Chahed: "Unser Ziel ist der dritte Rang"

Nach dem 3:0 beim SC Sand ist Turbine Potsdam zurück in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das ist auch ein Verdienst des neuen Trainers Sofian Chahed. Im DFB.de-Interview spricht der 37 Jahre alte Ex-Profi über die Ambitionen mit seinem neuen Verein, Gründe für seinen Wechsel in den Frauenbereich und seine ganz persönlichen Ziele.

DFB.de: Herr Chahed, mit zehn Punkten aus vier Begegnungen ist Ihnen durchaus ein beachtlicher Start gelungen.

Sofian Chahed: Ja, wir sind insgesamt zufrieden. Aber intern hatten wir uns sogar vorgenommen, die Maximalanzahl von zwölf Zählern aus diesen vier Partien zu holen. Das ist und nicht ganz gelungen. Aber es ist trotzdem völlig in Ordnung.

DFB.de: Das einzige Manko in Ihrer Bilanz als Turbine-Trainer bisher ist das 2:2 gegen den Aufsteiger SV Meppen.

Chahed: Es stimmt, dass wir da auch gerne drei Punkte mitgenommen hätten. Aber wir können anerkennen, dass es Meppen an diesem Tag richtig gut gemacht hat. Wir haben in dieser Partie die erste Halbzeit total verschlafen und sind 0:2 in Rückstand geraten. Wir sind zwar nochmal zurückgekommen und hätten am Ende sogar noch gewinnen können, aber das wäre wahrscheinlich nicht verdient gewesen. Wichtig ist, dass wir die richtigen Lehren aus diesem Spiel gezogen haben.

DFB.de: Danach gab es ein ungefährdetes 2:0 gegen Leverkusen und gestern Nachmittag ein 3:0 beim SC Sand.

Chahed: Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt. Wir wussten, dass Sand ein gefährlicher Gegner ist. Sie hatten am vergangenen Wochenende ihren ersten Saisonsieg gefeiert und damit neues Selbstvertrauen gewonnen. Wir hatten deshalb besprochen, dass wir möglichst früh in Führung gehen wollen. Das ist uns perfekt gelungen mit unserem Doppelschlag in den ersten zehn Minuten. Danach haben wir die Begegnung bestimmt und konnten etwas Kräfte sparen für die schweren Aufgaben, die nun auf uns warten.

DFB.de: Bereits am Mittwoch geht es mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg weiter.

Chahed: Da wollen wir die nächsten drei Punkte holen, um oben mit dabei zu bleiben. Aber Freiburg ist ein unberechenbarer Gegner, der an einem guten Tag echt gefährlich werden kann. Wir müssen sehr aufpassen und konsequent unsere Leistung abrufen. Dann können wir erneut dreifach punkten. Klar ist, dass es für uns wichtig ist, besonders im eigenen Stadion dominant aufzutreten. Das ist uns bisher sehr gut gelungen. Diese Serie wollen wir ausbauen.

DFB.de: Was ist möglich für Turbine in dieser Saison?

Chahed: Ich denke, dass der VfL Wolfsburg und Bayern München die deutsche Meisterschaft untereinander ausspielen werden. Die ersten beiden Plätze sind ziemlich sicher an diese beiden Teams vergeben, so realistisch muss man sein. Aber danach rechnen wir uns gute Chancen aus. Unser Ziel ist es, den dritten Rang zu erreichen und damit die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Ich sehe in diesem Zusammenhang Frankfurt als großen Konkurrenten, auch Hoffenheim wird nach dem ersten Saisonsieg angreifen, Essen ist ebenfalls niemals zu unterschätzen. Es wird auf jeden Fall spannend, die Konkurrenz ist groß. Diese ersten vier Spiele geben schon eine ganz gute Einschätzung darüber, wie sich die Saison entwickelt wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie diesen Start nun im Rückblick?

Chahed: Ganz positiv eigentlich. Wir haben uns viel vorgenommen und das meiste auch schon umsetzen können. Wir wollen nach vorne spielen und den Gegner möglichst weit vorne unter Druck setzen. Dann ist unser Weg zum gegnerischen Tor nicht mehr weit. Umso wichtiger ist es bei diesem riskanten System, dass wir schnell zurück in die Kompaktheit kommen. All das hat die Mannschaft bisher sehr gut angenommen. Darauf können wir auf jeden Fall aufbauen.

DFB.de: Bei aller Euphorie muss aber auch gesagt werden, dass Ihr Auftaktprogramm durchaus machbar war. Sehen Sie das auch so?

Chahed: Definitiv. Wir haben gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Das war auf jeden Fall ein Ausrufezeichen. Dass wir gegen Leverkusen und Sand erfolgreich sein sollten, muss eigentlich unser Anspruch sein. Über das bittere Unentschieden gegen Meppen haben wir bereits gesprochen. Die Duelle gegen die Topteams aus Frankfurt, Wolfsburg und München kommen. Wir haben Respekt davor, aber uns ist nicht bange. Ich freue mich auf die Aufgaben, die noch auf uns warten.

DFB.de: Ist es möglich, wieder an die großen Zeiten mit Turbine anzuknüpfen?

Chahed: Potsdam verfügt im Frauenfußball über eine riesige Tradition und feiert im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Das ist wirklich eine Hausnummer. Eine Zeit lang hat dieser Verein alles gewonnen, was man gewinnen konnte. Ich glaube nicht, dass wir daran anknüpfen können, weil Klubs wie Wolfsburg und München ganz andere Möglichkeiten haben – vor allem auch in finanzieller Hinsicht. Aber das macht die Aufgabe hier noch spannender für mich. Durch die Kooperation mit Hertha BSC ist das ein sehr spannendes Projekt.

DFB.de: Wie haben Sie die ersten Wochen und Monate bisher in Potsdam erlebt?

Chahed: Ich bin die Aufgabe mit viel Euphorie angegangen. Ich habe das Gefühl, dass ich diese Stimmung auch auf die Mannschaft übertragen konnte. Die Spielerinnen sind sehr wissbegierig. Ich habe gemerkt, dass man als Trainer im Frauenfußball etwas mehr kommunizieren muss. Es macht großen Spaß. Ich bin mit viel Freude dabei. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich komme ja aus dem männlichen Nachwuchs von Hertha BSC Berlin, aber auch hier bei Turbine wird auf sehr professionellem Niveau gearbeitet.

DFB.de: War es schwierig für Sie, aus dem Männerfußball zu einem Klub aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu gehen?

Chahed: Überhaupt nicht. Natürlich habe ich kurz nachgedacht, als die Anfrage kam und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Dabei ist mir sehr schnell klar geworden, dass ich diese Herausforderung gerne annehmen möchte.

DFB.de: Haben Sie Sorge, dass der Weg zurück in den Männerfußball schwierig werden könnte?

Chahed: Darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Gedanken. Ich weiß noch nicht, was in drei, vier oder fünf Jahren sein wird. Ich lasse mir den Weg offen. Ich habe für zwei Jahre in Potsdam unterschrieben. In dieser Zeit möchte ich hier gut Arbeit leisten und etwas aufbauen. Wie es danach weitergeht und welche Tür sich dann öffnet, werde ich zu gegebener Zeit sehen. Aber jetzt richtet sich mein ganzer Fokus auf Turbine Potsdam.

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Nach dem 3:0 beim SC Sand ist Turbine Potsdam zurück in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das ist auch ein Verdienst des neuen Trainers Sofian Chahed. Im DFB.de-Interview spricht der 37 Jahre alte Ex-Profi über die Ambitionen mit seinem neuen Verein, Gründe für seinen Wechsel in den Frauenbereich und seine ganz persönlichen Ziele.

DFB.de: Herr Chahed, mit zehn Punkten aus vier Begegnungen ist Ihnen durchaus ein beachtlicher Start gelungen.

Sofian Chahed: Ja, wir sind insgesamt zufrieden. Aber intern hatten wir uns sogar vorgenommen, die Maximalanzahl von zwölf Zählern aus diesen vier Partien zu holen. Das ist und nicht ganz gelungen. Aber es ist trotzdem völlig in Ordnung.

DFB.de: Das einzige Manko in Ihrer Bilanz als Turbine-Trainer bisher ist das 2:2 gegen den Aufsteiger SV Meppen.

Chahed: Es stimmt, dass wir da auch gerne drei Punkte mitgenommen hätten. Aber wir können anerkennen, dass es Meppen an diesem Tag richtig gut gemacht hat. Wir haben in dieser Partie die erste Halbzeit total verschlafen und sind 0:2 in Rückstand geraten. Wir sind zwar nochmal zurückgekommen und hätten am Ende sogar noch gewinnen können, aber das wäre wahrscheinlich nicht verdient gewesen. Wichtig ist, dass wir die richtigen Lehren aus diesem Spiel gezogen haben.

DFB.de: Danach gab es ein ungefährdetes 2:0 gegen Leverkusen und gestern Nachmittag ein 3:0 beim SC Sand.

Chahed: Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt. Wir wussten, dass Sand ein gefährlicher Gegner ist. Sie hatten am vergangenen Wochenende ihren ersten Saisonsieg gefeiert und damit neues Selbstvertrauen gewonnen. Wir hatten deshalb besprochen, dass wir möglichst früh in Führung gehen wollen. Das ist uns perfekt gelungen mit unserem Doppelschlag in den ersten zehn Minuten. Danach haben wir die Begegnung bestimmt und konnten etwas Kräfte sparen für die schweren Aufgaben, die nun auf uns warten.

DFB.de: Bereits am Mittwoch geht es mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg weiter.

Chahed: Da wollen wir die nächsten drei Punkte holen, um oben mit dabei zu bleiben. Aber Freiburg ist ein unberechenbarer Gegner, der an einem guten Tag echt gefährlich werden kann. Wir müssen sehr aufpassen und konsequent unsere Leistung abrufen. Dann können wir erneut dreifach punkten. Klar ist, dass es für uns wichtig ist, besonders im eigenen Stadion dominant aufzutreten. Das ist uns bisher sehr gut gelungen. Diese Serie wollen wir ausbauen.

DFB.de: Was ist möglich für Turbine in dieser Saison?

Chahed: Ich denke, dass der VfL Wolfsburg und Bayern München die deutsche Meisterschaft untereinander ausspielen werden. Die ersten beiden Plätze sind ziemlich sicher an diese beiden Teams vergeben, so realistisch muss man sein. Aber danach rechnen wir uns gute Chancen aus. Unser Ziel ist es, den dritten Rang zu erreichen und damit die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Ich sehe in diesem Zusammenhang Frankfurt als großen Konkurrenten, auch Hoffenheim wird nach dem ersten Saisonsieg angreifen, Essen ist ebenfalls niemals zu unterschätzen. Es wird auf jeden Fall spannend, die Konkurrenz ist groß. Diese ersten vier Spiele geben schon eine ganz gute Einschätzung darüber, wie sich die Saison entwickelt wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie diesen Start nun im Rückblick?

Chahed: Ganz positiv eigentlich. Wir haben uns viel vorgenommen und das meiste auch schon umsetzen können. Wir wollen nach vorne spielen und den Gegner möglichst weit vorne unter Druck setzen. Dann ist unser Weg zum gegnerischen Tor nicht mehr weit. Umso wichtiger ist es bei diesem riskanten System, dass wir schnell zurück in die Kompaktheit kommen. All das hat die Mannschaft bisher sehr gut angenommen. Darauf können wir auf jeden Fall aufbauen.

DFB.de: Bei aller Euphorie muss aber auch gesagt werden, dass Ihr Auftaktprogramm durchaus machbar war. Sehen Sie das auch so?

Chahed: Definitiv. Wir haben gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Das war auf jeden Fall ein Ausrufezeichen. Dass wir gegen Leverkusen und Sand erfolgreich sein sollten, muss eigentlich unser Anspruch sein. Über das bittere Unentschieden gegen Meppen haben wir bereits gesprochen. Die Duelle gegen die Topteams aus Frankfurt, Wolfsburg und München kommen. Wir haben Respekt davor, aber uns ist nicht bange. Ich freue mich auf die Aufgaben, die noch auf uns warten.

DFB.de: Ist es möglich, wieder an die großen Zeiten mit Turbine anzuknüpfen?

Chahed: Potsdam verfügt im Frauenfußball über eine riesige Tradition und feiert im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Das ist wirklich eine Hausnummer. Eine Zeit lang hat dieser Verein alles gewonnen, was man gewinnen konnte. Ich glaube nicht, dass wir daran anknüpfen können, weil Klubs wie Wolfsburg und München ganz andere Möglichkeiten haben – vor allem auch in finanzieller Hinsicht. Aber das macht die Aufgabe hier noch spannender für mich. Durch die Kooperation mit Hertha BSC ist das ein sehr spannendes Projekt.

DFB.de: Wie haben Sie die ersten Wochen und Monate bisher in Potsdam erlebt?

Chahed: Ich bin die Aufgabe mit viel Euphorie angegangen. Ich habe das Gefühl, dass ich diese Stimmung auch auf die Mannschaft übertragen konnte. Die Spielerinnen sind sehr wissbegierig. Ich habe gemerkt, dass man als Trainer im Frauenfußball etwas mehr kommunizieren muss. Es macht großen Spaß. Ich bin mit viel Freude dabei. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich komme ja aus dem männlichen Nachwuchs von Hertha BSC Berlin, aber auch hier bei Turbine wird auf sehr professionellem Niveau gearbeitet.

DFB.de: War es schwierig für Sie, aus dem Männerfußball zu einem Klub aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu gehen?

Chahed: Überhaupt nicht. Natürlich habe ich kurz nachgedacht, als die Anfrage kam und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Dabei ist mir sehr schnell klar geworden, dass ich diese Herausforderung gerne annehmen möchte.

DFB.de: Haben Sie Sorge, dass der Weg zurück in den Männerfußball schwierig werden könnte?

Chahed: Darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Gedanken. Ich weiß noch nicht, was in drei, vier oder fünf Jahren sein wird. Ich lasse mir den Weg offen. Ich habe für zwei Jahre in Potsdam unterschrieben. In dieser Zeit möchte ich hier gut Arbeit leisten und etwas aufbauen. Wie es danach weitergeht und welche Tür sich dann öffnet, werde ich zu gegebener Zeit sehen. Aber jetzt richtet sich mein ganzer Fokus auf Turbine Potsdam.

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