Compper: "Der TSG auf die Nerven gehen"

In der 2. Runde des DFB-Pokals trifft Drittligist MSV Duisburg heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf den Bundesligisten TSG Hoffenheim. Für den 34 Jahre alten Ex-Nationalspieler Marvin Compper, der für Hoffenheim 171 Spiele absolvierte und nun beim MSV unter Vertrag steht, ist es eine ganz besondere Partie. Im DFB.de-Interview spricht Marvin Compper mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Wiedersehen.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich gefreut, als die Paarung MSV gegen Hoffenheim gezogen wurde, Herr Compper?

Marvin Compper: Ganz ehrlich: Ich hätte lieber noch einmal einen Zweitligisten zugelost bekommen. Wenn die TSG Hoffenheim einen guten Tag erwischt, dann wird es für uns sehr schwer. Wir verfügen über eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, spielen aber in der 3. Liga. Die TSG verfügt als Bundesligist schon über einen sehr starken Kader. Dass wir nun auf meinen früheren Verein treffen, hat mich aber nach der Auslosung schon gefreut. Sich mit einer der besten Mannschaften Deutschlands messen zu dürfen, ist ein Highlight und Privileg.

DFB.de: Ist die Partie gegen ihren Ex-Klub Hoffenheim für Sie ein besonderes Spiel?

Compper: Klares Ja! Wir haben als Drittligist in der 1. Runde mit der SpVgg Greuther Fürth einen Zweitligisten bereits aus dem Wettbewerb gekegelt. Wir treffen nun auf eine Mannschaft, die für sich den Anspruch erhebt, in der ersten Liga um die Europapokal-Plätze mitzuspielen. Für uns ist es eine Riesenherausforderung und es müssen schon viele Faktoren zusammenkommen, damit wir eine Überraschung landen können.

DFB.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrem früheren Verein?

Compper: Ich habe fünf Jahre für die TSG gespielt und auch die größten Schritte des Vereins miterlebt. Ich bin in der Winterpause 2008 zu Hoffenheim gewechselt, da standen wir in der 2. Bundesliga auf dem siebten Tabellenplatz. Durch eine grandiose Rückrunde sind wir dann aufgestiegen. Diesen Schwung haben wir in die Bundesliga mitgenommen und waren im Aufstiegsjahr sogar Herbstmeister, sind dann in der Abschlusstabelle aber auf den siebten Platz abgerutscht. Der Verein hat sich innerhalb eines Jahrzehnts enorm weiterentwickelt.

DFB.de: Sie mussten zuletzt wegen einer Verletzung an der linken Wade pausieren. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie rechtzeitig fit werden?

Compper: Der Heilungsverlauf ist bislang gut vorangeschritten. Ich habe bereits Teile des Mannschaftstrainings absolviert und schaue von Tag zu Tag. Ich werde alles tun, um gegen meinem Ex-Klub dabei zu sein.

DFB.de: Wie bereiten Sie sich vor so einem wichtigen Spiel vor?

Compper: Die Balance zwischen Anspannung und Freude ist ganz wichtig. Es muss ein positiver Druck herrschen. Wir müssen eine Nichts-zu-Verlieren-Mentalität entwickeln, die dem jeweiligen Außenseiter im DFB-Pokal helfen kann, über sich hinauszuwachsen. Wir wollen unseren Matchplan umsetzen, der TSG Hoffenheim auf die Nerven gehen und es dem Gegner zumindest so schwer wie möglich machen.

DFB.de: Haben Sie vor einem Spiel besondere Routinen oder Rituale?

Compper: Ich halte nichts davon, an Ritualen festzuhalten, weil ich es auch ein wenig als Geißelung empfinge. Wenn man seiner Routine nicht nachgehen kann, dann führt es zu einer Verunsicherung.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Karriere ein Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Warum sind es nicht mehr geworden?

Compper: Ich konnte damals nicht konstant genug meine Leistung abrufen. Wir sind mit der TSG etwas ins Mittelmaß versunken und ich konnte dadurch nicht mehr nachhaltig auf mich aufmerksam machen. Ich habe mein einziges Länderspiel gegen England auf der Linksverteidigerposition absolviert, obwohl ich in Hoffenheim Innenverteidiger war. Damals war die linke Verteidigerposition vakant, aktuell besteht dort ein Überangebot. Bei der WM in Brasilien hat Benedikt Höwedes als Rechtsfuß auf der linken Seite gespielt. Auch Philipp Lahm hat damals auf der linken Seite als Notlösung ausgeholfen. Schlussendlich hat der Bundestrainer auf der Innenverteidigerposition andere Spieler vor mir gesehen.

DFB.de: Sie spielen beim MSV Duisburg wieder für einen Traditionsverein. Wie wichtig ist Ihnen dieser Faktor der Tradition?

Compper: Celtic Glasgow oder Borussia Mönchengladbach waren auch nicht immer Traditionsvereine. Aufgrund der Leistungen der Legenden von damals sind sie zu dem geworden, was sie heute sind. Vielleicht werde ich in 50 Jahren einer der Legenden von Hoffenheim sein, der dazu beigetragen hat, dass dieser Verein groß werden konnte. Bei einem Traditionsverein komme ich der Verantwortung nach, das fortzuführen, was bereits geschaffen wurde. Bei Vereinen wie TSG Hoffenheim oder RB Leipzig bestand die Verantwortung darin, dieses erst zu schaffen.

DFB.de: Sie haben für den AC Florenz und Celtic Glasgow gespielt. Was haben die Auslandsaufenthalte für Sie gebracht?

Compper: Unheimlich viel. Man verlässt man seinen gewohnten Kosmos und muss sich anpassen. Wenn man im Ausland Fuß fassen will muss man sich an die Gepflogenheiten und deren Kultur anderer Länder anpassen. Entsprechend bringt es einen als Mensch in vielerlei Hinsicht weiter. Aus dem sportlichen Blickwinkel herrschen andere Ansichten, wird mit anderer Taktik gespielt. Außerdem konnte ich mein Englisch-Vokabular erweitern, habe die italienische Sprache erlernt. Es ist für viele Facetten des Lebens hilfreich, ins Ausland zu wechseln.

DFB.de: Zurück zum Pokalspiel gegen die TSG: Steht noch ein Spieler im Kader von Hoffenheim, mit dem Sie selbst dort noch zusammengespielt haben?

Compper: Sebastian Rudy ist nach seiner Rückkehr von Schalke 04 der einzig verbliebene Spieler, mit dem ich noch zusammengespielt habe.

DFB.de: Nun kommt es zum Wiedersehen. Wie groß schätzen Sie die Chancen für ein Weiterkommen ein?

Compper: Auf dem Papier sind die Chancen gering. Aber im Fußball kann alles passieren. Wenn wir gut in das Spiel hineinfinden, kann mit jeder weiteren Minute der Glaube an eine Überraschung wachsen. Wir benötigen unsere beste Saisonleistung und Hoffenheim darf nicht an ihre Leistungsgrenze kommen. Hoffenheim ist ein Team, das offensiv sehr stark ist, aber auch immer sehr viele Chancen zulässt.

DFB.de: Was wäre Ihnen denn lieber: Eine Sensation im DFB-Pokal oder der Aufstieg mit dem MSV Duisburg?

Compper: Am liebsten beides (lacht). Wenn man die Wahl hätte zwischen dem Weiterkommen im Pokal und dem Aufstieg, dann entscheidet man sich für den Aufstieg. Die harte Arbeit einer ganzen Saison spiegelt sich dort wider.

[mspw]

In der 2. Runde des DFB-Pokals trifft Drittligist MSV Duisburg heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf den Bundesligisten TSG Hoffenheim. Für den 34 Jahre alten Ex-Nationalspieler Marvin Compper, der für Hoffenheim 171 Spiele absolvierte und nun beim MSV unter Vertrag steht, ist es eine ganz besondere Partie. Im DFB.de-Interview spricht Marvin Compper mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Wiedersehen.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich gefreut, als die Paarung MSV gegen Hoffenheim gezogen wurde, Herr Compper?

Marvin Compper: Ganz ehrlich: Ich hätte lieber noch einmal einen Zweitligisten zugelost bekommen. Wenn die TSG Hoffenheim einen guten Tag erwischt, dann wird es für uns sehr schwer. Wir verfügen über eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, spielen aber in der 3. Liga. Die TSG verfügt als Bundesligist schon über einen sehr starken Kader. Dass wir nun auf meinen früheren Verein treffen, hat mich aber nach der Auslosung schon gefreut. Sich mit einer der besten Mannschaften Deutschlands messen zu dürfen, ist ein Highlight und Privileg.

DFB.de: Ist die Partie gegen ihren Ex-Klub Hoffenheim für Sie ein besonderes Spiel?

Compper: Klares Ja! Wir haben als Drittligist in der 1. Runde mit der SpVgg Greuther Fürth einen Zweitligisten bereits aus dem Wettbewerb gekegelt. Wir treffen nun auf eine Mannschaft, die für sich den Anspruch erhebt, in der ersten Liga um die Europapokal-Plätze mitzuspielen. Für uns ist es eine Riesenherausforderung und es müssen schon viele Faktoren zusammenkommen, damit wir eine Überraschung landen können.

DFB.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrem früheren Verein?

Compper: Ich habe fünf Jahre für die TSG gespielt und auch die größten Schritte des Vereins miterlebt. Ich bin in der Winterpause 2008 zu Hoffenheim gewechselt, da standen wir in der 2. Bundesliga auf dem siebten Tabellenplatz. Durch eine grandiose Rückrunde sind wir dann aufgestiegen. Diesen Schwung haben wir in die Bundesliga mitgenommen und waren im Aufstiegsjahr sogar Herbstmeister, sind dann in der Abschlusstabelle aber auf den siebten Platz abgerutscht. Der Verein hat sich innerhalb eines Jahrzehnts enorm weiterentwickelt.

DFB.de: Sie mussten zuletzt wegen einer Verletzung an der linken Wade pausieren. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie rechtzeitig fit werden?

Compper: Der Heilungsverlauf ist bislang gut vorangeschritten. Ich habe bereits Teile des Mannschaftstrainings absolviert und schaue von Tag zu Tag. Ich werde alles tun, um gegen meinem Ex-Klub dabei zu sein.

DFB.de: Wie bereiten Sie sich vor so einem wichtigen Spiel vor?

Compper: Die Balance zwischen Anspannung und Freude ist ganz wichtig. Es muss ein positiver Druck herrschen. Wir müssen eine Nichts-zu-Verlieren-Mentalität entwickeln, die dem jeweiligen Außenseiter im DFB-Pokal helfen kann, über sich hinauszuwachsen. Wir wollen unseren Matchplan umsetzen, der TSG Hoffenheim auf die Nerven gehen und es dem Gegner zumindest so schwer wie möglich machen.

DFB.de: Haben Sie vor einem Spiel besondere Routinen oder Rituale?

Compper: Ich halte nichts davon, an Ritualen festzuhalten, weil ich es auch ein wenig als Geißelung empfinge. Wenn man seiner Routine nicht nachgehen kann, dann führt es zu einer Verunsicherung.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Karriere ein Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Warum sind es nicht mehr geworden?

Compper: Ich konnte damals nicht konstant genug meine Leistung abrufen. Wir sind mit der TSG etwas ins Mittelmaß versunken und ich konnte dadurch nicht mehr nachhaltig auf mich aufmerksam machen. Ich habe mein einziges Länderspiel gegen England auf der Linksverteidigerposition absolviert, obwohl ich in Hoffenheim Innenverteidiger war. Damals war die linke Verteidigerposition vakant, aktuell besteht dort ein Überangebot. Bei der WM in Brasilien hat Benedikt Höwedes als Rechtsfuß auf der linken Seite gespielt. Auch Philipp Lahm hat damals auf der linken Seite als Notlösung ausgeholfen. Schlussendlich hat der Bundestrainer auf der Innenverteidigerposition andere Spieler vor mir gesehen.

DFB.de: Sie spielen beim MSV Duisburg wieder für einen Traditionsverein. Wie wichtig ist Ihnen dieser Faktor der Tradition?

Compper: Celtic Glasgow oder Borussia Mönchengladbach waren auch nicht immer Traditionsvereine. Aufgrund der Leistungen der Legenden von damals sind sie zu dem geworden, was sie heute sind. Vielleicht werde ich in 50 Jahren einer der Legenden von Hoffenheim sein, der dazu beigetragen hat, dass dieser Verein groß werden konnte. Bei einem Traditionsverein komme ich der Verantwortung nach, das fortzuführen, was bereits geschaffen wurde. Bei Vereinen wie TSG Hoffenheim oder RB Leipzig bestand die Verantwortung darin, dieses erst zu schaffen.

DFB.de: Sie haben für den AC Florenz und Celtic Glasgow gespielt. Was haben die Auslandsaufenthalte für Sie gebracht?

Compper: Unheimlich viel. Man verlässt man seinen gewohnten Kosmos und muss sich anpassen. Wenn man im Ausland Fuß fassen will muss man sich an die Gepflogenheiten und deren Kultur anderer Länder anpassen. Entsprechend bringt es einen als Mensch in vielerlei Hinsicht weiter. Aus dem sportlichen Blickwinkel herrschen andere Ansichten, wird mit anderer Taktik gespielt. Außerdem konnte ich mein Englisch-Vokabular erweitern, habe die italienische Sprache erlernt. Es ist für viele Facetten des Lebens hilfreich, ins Ausland zu wechseln.

DFB.de: Zurück zum Pokalspiel gegen die TSG: Steht noch ein Spieler im Kader von Hoffenheim, mit dem Sie selbst dort noch zusammengespielt haben?

Compper: Sebastian Rudy ist nach seiner Rückkehr von Schalke 04 der einzig verbliebene Spieler, mit dem ich noch zusammengespielt habe.

DFB.de: Nun kommt es zum Wiedersehen. Wie groß schätzen Sie die Chancen für ein Weiterkommen ein?

Compper: Auf dem Papier sind die Chancen gering. Aber im Fußball kann alles passieren. Wenn wir gut in das Spiel hineinfinden, kann mit jeder weiteren Minute der Glaube an eine Überraschung wachsen. Wir benötigen unsere beste Saisonleistung und Hoffenheim darf nicht an ihre Leistungsgrenze kommen. Hoffenheim ist ein Team, das offensiv sehr stark ist, aber auch immer sehr viele Chancen zulässt.

DFB.de: Was wäre Ihnen denn lieber: Eine Sensation im DFB-Pokal oder der Aufstieg mit dem MSV Duisburg?

Compper: Am liebsten beides (lacht). Wenn man die Wahl hätte zwischen dem Weiterkommen im Pokal und dem Aufstieg, dann entscheidet man sich für den Aufstieg. Die harte Arbeit einer ganzen Saison spiegelt sich dort wider.

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