehen uns nicht als Absteiger, haben aber kein Problem mit der Außenseiterrolle.

DFB.de: Halberstadt und Freiburg liegen rund sechs Autostunden voneinander entfernt. Tauschen Sie sich trotzdem regelmäßig miteinander aus?

Nils Petersen: Wir telefonieren sehr häufig und sprechen über die Spiele. Es ist aber nicht so, dass mein Vater meine Leistungen dann bewertet. Wir erzählen uns einfach gegenseitig, wie wir unsere jeweiligen Spiele erlebt haben. Ich kann seine Spiele ja normalerweise nicht verfolgen. Aber wenn ich nach meinem Spiel in die Kabine komme, schaue ich immer auf meinem Handy, wie die Mannschaft meines Vaters gespielt hat. Andersherum ist es genauso.

DFB.de: Ist Fußball auch das Hauptthema, wenn Sie sich zum Beispiel an Feiertagen oder Geburtstagsfeiern sehen?

Nils Petersen: Ja, bei uns gibt es nur dieses eine Thema. Ein kleines Beispiel: Als wir um Weihnachten herum beide ein paar freie Tage hatten, sind wir in den Flieger gestiegen und haben uns in England Fußballspiele von Manchester United und FC Liverpool angeguckt. Was sollten wir auch sonst machen? (lacht) Fußball ist eben unser Leben.

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