"Denkmal" Betzenberg soll bleiben

Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister und andere FCK-Idole waren beim letzten WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Kaiserslautern zu Gast, als der DFB zum Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler eingeladen hatte. Dabei wurden nicht nur Erinnerungen an große Zeiten ausgetauscht. Diskutiert wurde vor allem auch über Spekulationen, wonach das Fritz-Walter-Stadion im Falle des FCK-Abstieg in die 3. Liga, weil nicht mehr finanzierbar, möglicherweise abgerissen werden soll. Ein Bericht von Wolfgang Tobien.

Wie eine Trutzburg thront es über der Stadt. Schon von weitem aus allen Himmelsrichtungen sichtbar, ist es ein Symbol für die höchst emotionale Aussagekraft des Fußballs in dieser Region. Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Hier war über Jahrzehnte großer Fußball zu Hause, beim Sommermärchen 2006 als eines der WM-Stadien sogar die Welt. Hierher kehrte der große Fußball mit der deutschen Nationalmannschaft am 8. Oktober 2017 mal wieder zurück. Der Weltmeister gab sich die Ehre bei seinem letzten Schritt auf dem Weg zur Titelverteidigung 2018 in Russland. Gegen Aserbaidschan zum Abschluss der WM-Qualifikation.

Jubel und Begeisterung bestimmten die Atmosphäre auf den Rängen. Für einen Abend verscheuchten sie beim 5:1-Sieg der DFB-Auswahl die Tristesse, die den Alltag es Fußballs in dieser traditionsreichen Hochburg nun schon seit einiger Zeit überlagert. Und auch die anwesenden einstigen FCK-Idole vergaßen mal für ein paar Stunden den Kummer und die Sorgen, die ihnen ihr Klub als aktueller Abstiegskandidat der 2. Bundesliga derzeit bereitet.

Eckel, Briegel, Kohler: Welt- und Europameister vereint

In bester Stimmung ließen Horst Eckel, der Weltmeister von 1954, Hans-Peter Briegel, der Europameister von 1980, oder der Kurpfälzer Jürgen Kohler, Weltmeister 1990 und Europameister 1996, die Erinnerung an die großen Zeiten auf dem Betzenberg aufleben. Zusammen mit anderen ehemaligen Lauterer Nationalspielern wie Martin Wagner, Franco Foda, Marco Reich, Marco Engelhard, FCK-Ikonen vergangener Jahrzehnte wie Gerry Ehrmann und Fritz Fuchs oder Special Guests wie Weltmeister Guido Buchwald, Vize-Weltmeister Uli Stein, Vize-Europameister Manfred Binz und dem Olympia-Auswahlspieler Jürgen Mohr, um nur ein paar Namen zu nennen. Beim Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler (CdN).

Sie alle befanden sich gewissermaßen in Jubiläumsstimmung, galt es doch das 10. Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Kaiserslautern mitzuerleben. Plötzlich aber warf Manni Binz, der frühere Frankfurter Libero, die Bemerkung in die Runde: "Hoffentlich ist es heute nicht das letzte Länderspiel hier auf dem Betzenberg." Schlagartig war eine Debatte unter den Stars und Superstars von einst im Gang, die mit ihren Aussagen nicht minder emotional geführt wurde wie in früheren großen FCK-Zeiten die Reaktionen in der berühmten "Westkurve".

Diskussion über Stadtrat-Frage zum Betzenberg

Ausgangspunkt war eine kürzlich im Kaiserslauterner Stadtrat stattgefundene Diskussion, wonach die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, bei einem Abstieg des FCK in die 3. Liga das Stadion abzureißen und durch ein ebenso attraktives wie lukratives Wohngebiet zu ersetzen. Die einmütige Meinung der CdN-Größen: Der Betze muss bleiben!

Hans-Peter Briegel verwies zwar in aller Sachlichkeit auf die circa neun Millionen Euro, die jährlich für Pacht und Unterhalt vom Verein an die städtische Betreibergesellschaft zu zahlen sind und von einem Drittligisten bei weitem nicht mehr zu stemmen wären. Gleichzeitig aber betonte die "Walz´ aus der Pfalz": "Dieses Stadion ist ein Denkmal. Und Denkmäler reißt man nicht ab."

Ehrmann: "Der Betze ist das Wahrzeichen der Stadt"

Noch vehementer äußerte sich Gerry Ehrmann, der zwischen 1984 und 1998 mehr als 300 Bundesligaspiele für den FCK absolviert und in dieser Zeit zweimal den DFB-Pokal und 1991 und 1998 die deutsche Meisterschaft mitgewonnen hatte: "Es ist eine Frechheit, über einen Abriss überhaupt nachzudenken. Der Betze ist das Wahrzeichen der Stadt. Würde man es verschwinden lassen, dann wäre dies, als würde man in Paris den Eiffelturm abreißen."

Ehrmanns Torwart-Kollege Uli Stein, der "an den Betzenberg als eines der ersten reinen Fußballstadien in Deutschland nur tolle Erinnerungen" hat, ist der Meinung, dass "man Kaiserslautern das Herz aus dem Körper reißen würde." Und Fritz Fuchs, ein Urgestein der 70er-Jahre, formuliert es noch drastischer: "Kaiserslautern ohne dieses Stadion, wäre der Todesstoß für diese gesamte traditionelle Fußballregion. Fritz Walter würde sich im Grab rumdrehen und die heißblütigen Pfälzer Fans würden im Anschluss das Rathaus niederreißen."

Dass ein solches Schreckensszenario nicht Wirklichkeit werden wird, darauf hoffen alle Beteiligten. Zumal die Stadt beschwichtigt, sie erwäge zwar eine Umgestaltung der Grundstücke auf dem Betzenberg, aber keinen Abriss oder eine Umnutzung des Stadions. Vor allem aber: Noch spielt der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga und unternimmt alles, den Klassenverbleib zu sichern. Mit der Folge: Der Betze, diese Trutzburg über der Stadt, wird auf jeden Fall bleiben.

[wt]

Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister und andere FCK-Idole waren beim letzten WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Kaiserslautern zu Gast, als der DFB zum Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler eingeladen hatte. Dabei wurden nicht nur Erinnerungen an große Zeiten ausgetauscht. Diskutiert wurde vor allem auch über Spekulationen, wonach das Fritz-Walter-Stadion im Falle des FCK-Abstieg in die 3. Liga, weil nicht mehr finanzierbar, möglicherweise abgerissen werden soll. Ein Bericht von Wolfgang Tobien.

Wie eine Trutzburg thront es über der Stadt. Schon von weitem aus allen Himmelsrichtungen sichtbar, ist es ein Symbol für die höchst emotionale Aussagekraft des Fußballs in dieser Region. Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Hier war über Jahrzehnte großer Fußball zu Hause, beim Sommermärchen 2006 als eines der WM-Stadien sogar die Welt. Hierher kehrte der große Fußball mit der deutschen Nationalmannschaft am 8. Oktober 2017 mal wieder zurück. Der Weltmeister gab sich die Ehre bei seinem letzten Schritt auf dem Weg zur Titelverteidigung 2018 in Russland. Gegen Aserbaidschan zum Abschluss der WM-Qualifikation.

Jubel und Begeisterung bestimmten die Atmosphäre auf den Rängen. Für einen Abend verscheuchten sie beim 5:1-Sieg der DFB-Auswahl die Tristesse, die den Alltag es Fußballs in dieser traditionsreichen Hochburg nun schon seit einiger Zeit überlagert. Und auch die anwesenden einstigen FCK-Idole vergaßen mal für ein paar Stunden den Kummer und die Sorgen, die ihnen ihr Klub als aktueller Abstiegskandidat der 2. Bundesliga derzeit bereitet.

Eckel, Briegel, Kohler: Welt- und Europameister vereint

In bester Stimmung ließen Horst Eckel, der Weltmeister von 1954, Hans-Peter Briegel, der Europameister von 1980, oder der Kurpfälzer Jürgen Kohler, Weltmeister 1990 und Europameister 1996, die Erinnerung an die großen Zeiten auf dem Betzenberg aufleben. Zusammen mit anderen ehemaligen Lauterer Nationalspielern wie Martin Wagner, Franco Foda, Marco Reich, Marco Engelhard, FCK-Ikonen vergangener Jahrzehnte wie Gerry Ehrmann und Fritz Fuchs oder Special Guests wie Weltmeister Guido Buchwald, Vize-Weltmeister Uli Stein, Vize-Europameister Manfred Binz und dem Olympia-Auswahlspieler Jürgen Mohr, um nur ein paar Namen zu nennen. Beim Regionalen Treffen des Clubs der Nationalspieler (CdN).

Sie alle befanden sich gewissermaßen in Jubiläumsstimmung, galt es doch das 10. Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Kaiserslautern mitzuerleben. Plötzlich aber warf Manni Binz, der frühere Frankfurter Libero, die Bemerkung in die Runde: "Hoffentlich ist es heute nicht das letzte Länderspiel hier auf dem Betzenberg." Schlagartig war eine Debatte unter den Stars und Superstars von einst im Gang, die mit ihren Aussagen nicht minder emotional geführt wurde wie in früheren großen FCK-Zeiten die Reaktionen in der berühmten "Westkurve".

Diskussion über Stadtrat-Frage zum Betzenberg

Ausgangspunkt war eine kürzlich im Kaiserslauterner Stadtrat stattgefundene Diskussion, wonach die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, bei einem Abstieg des FCK in die 3. Liga das Stadion abzureißen und durch ein ebenso attraktives wie lukratives Wohngebiet zu ersetzen. Die einmütige Meinung der CdN-Größen: Der Betze muss bleiben!

Hans-Peter Briegel verwies zwar in aller Sachlichkeit auf die circa neun Millionen Euro, die jährlich für Pacht und Unterhalt vom Verein an die städtische Betreibergesellschaft zu zahlen sind und von einem Drittligisten bei weitem nicht mehr zu stemmen wären. Gleichzeitig aber betonte die "Walz´ aus der Pfalz": "Dieses Stadion ist ein Denkmal. Und Denkmäler reißt man nicht ab."

Ehrmann: "Der Betze ist das Wahrzeichen der Stadt"

Noch vehementer äußerte sich Gerry Ehrmann, der zwischen 1984 und 1998 mehr als 300 Bundesligaspiele für den FCK absolviert und in dieser Zeit zweimal den DFB-Pokal und 1991 und 1998 die deutsche Meisterschaft mitgewonnen hatte: "Es ist eine Frechheit, über einen Abriss überhaupt nachzudenken. Der Betze ist das Wahrzeichen der Stadt. Würde man es verschwinden lassen, dann wäre dies, als würde man in Paris den Eiffelturm abreißen."

Ehrmanns Torwart-Kollege Uli Stein, der "an den Betzenberg als eines der ersten reinen Fußballstadien in Deutschland nur tolle Erinnerungen" hat, ist der Meinung, dass "man Kaiserslautern das Herz aus dem Körper reißen würde." Und Fritz Fuchs, ein Urgestein der 70er-Jahre, formuliert es noch drastischer: "Kaiserslautern ohne dieses Stadion, wäre der Todesstoß für diese gesamte traditionelle Fußballregion. Fritz Walter würde sich im Grab rumdrehen und die heißblütigen Pfälzer Fans würden im Anschluss das Rathaus niederreißen."

Dass ein solches Schreckensszenario nicht Wirklichkeit werden wird, darauf hoffen alle Beteiligten. Zumal die Stadt beschwichtigt, sie erwäge zwar eine Umgestaltung der Grundstücke auf dem Betzenberg, aber keinen Abriss oder eine Umnutzung des Stadions. Vor allem aber: Noch spielt der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga und unternimmt alles, den Klassenverbleib zu sichern. Mit der Folge: Der Betze, diese Trutzburg über der Stadt, wird auf jeden Fall bleiben.

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