Corona und Zuschauer: Ergebnisse der Pilotprojekte ermutigend

Leere Stadien, leise Ränge: Was früher unvorstellbar erschien, ist seit mehr als einem Jahr Realität. Mit Covid-19 ging im Fußball auch ein Lebensgefühl verloren. Dass es trotzdem Möglichkeiten gibt, Zuschauer*innen in die Stadien zu lassen, zeigten zuletzt verschiedene Pilotprojekte in Deutschland und seinen Nachbarländern.

In einigen Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer waren solche wissenschaftlich begleiteten Spiele oder Veranstaltungen mit strengen Schutzmaßnahmen im März bei einer bestimmten Inzidenz erlaubt. Sie liefern wichtige Erkenntnisse, was funktioniert und was nicht. Die Pilotprojekte sind notwendig, um verantwortungsbewusst die schrittweise Rückkehr bei verbesserter Pandemie-Lage überhaupt wieder möglich zu machen. DFB.de fasst die Erkenntnisse der bisherigen Projekte zusammen.

702 Fans sehen Hansa-Sieg in der 3. Liga

Das Duell in der 3. Liga zwischen dem F.C. Hansa Rostock und dem Halleschen FC am 20. März sorgte für große Schlagzeilen. Im Ostseestadion waren im Rahmen eines Pilotprojekts zum ersten und einzigen Mal im Jahr 2021 Fußballfans in einem deutschen Stadion zugelassen. Rostock hatte zu dem Zeitpunkt eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 30. Das Konzept in Rostock, das in enger Abstimmung mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerium entworfen worden war, sah für alle Stadionbesucher Corona-Schnelltests vor. Zudem galten die gängigen Abstandsregeln und eine Maskenpflicht.

Das Ostseestadion war mit 702 statt der möglichen 29.000 Zuschauer*innen gefüllt. Es durften nur Fans aus dem Landkreis Rostock anreisen. Vor dem Spiel wurden die Zuschauer*innen vor ihrem jeweiligen Eingang auf das Virus getestet, um die Wege zum Sitzplatz so kurz wie möglich zu halten und dadurch mögliche Kontakte maximal einzuschränken. Alternativ konnten die Fans auch direkt im eigenen Auto getestet werden.

Im Anschluss an das Spiel zogen die Rostocker ein höchst zufriedenes Fazit. Meldungen über Ansteckungen gab es keine, die finanziellen Einbußen aufgrund der Mehrarbeit und der Kosten für die Corona-Tests wurden wohlwollend in Kauf genommen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass so bis zu 3000 Fußballfans im Ostseestadion mit diesem Konzept möglich wären.

800 Zuschauer beim Volleyball in Berlin

Auch in Berlin waren Mitte März die Inzidenzen im bundesweiten Vergleich niedrig. So erteilte der Berliner Senat dem Pilotprojekt der Berlin Volleys im Play-off-Duell gegen SWD powervolleys Düren die Freigabe für 800 Zuschauer*innen in der Max-Schmeling-Halle. Voraussetzung dafür war, dass sich jeder Volleyballfan unmittelbar vorher testen ließ. In unterschiedlichen Timeslots verteilten sich die 800 Zuschauer*innen auf 15 Teststationen. Jeder Gast erhielt ein Armband mit einem QR-Code und erhielt so bei einem negativen Testergebnis eine Mitteilung auf das Handy. Alle durchgeführten Tests waren negativ. Zusätzlich mussten alle Zuschauer*innen während des Spiels einen medizinischen Mund-Nasenschutz tragen.

Auch wenn noch kein komplettes Fazit gezogen werden konnte, sind die BR Volley extrem zufrieden mit dem Verlauf des Projekts. Durch die Idee mit dem Armband konnten die Besucher*innen jederzeit den Status ihres Tests verfolgen und hätten sich bei einem positiven Ergebnis nicht noch mal in die Schlange stellen müssen. Dem Verein sind auch deswegen keine späteren Infektionen bekannt geworden.

Dennoch ist den Volleyballer*innen auch klar, dass ein solches Projekt nicht an jedem Spieltag durchgeführt werden kann. Zu hoch sei das finanzielle Verlustgeschäft und auch der organisatorische Aufwand. Trotzdem würde ein solches System letztendlich für fast unendlich viele Fans in den Stadien und Hallen funktionieren, es müsste eben nur für genügend Teststationen gesorgt werden.

Livemusik in Berliner Philharmonie

Ebenfalls in Berlin versuchte die Philharmonie, ihren Besucher*innen wieder Livemusik zu ermöglichen. Deshalb plante das Kulturhaus in Zusammenarbeit mit der Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin zwischen dem 19. März und dem 4. April neun Veranstaltungen, an denen jeweils bis zu 1000 Personen teilnehmen sollten.

Am 20. März konnten 1000 Zuschauer erstmals seit Monaten ein Konzert der Berliner Philharmoniker live im Konzertsaal verfolgen. Dazu mussten alle Gäste einen Antigen-Test machen, der vom Konzertveranstalter bezahlt wurde. Dafür wurde nach dem Kauf des Tickets ein Link zugesendet, mit dem sich die Gäste an ausgewählten Stellen kostenlos testen lassen konnten. Das Testpublikum, das nur aus den Bundesländern Brandenburg und Berlin kommen durfte, bekam dann nach dem Einscannen des negativen Ergebnisses ein personalisiertes Ticket und konnte die Konzerte mit einem medizinischen Mund-Nasenschutz genießen.

Projekt "Testing" pausiert

Kurz vor Ostern wurde das Projekt "Testing" aufgrund des Anstiegs der Infektionszahlen pausiert, die Veranstaltungen in den beiden Opern wurden abgesagt. In einem ersten Fazit der Philharmonie heißt es, dass die ersten Konzerte allesamt komplikationslos über die Bühne gegangen und den Veranstalter*innen keinerlei Infektionsfälle bekannt seien. Einige andere Gegebenheiten herrschten dennoch: Insgesamt zwölf Minuten länger pro Person dauerte der gesamte Check-in, inklusive Testung vor Ort in der Philarmonie. Von den insgesamt 1000 Zuschauern konnten 500 direkt beim Einlass getestet werden. Zehn Besucher*innen konnten pro Minute bedient werden. Die Tests und die Mehrarbeit kosteten das Kulturhaus insgesamt 23.000 Euro - eine Summe, die sich auf etwa 14.000 Euro reduzieren ließe.

In Dänemark sollen demnächst sogar wieder Fans regelmäßig heimischen Profifußball anschauen. 500 Zuschauer*innen sollen in der Superliga pro Partie zugelassen werden, dafür müssen alle Anhänger*innen ihren Corona-Pass vorzeigen, wo negative beziehungsweise positive Tests und eine mögliche Impfung aufgeführt sind.

[ne]

Leere Stadien, leise Ränge: Was früher unvorstellbar erschien, ist seit mehr als einem Jahr Realität. Mit Covid-19 ging im Fußball auch ein Lebensgefühl verloren. Dass es trotzdem Möglichkeiten gibt, Zuschauer*innen in die Stadien zu lassen, zeigten zuletzt verschiedene Pilotprojekte in Deutschland und seinen Nachbarländern.

In einigen Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer waren solche wissenschaftlich begleiteten Spiele oder Veranstaltungen mit strengen Schutzmaßnahmen im März bei einer bestimmten Inzidenz erlaubt. Sie liefern wichtige Erkenntnisse, was funktioniert und was nicht. Die Pilotprojekte sind notwendig, um verantwortungsbewusst die schrittweise Rückkehr bei verbesserter Pandemie-Lage überhaupt wieder möglich zu machen. DFB.de fasst die Erkenntnisse der bisherigen Projekte zusammen.

702 Fans sehen Hansa-Sieg in der 3. Liga

Das Duell in der 3. Liga zwischen dem F.C. Hansa Rostock und dem Halleschen FC am 20. März sorgte für große Schlagzeilen. Im Ostseestadion waren im Rahmen eines Pilotprojekts zum ersten und einzigen Mal im Jahr 2021 Fußballfans in einem deutschen Stadion zugelassen. Rostock hatte zu dem Zeitpunkt eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 30. Das Konzept in Rostock, das in enger Abstimmung mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerium entworfen worden war, sah für alle Stadionbesucher Corona-Schnelltests vor. Zudem galten die gängigen Abstandsregeln und eine Maskenpflicht.

Das Ostseestadion war mit 702 statt der möglichen 29.000 Zuschauer*innen gefüllt. Es durften nur Fans aus dem Landkreis Rostock anreisen. Vor dem Spiel wurden die Zuschauer*innen vor ihrem jeweiligen Eingang auf das Virus getestet, um die Wege zum Sitzplatz so kurz wie möglich zu halten und dadurch mögliche Kontakte maximal einzuschränken. Alternativ konnten die Fans auch direkt im eigenen Auto getestet werden.

Im Anschluss an das Spiel zogen die Rostocker ein höchst zufriedenes Fazit. Meldungen über Ansteckungen gab es keine, die finanziellen Einbußen aufgrund der Mehrarbeit und der Kosten für die Corona-Tests wurden wohlwollend in Kauf genommen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass so bis zu 3000 Fußballfans im Ostseestadion mit diesem Konzept möglich wären.

800 Zuschauer beim Volleyball in Berlin

Auch in Berlin waren Mitte März die Inzidenzen im bundesweiten Vergleich niedrig. So erteilte der Berliner Senat dem Pilotprojekt der Berlin Volleys im Play-off-Duell gegen SWD powervolleys Düren die Freigabe für 800 Zuschauer*innen in der Max-Schmeling-Halle. Voraussetzung dafür war, dass sich jeder Volleyballfan unmittelbar vorher testen ließ. In unterschiedlichen Timeslots verteilten sich die 800 Zuschauer*innen auf 15 Teststationen. Jeder Gast erhielt ein Armband mit einem QR-Code und erhielt so bei einem negativen Testergebnis eine Mitteilung auf das Handy. Alle durchgeführten Tests waren negativ. Zusätzlich mussten alle Zuschauer*innen während des Spiels einen medizinischen Mund-Nasenschutz tragen.

Auch wenn noch kein komplettes Fazit gezogen werden konnte, sind die BR Volley extrem zufrieden mit dem Verlauf des Projekts. Durch die Idee mit dem Armband konnten die Besucher*innen jederzeit den Status ihres Tests verfolgen und hätten sich bei einem positiven Ergebnis nicht noch mal in die Schlange stellen müssen. Dem Verein sind auch deswegen keine späteren Infektionen bekannt geworden.

Dennoch ist den Volleyballer*innen auch klar, dass ein solches Projekt nicht an jedem Spieltag durchgeführt werden kann. Zu hoch sei das finanzielle Verlustgeschäft und auch der organisatorische Aufwand. Trotzdem würde ein solches System letztendlich für fast unendlich viele Fans in den Stadien und Hallen funktionieren, es müsste eben nur für genügend Teststationen gesorgt werden.

Livemusik in Berliner Philharmonie

Ebenfalls in Berlin versuchte die Philharmonie, ihren Besucher*innen wieder Livemusik zu ermöglichen. Deshalb plante das Kulturhaus in Zusammenarbeit mit der Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin zwischen dem 19. März und dem 4. April neun Veranstaltungen, an denen jeweils bis zu 1000 Personen teilnehmen sollten.

Am 20. März konnten 1000 Zuschauer erstmals seit Monaten ein Konzert der Berliner Philharmoniker live im Konzertsaal verfolgen. Dazu mussten alle Gäste einen Antigen-Test machen, der vom Konzertveranstalter bezahlt wurde. Dafür wurde nach dem Kauf des Tickets ein Link zugesendet, mit dem sich die Gäste an ausgewählten Stellen kostenlos testen lassen konnten. Das Testpublikum, das nur aus den Bundesländern Brandenburg und Berlin kommen durfte, bekam dann nach dem Einscannen des negativen Ergebnisses ein personalisiertes Ticket und konnte die Konzerte mit einem medizinischen Mund-Nasenschutz genießen.

Projekt "Testing" pausiert

Kurz vor Ostern wurde das Projekt "Testing" aufgrund des Anstiegs der Infektionszahlen pausiert, die Veranstaltungen in den beiden Opern wurden abgesagt. In einem ersten Fazit der Philharmonie heißt es, dass die ersten Konzerte allesamt komplikationslos über die Bühne gegangen und den Veranstalter*innen keinerlei Infektionsfälle bekannt seien. Einige andere Gegebenheiten herrschten dennoch: Insgesamt zwölf Minuten länger pro Person dauerte der gesamte Check-in, inklusive Testung vor Ort in der Philarmonie. Von den insgesamt 1000 Zuschauern konnten 500 direkt beim Einlass getestet werden. Zehn Besucher*innen konnten pro Minute bedient werden. Die Tests und die Mehrarbeit kosteten das Kulturhaus insgesamt 23.000 Euro - eine Summe, die sich auf etwa 14.000 Euro reduzieren ließe.

In Dänemark sollen demnächst sogar wieder Fans regelmäßig heimischen Profifußball anschauen. 500 Zuschauer*innen sollen in der Superliga pro Partie zugelassen werden, dafür müssen alle Anhänger*innen ihren Corona-Pass vorzeigen, wo negative beziehungsweise positive Tests und eine mögliche Impfung aufgeführt sind.

###more###