Club 100 und Clubberater: Vitaminspritze für das Ehrenamt

Bitte, finden Sie die Klammer! Der FC Pelkum und der TSV 1860 Hanau. Sie ahnen schon, es handelt sich um die Kindheitsvereine zweier großer Namen. Horst Hrubesch und Rudi Völler bekamen hier beigebracht, wie man gegen den Ball tritt. Wer das wusste, muss keine Fußballquizrunde mehr scheuen.

Horst Hrubesch und Rudi Völler wiederum wissen, was sie dem Ehrenamt zu verdanken haben. Weshalb sie bereitwillig zugesagt hatten, beim Club 100 mitzuwirken. Der Frauen-Bundestrainer und der DFB-Sportdirektor zählten zu den Gratulanten, als am Samstagabend die zentrale Ehrung des Ehrenamts stattfand: Der Frauen-Bundestrainer vor Ort und der DFB-Sportdirektor per Videogruß.

Einmal im Jahr laden der DFB und seine Landesverbände 100 Frauen und Männer ein. Und wie heißt es so schön: work hard, party hard. Es wurde ein stimmungsvoller Abend im großen Saal des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund.

Viele Ehrenamtler*innen leiden unter ausbleibender Anerkennung

Peter Frymuth ist zuständig für die Belange des Ehrenamtes. Und das sind 470.000 Menschen, die eine feste ehrenamtliche Position in einem Fußballverein betreuen, dazu fast 1,2 Millionen Helfer*innen. Der 67 Jahre alte DFB-Vizepräsident hatte unter der Woche im kicker-Interview die Lage des Ehrenamtes kritisch beleuchtet. In den Ballungszentren seien die Lücken besonders groß, ebenfalls beunruhigt es Frymuth, dass zu viele Ehrenamtler*innen unter ausbleibender Anerkennung leiden. Aber wenn Trainer, Schiedsrichterinnen oder Vorsitzende fehlen, wird es schwer werden, den möglichen EURO-Boom aufzufangen. Peter Frymuth warnt: "Es wäre fatal, wenn eine positiv verlaufende Europameisterschaft im Ergebnis dazu führen würde, dass sich die Wartelisten bei den Vereinen verlängern."

Gut also, dass es so viele tolle Ehrenamtler gibt. Bei denen bedankte sich aus ganzem Herzen Bernd Neuendorf. Der DFB-Präsident verbrachte den Samstagabend mitten im "Club 100" und sagte: "Auch wenn medial sich oft alles um die Nationalmannschaft dreht, wir repräsentieren als DFB mehr als 20.000 Vereine. Die sind unser eigentliches Kerngeschäft."

Gut übrigens auch, dass die Ehrenamtler Sportler sind. Zweimal gab es einen Feueralarm, zweimal wurde die Halle geräumt, zweimal nahm man wieder seine Plätze ein. Treppen rauf, Treppen runter. Der Feueralarm erwies sich glücklicherweise als doppelter Fehlalarm.

Auch der Verein wird nicht vergessen

So etwas hatte es noch nicht gegeben und immerhin lädt der DFB nun schon seit 1997 zum "Club 100" ein. Davor werden Ehrenamtler*innen in den 264 Fußballkreisen ausgezeichnet. Über die Jahre wurden so 65.000 Urkunden und 45.000 Uhren überreicht. Die besten 100 eines Jahrgangs werden dann mit Begleitung in den "Club 100" und zu einem Länderspiel eingeladen. Auch der Verein wird nicht vergessen und erhält einen Ballsack sowie Minitore.

Seit knapp einem Jahr verfolgt man mit den "Clubberatern" einen neuen Ansatz. Menschliche Ratschläge statt E-Learning, Zuhören und Empathie statt künstlicher Intelligenz. Das Projekt mag ein wenig "old-school" sein. Aber es kommt an. Im ersten Quartal wurden 500 Vereine erreicht. Tendenz steigend. Die Clubberater hören sich die spezifische Problemlage des Vereins an – wie die Mittel für einen Kunstrasen akquirieren, wie das Ehrenamt qualifizieren, wie den "dropouts" beim 18+ Nachwuchs begegnen – und erarbeiten dann im Dialog Lösungen.

Sozusagen die Vitaminspritze für das Ehrenamt. Und am Samstagabend wurde den versammelten Frauen und Männern ganz herzlich "Dankeschön" gesagt. Weil am Anfang jeder großen Geschichte eine engagierte Ehrenamtlerin oder ein motivierter Ehrenamtler steht. So wie bei Alemannia Mariadorf, beim Greifswalder SC oder beim VfB Sperber Neukölln. Können Sie auflösen? Genau: Kai Havertz, Toni Kroos, Antonio Rüdiger.

[th]

Bitte, finden Sie die Klammer! Der FC Pelkum und der TSV 1860 Hanau. Sie ahnen schon, es handelt sich um die Kindheitsvereine zweier großer Namen. Horst Hrubesch und Rudi Völler bekamen hier beigebracht, wie man gegen den Ball tritt. Wer das wusste, muss keine Fußballquizrunde mehr scheuen.

Horst Hrubesch und Rudi Völler wiederum wissen, was sie dem Ehrenamt zu verdanken haben. Weshalb sie bereitwillig zugesagt hatten, beim Club 100 mitzuwirken. Der Frauen-Bundestrainer und der DFB-Sportdirektor zählten zu den Gratulanten, als am Samstagabend die zentrale Ehrung des Ehrenamts stattfand: Der Frauen-Bundestrainer vor Ort und der DFB-Sportdirektor per Videogruß.

Einmal im Jahr laden der DFB und seine Landesverbände 100 Frauen und Männer ein. Und wie heißt es so schön: work hard, party hard. Es wurde ein stimmungsvoller Abend im großen Saal des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund.

Viele Ehrenamtler*innen leiden unter ausbleibender Anerkennung

Peter Frymuth ist zuständig für die Belange des Ehrenamtes. Und das sind 470.000 Menschen, die eine feste ehrenamtliche Position in einem Fußballverein betreuen, dazu fast 1,2 Millionen Helfer*innen. Der 67 Jahre alte DFB-Vizepräsident hatte unter der Woche im kicker-Interview die Lage des Ehrenamtes kritisch beleuchtet. In den Ballungszentren seien die Lücken besonders groß, ebenfalls beunruhigt es Frymuth, dass zu viele Ehrenamtler*innen unter ausbleibender Anerkennung leiden. Aber wenn Trainer, Schiedsrichterinnen oder Vorsitzende fehlen, wird es schwer werden, den möglichen EURO-Boom aufzufangen. Peter Frymuth warnt: "Es wäre fatal, wenn eine positiv verlaufende Europameisterschaft im Ergebnis dazu führen würde, dass sich die Wartelisten bei den Vereinen verlängern."

Gut also, dass es so viele tolle Ehrenamtler gibt. Bei denen bedankte sich aus ganzem Herzen Bernd Neuendorf. Der DFB-Präsident verbrachte den Samstagabend mitten im "Club 100" und sagte: "Auch wenn medial sich oft alles um die Nationalmannschaft dreht, wir repräsentieren als DFB mehr als 20.000 Vereine. Die sind unser eigentliches Kerngeschäft."

Gut übrigens auch, dass die Ehrenamtler Sportler sind. Zweimal gab es einen Feueralarm, zweimal wurde die Halle geräumt, zweimal nahm man wieder seine Plätze ein. Treppen rauf, Treppen runter. Der Feueralarm erwies sich glücklicherweise als doppelter Fehlalarm.

Auch der Verein wird nicht vergessen

So etwas hatte es noch nicht gegeben und immerhin lädt der DFB nun schon seit 1997 zum "Club 100" ein. Davor werden Ehrenamtler*innen in den 264 Fußballkreisen ausgezeichnet. Über die Jahre wurden so 65.000 Urkunden und 45.000 Uhren überreicht. Die besten 100 eines Jahrgangs werden dann mit Begleitung in den "Club 100" und zu einem Länderspiel eingeladen. Auch der Verein wird nicht vergessen und erhält einen Ballsack sowie Minitore.

Seit knapp einem Jahr verfolgt man mit den "Clubberatern" einen neuen Ansatz. Menschliche Ratschläge statt E-Learning, Zuhören und Empathie statt künstlicher Intelligenz. Das Projekt mag ein wenig "old-school" sein. Aber es kommt an. Im ersten Quartal wurden 500 Vereine erreicht. Tendenz steigend. Die Clubberater hören sich die spezifische Problemlage des Vereins an – wie die Mittel für einen Kunstrasen akquirieren, wie das Ehrenamt qualifizieren, wie den "dropouts" beim 18+ Nachwuchs begegnen – und erarbeiten dann im Dialog Lösungen.

Sozusagen die Vitaminspritze für das Ehrenamt. Und am Samstagabend wurde den versammelten Frauen und Männern ganz herzlich "Dankeschön" gesagt. Weil am Anfang jeder großen Geschichte eine engagierte Ehrenamtlerin oder ein motivierter Ehrenamtler steht. So wie bei Alemannia Mariadorf, beim Greifswalder SC oder beim VfB Sperber Neukölln. Können Sie auflösen? Genau: Kai Havertz, Toni Kroos, Antonio Rüdiger.

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