Dallmann: "Unser Anspruch ist es weiterzukommen"

Der FC Bayern München startet mit einem Heimspiel gegen den FC Rosengard aus Schweden in die Gruppenphase der Champions League der Frauen (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN). Die deutsche Nationalspielerin Linda Dallmann (28) spricht im DFB.de-Interview über die Ziele des FC Bayern, über ihre neue Torgefährlichkeit und die Euphorie nach der Europameisterschaft in England im vergangenen Sommer.

DFB.de: Linda Dallmann, beim Blick auf die Torjägerinnenliste der FLYERALARM Frauen-Bundesliga fällt auf, dass Sie mit vier Treffern zusammen mit Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg ganz oben stehen. Wie ist denn diese neue Torgefahr zu erklären?

Linda Dallmann: (lacht) Gute Frage - irgendwie stehe ich im Moment immer am richtigen Platz. Da waren sogar einige Treffer dabei, die typisch für eine Mittelstürmerin sind – dabei spiele ich in dieser Saison doch eher außen. Aber ich nehme das natürlich gerne mit. Beschweren werde ich mich darüber sicher nicht.

DFB.de: Kann man sagen, dass der Start mit dem FC Bayern auch insgesamt gelungen ist?

Dallmann: Ja, das schon. Zumal wir im Sommer ja auch einen kleinen Umbruch hatten. Mit Georgia Stanway, Tainara und den weiteren Zugängen haben wir noch einmal zusätzliche Qualität bekommen. Solche Neuzugänge sind für eine Mannschaft immer sehr erfrischend. Natürlich braucht das eine oder andere noch ein wenig Zeit. Man sieht auch, dass noch nicht alle Abläufe perfekt funktionieren. Aber es geht in die richtige Richtung, und wir sind auf einem guten Weg. Deshalb sind wir mit dem Saisonstart insgesamt auch erstmal zufrieden.

DFB.de: Mit Alexander Straus haben Sie zudem einen neuen Trainer, der aus Norwegen kommt. Welchen Eindruck haben Sie bisher von ihm?

Dallmann: Von seinem Wesen merkt man schon, dass er kein typisch deutscher Trainer ist. Er hat ganz viele Eigenschaften, die ich bisher als Spielerin so noch nicht erlebt habe.

DFB.de: Inwiefern?

Dallmann: Er nimmt viele Situation ganz anders wahr und ist als Typ auch jemand, der mal lachen kann, wenn etwas nicht richtig funktioniert. Zudem ist er sehr kommunikativ. Er setzt sich oft zu uns an die Tische. Manchmal habe ich den Eindruck, er könnte den ganzen Tag mit uns einfach über alles Mögliche reden. Das kannte ich bisher von Trainern so nicht. Uns als Mannschaft tut das gerade sehr gut. Er will viel von uns wissen und uns noch besser kennenlernen. Er strahlt eine gewisse Gelassenheit aus, die sich auch auf das Team überträgt. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammen zu arbeiten.

DFB.de: Die nächste Aufgabe ist das erste Spiel in der Gruppenphase der Champions League gegen den FC Rosengard. Was kommt dort auf Sie zu?

Dallmann: Ich freue mich darauf. Ich finde den neuen Modus der Champions League mit der Gruppenphase richtig cool. Wir wissen, was uns da erwartet. Schwedische Mannschaften sind immer unangenehme Gegner. Rosengard hat ein sehr erfahrenes und cleveres Team. Sie spielen bereits länger zusammen und sind echt abgezockt. Sie wissen, wie Champions League gespielt wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Gruppe mit den weiteren Gegnern FC Barcelona und Benfica Lissabon?

Dallmann: Das sind Gegner, die uns fordern werden, und es wird Spaß machen, gegen sie zu spielen, weil solche Begegnungen immer etwas Besonderes sind. Rosengard und Benfica hatten wir ja bereits in den vergangenen Jahren. Über die Qualität des FC Barcelona muss ich nicht viel sagen, denke ich. Das werden richtig tolle Spiele, auf die wir uns freuen.

DFB.de: Und das Ziel dürfte auch klar sein: Erreichen des Viertelfinals.

Dallmann: Ja, natürlich. Unser Anspruch ist es weiterzukommen. Ich denke auch, dass gegen Barca etwas möglich ist. Ich sehe uns hier nicht zwingend als Gruppenzweiten. In dieser Konstellation ist alles möglich – übrigens in beide Richtungen. Das macht die Aufgabe auch ​so spannend. Man kann nicht schon vorhersagen, wie es laufen wird. Wir wollen mit einem Sieg gegen Rosengard starten. Das ist wichtig fürs Gefühl. Und wir haben die Qualität dazu.

DFB.de: Nach dem Duell mit Rosengard steht schon das Spitzenspiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beim VfL Wolfsburg auf dem Programm. Ist das auch schon in Ihrem Kopf?

Dallmann: Es kommen jetzt viele Top-Spiele direkt hintereinander. Für den Kopf ist das gut. Ich mag es, wenn ein Spiel das nächste jagt. Wir können die Aufgaben gut voneinander trennen. Erst kommt Rosengard, dann Wolfsburg. Wir denken nicht zwei oder drei Spiele voraus, sondern arbeiten eines nach dem anderen ab. Jetzt richtet sich unser Fokus auf Rosengard, ab Donnerstagvormittag können wir dann an Wolfsburg denken.

DFB.de: Auch die Europameisterschaft im vergangenen Sommer ist noch ein großes Thema. Wie denken Sie mit etwas Abstand an das Turnier?

Dallmann: Ich denke, dass wir dort sehr gut Eigenwerbung machen konnten. Es geht dabei nicht nur um den Fußball. Wir haben während der EM so viele Menschen erreicht, die vielleicht vorher gar nichts mit dem Frauenfußball zu tun hatten. Ich habe viel Feedback bekommen. Einige haben mir berichtet, dass die EM für sie das Highlight des Sommers war, vielleicht sogar des ganzen Jahres. Daran merkt man einfach, dass die Leute Spaß dabei hatten, uns zuzuschauen. Auch im Rückblick habe ich einfach nur positive Erinnerungen an das Turnier – auch sportlich. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir das Endspiel in Wembley erreichen, hätte ich nur "Wow“ gesagt. Und so hat es sich am Ende dann auch wirklich angefühlt.

DFB.de: Im Nachgang ist oft davon gesprochen worden, dass die Euphorie in die Bundesliga übertragen werden muss. Ist das Ihrer Wahrnehmung nach gelungen?

Dallmann: Ja, das auf jeden Fall. Man merkt schon, dass die Fans den Frauenfußball auch weiterhin verfolgen wollen. Dass natürlich immer ​ auch ein Stück weit mehr geht, ist auch klar. Aber wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg. Jetzt ist es auch unsere Aufgabe, die Leistungen in der Liga zu zeigen und die Begeisterung so aufrecht zu erhalten. 

[sw]

Der FC Bayern München startet mit einem Heimspiel gegen den FC Rosengard aus Schweden in die Gruppenphase der Champions League der Frauen (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN). Die deutsche Nationalspielerin Linda Dallmann (28) spricht im DFB.de-Interview über die Ziele des FC Bayern, über ihre neue Torgefährlichkeit und die Euphorie nach der Europameisterschaft in England im vergangenen Sommer.

DFB.de: Linda Dallmann, beim Blick auf die Torjägerinnenliste der FLYERALARM Frauen-Bundesliga fällt auf, dass Sie mit vier Treffern zusammen mit Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg ganz oben stehen. Wie ist denn diese neue Torgefahr zu erklären?

Linda Dallmann: (lacht) Gute Frage - irgendwie stehe ich im Moment immer am richtigen Platz. Da waren sogar einige Treffer dabei, die typisch für eine Mittelstürmerin sind – dabei spiele ich in dieser Saison doch eher außen. Aber ich nehme das natürlich gerne mit. Beschweren werde ich mich darüber sicher nicht.

DFB.de: Kann man sagen, dass der Start mit dem FC Bayern auch insgesamt gelungen ist?

Dallmann: Ja, das schon. Zumal wir im Sommer ja auch einen kleinen Umbruch hatten. Mit Georgia Stanway, Tainara und den weiteren Zugängen haben wir noch einmal zusätzliche Qualität bekommen. Solche Neuzugänge sind für eine Mannschaft immer sehr erfrischend. Natürlich braucht das eine oder andere noch ein wenig Zeit. Man sieht auch, dass noch nicht alle Abläufe perfekt funktionieren. Aber es geht in die richtige Richtung, und wir sind auf einem guten Weg. Deshalb sind wir mit dem Saisonstart insgesamt auch erstmal zufrieden.

DFB.de: Mit Alexander Straus haben Sie zudem einen neuen Trainer, der aus Norwegen kommt. Welchen Eindruck haben Sie bisher von ihm?

Dallmann: Von seinem Wesen merkt man schon, dass er kein typisch deutscher Trainer ist. Er hat ganz viele Eigenschaften, die ich bisher als Spielerin so noch nicht erlebt habe.

DFB.de: Inwiefern?

Dallmann: Er nimmt viele Situation ganz anders wahr und ist als Typ auch jemand, der mal lachen kann, wenn etwas nicht richtig funktioniert. Zudem ist er sehr kommunikativ. Er setzt sich oft zu uns an die Tische. Manchmal habe ich den Eindruck, er könnte den ganzen Tag mit uns einfach über alles Mögliche reden. Das kannte ich bisher von Trainern so nicht. Uns als Mannschaft tut das gerade sehr gut. Er will viel von uns wissen und uns noch besser kennenlernen. Er strahlt eine gewisse Gelassenheit aus, die sich auch auf das Team überträgt. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammen zu arbeiten.

DFB.de: Die nächste Aufgabe ist das erste Spiel in der Gruppenphase der Champions League gegen den FC Rosengard. Was kommt dort auf Sie zu?

Dallmann: Ich freue mich darauf. Ich finde den neuen Modus der Champions League mit der Gruppenphase richtig cool. Wir wissen, was uns da erwartet. Schwedische Mannschaften sind immer unangenehme Gegner. Rosengard hat ein sehr erfahrenes und cleveres Team. Sie spielen bereits länger zusammen und sind echt abgezockt. Sie wissen, wie Champions League gespielt wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Gruppe mit den weiteren Gegnern FC Barcelona und Benfica Lissabon?

Dallmann: Das sind Gegner, die uns fordern werden, und es wird Spaß machen, gegen sie zu spielen, weil solche Begegnungen immer etwas Besonderes sind. Rosengard und Benfica hatten wir ja bereits in den vergangenen Jahren. Über die Qualität des FC Barcelona muss ich nicht viel sagen, denke ich. Das werden richtig tolle Spiele, auf die wir uns freuen.

DFB.de: Und das Ziel dürfte auch klar sein: Erreichen des Viertelfinals.

Dallmann: Ja, natürlich. Unser Anspruch ist es weiterzukommen. Ich denke auch, dass gegen Barca etwas möglich ist. Ich sehe uns hier nicht zwingend als Gruppenzweiten. In dieser Konstellation ist alles möglich – übrigens in beide Richtungen. Das macht die Aufgabe auch ​so spannend. Man kann nicht schon vorhersagen, wie es laufen wird. Wir wollen mit einem Sieg gegen Rosengard starten. Das ist wichtig fürs Gefühl. Und wir haben die Qualität dazu.

DFB.de: Nach dem Duell mit Rosengard steht schon das Spitzenspiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beim VfL Wolfsburg auf dem Programm. Ist das auch schon in Ihrem Kopf?

Dallmann: Es kommen jetzt viele Top-Spiele direkt hintereinander. Für den Kopf ist das gut. Ich mag es, wenn ein Spiel das nächste jagt. Wir können die Aufgaben gut voneinander trennen. Erst kommt Rosengard, dann Wolfsburg. Wir denken nicht zwei oder drei Spiele voraus, sondern arbeiten eines nach dem anderen ab. Jetzt richtet sich unser Fokus auf Rosengard, ab Donnerstagvormittag können wir dann an Wolfsburg denken.

DFB.de: Auch die Europameisterschaft im vergangenen Sommer ist noch ein großes Thema. Wie denken Sie mit etwas Abstand an das Turnier?

Dallmann: Ich denke, dass wir dort sehr gut Eigenwerbung machen konnten. Es geht dabei nicht nur um den Fußball. Wir haben während der EM so viele Menschen erreicht, die vielleicht vorher gar nichts mit dem Frauenfußball zu tun hatten. Ich habe viel Feedback bekommen. Einige haben mir berichtet, dass die EM für sie das Highlight des Sommers war, vielleicht sogar des ganzen Jahres. Daran merkt man einfach, dass die Leute Spaß dabei hatten, uns zuzuschauen. Auch im Rückblick habe ich einfach nur positive Erinnerungen an das Turnier – auch sportlich. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir das Endspiel in Wembley erreichen, hätte ich nur "Wow“ gesagt. Und so hat es sich am Ende dann auch wirklich angefühlt.

DFB.de: Im Nachgang ist oft davon gesprochen worden, dass die Euphorie in die Bundesliga übertragen werden muss. Ist das Ihrer Wahrnehmung nach gelungen?

Dallmann: Ja, das auf jeden Fall. Man merkt schon, dass die Fans den Frauenfußball auch weiterhin verfolgen wollen. Dass natürlich immer ​ auch ein Stück weit mehr geht, ist auch klar. Aber wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg. Jetzt ist es auch unsere Aufgabe, die Leistungen in der Liga zu zeigen und die Begeisterung so aufrecht zu erhalten. 

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