Correia: "Ich mutiere nicht zum Torjäger"

Aufsteiger auf einem Aufstiegsplatz: Als Tabellenzweiter empfängt die SV 07 Elversberg heute (ab 14.01 Uhr, live bei MagentaSport sowie im SWR und SR) den SV Waldhof Mannheim zum Topspiel. Im DFB.de-Interview spricht der erfahrene SVE-Innenverteidiger Marcel Correia (33), zuletzt Doppeltorschütze beim 3:2 in Dresden, mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Saisonstart und die Perspektiven.

DFB.de: Mal ehrlich: Müssen Sie sich manchmal kneifen, wenn Sie auf die Tabelle der 3. Liga blicken, Herr Correia?

Marcel Correia: Es ist klar, dass die aktuelle Situation für uns als Aufsteiger sehr erfreulich ist. Deshalb machen wir unsere Arbeit jetzt aber nicht anders als vor vier Wochen. Wir sehen das ganz gelassen, können unsere bisherige Ausbeute gut einordnen und werden ganz bestimmt nicht durchdrehen.

DFB.de: In der Liga gab es vier Siege aus fünf Spielen, dazu die 4:3-Sensation im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen. Was macht das Team aktuell so stark?

Correia: Da kommen einige Punkte zusammen. Da die Mannschaft nach dem Aufstieg nicht allzu sehr verändert wurde, ist das Team gut eingespielt. Dass die notwendige Qualität im Kader vorhanden ist, hat schon die zurückliegende Saison in der starken Regionalliga Südwest gezeigt. Es ist schließlich kein Zufall, dass schon in den zurückliegenden Spielzeiten die Südwest-Aufsteiger wie der SV Waldhof Mannheim, der 1. FC Saarbrücken oder zuletzt auch der SC Freiburg II in der 3. Liga jeweils eine gute Rolle gespielt haben und noch spielen. Vor allem aber ist es uns seit Saisonbeginn in nahezu allen Partien gelungen, unsere Spielweise und unsere Stärken auf den Platz zu bringen. Das zahlt sich dann auch aus und hat uns schon ein ordentliches Punktepolster beschert.

DFB.de: War der 5:1-Auftaktsieg im Aufsteigerduell bei Rot-Weiss Essen eine Art Initialzündung?

Correia: Auf jeden Fall haben wir davon nicht nur auf dem Punktekonto profitiert. Wir konnten direkt zeigen, dass wir auch in der 3. Liga erfolgreich sein können. Das war für unser Selbstverständnis mit Sicherheit hilfreich.

DFB.de: Ist es für Sie vorstellbar, dass sich die SV 07 Elversberg dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren kann?

Correia: Puh, schwierige Frage. Noch sind 33 Spieltage zu absolvieren. Daher sollten wir mit solchen Prognosen sehr vorsichtig sein, zumal in dieser Saison durch die lange WM-Pause auf alle Mannschaften eine ungewohnte Situation zukommt. Klar ist aber auch, dass wir das Momentum jetzt ausnutzen und weiter konstant punkten wollen. Sollte uns das gelingen, hätte sicherlich niemand in Elversberg etwas dagegen.

DFB.de: Die bislang einzige Niederlage gab es im Derby gegen den Nachbarn 1. FC Saarbrücken. Ärgern Sie sich darüber noch?

Correia: Gerade ein solches Spiel verliert niemand gerne. Ärgerlich war vor allem, dass wir nicht so effektiv waren wie sonst und uns gegen die aggressive Saarbrücker Defensive nicht so gut durchsetzen konnten. Es war keine optimale Leistung von uns. Das ärgert mich.

DFB.de: Sie sind einer von nur wenigen Zugängen im Kader. War Ihnen sofort klar, dass sehr viel Potenzial im Team steckt?

Correia: Dass sich nur ein starkes Team in der Regionalliga Südwest durchsetzen kann, habe ich schon erwähnt. Dennoch habe ich vor meinem Wechsel noch einige weitere Informationen eingeholt und verschiedene Quellen angezapft. Die Rückmeldungen waren fast ausnahmslos positiv. Das hat sich dann schon während der Vorbereitung in den Trainingseinheiten und den Testspielen bestätigt.

DFB.de: Mit 19 Einsätzen in der Bundesliga und 188 Partien in der 2. Bundesliga sind Sie der erfahrenste Spieler im SVE-Aufgebot. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?

Correia: Ich bin in eine gewachsene Gruppe gekommen, die schon länger gut funktioniert und auch über eine Reihe starker Führungsspieler verfügt. Deshalb war es auch konsequent und richtig, beispielsweise den Mannschaftsrat unverändert zu lassen. Ich will hier nicht alles auf den Kopf stellen, sondern sehe mich in einer unterstützenden Rolle - auf dem Platz, aber auch außerhalb.

DFB.de: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Horst Steffen?

Correia: Der Trainer arbeitet sehr akribisch, bringt seine Spielidee gut rüber. Der Aufstieg und der gute Start sprechen auch für ihn. Mir imponiert vor allem, dass er sehr viel Wert auf ein gutes Klima im Kader und auf einen starken Zusammenhalt legt.

DFB.de: Nach einer kurzen verletzungsbedingten Pause gelangen Ihnen zuletzt beim 3:2 in Dresden als Innenverteidiger zwei Treffer. Es war Ihr erster Doppelpack im Profifußball. Wie hat sich das angefühlt?

Correia: Tore sind bei mir in der Tat nicht an der Tagesordnung, von daher war das schon ein außergewöhnliches Erlebnis. Ich habe mich darüber natürlich gefreut. Entscheidend war für mich dabei aber, dass ich der Mannschaft helfen und wir drei Punkte mitnehmen konnten. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, ist aber so.

DFB.de: Macht Ihnen das Erzielen von Toren grundsätzlich noch mehr Spaß, als Gegentore zu verhindern?

Correia: Es macht schon Spaß, klar. Als Abwehrspieler freue mich ich aber fast noch mehr, wenn wir zu Null spielen und dann durch ein Stürmertor 1:0 gewinnen. Sicher ist, dass ich auf meine alten Tage nicht mehr zum Torjäger mutieren werde.

DFB.de: Gutes Stichwort. Mit 33 Jahren befinden Sie sich im "Frühherbst" Ihrer Karriere. Wie viele Jahre trauen Sie sich auf diesem Niveau noch zu?

Correia: Da möchte ich mich nicht festlegen. Nachdem ich während meiner Karriere sehr oft durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, freue ich mich umso mehr, dass ich seit einigen Jahren relativ schmerzfrei Fußball spielen kann. Gerade weil ich Reha-Phasen aus eigener Erfahrung nur zu gut kenne, bin ich jetzt froh über jedes Spiel, das ich bestreiten kann. Mit 40 Jahren werde ich sicher nicht mehr kicken. Dazwischen ist aber noch ein wenig Spielraum. (lacht

DFB.de: Sie wurden in Kaiserslautern geboren, im Nachwuchs des FCK ausgebildet und schafften bei den "Roten Teufeln" auch den Sprung in den Profikader. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich vor diesem Hintergrund das bevorstehende Duell mit dem SV Waldhof Mannheim?

Correia: Wenn ich nach 17 Jahren beim FCK behaupten würde, dass es kein besonderes Spiel ist, dann würde mir das ohnehin niemand glauben. Ich habe auch schon einige Nachrichten aus Kaiserslautern bekommen. Es werden uns dort mit Sicherheit viele Leute die Daumen drücken.

DFB.de: Wie schätzen Sie den ebenfalls gut gestarteten SV Waldhof ein?

Correia: Die Mannheimer haben schon in den vergangenen Jahren jeweils am Aufstieg geschnuppert, verfügen außerdem über eine sehr erfahrene und gut besetzte Mannschaft. Ich gehe davon aus, dass der SV Waldhof bis zum Saisonende ganz oben mitmischen wird.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um das Spitzenspiel für sich zu entscheiden?

Correia: Weil die Qualitätsunterschiede zwischen den Mannschaften in der 3. Liga so gering sind, gibt es fast nur 50:50-Spiele, in denen Kleinigkeiten entscheiden. Wer seine Stärken am besten auf den Platz bringt und es schafft, die Schwächen des Gegners auszunutzen, der hat gute Chancen, als Sieger vom Platz gehen. Das wollen wir sein.

DFB.de: Beide Teams haben gemeinsam, dass sie jeweils die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht haben. Welcher Verein wäre bei der Auslosung Ihr Wunschgegner?

Correia: Jeder Klub - außer der FC Bayern. Gerade für Abwehrspieler ist es aktuell nicht gerade spaßig, gegen den Rekordmeister antreten zu müssen.

[mspw]

Aufsteiger auf einem Aufstiegsplatz: Als Tabellenzweiter empfängt die SV 07 Elversberg heute (ab 14.01 Uhr, live bei MagentaSport sowie im SWR und SR) den SV Waldhof Mannheim zum Topspiel. Im DFB.de-Interview spricht der erfahrene SVE-Innenverteidiger Marcel Correia (33), zuletzt Doppeltorschütze beim 3:2 in Dresden, mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Saisonstart und die Perspektiven.

DFB.de: Mal ehrlich: Müssen Sie sich manchmal kneifen, wenn Sie auf die Tabelle der 3. Liga blicken, Herr Correia?

Marcel Correia: Es ist klar, dass die aktuelle Situation für uns als Aufsteiger sehr erfreulich ist. Deshalb machen wir unsere Arbeit jetzt aber nicht anders als vor vier Wochen. Wir sehen das ganz gelassen, können unsere bisherige Ausbeute gut einordnen und werden ganz bestimmt nicht durchdrehen.

DFB.de: In der Liga gab es vier Siege aus fünf Spielen, dazu die 4:3-Sensation im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen. Was macht das Team aktuell so stark?

Correia: Da kommen einige Punkte zusammen. Da die Mannschaft nach dem Aufstieg nicht allzu sehr verändert wurde, ist das Team gut eingespielt. Dass die notwendige Qualität im Kader vorhanden ist, hat schon die zurückliegende Saison in der starken Regionalliga Südwest gezeigt. Es ist schließlich kein Zufall, dass schon in den zurückliegenden Spielzeiten die Südwest-Aufsteiger wie der SV Waldhof Mannheim, der 1. FC Saarbrücken oder zuletzt auch der SC Freiburg II in der 3. Liga jeweils eine gute Rolle gespielt haben und noch spielen. Vor allem aber ist es uns seit Saisonbeginn in nahezu allen Partien gelungen, unsere Spielweise und unsere Stärken auf den Platz zu bringen. Das zahlt sich dann auch aus und hat uns schon ein ordentliches Punktepolster beschert.

DFB.de: War der 5:1-Auftaktsieg im Aufsteigerduell bei Rot-Weiss Essen eine Art Initialzündung?

Correia: Auf jeden Fall haben wir davon nicht nur auf dem Punktekonto profitiert. Wir konnten direkt zeigen, dass wir auch in der 3. Liga erfolgreich sein können. Das war für unser Selbstverständnis mit Sicherheit hilfreich.

DFB.de: Ist es für Sie vorstellbar, dass sich die SV 07 Elversberg dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren kann?

Correia: Puh, schwierige Frage. Noch sind 33 Spieltage zu absolvieren. Daher sollten wir mit solchen Prognosen sehr vorsichtig sein, zumal in dieser Saison durch die lange WM-Pause auf alle Mannschaften eine ungewohnte Situation zukommt. Klar ist aber auch, dass wir das Momentum jetzt ausnutzen und weiter konstant punkten wollen. Sollte uns das gelingen, hätte sicherlich niemand in Elversberg etwas dagegen.

DFB.de: Die bislang einzige Niederlage gab es im Derby gegen den Nachbarn 1. FC Saarbrücken. Ärgern Sie sich darüber noch?

Correia: Gerade ein solches Spiel verliert niemand gerne. Ärgerlich war vor allem, dass wir nicht so effektiv waren wie sonst und uns gegen die aggressive Saarbrücker Defensive nicht so gut durchsetzen konnten. Es war keine optimale Leistung von uns. Das ärgert mich.

DFB.de: Sie sind einer von nur wenigen Zugängen im Kader. War Ihnen sofort klar, dass sehr viel Potenzial im Team steckt?

Correia: Dass sich nur ein starkes Team in der Regionalliga Südwest durchsetzen kann, habe ich schon erwähnt. Dennoch habe ich vor meinem Wechsel noch einige weitere Informationen eingeholt und verschiedene Quellen angezapft. Die Rückmeldungen waren fast ausnahmslos positiv. Das hat sich dann schon während der Vorbereitung in den Trainingseinheiten und den Testspielen bestätigt.

DFB.de: Mit 19 Einsätzen in der Bundesliga und 188 Partien in der 2. Bundesliga sind Sie der erfahrenste Spieler im SVE-Aufgebot. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?

Correia: Ich bin in eine gewachsene Gruppe gekommen, die schon länger gut funktioniert und auch über eine Reihe starker Führungsspieler verfügt. Deshalb war es auch konsequent und richtig, beispielsweise den Mannschaftsrat unverändert zu lassen. Ich will hier nicht alles auf den Kopf stellen, sondern sehe mich in einer unterstützenden Rolle - auf dem Platz, aber auch außerhalb.

DFB.de: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Horst Steffen?

Correia: Der Trainer arbeitet sehr akribisch, bringt seine Spielidee gut rüber. Der Aufstieg und der gute Start sprechen auch für ihn. Mir imponiert vor allem, dass er sehr viel Wert auf ein gutes Klima im Kader und auf einen starken Zusammenhalt legt.

DFB.de: Nach einer kurzen verletzungsbedingten Pause gelangen Ihnen zuletzt beim 3:2 in Dresden als Innenverteidiger zwei Treffer. Es war Ihr erster Doppelpack im Profifußball. Wie hat sich das angefühlt?

Correia: Tore sind bei mir in der Tat nicht an der Tagesordnung, von daher war das schon ein außergewöhnliches Erlebnis. Ich habe mich darüber natürlich gefreut. Entscheidend war für mich dabei aber, dass ich der Mannschaft helfen und wir drei Punkte mitnehmen konnten. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, ist aber so.

DFB.de: Macht Ihnen das Erzielen von Toren grundsätzlich noch mehr Spaß, als Gegentore zu verhindern?

Correia: Es macht schon Spaß, klar. Als Abwehrspieler freue mich ich aber fast noch mehr, wenn wir zu Null spielen und dann durch ein Stürmertor 1:0 gewinnen. Sicher ist, dass ich auf meine alten Tage nicht mehr zum Torjäger mutieren werde.

DFB.de: Gutes Stichwort. Mit 33 Jahren befinden Sie sich im "Frühherbst" Ihrer Karriere. Wie viele Jahre trauen Sie sich auf diesem Niveau noch zu?

Correia: Da möchte ich mich nicht festlegen. Nachdem ich während meiner Karriere sehr oft durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, freue ich mich umso mehr, dass ich seit einigen Jahren relativ schmerzfrei Fußball spielen kann. Gerade weil ich Reha-Phasen aus eigener Erfahrung nur zu gut kenne, bin ich jetzt froh über jedes Spiel, das ich bestreiten kann. Mit 40 Jahren werde ich sicher nicht mehr kicken. Dazwischen ist aber noch ein wenig Spielraum. (lacht

DFB.de: Sie wurden in Kaiserslautern geboren, im Nachwuchs des FCK ausgebildet und schafften bei den "Roten Teufeln" auch den Sprung in den Profikader. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich vor diesem Hintergrund das bevorstehende Duell mit dem SV Waldhof Mannheim?

Correia: Wenn ich nach 17 Jahren beim FCK behaupten würde, dass es kein besonderes Spiel ist, dann würde mir das ohnehin niemand glauben. Ich habe auch schon einige Nachrichten aus Kaiserslautern bekommen. Es werden uns dort mit Sicherheit viele Leute die Daumen drücken.

DFB.de: Wie schätzen Sie den ebenfalls gut gestarteten SV Waldhof ein?

Correia: Die Mannheimer haben schon in den vergangenen Jahren jeweils am Aufstieg geschnuppert, verfügen außerdem über eine sehr erfahrene und gut besetzte Mannschaft. Ich gehe davon aus, dass der SV Waldhof bis zum Saisonende ganz oben mitmischen wird.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um das Spitzenspiel für sich zu entscheiden?

Correia: Weil die Qualitätsunterschiede zwischen den Mannschaften in der 3. Liga so gering sind, gibt es fast nur 50:50-Spiele, in denen Kleinigkeiten entscheiden. Wer seine Stärken am besten auf den Platz bringt und es schafft, die Schwächen des Gegners auszunutzen, der hat gute Chancen, als Sieger vom Platz gehen. Das wollen wir sein.

DFB.de: Beide Teams haben gemeinsam, dass sie jeweils die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht haben. Welcher Verein wäre bei der Auslosung Ihr Wunschgegner?

Correia: Jeder Klub - außer der FC Bayern. Gerade für Abwehrspieler ist es aktuell nicht gerade spaßig, gegen den Rekordmeister antreten zu müssen.

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