Cottbus und Co: 40 Punkte keine Garantie im Abstiegskampf

40 Punkte - diese Marke wird im Fußball oft als Richtwert für abstiegsbedrohte Vereine herangezogen, mit dem sie Klassenverbleib sichern sollten. Für die 3. Liga gilt das - auch wegen ihrer Ligastärke von 20 Klubs und erst recht seit der Erhöhung von drei auf vier Absteiger - jedoch nicht (mehr). DFB.de beleuchtet, wie viele Zähler bislang in der dritthöchsten Spielklasse gereicht haben oder nötig waren.

Zehn Begegnungen vor Schluss kündigt sich in der laufenden Spielzeit der 3. Liga nicht nur ein spannender Endspurt um die Aufstiegsplätze an. Auch im Kampf um den Klassenverbleib dürfte es bis zum Saisonfinale eng zugehen. Besonders bemerkenswert: Am zurückliegenden 28. Spieltag punkteten sämtliche Teams, die auf den Plätzen 13 bis 19 rangieren und sich damit in Abstiegsgefahr befinden.

Der FC Viktoria Köln (3:1 beim FC Ingolstadt 04), der Hallesche FC (1:0 gegen Dynamo Dresden) sowie die sich unter dem Strich befindlichen SV Waldhof Mannheim (3:1 gegen Jahn Regensburg) und MSV Duisburg (2:1 gegen die U 23 von Borussia Dortmund) konnten sogar jeweils die volle Ausbeute einfahren. Arminia Bielefeld - das erste Team oberhalb der gefährlichen Zone - hat nach dem 0:0 gegen den SC Verl schon 30 Zähler auf dem Konto.

2017/2018 am wenigsten Zähler nötig

Somit wird die Spielzeit 2017/2018 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiterhin die Saison sein, in der ein Team die bislang wenigsten Punkte für den Klassenverbleib sammeln musste. Zwischen der abgestiegenen U 23 des SV Werder Bremen (31) und dem unmittelbar über dem Strich ins Ziel gekommenen VfL Osnabrück (37) lagen in der Endabrechnung sechs Zähler. Theoretisch hätten also schon 32 Punkte gereicht. Sehr wahrscheinlich wird die Marke des Bremer Nachwuchses auch in Zukunft nicht mehr unterboten werden, da bekanntlich seit der Spielzeit 2018/2019 jeweils vier (statt zuvor drei) Drittligisten den Gang in die Regionalliga antreten müssen.

Insgesamt zehn Saisons wurden nach der Ligagründung im Jahr 2008 mit der alten Abstiegsregelung ausgespielt. Dabei kam es nur dreimal vor, dass ein Verein mit 40 oder mehr Punkten auf dem Konto absteigen musste. Zuerst hatte es dabei den letztjährigen Meister und aktuellen Zweitligisten SV 07 Elversberg (40) in dessen Debütsaison 2013/2014 erwischt. Die SpVgg Unterhaching (43) landete auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

2015/2016: Last-Minute-Tor schockt Stuttgarter Kickers

Ein echtes "Herzschlagfinale" gab es in der Saison 2015/2016. Die Stuttgarter Kickers (43 Zähler) mussten nur wegen der weniger erzielten Treffer (gegenüber der U 23 des SV Werder Bremen) bzw. wegen der schlechteren Tordifferenz (gegenüber dem SV Wehen Wiesbaden) die dritthöchste Spielklasse verlassen.

Dabei sah es bis tief in die Nachspielzeit des Saisonfinales noch danach aus, als würden die Kickers in der 3. Liga bleiben. Der SV Wehen Wiesbaden lag zu diesem Zeitpunkt zwar 2:1 gegen die bereits als Absteiger feststehende U 23 des VfB Stuttgart vorne. Da die Hessen aber - bei der nun gleichen Tordifferenz - weniger Treffer erzielt hatten, hätten die Stuttgarter noch die Nase vorne gehabt. Dann sicherte allerdings Alf Mintzel dem SVWW durch seinen Treffer zum 3:1-Endstand in der dritten Minute der Nachspielzeit noch den Klassenverbleib. Mit dem FC Energie Cottbus (41) konnte ein weiterer Klub mit mehr als 40 Zählern auf dem Konto den Abstieg am letzten Spieltag (2:3 gegen die U 23 des 1. FSV Mainz 05 durch zwei Gegentore in der Schlussphase) nicht verhindern.

Waren die Mainzer zuvor im Abstiegsrennen noch ein Zünglein an der Waage, musste der Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05 ein Jahr später selbst mit der Bilanz von 40 Zählern absteigen. Normalerweise hätten auch dem SC Paderborn 07 seine 44 Punkte nicht für eine weitere Saison in der 3. Liga gereicht. Die Ostwestfalen rückten allerdings als Teilnehmer nach, weil der TSV 1860 München im Anschluss an den Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga bekommen hatte.

Cottbus mit "Rekord": 45 Punkte reichen 2018/2019 nicht

Noch dramatischer als in der Saison 2015/2016 ging es 2018/2019 - der ersten Spielzeit mit vier Absteigern - zu. Vor dem 38. Spieltag konnten der FC Energie Cottbus (44) und Eintracht Braunschweig (44) sowie der FC Carl Zeiss Jena (43), die SG Sonnenhof Großaspach (42) und die Sportfreunde Lotte (40) auf einen von noch drei verbliebenen Nichtabstiegsplätzen hoffen. Da neben dem FCC (4:0 gegen den TSV 1860 München) auch die SGS (2:0 bei Fortuna Köln) ihre abschließenden Spiele gewinnen konnten, musste ein Team aus dem direkten Duell zwischen Cottbus und Braunschweig absteigen. Weil die Partie 1:1 endete, hatte die Eintracht wegen der lediglich um einen Treffer besseren Tordifferenz die Nase vorne. Der FC Energie stieg mit 45 Punkten auf dem Konto ab und sorgte damit für eine unfreiwillige "Bestmarke".

Auch in der Spielzeit 2019/2020 fiel die letzte Entscheidung im Kampf um den Klassenverbleib erst im Endspurt. Der vierte Absteiger neben dem FC Carl Zeiss Jena, der SG Sonnenhof Großaspach und dem SC Preußen Münster wurde zwischen dem Chemnitzer FC (41 Punkte) und dem sächsischen Nachbarn FSV Zwickau (43) ermittelt. Durch den 2:1-Heimsieg im direkten Aufeinandertreffen mit dem CFC hatten die Zwickauer erst am vorletzten Spieltag ihre Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib erheblich verbessert. Die "Schwäne" waren nicht nur über den Strich geklettert, sondern verschafften sich auch zwei Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone, die vom CFC angeführt wurde.

Dem FSV Zwickau reichte am letzten Spieltag schließlich ein 0:0 beim SV Waldhof Mannheim für ein weiteres Jahr in der 3. Liga. Zwar setzte sich der Chemnitzer FC 4:2 gegen den FC Hansa Rostock durch. Allerdings hätte der Sieg wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz und wegen der weniger erzielten Tore schon mit vier Treffern Unterschied ausfallen müssen, um noch an Zwickau vorbeizuziehen. So aber reichten dem CFC 44 Zähler am Ende nicht.

2020/2021: Meppen profitiert von Uerdingens Zwangsabstieg

In der Spielzeit 2020/2021 hätte unter normalen Umständen einem weiteren Team die Ausbeute von mehr als 40 Zählern nicht zum Klassenverbleib gereicht. Weil der nach dem 1:1 beim SV Waldhof Mannheim punktgleiche KFC Uerdingen 05 die bessere Tordifferenz auf seiner Seite hatte, gelang dem SV Meppen trotz des 2:1-Sieges gegen den MSV Duisburg und der abschließenden Bilanz von 41 Zählern nicht mehr der sportliche Klassenverbleib. Da der KFC Uerdingen 05 allerdings die Zulassungsbedingungen nicht erfüllen konnte und auch keine weiteren Unterlagen eingereicht hatte, blieb der SVM der dritthöchsten Spielklasse weiterhin erhalten.

Erst in den beiden zurückliegenden Spielzeiten hätte das Erreichen der 40-Punkte-Marke tatsächlich wieder zum sicheren Klassenverbleib gereicht. Zunächst hatte der FC Viktoria Berlin (37) in der Saison 2021/2022 gegenüber dem SC Verl (40) das Nachsehen, was allerdings auch daran lag, dass wegen des vorzeitigen Ausscheidens von Türkgücü München aus dem Spielbetrieb für sämtliche Klubs nur 36 (statt 38) Partien in die Wertung kamen.

Im Jahr darauf stand jedoch schon vor dem letzten Spieltag fest, dass der SV Meppen (37) den Halleschen FC (41) nicht mehr einholen und damit noch zum rettenden 16. Rang verdrängen kann. Wie viele Punkte in diesem Jahr zum Klassenverbleib reichen werden und ob vielleicht sogar der "Rekord" des FC Energie Cottbus als bester Absteiger aller Zeiten in Gefahr geraten könnte, werden erst die kommenden Wochen zeigen.

[mspw]

40 Punkte - diese Marke wird im Fußball oft als Richtwert für abstiegsbedrohte Vereine herangezogen, mit dem sie Klassenverbleib sichern sollten. Für die 3. Liga gilt das - auch wegen ihrer Ligastärke von 20 Klubs und erst recht seit der Erhöhung von drei auf vier Absteiger - jedoch nicht (mehr). DFB.de beleuchtet, wie viele Zähler bislang in der dritthöchsten Spielklasse gereicht haben oder nötig waren.

Zehn Begegnungen vor Schluss kündigt sich in der laufenden Spielzeit der 3. Liga nicht nur ein spannender Endspurt um die Aufstiegsplätze an. Auch im Kampf um den Klassenverbleib dürfte es bis zum Saisonfinale eng zugehen. Besonders bemerkenswert: Am zurückliegenden 28. Spieltag punkteten sämtliche Teams, die auf den Plätzen 13 bis 19 rangieren und sich damit in Abstiegsgefahr befinden.

Der FC Viktoria Köln (3:1 beim FC Ingolstadt 04), der Hallesche FC (1:0 gegen Dynamo Dresden) sowie die sich unter dem Strich befindlichen SV Waldhof Mannheim (3:1 gegen Jahn Regensburg) und MSV Duisburg (2:1 gegen die U 23 von Borussia Dortmund) konnten sogar jeweils die volle Ausbeute einfahren. Arminia Bielefeld - das erste Team oberhalb der gefährlichen Zone - hat nach dem 0:0 gegen den SC Verl schon 30 Zähler auf dem Konto.

2017/2018 am wenigsten Zähler nötig

Somit wird die Spielzeit 2017/2018 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiterhin die Saison sein, in der ein Team die bislang wenigsten Punkte für den Klassenverbleib sammeln musste. Zwischen der abgestiegenen U 23 des SV Werder Bremen (31) und dem unmittelbar über dem Strich ins Ziel gekommenen VfL Osnabrück (37) lagen in der Endabrechnung sechs Zähler. Theoretisch hätten also schon 32 Punkte gereicht. Sehr wahrscheinlich wird die Marke des Bremer Nachwuchses auch in Zukunft nicht mehr unterboten werden, da bekanntlich seit der Spielzeit 2018/2019 jeweils vier (statt zuvor drei) Drittligisten den Gang in die Regionalliga antreten müssen.

Insgesamt zehn Saisons wurden nach der Ligagründung im Jahr 2008 mit der alten Abstiegsregelung ausgespielt. Dabei kam es nur dreimal vor, dass ein Verein mit 40 oder mehr Punkten auf dem Konto absteigen musste. Zuerst hatte es dabei den letztjährigen Meister und aktuellen Zweitligisten SV 07 Elversberg (40) in dessen Debütsaison 2013/2014 erwischt. Die SpVgg Unterhaching (43) landete auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

2015/2016: Last-Minute-Tor schockt Stuttgarter Kickers

Ein echtes "Herzschlagfinale" gab es in der Saison 2015/2016. Die Stuttgarter Kickers (43 Zähler) mussten nur wegen der weniger erzielten Treffer (gegenüber der U 23 des SV Werder Bremen) bzw. wegen der schlechteren Tordifferenz (gegenüber dem SV Wehen Wiesbaden) die dritthöchste Spielklasse verlassen.

Dabei sah es bis tief in die Nachspielzeit des Saisonfinales noch danach aus, als würden die Kickers in der 3. Liga bleiben. Der SV Wehen Wiesbaden lag zu diesem Zeitpunkt zwar 2:1 gegen die bereits als Absteiger feststehende U 23 des VfB Stuttgart vorne. Da die Hessen aber - bei der nun gleichen Tordifferenz - weniger Treffer erzielt hatten, hätten die Stuttgarter noch die Nase vorne gehabt. Dann sicherte allerdings Alf Mintzel dem SVWW durch seinen Treffer zum 3:1-Endstand in der dritten Minute der Nachspielzeit noch den Klassenverbleib. Mit dem FC Energie Cottbus (41) konnte ein weiterer Klub mit mehr als 40 Zählern auf dem Konto den Abstieg am letzten Spieltag (2:3 gegen die U 23 des 1. FSV Mainz 05 durch zwei Gegentore in der Schlussphase) nicht verhindern.

Waren die Mainzer zuvor im Abstiegsrennen noch ein Zünglein an der Waage, musste der Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05 ein Jahr später selbst mit der Bilanz von 40 Zählern absteigen. Normalerweise hätten auch dem SC Paderborn 07 seine 44 Punkte nicht für eine weitere Saison in der 3. Liga gereicht. Die Ostwestfalen rückten allerdings als Teilnehmer nach, weil der TSV 1860 München im Anschluss an den Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga bekommen hatte.

Cottbus mit "Rekord": 45 Punkte reichen 2018/2019 nicht

Noch dramatischer als in der Saison 2015/2016 ging es 2018/2019 - der ersten Spielzeit mit vier Absteigern - zu. Vor dem 38. Spieltag konnten der FC Energie Cottbus (44) und Eintracht Braunschweig (44) sowie der FC Carl Zeiss Jena (43), die SG Sonnenhof Großaspach (42) und die Sportfreunde Lotte (40) auf einen von noch drei verbliebenen Nichtabstiegsplätzen hoffen. Da neben dem FCC (4:0 gegen den TSV 1860 München) auch die SGS (2:0 bei Fortuna Köln) ihre abschließenden Spiele gewinnen konnten, musste ein Team aus dem direkten Duell zwischen Cottbus und Braunschweig absteigen. Weil die Partie 1:1 endete, hatte die Eintracht wegen der lediglich um einen Treffer besseren Tordifferenz die Nase vorne. Der FC Energie stieg mit 45 Punkten auf dem Konto ab und sorgte damit für eine unfreiwillige "Bestmarke".

Auch in der Spielzeit 2019/2020 fiel die letzte Entscheidung im Kampf um den Klassenverbleib erst im Endspurt. Der vierte Absteiger neben dem FC Carl Zeiss Jena, der SG Sonnenhof Großaspach und dem SC Preußen Münster wurde zwischen dem Chemnitzer FC (41 Punkte) und dem sächsischen Nachbarn FSV Zwickau (43) ermittelt. Durch den 2:1-Heimsieg im direkten Aufeinandertreffen mit dem CFC hatten die Zwickauer erst am vorletzten Spieltag ihre Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib erheblich verbessert. Die "Schwäne" waren nicht nur über den Strich geklettert, sondern verschafften sich auch zwei Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone, die vom CFC angeführt wurde.

Dem FSV Zwickau reichte am letzten Spieltag schließlich ein 0:0 beim SV Waldhof Mannheim für ein weiteres Jahr in der 3. Liga. Zwar setzte sich der Chemnitzer FC 4:2 gegen den FC Hansa Rostock durch. Allerdings hätte der Sieg wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz und wegen der weniger erzielten Tore schon mit vier Treffern Unterschied ausfallen müssen, um noch an Zwickau vorbeizuziehen. So aber reichten dem CFC 44 Zähler am Ende nicht.

2020/2021: Meppen profitiert von Uerdingens Zwangsabstieg

In der Spielzeit 2020/2021 hätte unter normalen Umständen einem weiteren Team die Ausbeute von mehr als 40 Zählern nicht zum Klassenverbleib gereicht. Weil der nach dem 1:1 beim SV Waldhof Mannheim punktgleiche KFC Uerdingen 05 die bessere Tordifferenz auf seiner Seite hatte, gelang dem SV Meppen trotz des 2:1-Sieges gegen den MSV Duisburg und der abschließenden Bilanz von 41 Zählern nicht mehr der sportliche Klassenverbleib. Da der KFC Uerdingen 05 allerdings die Zulassungsbedingungen nicht erfüllen konnte und auch keine weiteren Unterlagen eingereicht hatte, blieb der SVM der dritthöchsten Spielklasse weiterhin erhalten.

Erst in den beiden zurückliegenden Spielzeiten hätte das Erreichen der 40-Punkte-Marke tatsächlich wieder zum sicheren Klassenverbleib gereicht. Zunächst hatte der FC Viktoria Berlin (37) in der Saison 2021/2022 gegenüber dem SC Verl (40) das Nachsehen, was allerdings auch daran lag, dass wegen des vorzeitigen Ausscheidens von Türkgücü München aus dem Spielbetrieb für sämtliche Klubs nur 36 (statt 38) Partien in die Wertung kamen.

Im Jahr darauf stand jedoch schon vor dem letzten Spieltag fest, dass der SV Meppen (37) den Halleschen FC (41) nicht mehr einholen und damit noch zum rettenden 16. Rang verdrängen kann. Wie viele Punkte in diesem Jahr zum Klassenverbleib reichen werden und ob vielleicht sogar der "Rekord" des FC Energie Cottbus als bester Absteiger aller Zeiten in Gefahr geraten könnte, werden erst die kommenden Wochen zeigen.

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