"Da musst du dich behaupten" – Steffi Jones besucht JVA Frankfurt III

Montagnachmittag, 15.30 Uhr. Die Herbstsonne blinzelt durch die Bäume. In der Nähe hört man Kinder Fußball spielen. Großstadtidylle mitten in Frankfurt. Auf einmal öffnet sich ein großes blaues Stahltor und gibt die Einfahrt frei. Es ist das Eingangstor zur Justizvollzugsanstalt Frankfurt/Main III. DFB-Direktorin Steffi Jones besucht im Auftrag der Sepp-Herberger-Stiftung die einzige Frauen-JVA in Hessen.

"Frauenleben" heißt die Gesprächsreihe, die Anstaltspädagoge Stefan Schwab vergangenes Jahr initiierte. Jones ist die zweite prominente Besucherin, vor wenigen Wochen war eine Schriftstellerin zu Gast in der Strafanstalt. Insgesamt 320 Haftplätze stehen in der Einrichtung in der Oberen Kreuzäckerstraße im Frankfurter Stadtteil Preungesheim zur Verfügung. In einem speziellen Gebäudeteil leben Mütter mit ihren Kindern im Mutter-Kind-Heim.

Mehr als 30 Frauen sitzen der ehemaligen Nationalspielerin in der Anstaltskirche gespannt gegenüber. Die jüngste ist 17 Jahre alt, die älteste 47. Einige der Frauen spielen im Fußballteam der JVA. "Während der Frauen-WM 2011 haben wir eine eigene Fußballmannschaft ins Leben gerufen", erzählt Schwab. Bis heute spielen mehr als zwei Dutzend Frauen einmal die Woche gemeinsam Fußball. Auf den Besuch der früheren Nationalspielerin haben sich die inhaftierten Frauen gut vorbereitet. "Wir haben das Gefühl, dass wir dich sehr gut kennen", sagt eine der Frauen und lacht. Sie haben "Der Kick des Lebens" gelesen. In dem Buch beschreibt Steffi Jones Höhen und Tiefen ihres Lebens. Das Anstalts-TV hat am Sonntag zweimal eine Reportage über die 39jährige ausgestrahlt.

"Da werden viele Dinge zur Nebensache"

Es dauert nicht lange, dann ist die Gesprächsrunde in vollem Gang. Steffi Jones spricht über ihre Karriere und ihr eigenes Leben: "Titel und Erfolge sind schön, aber als Mensch haben mich andere Dinge geprägt", so die Weltmeisterin von 2003, die im Frankfurter Stadtteil Bonames aufgewachsen ist. "Da musst du dich durchsetzen", sagt sie. Jones verrät den Frauen manches Geheimnis, beispielsweise ihren Lieblingsfußballklub und bei welcher Gelegenheit sie am liebsten singt. Die frühere Profispielerin klammert aber auch die Tiefen ihres Lebens nicht aus: "Mein ältester Bruder ist seit Jahren drogenabhängig. Der jüngere hat im Irak-Krieg beide Beine verloren. Da werden viele Dinge im Leben zur Nebensache", erzählt Jones.

Im Raum ist es ganz still. Die Frauen hören gespannt zu. Plötzlich meldet sich eine junge Frau zu Wort und erzählt von ihren fünf Kindern. "Ich brauche es genauso, wie es jetzt ist. Meine Familie und Freunde haben mich immer unterstützt, aber es ging so nicht mehr weiter", berichtet sie über den Grund ihrer Inhaftierung. Tränen fließen. Es sind emotionale Momente an diesem Nachmittag. Jones verspricht wiederzukommen. Zu einer gemeinsamen Trainingseinheit. Beim Verlassen winken ihr die Frauen zu. Zwei davon haben ihre Kinder auf dem Arm. Es ist Besuchszeit in der JVA. Jones verspricht: "Das nächste Mal spielen wir gemeinsam mit den Kindern". Niemand zweifelt, dass sie ihr Versprechen halten wird.

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Montagnachmittag, 15.30 Uhr. Die Herbstsonne blinzelt durch die Bäume. In der Nähe hört man Kinder Fußball spielen. Großstadtidylle mitten in Frankfurt. Auf einmal öffnet sich ein großes blaues Stahltor und gibt die Einfahrt frei. Es ist das Eingangstor zur Justizvollzugsanstalt Frankfurt/Main III. DFB-Direktorin Steffi Jones besucht im Auftrag der Sepp-Herberger-Stiftung die einzige Frauen-JVA in Hessen.

"Frauenleben" heißt die Gesprächsreihe, die Anstaltspädagoge Stefan Schwab vergangenes Jahr initiierte. Jones ist die zweite prominente Besucherin, vor wenigen Wochen war eine Schriftstellerin zu Gast in der Strafanstalt. Insgesamt 320 Haftplätze stehen in der Einrichtung in der Oberen Kreuzäckerstraße im Frankfurter Stadtteil Preungesheim zur Verfügung. In einem speziellen Gebäudeteil leben Mütter mit ihren Kindern im Mutter-Kind-Heim.

Mehr als 30 Frauen sitzen der ehemaligen Nationalspielerin in der Anstaltskirche gespannt gegenüber. Die jüngste ist 17 Jahre alt, die älteste 47. Einige der Frauen spielen im Fußballteam der JVA. "Während der Frauen-WM 2011 haben wir eine eigene Fußballmannschaft ins Leben gerufen", erzählt Schwab. Bis heute spielen mehr als zwei Dutzend Frauen einmal die Woche gemeinsam Fußball. Auf den Besuch der früheren Nationalspielerin haben sich die inhaftierten Frauen gut vorbereitet. "Wir haben das Gefühl, dass wir dich sehr gut kennen", sagt eine der Frauen und lacht. Sie haben "Der Kick des Lebens" gelesen. In dem Buch beschreibt Steffi Jones Höhen und Tiefen ihres Lebens. Das Anstalts-TV hat am Sonntag zweimal eine Reportage über die 39jährige ausgestrahlt.

"Da werden viele Dinge zur Nebensache"

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Es dauert nicht lange, dann ist die Gesprächsrunde in vollem Gang. Steffi Jones spricht über ihre Karriere und ihr eigenes Leben: "Titel und Erfolge sind schön, aber als Mensch haben mich andere Dinge geprägt", so die Weltmeisterin von 2003, die im Frankfurter Stadtteil Bonames aufgewachsen ist. "Da musst du dich durchsetzen", sagt sie. Jones verrät den Frauen manches Geheimnis, beispielsweise ihren Lieblingsfußballklub und bei welcher Gelegenheit sie am liebsten singt. Die frühere Profispielerin klammert aber auch die Tiefen ihres Lebens nicht aus: "Mein ältester Bruder ist seit Jahren drogenabhängig. Der jüngere hat im Irak-Krieg beide Beine verloren. Da werden viele Dinge im Leben zur Nebensache", erzählt Jones.

Im Raum ist es ganz still. Die Frauen hören gespannt zu. Plötzlich meldet sich eine junge Frau zu Wort und erzählt von ihren fünf Kindern. "Ich brauche es genauso, wie es jetzt ist. Meine Familie und Freunde haben mich immer unterstützt, aber es ging so nicht mehr weiter", berichtet sie über den Grund ihrer Inhaftierung. Tränen fließen. Es sind emotionale Momente an diesem Nachmittag. Jones verspricht wiederzukommen. Zu einer gemeinsamen Trainingseinheit. Beim Verlassen winken ihr die Frauen zu. Zwei davon haben ihre Kinder auf dem Arm. Es ist Besuchszeit in der JVA. Jones verspricht: "Das nächste Mal spielen wir gemeinsam mit den Kindern". Niemand zweifelt, dass sie ihr Versprechen halten wird.