Cortus, Kampka, Petersen: "Ich erklär's mal..."

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der neuen Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern die DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Die Bundesliga-Schiedsrichter Martin Petersen, Dr. Robert Kampka und Benjamin Cortus schildern nach dem 27. Spieltag ihre Sicht der Dinge.

DFB.de: Herr Petersen, Sie haben am Samstag die Partie zwischen Gladbach und Hoffenheim geleitet. Beim 1:1 durch Josip Drmic haben Sie die "Review-Area" aufgesucht. Wie ist der Kontakt mit Video-Assistent Tobias Welz abgelaufen? Wie haben Sie die Situation vor und nach dem "Review" bewertet?

Martin Petersen: Ich erklär's mal. Nach jeder Torerzielung findet ein kurzer Austausch zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent statt, denn eine Torerzielung wird vom Video-Assistenten immer geprüft. So auch in diesem Fall. Tobias fragte mich, ob ich das Handspiel von Josip Drmic gesehen habe. Ich antwortete ihm, dass ich das nicht gesehen habe und nichts Unnatürliches in dem Vorgang erkennen konnte. Tobias berichtete mir dann von dem Handspiel und empfahl mir, den Vorgang noch einmal in der "Review-Area" am Video-Monitor anzuschauen. Um sicherzugehen, dass der Treffer nicht irregulär erzielt wurde, habe ich mir die Situation dann noch mal angesehen. Ich konnte nach Ansicht der Bewegtbilder keinerlei Absicht erkennen. Der Ball wurde aus kurzer Entfernung an den Arm geschossen, der Arm bewegte sich zu keiner Zeit in Richtung Ball und war in einem absolut natürlichen Bewegungsablauf. Das Tor war für mich regulär erzielt und anzuerkennen.

DFB.de: Bei der Begegnung Hamburg gegen Berlin ist HSV-Spieler Luca Waldschmidt in der 88. Minute an der gegnerischen Strafraumgrenze zu Fall gekommen. Sie standen gut und hatten die Situation im Blick. Warum haben Sie weiterlaufen lassen und nicht auf Elfmeter entschieden, Herr Kampka?

Dr. Robert Kampka: Ich erklär's mal. In dem betreffenden Zweikampf spielt der Berliner Verteidiger Arne Maier zunächst klar den Ball. Anschließend kommt es in der weiteren natürlichen Laufbewegung der beiden Spieler zu einem Fußkontakt, woraufhin der Hamburger Angreifer Luca Waldschmidt zu Fall kommt. Dieser Kontakt ist aber als "Unfall" zu werten, weil er völlig unverschuldet zustande kam. Es handelte sich hierbei nicht um ein Beinstellen und ist demnach auch nicht als ein Foulspiel zu bewerten.

DFB.de: Im Samstagabend-Spiel sah der Schalker Pablo Insua für ein sehr rüdes Einsteigen gegen Maximilian Arnold in der 84. Minute die Gelbe Karte. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen, Herr Cortus? Haben Sie auch überlegt, die Rote Karte zu zeigen?

Benjamin Cortus: Ich erklär's mal. Ich nahm wahr, dass Pablo Insua in den Laufweg von Maximilian Arnold grätschte. Hierbei traf er ihn nicht direkt - zum Beispiel mit der offenen Sohle -, sondern grätschte vor ihm vorbei, woraufhin der Spieler Arnold über ihn fiel. Das ist rücksichtslos und zieht eine Verwarnung nach sich. Das hohe Tempo und die Tatsache, dass der Angriff dem Gegner und nicht dem Ball galt, würden durchaus auch für eine Rote Karte sprechen. Da es somit sowohl Argumente für Rot, aber auch für Gelb gibt, liegt die Entscheidung im Ermessen des Schiedsrichters. In beiden Fällen würde folglich auch der Video-Assistent nicht eingreifen. In diesem bis dahin von beiden Seiten durchaus fair geführtem Spiel entschied ich mich somit für die Gelbe Karte, welche die einzige persönliche Strafe an diesem Abend war.

[ar]

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der neuen Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern die DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Die Bundesliga-Schiedsrichter Martin Petersen, Dr. Robert Kampka und Benjamin Cortus schildern nach dem 27. Spieltag ihre Sicht der Dinge.

DFB.de: Herr Petersen, Sie haben am Samstag die Partie zwischen Gladbach und Hoffenheim geleitet. Beim 1:1 durch Josip Drmic haben Sie die "Review-Area" aufgesucht. Wie ist der Kontakt mit Video-Assistent Tobias Welz abgelaufen? Wie haben Sie die Situation vor und nach dem "Review" bewertet?

Martin Petersen: Ich erklär's mal. Nach jeder Torerzielung findet ein kurzer Austausch zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent statt, denn eine Torerzielung wird vom Video-Assistenten immer geprüft. So auch in diesem Fall. Tobias fragte mich, ob ich das Handspiel von Josip Drmic gesehen habe. Ich antwortete ihm, dass ich das nicht gesehen habe und nichts Unnatürliches in dem Vorgang erkennen konnte. Tobias berichtete mir dann von dem Handspiel und empfahl mir, den Vorgang noch einmal in der "Review-Area" am Video-Monitor anzuschauen. Um sicherzugehen, dass der Treffer nicht irregulär erzielt wurde, habe ich mir die Situation dann noch mal angesehen. Ich konnte nach Ansicht der Bewegtbilder keinerlei Absicht erkennen. Der Ball wurde aus kurzer Entfernung an den Arm geschossen, der Arm bewegte sich zu keiner Zeit in Richtung Ball und war in einem absolut natürlichen Bewegungsablauf. Das Tor war für mich regulär erzielt und anzuerkennen.

DFB.de: Bei der Begegnung Hamburg gegen Berlin ist HSV-Spieler Luca Waldschmidt in der 88. Minute an der gegnerischen Strafraumgrenze zu Fall gekommen. Sie standen gut und hatten die Situation im Blick. Warum haben Sie weiterlaufen lassen und nicht auf Elfmeter entschieden, Herr Kampka?

Dr. Robert Kampka: Ich erklär's mal. In dem betreffenden Zweikampf spielt der Berliner Verteidiger Arne Maier zunächst klar den Ball. Anschließend kommt es in der weiteren natürlichen Laufbewegung der beiden Spieler zu einem Fußkontakt, woraufhin der Hamburger Angreifer Luca Waldschmidt zu Fall kommt. Dieser Kontakt ist aber als "Unfall" zu werten, weil er völlig unverschuldet zustande kam. Es handelte sich hierbei nicht um ein Beinstellen und ist demnach auch nicht als ein Foulspiel zu bewerten.

DFB.de: Im Samstagabend-Spiel sah der Schalker Pablo Insua für ein sehr rüdes Einsteigen gegen Maximilian Arnold in der 84. Minute die Gelbe Karte. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen, Herr Cortus? Haben Sie auch überlegt, die Rote Karte zu zeigen?

Benjamin Cortus: Ich erklär's mal. Ich nahm wahr, dass Pablo Insua in den Laufweg von Maximilian Arnold grätschte. Hierbei traf er ihn nicht direkt - zum Beispiel mit der offenen Sohle -, sondern grätschte vor ihm vorbei, woraufhin der Spieler Arnold über ihn fiel. Das ist rücksichtslos und zieht eine Verwarnung nach sich. Das hohe Tempo und die Tatsache, dass der Angriff dem Gegner und nicht dem Ball galt, würden durchaus auch für eine Rote Karte sprechen. Da es somit sowohl Argumente für Rot, aber auch für Gelb gibt, liegt die Entscheidung im Ermessen des Schiedsrichters. In beiden Fällen würde folglich auch der Video-Assistent nicht eingreifen. In diesem bis dahin von beiden Seiten durchaus fair geführtem Spiel entschied ich mich somit für die Gelbe Karte, welche die einzige persönliche Strafe an diesem Abend war.

###more###