Cottbus-Trainer Abt: "Fast wie Brüder"

Gut vier Jahre nach der Teilnahme am Endspiel um den DFB-Pokal der Junioren (0:1 gegen Hertha BSC) gelang der aktuellen U 19 des FC Energie Cottbus eine kleine "Revanche". In der ersten Pokalrunde schalteten die Lausitzer den Favoriten aus der Hauptstadt aus (3:2). Trainer heute wie damals: Sebastian Abt. Im DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Team.

DFB.de: Mit einem 3:2-Heimsieg wurde Hertha BSC im DFB-Pokal der Junioren ausgeschaltet! Wie war die Überraschung möglich, Herr Abt?

Sebastian Abt: Mit einer starken Mentalität und einer hohen Einsatzbereitschaft. Wir haben diszipliniert verteidigt und nach Ballgewinnen schnell umgeschaltet. In der zweiten Halbzeit hatte Hertha BSC einige gute Chancen zum Ausgleich. Zugegeben: Da war auch ein wenig das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite.

DFB.de: Wurden bei Ihnen Erinnerungen an das DFB-Pokal-Endspiel 2015 wach?

Abt: Das ist schon ein bisschen her und leider haben wir damals das Finale gegen Hertha BSC 0:1 verloren. Dennoch denke ich gerne daran zurück. Unser Team war damals geschlossen als Einheit aufgetreten. Auch fußballerisch hatten wir eine gute Qualität in unserer Mannschaft. Torhüter Avdo Spahic, Philipp Knechtel, Jonas Zickert oder Felix Geisler sind nur ein paar Namen, denen anschließend der Sprung in unsere erste Mannschaft gelungen ist. Die Pokalsaison verlief überraschend gut. Mit dem weiteren Werdegang der Spieler ist er aber erklärbar und war somit kein Zufall.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen der damaligen Mannschaft und Ihrem aktuellen Team?

Abt: Auch bei der jetzigen U 19 sind die Geschlossenheit und die Mentalität stark ausgeprägt. Viele Spieler gehen seit dem siebten Schuljahr gemeinsam ins Internat und sind füreinander fast schon wie Brüder. Es ist aber schwer zu sagen, ob wir im DFB-Pokal ähnlich erfolgreich abschneiden können.

DFB.de: Erstmals seit der Saison 2012/2013 sind die U 19 und die U 17 des FC Energie in der jeweils höchsten deutschen Spielklasse vertreten. Was bedeutet das für den Verein?

Abt: Das hat einen großen Stellenwert. Es ist nicht selbstverständlich, dass die beiden ältesten Nachwuchsmannschaften eines Regionalligisten auf einem so hohen Niveau spielen. Auch unsere U 15 und unsere U 14 sind auf höchster Ebene vertreten. Das zeigt, dass der Standort Cottbus viel Potenzial besitzt. Mit dem Verbund aus Verein, Landesverband und Schule können sich die Spieler bei uns gut entwickeln. Und: Wir haben gezeigt, dass unsere Mannschaften konkurrenzfähig sind.

DFB.de: Von der letztjährigen Aufstiegsmannschaft gehören Tim Stawecki, Niklas Geisler, Colin Raak und Moritz Broschinski nun zum Regionalliga-Kader. Erfüllt Sie das mit Stolz?

Abt: Wir als Verein sind über die Entwicklung in den letzten Jahren sehr glücklich und freuen uns für jeden unserer Jungs, denen wir den Weg vom Talent zum Profi ebnen können. Neben den genannten Spielern wechselte zudem mit Leon Schneider auch der Kapitän dieser Mannschaft zu einem Bundesligisten (1. FC Köln) und Tobias Eisenhuth ist aktuell Stammspieler in der ersten Mannschaft, obwohl er eigentlich noch für die U 19 spielberechtigt ist.

DFB.de: Wissen Sie durch Ihre Zeit als Co-Trainer der ersten Mannschaft besser, was ein Spieler für den Sprung nach oben benötigt?

Abt: Auf jeden Fall. Ich habe sehr viel dazugelernt. Nach den zwei Jahren als Assistent von Claus-Dieter "Pele" Wollitz habe ich ein noch besseres Gespür, auf welche Trainingsinhalte ich besonders achten muss. Die Wege zwischen unseren Mannschaften und Trainerteams sind weiterhin kurz. Jeder weiß: Als junger Spieler muss ich den absoluten Willen haben, alles dem Fußball unterzuordnen. Dabei spielt die Widerstandsfähigkeit eine große Rolle. Ich muss mich auch schwierigen Situationen stellen und daraus gestärkt hervorgehen. Es reicht nicht, darauf zu warten, bis mir jemand sagt, in welchen Bereichen ich an mir arbeiten muss. Da gehören auch Eigeninitiative und Selbstreflektion dazu.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Bundesliga mit vier Punkten aus drei Partien sehr solide in die Saison gestartet. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Abt: Wir hatten einen super Start und die ausgeglichene Partie bei Holstein Kiel 1:0 für uns entschieden. So etwas wie das folgende 5:5 gegen den Hamburger SV hatte ich vorher auch noch nicht erlebt. Nach einer 2:0-Führung lagen wir bis zur Halbzeit 2:3 zurück. Nach unserem Ausgleich ging der HSV wieder in Führung. Wir drehen die Partie in ein 5:4 und kassieren dann noch kurz vor dem Ende den Treffer zum 5:5-Endstand. Wir waren nach einem eigenen Freistoß in einen Konter gelaufen. Für unsere weitere Entwicklung war das Spiel sehr lehrreich. Mit unserer Leistung beim 0:2 gegen Dynamo Dresden waren wir dagegen nicht zufrieden. Das war nicht die Leistung, zu der wir in der Lage sind.

DFB.de: Die Partie des 3. Spieltages bei RB Leipzig musste kurzfristig abgesagt werden. Warum?

Abt: Etwa 45 Minuten von Cottbus entfernt sind wir auf der Autobahn in eine Vollsperrung geraten. Ein LKW hatte in einer Baustelle einen Unfall. Wir haben schnell mit dem Gegner und dem DFB Kontakt aufgenommen und bis zum letzten Moment gehofft, dass die Partie stattfinden kann. Wir steckten aber insgesamt drei Stunden fest. Es waren Umstände, an denen wir leider nichts ändern konnten.

DFB.de: Wie würden Sie die Spielweise Ihrer Mannschaft beschreiben?

Abt: An erster Stelle steht, dass wir gut verteidigen. Aus einer stabilen Defensive heraus wollen wir Akzente nach vorne setzen. Im Laufe der Saison wollen wir aber auch längere Ballbesitzphasen einstreuen. Wenn sich die Mannschaft in der Spielweise verbessert, profitieren davon auch die Spieler in ihrer individuellen Entwicklung.

DFB.de: Wie sehen Ihre Planungen für die Länderspielpause am Wochenende aus?

Abt: Viele Spieler aus dem jüngeren Jahrgang sind bei der Landesauswahl von Brandenburg dabei. Adrian Jarosch und Danilo Martschinkowski trainieren bei der ersten Mannschaft mit und könnten am Sonntag im Verbandspokal bei der SG Phönix Wildau zum Einsatz kommen. Wir haben also aktuell eine kleine Trainingsgruppe. Wir werden am Zweikampfverhalten arbeiten, außerdem können wir positionsspezifischer trainieren. Ein freies Wochenende, an dem die Spieler die Seele baumeln lassen können, ist auch möglich.

DFB.de: Im nächsten Ligaspiel geht es am 14. September zum VfL Wolfsburg. Wie wollen Sie den Tabellenführer und Titelverteidiger ärgern?

Abt: Es werden ähnliche Voraussetzungen wie auch zuletzt gegen Hertha BSC sowie in den meisten anderen Ligaspielen herrschen. Wir treten als David gegen Goliath an. Für uns muss am Spieltag alles passen, während der Gegner seine individuelle Qualität nicht zu 100 Prozent auf den Platz bringen darf, wenn wir etwas mitnehmen wollen. Wir gehen mit einer gewissen Unbekümmertheit in die Partie und sind der festen Überzeugung, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können.

[mspw]

Gut vier Jahre nach der Teilnahme am Endspiel um den DFB-Pokal der Junioren (0:1 gegen Hertha BSC) gelang der aktuellen U 19 des FC Energie Cottbus eine kleine "Revanche". In der ersten Pokalrunde schalteten die Lausitzer den Favoriten aus der Hauptstadt aus (3:2). Trainer heute wie damals: Sebastian Abt. Im DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Team.

DFB.de: Mit einem 3:2-Heimsieg wurde Hertha BSC im DFB-Pokal der Junioren ausgeschaltet! Wie war die Überraschung möglich, Herr Abt?

Sebastian Abt: Mit einer starken Mentalität und einer hohen Einsatzbereitschaft. Wir haben diszipliniert verteidigt und nach Ballgewinnen schnell umgeschaltet. In der zweiten Halbzeit hatte Hertha BSC einige gute Chancen zum Ausgleich. Zugegeben: Da war auch ein wenig das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite.

DFB.de: Wurden bei Ihnen Erinnerungen an das DFB-Pokal-Endspiel 2015 wach?

Abt: Das ist schon ein bisschen her und leider haben wir damals das Finale gegen Hertha BSC 0:1 verloren. Dennoch denke ich gerne daran zurück. Unser Team war damals geschlossen als Einheit aufgetreten. Auch fußballerisch hatten wir eine gute Qualität in unserer Mannschaft. Torhüter Avdo Spahic, Philipp Knechtel, Jonas Zickert oder Felix Geisler sind nur ein paar Namen, denen anschließend der Sprung in unsere erste Mannschaft gelungen ist. Die Pokalsaison verlief überraschend gut. Mit dem weiteren Werdegang der Spieler ist er aber erklärbar und war somit kein Zufall.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen der damaligen Mannschaft und Ihrem aktuellen Team?

Abt: Auch bei der jetzigen U 19 sind die Geschlossenheit und die Mentalität stark ausgeprägt. Viele Spieler gehen seit dem siebten Schuljahr gemeinsam ins Internat und sind füreinander fast schon wie Brüder. Es ist aber schwer zu sagen, ob wir im DFB-Pokal ähnlich erfolgreich abschneiden können.

DFB.de: Erstmals seit der Saison 2012/2013 sind die U 19 und die U 17 des FC Energie in der jeweils höchsten deutschen Spielklasse vertreten. Was bedeutet das für den Verein?

Abt: Das hat einen großen Stellenwert. Es ist nicht selbstverständlich, dass die beiden ältesten Nachwuchsmannschaften eines Regionalligisten auf einem so hohen Niveau spielen. Auch unsere U 15 und unsere U 14 sind auf höchster Ebene vertreten. Das zeigt, dass der Standort Cottbus viel Potenzial besitzt. Mit dem Verbund aus Verein, Landesverband und Schule können sich die Spieler bei uns gut entwickeln. Und: Wir haben gezeigt, dass unsere Mannschaften konkurrenzfähig sind.

DFB.de: Von der letztjährigen Aufstiegsmannschaft gehören Tim Stawecki, Niklas Geisler, Colin Raak und Moritz Broschinski nun zum Regionalliga-Kader. Erfüllt Sie das mit Stolz?

Abt: Wir als Verein sind über die Entwicklung in den letzten Jahren sehr glücklich und freuen uns für jeden unserer Jungs, denen wir den Weg vom Talent zum Profi ebnen können. Neben den genannten Spielern wechselte zudem mit Leon Schneider auch der Kapitän dieser Mannschaft zu einem Bundesligisten (1. FC Köln) und Tobias Eisenhuth ist aktuell Stammspieler in der ersten Mannschaft, obwohl er eigentlich noch für die U 19 spielberechtigt ist.

DFB.de: Wissen Sie durch Ihre Zeit als Co-Trainer der ersten Mannschaft besser, was ein Spieler für den Sprung nach oben benötigt?

Abt: Auf jeden Fall. Ich habe sehr viel dazugelernt. Nach den zwei Jahren als Assistent von Claus-Dieter "Pele" Wollitz habe ich ein noch besseres Gespür, auf welche Trainingsinhalte ich besonders achten muss. Die Wege zwischen unseren Mannschaften und Trainerteams sind weiterhin kurz. Jeder weiß: Als junger Spieler muss ich den absoluten Willen haben, alles dem Fußball unterzuordnen. Dabei spielt die Widerstandsfähigkeit eine große Rolle. Ich muss mich auch schwierigen Situationen stellen und daraus gestärkt hervorgehen. Es reicht nicht, darauf zu warten, bis mir jemand sagt, in welchen Bereichen ich an mir arbeiten muss. Da gehören auch Eigeninitiative und Selbstreflektion dazu.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Bundesliga mit vier Punkten aus drei Partien sehr solide in die Saison gestartet. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Abt: Wir hatten einen super Start und die ausgeglichene Partie bei Holstein Kiel 1:0 für uns entschieden. So etwas wie das folgende 5:5 gegen den Hamburger SV hatte ich vorher auch noch nicht erlebt. Nach einer 2:0-Führung lagen wir bis zur Halbzeit 2:3 zurück. Nach unserem Ausgleich ging der HSV wieder in Führung. Wir drehen die Partie in ein 5:4 und kassieren dann noch kurz vor dem Ende den Treffer zum 5:5-Endstand. Wir waren nach einem eigenen Freistoß in einen Konter gelaufen. Für unsere weitere Entwicklung war das Spiel sehr lehrreich. Mit unserer Leistung beim 0:2 gegen Dynamo Dresden waren wir dagegen nicht zufrieden. Das war nicht die Leistung, zu der wir in der Lage sind.

DFB.de: Die Partie des 3. Spieltages bei RB Leipzig musste kurzfristig abgesagt werden. Warum?

Abt: Etwa 45 Minuten von Cottbus entfernt sind wir auf der Autobahn in eine Vollsperrung geraten. Ein LKW hatte in einer Baustelle einen Unfall. Wir haben schnell mit dem Gegner und dem DFB Kontakt aufgenommen und bis zum letzten Moment gehofft, dass die Partie stattfinden kann. Wir steckten aber insgesamt drei Stunden fest. Es waren Umstände, an denen wir leider nichts ändern konnten.

DFB.de: Wie würden Sie die Spielweise Ihrer Mannschaft beschreiben?

Abt: An erster Stelle steht, dass wir gut verteidigen. Aus einer stabilen Defensive heraus wollen wir Akzente nach vorne setzen. Im Laufe der Saison wollen wir aber auch längere Ballbesitzphasen einstreuen. Wenn sich die Mannschaft in der Spielweise verbessert, profitieren davon auch die Spieler in ihrer individuellen Entwicklung.

DFB.de: Wie sehen Ihre Planungen für die Länderspielpause am Wochenende aus?

Abt: Viele Spieler aus dem jüngeren Jahrgang sind bei der Landesauswahl von Brandenburg dabei. Adrian Jarosch und Danilo Martschinkowski trainieren bei der ersten Mannschaft mit und könnten am Sonntag im Verbandspokal bei der SG Phönix Wildau zum Einsatz kommen. Wir haben also aktuell eine kleine Trainingsgruppe. Wir werden am Zweikampfverhalten arbeiten, außerdem können wir positionsspezifischer trainieren. Ein freies Wochenende, an dem die Spieler die Seele baumeln lassen können, ist auch möglich.

DFB.de: Im nächsten Ligaspiel geht es am 14. September zum VfL Wolfsburg. Wie wollen Sie den Tabellenführer und Titelverteidiger ärgern?

Abt: Es werden ähnliche Voraussetzungen wie auch zuletzt gegen Hertha BSC sowie in den meisten anderen Ligaspielen herrschen. Wir treten als David gegen Goliath an. Für uns muss am Spieltag alles passen, während der Gegner seine individuelle Qualität nicht zu 100 Prozent auf den Platz bringen darf, wenn wir etwas mitnehmen wollen. Wir gehen mit einer gewissen Unbekümmertheit in die Partie und sind der festen Überzeugung, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können.

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