Club-Torhüterin Krammer: "Alles probieren, um Bayern zu ärgern"

Mit Aufsteiger 1. FC Nürnberg kämpft Torhüterin Kristin Krammer um den Klassenverbleib in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Heute (ab 18.30 Uhr, live bei DAZN und MagentaSport) trifft die 21 Jahre alte Österreicherin mit dem "Club" auf Tabellenführer FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht die Studentin der Sportwissenschaft mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Derby und ihre Ziele.

DFB.de: Mit dem Heimspiel gegen den aktuellen Deutschen Meister und Tabellenführer FC Bayern München endet für den 1. FC Nürnberg das Fußballjahr 2023. Könnten Sie sich einen viel besseren Jahresabschluss vorstellen, Frau Krammer?

Kristin Krammer: Kaum. Ein Derby ist immer etwas ganz Besonderes. Wir wollen beweisen, dass wir auch gegen den Tabellenführer bestehen können.

DFB.de: Wie groß ist die Motivation, dem Favoriten ein Bein zu stellen?

Krammer: Wir werden auf jeden Fall alles probieren, um die Bayern zu ärgern. Bei unseren knappen Niederlagen beim VfL Wolfsburg und gegen Eintracht Frankfurt haben wir bereits gezeigt, dass wir auch gegen die Spitzenmannschaften durchaus mithalten können.

DFB.de: Könnte es ein Vorteil sein, dass Bayern München vor und nach dem Gastspiel in Nürnberg jeweils in der Champions League gegen Ajax Amsterdam gefordert ist?

Krammer: Klar, die Champions League ist extrem wichtig für den FC Bayern. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich das Team auch voll auf die Liga fokussieren wird. Wir treffen auf eine Weltklassemannschaft, die möglichst in allen Wettbewerben erfolgreich sein will. Von daher wird es für uns so oder so nicht einfach.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 im Aufsteigerduell bei RB Leipzig blieben Sie zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Macht Ihnen das auch Mut für das Duell mit dem Ligaprimus?

Krammer: Definitiv. Wir hatten uns fest vorgenommen, in Leipzig zu punkten. Das hat geklappt. Dass wir zu Null gespielt haben, gibt der gesamten Defensive und auch mir persönlich zusätzliches Selbstvertrauen.

DFB.de: Sie haben in Ihrer ersten Bundesligasaison bislang alle Pflichtspiele über 90 Minuten bestritten. Das war vor Saisonbeginn nicht unbedingt zu erwarten, oder?

Krammer: Das stimmt. Da ich wusste, welch hohen Stellenwert Lea Paulick für das Team und auch innerhalb des gesamten Vereins besitzt, bin ich als etatmäßige Nummer zwei zum Club gekommen, wollte mich aber natürlich so gut wie möglich einbringen und empfehlen. Dass sich Lea dann so schwer an der Schulter verletzt hat und operiert werden musste, war sehr bitter. Das wünscht man niemandem. Auch wenn ich dadurch die Chance erhalten habe, dem Team auf dem Platz zu helfen.

DFB.de: Warum hatten Sie sich für den Wechsel nach Nürnberg entschieden?

Krammer: Ich war bei den Gesprächen sofort begeistert von der Philosophie beim Club und von den professionellen Rahmenbedingungen, die uns alle Möglichkeiten geben. Auch die offensive Interpretation des Torwartspiels passt sehr gut zu mir.

DFB.de: Wie bewerten Sie selbst Ihre Leistungen?

Krammer: Ich denke, ich war bislang ein ganz guter Rückhalt für die Mannschaft. Das Team vertraut mir. Das bedeutet mir viel.

DFB.de: Sehen Sie sich jetzt als Nummer eins?

Krammer: Ich lebe ausschließlich im Hier und Jetzt. Aktuell stehe ich im Tor. Was allerdings die Zukunft bringt, werden wir sehen. Wir alle hoffen, dass Lea im neuen Jahr wieder voll angreifen kann. Trotz ihrer Verletzung ist sie immer nah beim Team und unterstützt uns, so gut es geht. Das würde ich natürlich auch machen, wenn ich nicht auf dem Platz stehe.

DFB.de: Lea Paulick war nicht nur viele Jahre Stammtorhüterin beim "Club", sondern auch Kapitänin und durchaus lautstarke Anführerin. Entspricht das auch Ihrem Naturell?

Krammer: Laut kann ich auch sein - zumindest auf dem Platz. Daneben bin ich wohl eher etwas ruhiger. Wir sind unterschiedliche Typen, die beide der Mannschaft helfen wollen.

DFB.de: Helfen Ihnen die Erfahrungen, die Sie in der vorherigen Saison beim 1. FC Köln II in der 2. Frauen-Bundesliga sammeln konnten?

Krammer: Dass ich in der 2. Frauen-Bundesliga das Vertrauen und viel Einsatzzeit bekommen habe, hilft mir sicherlich und hat mir auch gutgetan. Der Schritt aus Österreich nach Köln war definitiv richtig, zumal ich ja auch bei der ersten Mannschaft voll mittrainieren und zumindest auch schon ein wenig Bundesligaluft schnuppern konnte.

DFB.de: Am Ende stand jedoch der Abstieg. Warum passiert Ihnen das mit dem FCN nicht?

Krammer: Weil bei uns eine positive Entwicklung zu erkennen ist. Der Saisonstart ist aus meiner Sicht vor allem deshalb missglückt, weil vielen Spielerinnen noch die Erfahrung gefehlt hat. Seitdem haben wir uns deutlich verbessert. Ich bin mir absolut sicher, dass in der Rückrunde eine weitere Steigerung folgen wird.

DFB.de: Menschen mit rötlichen Haaren gelten oft als besonders ehrgeizig, bisweilen auch verbissen. Trifft das auf Sie auch zu?

Krammer: Ganz ehrlich: Von diesem Zusammenhang habe ich noch nie gehört. (lacht) Ich kann allerdings nicht bestreiten, dass diese Charaktereigenschaften mir nicht fremd sind.

DFB.de: Torhüterinnen wird ja auch oft eine "Macke" nachgesagt. Welche haben Sie?

Krammer: Ich habe keine. Allerdings: Wer sich als Torhüterin ständig auf den Boden wirft, der muss eigentlich wirklich ein wenig verrückt sein.

DFB.de: Wollen Sie sich mit guten Leistungen in der Frauen-Bundesliga auch wieder für die Nationalmannschaft von Österreich empfehlen?

Krammer: Obwohl ich zuletzt nicht dabei war, ist der Austausch nach wie vor vorhanden. Der Konkurrenzkampf ist sehr groß, die besten Argumente für eine Berufung sind gute Leistungen. Ich würde mich natürlich sehr freuen, demnächst wieder nominiert zu werden.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie sportlich und beruflich?

Krammer: Mein erstes Ziel ist es, dem Team zu helfen und mit dem Club den Klassenverbleib in der Bundesliga zu schaffen. Meine Karriere beim ÖFB fortsetzen zu dürfen, wäre ebenfalls eine Supersache. Alles andere lasse ich auf mich zukommen. Neben dem Fußball habe ich gerade ein Fernstudium in Sportwissenschaft begonnen. Das ist ein sehr guter Ausgleich für mich. Ich würde später gerne im Sportbereich tätig bleiben.

[mspw]

Mit Aufsteiger 1. FC Nürnberg kämpft Torhüterin Kristin Krammer um den Klassenverbleib in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Heute (ab 18.30 Uhr, live bei DAZN und MagentaSport) trifft die 21 Jahre alte Österreicherin mit dem "Club" auf Tabellenführer FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht die Studentin der Sportwissenschaft mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Derby und ihre Ziele.

DFB.de: Mit dem Heimspiel gegen den aktuellen Deutschen Meister und Tabellenführer FC Bayern München endet für den 1. FC Nürnberg das Fußballjahr 2023. Könnten Sie sich einen viel besseren Jahresabschluss vorstellen, Frau Krammer?

Kristin Krammer: Kaum. Ein Derby ist immer etwas ganz Besonderes. Wir wollen beweisen, dass wir auch gegen den Tabellenführer bestehen können.

DFB.de: Wie groß ist die Motivation, dem Favoriten ein Bein zu stellen?

Krammer: Wir werden auf jeden Fall alles probieren, um die Bayern zu ärgern. Bei unseren knappen Niederlagen beim VfL Wolfsburg und gegen Eintracht Frankfurt haben wir bereits gezeigt, dass wir auch gegen die Spitzenmannschaften durchaus mithalten können.

DFB.de: Könnte es ein Vorteil sein, dass Bayern München vor und nach dem Gastspiel in Nürnberg jeweils in der Champions League gegen Ajax Amsterdam gefordert ist?

Krammer: Klar, die Champions League ist extrem wichtig für den FC Bayern. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich das Team auch voll auf die Liga fokussieren wird. Wir treffen auf eine Weltklassemannschaft, die möglichst in allen Wettbewerben erfolgreich sein will. Von daher wird es für uns so oder so nicht einfach.

DFB.de: Beim jüngsten 0:0 im Aufsteigerduell bei RB Leipzig blieben Sie zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Macht Ihnen das auch Mut für das Duell mit dem Ligaprimus?

Krammer: Definitiv. Wir hatten uns fest vorgenommen, in Leipzig zu punkten. Das hat geklappt. Dass wir zu Null gespielt haben, gibt der gesamten Defensive und auch mir persönlich zusätzliches Selbstvertrauen.

DFB.de: Sie haben in Ihrer ersten Bundesligasaison bislang alle Pflichtspiele über 90 Minuten bestritten. Das war vor Saisonbeginn nicht unbedingt zu erwarten, oder?

Krammer: Das stimmt. Da ich wusste, welch hohen Stellenwert Lea Paulick für das Team und auch innerhalb des gesamten Vereins besitzt, bin ich als etatmäßige Nummer zwei zum Club gekommen, wollte mich aber natürlich so gut wie möglich einbringen und empfehlen. Dass sich Lea dann so schwer an der Schulter verletzt hat und operiert werden musste, war sehr bitter. Das wünscht man niemandem. Auch wenn ich dadurch die Chance erhalten habe, dem Team auf dem Platz zu helfen.

DFB.de: Warum hatten Sie sich für den Wechsel nach Nürnberg entschieden?

Krammer: Ich war bei den Gesprächen sofort begeistert von der Philosophie beim Club und von den professionellen Rahmenbedingungen, die uns alle Möglichkeiten geben. Auch die offensive Interpretation des Torwartspiels passt sehr gut zu mir.

DFB.de: Wie bewerten Sie selbst Ihre Leistungen?

Krammer: Ich denke, ich war bislang ein ganz guter Rückhalt für die Mannschaft. Das Team vertraut mir. Das bedeutet mir viel.

DFB.de: Sehen Sie sich jetzt als Nummer eins?

Krammer: Ich lebe ausschließlich im Hier und Jetzt. Aktuell stehe ich im Tor. Was allerdings die Zukunft bringt, werden wir sehen. Wir alle hoffen, dass Lea im neuen Jahr wieder voll angreifen kann. Trotz ihrer Verletzung ist sie immer nah beim Team und unterstützt uns, so gut es geht. Das würde ich natürlich auch machen, wenn ich nicht auf dem Platz stehe.

DFB.de: Lea Paulick war nicht nur viele Jahre Stammtorhüterin beim "Club", sondern auch Kapitänin und durchaus lautstarke Anführerin. Entspricht das auch Ihrem Naturell?

Krammer: Laut kann ich auch sein - zumindest auf dem Platz. Daneben bin ich wohl eher etwas ruhiger. Wir sind unterschiedliche Typen, die beide der Mannschaft helfen wollen.

DFB.de: Helfen Ihnen die Erfahrungen, die Sie in der vorherigen Saison beim 1. FC Köln II in der 2. Frauen-Bundesliga sammeln konnten?

Krammer: Dass ich in der 2. Frauen-Bundesliga das Vertrauen und viel Einsatzzeit bekommen habe, hilft mir sicherlich und hat mir auch gutgetan. Der Schritt aus Österreich nach Köln war definitiv richtig, zumal ich ja auch bei der ersten Mannschaft voll mittrainieren und zumindest auch schon ein wenig Bundesligaluft schnuppern konnte.

DFB.de: Am Ende stand jedoch der Abstieg. Warum passiert Ihnen das mit dem FCN nicht?

Krammer: Weil bei uns eine positive Entwicklung zu erkennen ist. Der Saisonstart ist aus meiner Sicht vor allem deshalb missglückt, weil vielen Spielerinnen noch die Erfahrung gefehlt hat. Seitdem haben wir uns deutlich verbessert. Ich bin mir absolut sicher, dass in der Rückrunde eine weitere Steigerung folgen wird.

DFB.de: Menschen mit rötlichen Haaren gelten oft als besonders ehrgeizig, bisweilen auch verbissen. Trifft das auf Sie auch zu?

Krammer: Ganz ehrlich: Von diesem Zusammenhang habe ich noch nie gehört. (lacht) Ich kann allerdings nicht bestreiten, dass diese Charaktereigenschaften mir nicht fremd sind.

DFB.de: Torhüterinnen wird ja auch oft eine "Macke" nachgesagt. Welche haben Sie?

Krammer: Ich habe keine. Allerdings: Wer sich als Torhüterin ständig auf den Boden wirft, der muss eigentlich wirklich ein wenig verrückt sein.

DFB.de: Wollen Sie sich mit guten Leistungen in der Frauen-Bundesliga auch wieder für die Nationalmannschaft von Österreich empfehlen?

Krammer: Obwohl ich zuletzt nicht dabei war, ist der Austausch nach wie vor vorhanden. Der Konkurrenzkampf ist sehr groß, die besten Argumente für eine Berufung sind gute Leistungen. Ich würde mich natürlich sehr freuen, demnächst wieder nominiert zu werden.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie sportlich und beruflich?

Krammer: Mein erstes Ziel ist es, dem Team zu helfen und mit dem Club den Klassenverbleib in der Bundesliga zu schaffen. Meine Karriere beim ÖFB fortsetzen zu dürfen, wäre ebenfalls eine Supersache. Alles andere lasse ich auf mich zukommen. Neben dem Fußball habe ich gerade ein Fernstudium in Sportwissenschaft begonnen. Das ist ein sehr guter Ausgleich für mich. Ich würde später gerne im Sportbereich tätig bleiben.

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