Confed Cup: Applaus für deutsche Youngster

Seit 1997 gibt es den von der FIFA veranstalteten Confed Cup, erst zum dritten Mal nimmt Deutschland teil. Die ersten beiden Turniere hätten kaum gegensätzlicher verlaufen können. So gerne sich alle noch an die Generalprobe zur WM 2006 erinnern, so wenig rühmlich verlief die Premiere anno 1999 für den damaligen Europameister. Steigerungsmöglichkeiten gibt es allemal, noch fehlt dieser Titel in der DFB-Sammlung. Ein Rückblick von Historiker Udo Muras.

Confed Cup 1999 in Mexiko: Eine merkwürdige Mannschaft, die nie zusammen gespielt hatte und auch nie mehr zusammen spielen sollte, vertrat Europameister Deutschland mehr schlecht als recht. Zum Auftakt setzte es vor 70.000 Zuschauern und Millionen an den Bildschirmen ein 0:4 gegen Vizeweltmeister Brasilien, bei der Leverkusens Bernd Schneider und die Bielefelder Ronald Maul und Heiko Gerber (seit 1. Juli offiziell ein Stuttgarter) ihr Debüt gaben. Die Elf um Alt-Star Lothar Matthäus, der mehr Länderspiele (137) hatte als alle anderen zusammen, hielt eine Stunde mit, dann brach sie ein. Schon nach dem Auftakt von Guadalajara rechnete keiner mehr damit, dass der DFB die Titelprämie (70.000 DM pro Kopf) würde auszahlen müssen und der kicker titelte nach der höchsten Pleite überhaupt gegen Brasilien: "Armes Deutschland".

Gegen Ozeanienmeister Neuseeland, dem man erstmals begegnete, wurde fünf Tage später die Chance aufs Weiterkommen gewahrt (2:0). Bundesliga-Torschützenkönig Michael Preetz schoss sein erstes Länderspieltor (6.), Lothar Matthäus (33.) sein letztes. Nun sahen in Guadalajara nur noch 30.000 zu. Wie am 31. Juli, als es an gleicher Stelle zum Spiel um Platz zwei in der Gruppe kam. Gegen die USA liefen Gerber und der Frankfurter Horst Heldt erstmals in der Startformation auf, Mustafa Dogan von Fenerbahce Istanbul debütierte als Joker. Obwohl die US-Amerikaner auf acht Stammspieler verzichteten, gab es wieder eine Niederlage (0:2). Das Turnier war für den Europameister damit beendet. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder entschuldigte den Trainer: "Erich Ribbeck war auf dieser Reise der ärmste Kerl."

Confed Cup 2005 in Deutschland: Ganz anders war die Stimmung vor dem Turnier 2005. Auf die Generalprobe für die WM 2006 im eigenen Land freuten sich Spieler, Trainer und Fans gleichermaßen. Jürgen Klinsmann sah das Turnier auch als Feuerprobe für seine junge Mannschaft, die wegen der Gastgeberrolle zwei Jahre keine Pflichtspiele bestreiten musste. Nun musste die Generation "Schweini und Poldi" erstmals unter Wettkampfbedingungen das DFB-Trikot tragen, abgesehen von ihren Kurzeinsätzen bei der EM 2004.

In Erinnerung blieben torreiche Spiele in vollen Stadien, jugendlicher Schwung, die roten Trikots und ein dritter Platz. In der Vorrunde gab es ein wildes 4:3 gegen Australien (48.000 Zuschauer in Frankfurt), ein klares 3:0 gegen Tunesien (44.377 Zuschauer/Köln) nach drei Toren in der Schlussviertelstunde und ein 2:2 gegen Argentinien (42.088 Zuschauer/Nürnberg), das zum Gruppensieg reichte. An gleicher Stelle ging es im Halbfinale gegen Weltmeister Brasilien, erst hier platzten die Titelträume, aber niemand war den Deutschen nach dem 2:3 böse. "Raus unter Applaus", schrieb der kicker. Bundestrainer Klinsmann lobte: "Die Mannschaft ist an ihr Limit gegangen." Das musste sie noch ein letztes Mal im Spiel um Platz drei gegen Mexiko, das vor 43.335 Zuschauern in Leipzig noch mal Stärken und Schwächen dieser jungen Elf offenbarte. Am Ende stand ein 4:3; viermal ging die deutsche Elf in Führung, erst nach dem Freistoß des besten deutschen Torschützen des Turniers, Michael Ballack (vier Treffer) in der Verlängerung (97.), kam Mexiko nicht mehr zurück. Ein Sieg, der umso wertvoller erschien, als er nach Mike Hankes Platzverweis (54.) in Unterzahl errungen wurde. "Das spricht für den Charakter dieser Jungs", lobte Klinsmann.

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Seit 1997 gibt es den von der FIFA veranstalteten Confed Cup, erst zum dritten Mal nimmt Deutschland teil. Die ersten beiden Turniere hätten kaum gegensätzlicher verlaufen können. So gerne sich alle noch an die Generalprobe zur WM 2006 erinnern, so wenig rühmlich verlief die Premiere anno 1999 für den damaligen Europameister. Steigerungsmöglichkeiten gibt es allemal, noch fehlt dieser Titel in der DFB-Sammlung. Ein Rückblick von Historiker Udo Muras.

Confed Cup 1999 in Mexiko: Eine merkwürdige Mannschaft, die nie zusammen gespielt hatte und auch nie mehr zusammen spielen sollte, vertrat Europameister Deutschland mehr schlecht als recht. Zum Auftakt setzte es vor 70.000 Zuschauern und Millionen an den Bildschirmen ein 0:4 gegen Vizeweltmeister Brasilien, bei der Leverkusens Bernd Schneider und die Bielefelder Ronald Maul und Heiko Gerber (seit 1. Juli offiziell ein Stuttgarter) ihr Debüt gaben. Die Elf um Alt-Star Lothar Matthäus, der mehr Länderspiele (137) hatte als alle anderen zusammen, hielt eine Stunde mit, dann brach sie ein. Schon nach dem Auftakt von Guadalajara rechnete keiner mehr damit, dass der DFB die Titelprämie (70.000 DM pro Kopf) würde auszahlen müssen und der kicker titelte nach der höchsten Pleite überhaupt gegen Brasilien: "Armes Deutschland".

Gegen Ozeanienmeister Neuseeland, dem man erstmals begegnete, wurde fünf Tage später die Chance aufs Weiterkommen gewahrt (2:0). Bundesliga-Torschützenkönig Michael Preetz schoss sein erstes Länderspieltor (6.), Lothar Matthäus (33.) sein letztes. Nun sahen in Guadalajara nur noch 30.000 zu. Wie am 31. Juli, als es an gleicher Stelle zum Spiel um Platz zwei in der Gruppe kam. Gegen die USA liefen Gerber und der Frankfurter Horst Heldt erstmals in der Startformation auf, Mustafa Dogan von Fenerbahce Istanbul debütierte als Joker. Obwohl die US-Amerikaner auf acht Stammspieler verzichteten, gab es wieder eine Niederlage (0:2). Das Turnier war für den Europameister damit beendet. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder entschuldigte den Trainer: "Erich Ribbeck war auf dieser Reise der ärmste Kerl."

Confed Cup 2005 in Deutschland: Ganz anders war die Stimmung vor dem Turnier 2005. Auf die Generalprobe für die WM 2006 im eigenen Land freuten sich Spieler, Trainer und Fans gleichermaßen. Jürgen Klinsmann sah das Turnier auch als Feuerprobe für seine junge Mannschaft, die wegen der Gastgeberrolle zwei Jahre keine Pflichtspiele bestreiten musste. Nun musste die Generation "Schweini und Poldi" erstmals unter Wettkampfbedingungen das DFB-Trikot tragen, abgesehen von ihren Kurzeinsätzen bei der EM 2004.

In Erinnerung blieben torreiche Spiele in vollen Stadien, jugendlicher Schwung, die roten Trikots und ein dritter Platz. In der Vorrunde gab es ein wildes 4:3 gegen Australien (48.000 Zuschauer in Frankfurt), ein klares 3:0 gegen Tunesien (44.377 Zuschauer/Köln) nach drei Toren in der Schlussviertelstunde und ein 2:2 gegen Argentinien (42.088 Zuschauer/Nürnberg), das zum Gruppensieg reichte. An gleicher Stelle ging es im Halbfinale gegen Weltmeister Brasilien, erst hier platzten die Titelträume, aber niemand war den Deutschen nach dem 2:3 böse. "Raus unter Applaus", schrieb der kicker. Bundestrainer Klinsmann lobte: "Die Mannschaft ist an ihr Limit gegangen." Das musste sie noch ein letztes Mal im Spiel um Platz drei gegen Mexiko, das vor 43.335 Zuschauern in Leipzig noch mal Stärken und Schwächen dieser jungen Elf offenbarte. Am Ende stand ein 4:3; viermal ging die deutsche Elf in Führung, erst nach dem Freistoß des besten deutschen Torschützen des Turniers, Michael Ballack (vier Treffer) in der Verlängerung (97.), kam Mexiko nicht mehr zurück. Ein Sieg, der umso wertvoller erschien, als er nach Mike Hankes Platzverweis (54.) in Unterzahl errungen wurde. "Das spricht für den Charakter dieser Jungs", lobte Klinsmann.

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