Chatzialexiou: "Es weht ein anderer Wind"

Joti Chatzialexiou ist derzeit als Mitglied der Delegation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in England. Der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften macht sich beim Arnold Clark Cup ein Bild vom Stand im internationalen Frauenfußball. Nach dem zweiten Spiel der DFB-Frauen gegen Kanada zieht Chatzialexiou auf DFB.de ein Zwischenfazit.

Joti Chatzialexiou über... 

... seine Eindrücke vom Turnier: Wir treffen hier auf die Benchmark des internationalen Frauenfußballs. Die Spiele zeigen ein sehr hohes technisch-taktisches Niveau, unsere Spielerinnen brauchen sie in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Das Spiel England gegen Spanien war ein Geschenk für jeden, der gerne Fußball guckt. So macht Frauenfußball Spaß.

... das England-Spiel: Auf die Atmosphäre mit vielen Zuschauer*innen können sich die Spielerinnen freuen. Das ist ein Appetizer für die EURO. Es wird ein sehr intensives Spiel. Die Engländerinnen haben aus meiner Sicht gegen Spanien ein sehr, sehr gutes Spiel gespielt. Sie waren aggressiv und an ihren Gegenspielerinnen dran. In der zweiten Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch. Sie werden mit einem Siegeswillen ins Spiel gehen, um auch das Turnier zu gewinnen. Wir müssen dagegenhalten und aufzeigen, dass wir ein Riesenpotenzial in der Mannschaft haben.

... die Entwicklungen im Frauenfußball: Im Frauenfußball zeigt sich eine enorme Weiterentwicklung vor allem im physischen Bereich - wenn man sieht, wie intensiv die Spiele geworden sind. Man wird für jeden Fehlpass bestraft, es weht ein anderer Wind. Und es gibt einen Unterschied zwischen international und national. Bis 2013 hat der spanische Frauenfußball noch keine große Rolle gespielt. Daher ist die Entwicklung in den vergangenen Jahren schon bewundernswert und zeigt, dass in vielen Ländern sehr, sehr viel passiert ist. Einige Länder haben uns eingeholt oder in dem ein oder anderen Bereich sogar überholt. Dort müssen wir ansetzen, damit wir wieder um Titel mitspielen können.

... die deutsche Mannschaft im internationalen Vergleich: Wir werden bei der EM mit einer anderen Mannschaft antreten. Aber die Spielerinnen, die jetzt hier sind, sind mit Herzblut dabei und machen das sehr gut. Und zwar nicht nur im Spiel, sondern auch im Training. Sie spielen sehr befreit auf und bringen ihre Stärken mit ein. Wir haben viele junge Spielerinnen. Das ist absolut positiv zu sehen, weil sie den Konkurrenzkampf anheizen. So kann die Bundestrainerin aus einer größeren Breite ihren Kader auswählen, der um den Titel mitspielen kann.

... die bisherigen spielerischen Leistungen des DFB-Teams: Die Präzisionslust bewegt uns sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen schon länger. Wir müssen unter Druck Lösungen finden. Damit tun wir uns schwer. Es ist eher weniger das Problem im taktischen Mannschaftsverbund, sondern eher: Wie erhöhen wir die Intensität? Das schafft man nur, wenn man internationale Spiele spielt. Und international ist nicht gleich international. In der Qualifikation waren wir oft nicht gefordert, außer gegen Portugal. Bei der EURO wird es darauf ankommen, wie wir mit der Laufbereitschaft und dem Druck umgehen können. Wenn wir nicht gedankenschnell sind, gibt es Mannschaften, die uns leicht ausspielen. Dann passieren Tore. Das sind Fehler, die uns weh tun. Das müssen wir versuchen, bis zur Europameisterschaft abzustellen.

... die EM im Sommer: Wir haben viele gute junge Spielerinnen, die sich sehr, sehr gut einbringen. Die Vorbereitung auf die EM ist nicht lang. Wir werden Schwerpunkte setzen. Wenn wir im ersten Gruppenspiel auf Spanien treffen, werden wir ein anderes Gesicht zeigen. Wir werden den Gegner anders unter Druck setzen, als es jetzt der Fall war. Viele schauen auf die Spiele, aber das Training ist auch mitentscheidend. Dort haben die Spielerinnen die Möglichkeit, auch in jungen Jahren ihr Niveau zu erreichen, um bei der EM mitzuspielen.

... die deutsche Physis im internationalen Vergleich: Da haben wir Optimierungsbedarf, das haben wir auf dem Schirm. Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern um Titel spielen. Dazu braucht es eine Entwicklung. Wir als Verband müssen unsere Hausaufgaben machen, nicht nur die Vereine. Es gilt zu sehen, wie die Daten sind. Was ziehen wir für Schlüsse daraus? Da hinken wir im internationalen Vergleich hinterher, wollen aber in dem Bereich wieder die Benchmark werden.

[dfb]

Joti Chatzialexiou ist derzeit als Mitglied der Delegation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in England. Der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften macht sich beim Arnold Clark Cup ein Bild vom Stand im internationalen Frauenfußball. Nach dem zweiten Spiel der DFB-Frauen gegen Kanada zieht Chatzialexiou auf DFB.de ein Zwischenfazit.

Joti Chatzialexiou über... 

... seine Eindrücke vom Turnier: Wir treffen hier auf die Benchmark des internationalen Frauenfußballs. Die Spiele zeigen ein sehr hohes technisch-taktisches Niveau, unsere Spielerinnen brauchen sie in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Das Spiel England gegen Spanien war ein Geschenk für jeden, der gerne Fußball guckt. So macht Frauenfußball Spaß.

... das England-Spiel: Auf die Atmosphäre mit vielen Zuschauer*innen können sich die Spielerinnen freuen. Das ist ein Appetizer für die EURO. Es wird ein sehr intensives Spiel. Die Engländerinnen haben aus meiner Sicht gegen Spanien ein sehr, sehr gutes Spiel gespielt. Sie waren aggressiv und an ihren Gegenspielerinnen dran. In der zweiten Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch. Sie werden mit einem Siegeswillen ins Spiel gehen, um auch das Turnier zu gewinnen. Wir müssen dagegenhalten und aufzeigen, dass wir ein Riesenpotenzial in der Mannschaft haben.

... die Entwicklungen im Frauenfußball: Im Frauenfußball zeigt sich eine enorme Weiterentwicklung vor allem im physischen Bereich - wenn man sieht, wie intensiv die Spiele geworden sind. Man wird für jeden Fehlpass bestraft, es weht ein anderer Wind. Und es gibt einen Unterschied zwischen international und national. Bis 2013 hat der spanische Frauenfußball noch keine große Rolle gespielt. Daher ist die Entwicklung in den vergangenen Jahren schon bewundernswert und zeigt, dass in vielen Ländern sehr, sehr viel passiert ist. Einige Länder haben uns eingeholt oder in dem ein oder anderen Bereich sogar überholt. Dort müssen wir ansetzen, damit wir wieder um Titel mitspielen können.

... die deutsche Mannschaft im internationalen Vergleich: Wir werden bei der EM mit einer anderen Mannschaft antreten. Aber die Spielerinnen, die jetzt hier sind, sind mit Herzblut dabei und machen das sehr gut. Und zwar nicht nur im Spiel, sondern auch im Training. Sie spielen sehr befreit auf und bringen ihre Stärken mit ein. Wir haben viele junge Spielerinnen. Das ist absolut positiv zu sehen, weil sie den Konkurrenzkampf anheizen. So kann die Bundestrainerin aus einer größeren Breite ihren Kader auswählen, der um den Titel mitspielen kann.

... die bisherigen spielerischen Leistungen des DFB-Teams: Die Präzisionslust bewegt uns sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen schon länger. Wir müssen unter Druck Lösungen finden. Damit tun wir uns schwer. Es ist eher weniger das Problem im taktischen Mannschaftsverbund, sondern eher: Wie erhöhen wir die Intensität? Das schafft man nur, wenn man internationale Spiele spielt. Und international ist nicht gleich international. In der Qualifikation waren wir oft nicht gefordert, außer gegen Portugal. Bei der EURO wird es darauf ankommen, wie wir mit der Laufbereitschaft und dem Druck umgehen können. Wenn wir nicht gedankenschnell sind, gibt es Mannschaften, die uns leicht ausspielen. Dann passieren Tore. Das sind Fehler, die uns weh tun. Das müssen wir versuchen, bis zur Europameisterschaft abzustellen.

... die EM im Sommer: Wir haben viele gute junge Spielerinnen, die sich sehr, sehr gut einbringen. Die Vorbereitung auf die EM ist nicht lang. Wir werden Schwerpunkte setzen. Wenn wir im ersten Gruppenspiel auf Spanien treffen, werden wir ein anderes Gesicht zeigen. Wir werden den Gegner anders unter Druck setzen, als es jetzt der Fall war. Viele schauen auf die Spiele, aber das Training ist auch mitentscheidend. Dort haben die Spielerinnen die Möglichkeit, auch in jungen Jahren ihr Niveau zu erreichen, um bei der EM mitzuspielen.

... die deutsche Physis im internationalen Vergleich: Da haben wir Optimierungsbedarf, das haben wir auf dem Schirm. Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern um Titel spielen. Dazu braucht es eine Entwicklung. Wir als Verband müssen unsere Hausaufgaben machen, nicht nur die Vereine. Es gilt zu sehen, wie die Daten sind. Was ziehen wir für Schlüsse daraus? Da hinken wir im internationalen Vergleich hinterher, wollen aber in dem Bereich wieder die Benchmark werden.

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