Curtius: "Gesundheit steht über allem"

Die Corona-Krise stellt die gesamte Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen, auch den Sport. DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius leitet die Koordinierungsgruppe Corona mit Vertreterinnen und Vertretern aus DFB, DFL, Landesverbänden und Medizin, die täglich im Austausch steht. Auf DFB.de nimmt Curtius Stellung.

Friedrich Curtius über…

… die aktuelle Lage: Wir erleben gerade eine extreme Ausnahmesituation. Das Coronavirus stellt uns vor Herausforderungen, die es in dieser Form für den organisierten Sport noch nie gegeben hat. Nahezu stündlich ergeben sich veränderte Sachlagen, muss neu abgewogen und beurteilt werden. Dabei werden wir auch mit der Fragestellung konfrontiert, welche Verantwortung die Sportverbände zu tragen haben, was wir tun können, was wir tun müssen. 

… die Verantwortung der Fußballverbände: Klar ist: Die Gesundheit steht über allem. Klar ist auch: DFB, DFL sowie die Regional- und Landesverbände tragen große Verantwortung - für den Fußball, für die Vereine, die Aktiven, die Fans, die Ehrenamtler und auch deren Familien. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst, dieser Verantwortung stellen wir uns, dieser Verantwortung kommen wir nach - im Rahmen unserer Kompetenzen. Denn: Wir sind keine Mediziner, wir sind keine Gesundheitsexperten. Deutschland verfügt über ein hervorragendes Gesundheitssystem, wir haben großes Vertrauen in die Fachleute.  

… die Entscheidungen des DFB und seiner Verbände: Klare und verbindliche Entscheidungen der zuständigen Gesundheitsbehörden sind wichtig und grundlegend für uns. Diesen Vorgaben folgen wir ohne Wenn und Aber, danach richten wir konsequent die Organisation des Spielbetriebs aus, die Kernaufgabe des DFB sowie seiner Regional- und Landesverbände ist. Das war eindeutiger Konsens bei der gemeinsamen Konferenz der Verbandspräsidenten und -geschäftsführer. Auf der beschriebenen Grundlage ist von den Verbänden kein Aktionismus, sondern vernünftiges und entschlossenes Handeln gefragt.

… die besonderen Herausforderungen für den Spielbetrieb: Die Situation im Spielbetrieb ist sehr komplex, unter anderem durch den vorgegebenen Zeitrahmen einer Saison und vor allem durch die Verzahnung der Spielklassen von der Bundesliga bis zur Kreisliga inklusive der Auf- und Abstiegsregelungen. Hierbei sind immer auch rechtliche Aspekte und Haftungsfragen zu berücksichtigen.

… Szenarien, wie es nun weitergehen könnte: Aktuell kann noch niemand die Folgen des Coronavirus' für den Fußball in ihrem gesamten Ausmaß absehen. Wir müssen uns mit allen möglichen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste. Ziel bleibt natürlich, die Spiele auszutragen und die Saison sportlich regulär zu Ende zu bringen.

… die Forderung nach einem einheitlichen Vorgehen: Der Ruf danach ist berechtigt. Das entscheidende Wort aber haben die Gesundheitsbehörden.

… die 3. Liga: Dort sind die kommenden beiden Spieltage auf Mai verlegt worden. Anders als in Bundesliga und 2. Bundesliga ist bewusst zunächst auf Geisterspiele verzichtet worden. Der DFB ist damit als Träger der 3. Liga der Empfehlung des für die Liga zuständigen Ausschusses und seiner Vereinsvertreter gefolgt. Hintergrund ist die besondere wirtschaftliche Sensibilität in der 3. Liga. Hier sind wir wieder bei unserer Verantwortung gegenüber den Klubs. Die Frage, wie darüber hinaus in der 3. Liga verfahren wird, soll am kommenden Montag bei einer außerordentlichen Versammlung mit den Vereinen geklärt werden. In diesem Zusammenhang müssen wir uns auch damit beschäftigen, wie die aus der Krisensituation entstehenden wirtschaftlichen Probleme für die Vereine bewältigt werden können, in der 3. Liga beispielsweise mit einer vorübergehenden Anpassung des Zulassungsverfahrens zur Entlastung der Klubs.

… die Folgen für den Amateurfußball: Auch dort stellen sich vielschichtige Fragen angesichts von rund 140.000 gemeldeten Mannschaften. Mit Schleswig-Holstein hat nun der erste Landesverband seinen kompletten Spielbetrieb im Amateurbereich für die nächsten zehn Tage ausgesetzt. Es ist zu befürchten, dass es nicht dabei bleiben wird. Grundsätzlich sind alle Vereine bundesweit aufgefordert, aktiv zu prüfen, ob es Spielerinnen und Spieler in ihren Mannschaften gibt, die in den vergangenen zwei Wochen aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind. Der DFB und seine Regional- und Landesverbände appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Vereine, diese Spielerinnen und Spieler - unabhängig von etwaigen Symptomen - derzeit weder an Spielen noch am Trainingsbetrieb teilnehmen zu lassen. 

… die Absage des DFB-Jugendfußball-Kongresses: Wir bedauern das extrem, weil uns gerade diese Beteiligungsformate mit Einbindung der Amateurvereine sehr am Herzen liegen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wäre es aber das falsche Signal gewesen, wie geplant an der Veranstaltung festzuhalten. Dass der DFB beim Kongress der alleinige Veranstalter ist, hat die Absage erleichtert. Zudem kann der Kongress ohne inhaltliche Abstriche oder sonstige Auswirkungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

… den Zusammenhalt im deutschen Fußball: Ich bin davon überzeugt, dass der Fußball in der Corona-Krise eng zusammensteht und wir gemeinsam unseren Beitrag zur Bewältigung dieser Ausnahmesituation, die uns alle angeht, leisten werden.

[dfb]

Die Corona-Krise stellt die gesamte Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen, auch den Sport. DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius leitet die Koordinierungsgruppe Corona mit Vertreterinnen und Vertretern aus DFB, DFL, Landesverbänden und Medizin, die täglich im Austausch steht. Auf DFB.de nimmt Curtius Stellung.

Friedrich Curtius über…

… die aktuelle Lage: Wir erleben gerade eine extreme Ausnahmesituation. Das Coronavirus stellt uns vor Herausforderungen, die es in dieser Form für den organisierten Sport noch nie gegeben hat. Nahezu stündlich ergeben sich veränderte Sachlagen, muss neu abgewogen und beurteilt werden. Dabei werden wir auch mit der Fragestellung konfrontiert, welche Verantwortung die Sportverbände zu tragen haben, was wir tun können, was wir tun müssen. 

… die Verantwortung der Fußballverbände: Klar ist: Die Gesundheit steht über allem. Klar ist auch: DFB, DFL sowie die Regional- und Landesverbände tragen große Verantwortung - für den Fußball, für die Vereine, die Aktiven, die Fans, die Ehrenamtler und auch deren Familien. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst, dieser Verantwortung stellen wir uns, dieser Verantwortung kommen wir nach - im Rahmen unserer Kompetenzen. Denn: Wir sind keine Mediziner, wir sind keine Gesundheitsexperten. Deutschland verfügt über ein hervorragendes Gesundheitssystem, wir haben großes Vertrauen in die Fachleute.  

… die Entscheidungen des DFB und seiner Verbände: Klare und verbindliche Entscheidungen der zuständigen Gesundheitsbehörden sind wichtig und grundlegend für uns. Diesen Vorgaben folgen wir ohne Wenn und Aber, danach richten wir konsequent die Organisation des Spielbetriebs aus, die Kernaufgabe des DFB sowie seiner Regional- und Landesverbände ist. Das war eindeutiger Konsens bei der gemeinsamen Konferenz der Verbandspräsidenten und -geschäftsführer. Auf der beschriebenen Grundlage ist von den Verbänden kein Aktionismus, sondern vernünftiges und entschlossenes Handeln gefragt.

… die besonderen Herausforderungen für den Spielbetrieb: Die Situation im Spielbetrieb ist sehr komplex, unter anderem durch den vorgegebenen Zeitrahmen einer Saison und vor allem durch die Verzahnung der Spielklassen von der Bundesliga bis zur Kreisliga inklusive der Auf- und Abstiegsregelungen. Hierbei sind immer auch rechtliche Aspekte und Haftungsfragen zu berücksichtigen.

… Szenarien, wie es nun weitergehen könnte: Aktuell kann noch niemand die Folgen des Coronavirus' für den Fußball in ihrem gesamten Ausmaß absehen. Wir müssen uns mit allen möglichen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste. Ziel bleibt natürlich, die Spiele auszutragen und die Saison sportlich regulär zu Ende zu bringen.

… die Forderung nach einem einheitlichen Vorgehen: Der Ruf danach ist berechtigt. Das entscheidende Wort aber haben die Gesundheitsbehörden.

… die 3. Liga: Dort sind die kommenden beiden Spieltage auf Mai verlegt worden. Anders als in Bundesliga und 2. Bundesliga ist bewusst zunächst auf Geisterspiele verzichtet worden. Der DFB ist damit als Träger der 3. Liga der Empfehlung des für die Liga zuständigen Ausschusses und seiner Vereinsvertreter gefolgt. Hintergrund ist die besondere wirtschaftliche Sensibilität in der 3. Liga. Hier sind wir wieder bei unserer Verantwortung gegenüber den Klubs. Die Frage, wie darüber hinaus in der 3. Liga verfahren wird, soll am kommenden Montag bei einer außerordentlichen Versammlung mit den Vereinen geklärt werden. In diesem Zusammenhang müssen wir uns auch damit beschäftigen, wie die aus der Krisensituation entstehenden wirtschaftlichen Probleme für die Vereine bewältigt werden können, in der 3. Liga beispielsweise mit einer vorübergehenden Anpassung des Zulassungsverfahrens zur Entlastung der Klubs.

… die Folgen für den Amateurfußball: Auch dort stellen sich vielschichtige Fragen angesichts von rund 140.000 gemeldeten Mannschaften. Mit Schleswig-Holstein hat nun der erste Landesverband seinen kompletten Spielbetrieb im Amateurbereich für die nächsten zehn Tage ausgesetzt. Es ist zu befürchten, dass es nicht dabei bleiben wird. Grundsätzlich sind alle Vereine bundesweit aufgefordert, aktiv zu prüfen, ob es Spielerinnen und Spieler in ihren Mannschaften gibt, die in den vergangenen zwei Wochen aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind. Der DFB und seine Regional- und Landesverbände appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Vereine, diese Spielerinnen und Spieler - unabhängig von etwaigen Symptomen - derzeit weder an Spielen noch am Trainingsbetrieb teilnehmen zu lassen. 

… die Absage des DFB-Jugendfußball-Kongresses: Wir bedauern das extrem, weil uns gerade diese Beteiligungsformate mit Einbindung der Amateurvereine sehr am Herzen liegen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wäre es aber das falsche Signal gewesen, wie geplant an der Veranstaltung festzuhalten. Dass der DFB beim Kongress der alleinige Veranstalter ist, hat die Absage erleichtert. Zudem kann der Kongress ohne inhaltliche Abstriche oder sonstige Auswirkungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

… den Zusammenhalt im deutschen Fußball: Ich bin davon überzeugt, dass der Fußball in der Corona-Krise eng zusammensteht und wir gemeinsam unseren Beitrag zur Bewältigung dieser Ausnahmesituation, die uns alle angeht, leisten werden.

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