Daniyel Cimen: Lieber Juniorentrainer als Profi

Daniyel Cimen war einst selbst Fußballprofi und ist mit 63 Länderspielen Rekord-Juniorennationalspieler von Eintracht Frankfurt - und inzwischen als Cheftrainer der Frankfurter U 19 einer der jüngsten A-Lizenztrainer. Vor dem Spiel gegen den Tabellenführer 1899 Hoffenheim am Samstag (ab 13 Uhr) spricht der 29-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Paula Widmer über den frühen Einstieg ins Trainergeschäft und seine Erfahrung als U-Nationalspieler.

DFB.de: Herr Cimen, Sie sind mit 29 Jahren einer der jüngsten A-Lizenz-Inhaber. Sie müssen die Trainerausbildung ziemlich früh angefangen haben?

Daniyel Cimen: Ja, das war vor dreieinhalb Jahren, als ich zurück nach Frankfurt zur U 23 kam. Damals habe ich als Spieler meine B-Lizenz gemacht, das heißt mit 26 Jahren. In der Winterpause 2011/2012 habe ich den Posten des damaligen U 23-Co-Trainers Uwe Bindewald, der dann unsere U 17 übernahm, interimsweise als Spieler und Co-Trainer übernommen. Daraus hat sich bald mehr ergeben. Als dann U 23-Trainer Oscar Corrochano kurzfristig im Sommer 2012 nach Regensburg wechselte, der damalige U 19-Coach Alexander Schur zur U 23 aufrückte, wurde der Trainerposten bei der U 19 frei. Der Verein sprach mich an, ob ich mir vorstellen könne, die Mannschaft zu übernehmen. Da konnte ich nicht Nein sagen. Und deswegen habe ich bereits mit 27 Jahren mit der A-Lizenz-Ausbildung angefangen.

DFB.de: Wussten Sie von Anfang an, dass Sie mal als Cheftrainer arbeiten wollen?

Cimen: Ja, das wusste ich. Ich hatte immer das Ziel, Trainer zu werden. Ich habe schon als Spieler gerne Verantwortung übernommen und wollte das auch später als Trainer. Dass es dann so früh schon so gekommen ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber gerade im Fußball geht vieles oft sehr, sehr schnell.

DFB.de: Warum haben Sie sich dafür entschieden, Jugendtrainer zu werden - obwohl Sie noch Angebote als Profi hatten?

Cimen: Mein Vertrag in Aue in der 3. Liga lief aus. Es gab kein Angebot zu dem Zeitpunkt, das mich gereizt hätte. Dann bin ich wieder zurück nach Frankfurt gekommen und habe mich durch den guten Kontakt zu Trainer Oscar Corrochano bei der U 23 fit gehalten. Über diesen Weg bin ich zunächst als Spieler hier geblieben. Ich wollte wieder fit werden, vor allem wollte ich verletzungsfrei bleiben. Das ist mir soweit ganz gut gelungen.

DFB.de: Und dann?



Daniyel Cimen war einst selbst Fußballprofi und ist mit 63 Länderspielen Rekord-Juniorennationalspieler von Eintracht Frankfurt - und inzwischen als Cheftrainer der Frankfurter U 19 einer der jüngsten A-Lizenztrainer. Vor dem Spiel gegen den Tabellenführer 1899 Hoffenheim am Samstag (ab 13 Uhr) spricht der 29-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Paula Widmer über den frühen Einstieg ins Trainergeschäft und seine Erfahrung als U-Nationalspieler.

DFB.de: Herr Cimen, Sie sind mit 29 Jahren einer der jüngsten A-Lizenz-Inhaber. Sie müssen die Trainerausbildung ziemlich früh angefangen haben?

Daniyel Cimen: Ja, das war vor dreieinhalb Jahren, als ich zurück nach Frankfurt zur U 23 kam. Damals habe ich als Spieler meine B-Lizenz gemacht, das heißt mit 26 Jahren. In der Winterpause 2011/2012 habe ich den Posten des damaligen U 23-Co-Trainers Uwe Bindewald, der dann unsere U 17 übernahm, interimsweise als Spieler und Co-Trainer übernommen. Daraus hat sich bald mehr ergeben. Als dann U 23-Trainer Oscar Corrochano kurzfristig im Sommer 2012 nach Regensburg wechselte, der damalige U 19-Coach Alexander Schur zur U 23 aufrückte, wurde der Trainerposten bei der U 19 frei. Der Verein sprach mich an, ob ich mir vorstellen könne, die Mannschaft zu übernehmen. Da konnte ich nicht Nein sagen. Und deswegen habe ich bereits mit 27 Jahren mit der A-Lizenz-Ausbildung angefangen.

DFB.de: Wussten Sie von Anfang an, dass Sie mal als Cheftrainer arbeiten wollen?

Cimen: Ja, das wusste ich. Ich hatte immer das Ziel, Trainer zu werden. Ich habe schon als Spieler gerne Verantwortung übernommen und wollte das auch später als Trainer. Dass es dann so früh schon so gekommen ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber gerade im Fußball geht vieles oft sehr, sehr schnell.

DFB.de: Warum haben Sie sich dafür entschieden, Jugendtrainer zu werden - obwohl Sie noch Angebote als Profi hatten?

Cimen: Mein Vertrag in Aue in der 3. Liga lief aus. Es gab kein Angebot zu dem Zeitpunkt, das mich gereizt hätte. Dann bin ich wieder zurück nach Frankfurt gekommen und habe mich durch den guten Kontakt zu Trainer Oscar Corrochano bei der U 23 fit gehalten. Über diesen Weg bin ich zunächst als Spieler hier geblieben. Ich wollte wieder fit werden, vor allem wollte ich verletzungsfrei bleiben. Das ist mir soweit ganz gut gelungen.

DFB.de: Und dann?

Cimen: In der zweiten Saison kam die kurzfristige Anfrage vom Verein, hier in Frankfurt Cheftrainer der A-Junioren zu werden. Ich hatte also die Wahl: dieses Angebot anzunehmen, es noch einmal als Spieler in der 3. Liga zu versuchen oder ins Ausland zu gehen. Letztlich war es eine Vernunftentscheidung. Mir war die Zukunftsperspektive wichtiger. Ich wusste, dass ich wegen meiner Verletzungsanfälligkeit nicht mehr ewig Fußball spielen kann. So habe ich mich für die Trainerlaufbahn entschieden.

DFB.de: Sie haben für die U-Mannschaften des Deutschen Fußball-Bundes 63 Länderspiele bestritten - kein Frankfurter hat mehr geschafft. Sind Sie durch diese Erfahrung prädestiniert als Trainer im U-Bereich?

Cimen: Ich weiß nicht, ob ich dadurch grundsätzlich ein besserer Trainer bin. Aber ich glaube schon, dass diese Erfahrungen mir helfen und ich diese an meine Spieler weitergeben kann. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich, dass ich vom Alter her nicht so weit weg von meinen Spielern bin. Da kann man das ein oder andere vielleicht besser nachvollziehen. Vielleicht auch Dinge, die ich damals selbst falsch gemacht habe - und die sie besser machen sollen. Ich versuche, immer ein offenes Ohr für die Spieler zu haben, wobei auch klar ist, dass man als Trainer bei aller Lockerheit seine Autorität nicht verlieren darf. Die richtige Mischung ist wichtig. Ich glaube, dass ich diese gefunden habe.

DFB.de: Was geben Sie Talenten mit auf den Weg, die es auch in die U-Nationalmannschaft schaffen wollen?

Cimen: Jedes Spiel mit der Juniorennationalmannschaft ist eine tolle Erfahrung und eine große Ehre. Man reist in andere Länder, spielt gegen die besten Nationen und lernt andere Kulturen kennen. Solche Erlebnisse sind sehr wertvoll für die eigene Entwicklung. Solch eine Chance sollte man unbedingt wahrnehmen.

DFB.de: Und wie schaffen Spieler den Sprung vom Junioren- in den Profibereich? Diese Problematik haben sie selbst zu spüren bekommen…

Cimen: Der Schritt in den Seniorenbereich darf die Spieler nicht zufriedenstellen. Sie müssen sich bewusst sein, dass es dann erst richtig losgeht. Man muss noch mehr arbeiten, darf sich nicht zurücklehnen. Ein wichtiger Punkt ist zudem die Fähigkeit zur Selbstkritik. Wer seine eigenen Schwächen erkennt, ist eher bereit, an diesen zu arbeiten. Grundsätzlich gibt es heutzutage mehr junge Spieler im Profibereich - auch weil die Trainer mutiger geworden sind und eher mal einen 17-Jährigen auf den Platz schicken. Das war vor zehn, fünfzehn Jahren noch ganz anders. Damals haben Trainer mehr auf Erfahrung gesetzt.

DFB.de: Was war außerdem zu Ihrer Zeit als Jugendspieler anders als heute?

Cimen: Es gab früher eine ganz klare Hierarchie: Da standen die älteren Spieler, egal ob sie Stammspieler waren oder nicht, ganz oben. Wenn die etwas gesagt haben, dann hat das gezählt. Ich glaube, dass das heute nicht mehr so ist. Es gibt zwar noch eine Hierarchie, aber die geht eher nach dem Leistungsprinzip. Der Fußball insgesamt hat sich verändert und weiterentwickelt. Heute ist das Spiel viel schneller und dynamischer. Deshalb liegt der Fokus im Juniorenereich auch auf schnellen, dynamischen Spielern, die gut am Ball sind.

DFB.de: Wird heute professioneller gearbeitet und stärker zwischen Schulen und Vereinen kooperiert?

Cimen: Auf jeden Fall. Ich hatte damals Glück, dass ich einen Schuldirektor hatte, der selbst Fußballer war und mir relativ viele Freiheiten gegeben hat. In der heutigen Zeit ist für die Jungs aber vieles besser organisiert. Es gibt zum Beispiel "Eliteschulen des Sports", dort ist der Unterricht auf eine Verbindung von Schule und Sport ausgelegt. Beispielsweise gibt es zusätzliche Trainingseinheiten in der jeweiligen Sportart - in unserem Fall Fußball - im Rahmen des Unterrichts. Auch Schulbefreiungen, wenn wir zum Beispiel in München spielen und tags zuvor anreisen, oder Maßnahmen des DFB und der Hessenauswahl werden bewilligt. Der verpasste Schulstoff wird in einem sogenannten Nachführunterricht nachgeholt. Das macht alles einfacher und ist professioneller.