Celia Okoyino da Mbabi: Alles im Fluss

"Gebt mir den Ball – ich mach' ihn rein!" Dieses Selbstbewusstsein strahlte Célia Okoyino da Mbabi zuletzt in der Nationalmannschaft aus. Die Angreiferin lieferte konstant. Tor auf Tor. 19 Treffer für die DFB-Auswahl gelangen ihr nach der WM im vergangenen Jahr. Ein Lauf, der schwer zu erklären scheint, es aber irgendwie doch nicht ist.

Die ehrwürdige Festung Ehrenbreitstein wacht über Koblenz. Célia Okoyino da Mbabi hat dieses Wahrzeichen ihres Wohnorts auch schon einige Male erklommen. Aber die Ecke, an der der Taxifahrer sie an diesem Morgen absetzt, kannte sie noch nicht. "An diesem Eingang war ich noch nie", sagt sie. Und so wandelt die 24-Jährige ein wenig durch das alte Gemäuer, ehe sie den Ausgang findet. In den gegnerischen Strafräumen kennt sie sich auf jeden Fall besser aus.

Sehr zur Freude ihrer Mitspielerinnen in der Nationalmannschaft. Nach dem 17:0-Erfolg gegen Kasachstan bekam Célia Okoyino da Mbabi warme Worte mit auf den Weg: "Mach' jetzt immer vier Tore!" Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, dass die Angreiferin tatsächlich Ernst machen sollte. Auch sie selbst nicht. Denn das Spiel am 19. November in Wiesbaden war nur der Auftakt für einen unglaublichen Lauf. Innerhalb von viereinhalb Monaten traf sie 19-mal. In drei Partien – gegen Kasachstan, Spanien und die Schweiz – traf sie dabei je viermal, in zwei weiteren – gegen Schweden und Japan – je dreimal, außerdem einmal gegen die Türkei.

Ungewöhnliche Serie - da Mbabi bleibt gelassen

Selbst Rekordtorschützin Birgit Prinz gelang solch eine Quote nie. So ungewöhnlich die Serie ist und so großartig sich die Zahlen lesen, so normal versucht Okoyino da Mbabi damit umzugehen. Das Erlebte ist für sie eben doch nicht so sehr Wunder, dass die Logik hinterfragt und sie sich bahnbrechende Erklärungen paratlegen müsste. Auch jetzt nicht, Monate nach dem letzten Viererpack gegen die Schweiz. Auch der historische Ort am Deutschen Eck animiert sie nicht zur Legendenbildung. "Gegen Kasachstan konnte man ja noch sagen, dass der Gegner einen nicht so sehr gefordert hat", sagt die Studentin der Kulturwissenschaft, "aber dann gegen Schweden, Japan, Spanien und die Schweiz ...". Ist es halt auch passiert, könnte das Satzende lauten. Aber die Torjägerin spricht es nicht aus.

Es ist kein Understatement. Und auch nicht der Versuch, mit den Toren auf irgendeine Weise zu kokettieren. Fest, beinahe ernst ist ihr Blick, aufrecht die Haltung und überzeugend die Tonlage, wie sie jetzt ihre jüngsten Leistungen reflektiert. Denn sprachlos steht sie der Torflut keineswegs gegenüber. "Es gibt keinen bestimmten Grund. Ich spiele sehr, sehr gerne Fußball. Und wenn es läuft, dann läuft’s halt. Ich habe mich einfach wohlgefühlt und gedacht: 'Spielt mich in Tornähe an'", sagt sie. Ganz einfach. Wirklich?

Da Mbabi kommt 2005 in die Nationalmannschaft

Es erscheint erfolgversprechender, den Blick etwas weiter schweifen zu lassen. Okoyino da Mbabi nickt. Sie nimmt das Thema gerne auf. Schließlich ist der positive Trend bei ihr nicht erst seit Beginn des Torrauschs festzustellen. Auf hohem, auf höchstem Niveau bewegt sie sich schon seit langem. Schon mit 16 Jahren, sieben Monaten und einem Tag debütierte die Spielerin des SC 07 Bad Neuenahr bei der 0:1-Niederlage gegen Australien am 28. Januar 2005 in der DFB-Auswahl.

Seither gehörte sie permanent dem Kreis der besten deutschen Fußballerinnen an – so es die Gesundheit zuließ. Verletzungen warfen sie in unschöner Regelmäßigkeit zurück. Wegen eines Innenbandrisses verpasste sie 2005 die EURO in England. Zwei Jahre später blieb ihr die Teilnahme an der WM in China auf Grund eines Schienbeinbruchs verwährt. Mehr noch: Sie fiel deswegen fast ein Jahr aus. Als sie endlich wieder fit war, nahm sie zwar an den Olympischen Spielen 2008 teil, aber als danach Schrauben und Platten vom gebrochenen Knochen entfernt werden mussten, war sie wieder einige Monate raus. Anschließend warf sie das Pfeiffersche Drüsenfieber zurück. Keine schönen Erinnerungen. Doch Okoyino da Mbabi nippt an ihrer Apfelschorle und zählt die Fälle nüchtern, sachlich auf. Sie sind Teil ihrer Geschichte, aber abgehakt. Seither wurde die Krankenakte der 24-Jährigen um keine dauerhaften Fälle erweitert.

Da Mbabi: "In der Summe fehlen mir zwei Jahre"

"In der Summe fehlen mir mindestens zwei Jahre in der Entwicklung. Seit 2009 hatte ich aber keine größere Verletzung mehr. Das heißt, ich hatte eine gewisse Kontinuität, was Trainingsarbeit und Spieleinsätze angeht", sagt die gebürtige Bonnerin. "Ich konnte so Schritt für Schritt vorwärtsgehen. Das hat mich konstanter in der Leistung und sicherer auf dem Platz gemacht." Dabei zeigt sich dieses gewinnende Lächeln in ihrem Gesicht, das ihre Auftritte so häufig begleitet, das Wärme ausstrahlt und Sympathie weckt. Ihre Überzeugung, ihre Begeisterung gibt sie weiter. Auch das macht ihren besonderen Wert für die Mannschaft aus.

In der Vorbereitung auf die WM 2011 gehörte sie zu den großen Gewinnerinnen. Es ging kein Weg an ihr vorbei. Sie war die Überraschung, als sie beim Eröffnungsspiel gegen Kanada anstelle von Inka Grings in der Startformation stand. Mit dieser Situation hieß es umzugehen. Weiche Knie, Lampenfieber, Magengrummeln wären Optionen gewesen, aber nicht für Célia Okoyino da Mbabi. Sie schüttelt leicht den Kopf, so dass die schwer zu bändigende Lockenpracht auf ihrem Kopf rhythmisch mitwippt.

"In der Vorbereitung hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, was passieren könnte. Und dann stand in der Abschlussbesprechung vor dem Eröffnungsspiel mein Name da. Ich habe die Situation angenommen, wie sie gekommen ist", sagt sie. Vor allem freute sie sich. Ganz entsprechend ihres Naturells. "Ich bin Optimistin, glaube, dass sich für alles eine Lösung findet. Ich versuche immer, das Beste aus einer Sache zu machen", charakterisiert sie sich selbst.

Weiterer Entwicklungsschritt

In eben jenem folgenden Spiel erzielte die schnelle und technisch beschlagene Offensivspielerin das vorentscheidende 2:0, wieder ein Schritt einer Entwicklung, die sich nach dem Turnier fortgesetzt hat. Sportlich. Menschlich. Sie hat an Reife gewonnen. "Ja, natürlich, das kann man sagen", bestätigt sie, "das kommt mit der Zeit. Mittlerweile habe ich viel mehr Spiele auf dem Buckel, das prägt.“ Da spricht die Erfahrung aus beinahe sieben Jahren in der Nationalmannschaft, in denen sie 68 Länderspiele absolviert und 31 Tore erzielt hat. Aber nicht nur das: Sie war auch bei den großen Turnieren dabei. "Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Olympische Spiele oder auch der Algarve Cup – in diesen Wettbewerben gegen die stärksten Mannschaften der Welt spielen zu können, bringt einen voran", sagt sie.

Sie verwertet die Eindrücke, die sie gesammelt hat. Sie hat an sich gearbeitet, und sie hat sich verändert. "Früher war ich oft zu hungrig und zu gierig auf dem Platz", sagt sie, "jetzt bin ich besonnener, habe mehr Erfahrung und Ruhe. Ich weiß nun eher, was ich in welcher Situation für Optionen habe." Pause – und man meint hier oben in der Festung das Plätschern von Rhein und Mosel zu hören, die dort unten am Deutschen Eckzusammenfließen. Dann spricht Deutschlands derzeit erfolgreichste Torschützin weiter. "Beim Ausschießen im Abschlusstraining gehöre ich immer noch zu denJüngeren", sagt sie. Dennoch genießt sie hohes Ansehen innerhalb des Teams. Denn nicht nur ihre Leistung stimmt, sie ist kommunikativ und meinungsstark. Ihr Wort hat Gewicht. Umso mehr, da nach der WM 2011 einige erfahrene Spielerinnen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten sind.

Da Mbabi: "Ich gebe nie auf"

Doch sie windet sich um den Begriff der Führungsspielerin. "Klar, je mehr Einsatzzeit man bekommt, desto mehr wächst man ins Mannschaftsgefüge rein", sagt sie. Die Verantwortung steige damit automatisch. Und auf genauso selbstverständliche Weise will sie dieser auch gerecht werden. "Natürlich hoffe ich, dass ich die anderen auch ein bisschen mitreißen kann. Ich gebe nie auf. Ich glaube daran, Spiele gewinnen oder drehen zu können, wenn wir zurückliegen", sagt die 24-Jährige, "aber das mache ich nicht allein in der Nationalmannschaft, da sind alle so, dort pushen wir uns alle gegenseitig auf das höchste sportliche Niveau."

Sie sieht das Ganze. Selbst dann noch, wenn das Feld bereitet ist, um im strahlenden Glanz des Rampenlichts zu erscheinen. "Ich musste gar nicht viel machen. Ich habe sehr gute Vorlagen bekommen", wehrt sie weiterhin allzu große Huldigungen nach ihrer Torserie ab. Und mit einem strengen Blick verleiht sie ihrer Aussage Nachdruck. Als wäre das gar nichts und würde alle paar Wochen einer anderen Spielerin gelingen.

Doch so ist es natürlich nicht: Mit ihren Treffern hatte Célia Okoyino da Mbabi nicht nur maßgeblichen Anteil daran, dass die DFB-Auswahl den Algarve Cup in diesem Jahr gewann, sondern sich auch vorzeitig für die EURO 2013 qualifizierte. Bei der Endrunde in Schweden im kommenden Sommer will die Angreiferin dann natürlich dabei sein. Das Ziel hat sie bereits vor Augen: "Wir wollen eine Mannschaft sein, die nur schwer zu schlagen sein wird. Wir wollen überzeugende Leistungen bringen und ein gutes Turnier spielen. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir das Finale erreichen. Das Potenzial dazu haben wir." Vor allem dann, wenn sie sich im gegnerischen Strafraum weiter so gut zurechtfindet.

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"Gebt mir den Ball – ich mach' ihn rein!" Dieses Selbstbewusstsein strahlte Célia Okoyino da Mbabi zuletzt in der Nationalmannschaft aus. Die Angreiferin lieferte konstant. Tor auf Tor. 19 Treffer für die DFB-Auswahl gelangen ihr nach der WM im vergangenen Jahr. Ein Lauf, der schwer zu erklären scheint, es aber irgendwie doch nicht ist.

Die ehrwürdige Festung Ehrenbreitstein wacht über Koblenz. Célia Okoyino da Mbabi hat dieses Wahrzeichen ihres Wohnorts auch schon einige Male erklommen. Aber die Ecke, an der der Taxifahrer sie an diesem Morgen absetzt, kannte sie noch nicht. "An diesem Eingang war ich noch nie", sagt sie. Und so wandelt die 24-Jährige ein wenig durch das alte Gemäuer, ehe sie den Ausgang findet. In den gegnerischen Strafräumen kennt sie sich auf jeden Fall besser aus.

Sehr zur Freude ihrer Mitspielerinnen in der Nationalmannschaft. Nach dem 17:0-Erfolg gegen Kasachstan bekam Célia Okoyino da Mbabi warme Worte mit auf den Weg: "Mach' jetzt immer vier Tore!" Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, dass die Angreiferin tatsächlich Ernst machen sollte. Auch sie selbst nicht. Denn das Spiel am 19. November in Wiesbaden war nur der Auftakt für einen unglaublichen Lauf. Innerhalb von viereinhalb Monaten traf sie 19-mal. In drei Partien – gegen Kasachstan, Spanien und die Schweiz – traf sie dabei je viermal, in zwei weiteren – gegen Schweden und Japan – je dreimal, außerdem einmal gegen die Türkei.

Ungewöhnliche Serie - da Mbabi bleibt gelassen

Selbst Rekordtorschützin Birgit Prinz gelang solch eine Quote nie. So ungewöhnlich die Serie ist und so großartig sich die Zahlen lesen, so normal versucht Okoyino da Mbabi damit umzugehen. Das Erlebte ist für sie eben doch nicht so sehr Wunder, dass die Logik hinterfragt und sie sich bahnbrechende Erklärungen paratlegen müsste. Auch jetzt nicht, Monate nach dem letzten Viererpack gegen die Schweiz. Auch der historische Ort am Deutschen Eck animiert sie nicht zur Legendenbildung. "Gegen Kasachstan konnte man ja noch sagen, dass der Gegner einen nicht so sehr gefordert hat", sagt die Studentin der Kulturwissenschaft, "aber dann gegen Schweden, Japan, Spanien und die Schweiz ...". Ist es halt auch passiert, könnte das Satzende lauten. Aber die Torjägerin spricht es nicht aus.

Es ist kein Understatement. Und auch nicht der Versuch, mit den Toren auf irgendeine Weise zu kokettieren. Fest, beinahe ernst ist ihr Blick, aufrecht die Haltung und überzeugend die Tonlage, wie sie jetzt ihre jüngsten Leistungen reflektiert. Denn sprachlos steht sie der Torflut keineswegs gegenüber. "Es gibt keinen bestimmten Grund. Ich spiele sehr, sehr gerne Fußball. Und wenn es läuft, dann läuft’s halt. Ich habe mich einfach wohlgefühlt und gedacht: 'Spielt mich in Tornähe an'", sagt sie. Ganz einfach. Wirklich?

Da Mbabi kommt 2005 in die Nationalmannschaft

Es erscheint erfolgversprechender, den Blick etwas weiter schweifen zu lassen. Okoyino da Mbabi nickt. Sie nimmt das Thema gerne auf. Schließlich ist der positive Trend bei ihr nicht erst seit Beginn des Torrauschs festzustellen. Auf hohem, auf höchstem Niveau bewegt sie sich schon seit langem. Schon mit 16 Jahren, sieben Monaten und einem Tag debütierte die Spielerin des SC 07 Bad Neuenahr bei der 0:1-Niederlage gegen Australien am 28. Januar 2005 in der DFB-Auswahl.

Seither gehörte sie permanent dem Kreis der besten deutschen Fußballerinnen an – so es die Gesundheit zuließ. Verletzungen warfen sie in unschöner Regelmäßigkeit zurück. Wegen eines Innenbandrisses verpasste sie 2005 die EURO in England. Zwei Jahre später blieb ihr die Teilnahme an der WM in China auf Grund eines Schienbeinbruchs verwährt. Mehr noch: Sie fiel deswegen fast ein Jahr aus. Als sie endlich wieder fit war, nahm sie zwar an den Olympischen Spielen 2008 teil, aber als danach Schrauben und Platten vom gebrochenen Knochen entfernt werden mussten, war sie wieder einige Monate raus. Anschließend warf sie das Pfeiffersche Drüsenfieber zurück. Keine schönen Erinnerungen. Doch Okoyino da Mbabi nippt an ihrer Apfelschorle und zählt die Fälle nüchtern, sachlich auf. Sie sind Teil ihrer Geschichte, aber abgehakt. Seither wurde die Krankenakte der 24-Jährigen um keine dauerhaften Fälle erweitert.

Da Mbabi: "In der Summe fehlen mir zwei Jahre"

"In der Summe fehlen mir mindestens zwei Jahre in der Entwicklung. Seit 2009 hatte ich aber keine größere Verletzung mehr. Das heißt, ich hatte eine gewisse Kontinuität, was Trainingsarbeit und Spieleinsätze angeht", sagt die gebürtige Bonnerin. "Ich konnte so Schritt für Schritt vorwärtsgehen. Das hat mich konstanter in der Leistung und sicherer auf dem Platz gemacht." Dabei zeigt sich dieses gewinnende Lächeln in ihrem Gesicht, das ihre Auftritte so häufig begleitet, das Wärme ausstrahlt und Sympathie weckt. Ihre Überzeugung, ihre Begeisterung gibt sie weiter. Auch das macht ihren besonderen Wert für die Mannschaft aus.

In der Vorbereitung auf die WM 2011 gehörte sie zu den großen Gewinnerinnen. Es ging kein Weg an ihr vorbei. Sie war die Überraschung, als sie beim Eröffnungsspiel gegen Kanada anstelle von Inka Grings in der Startformation stand. Mit dieser Situation hieß es umzugehen. Weiche Knie, Lampenfieber, Magengrummeln wären Optionen gewesen, aber nicht für Célia Okoyino da Mbabi. Sie schüttelt leicht den Kopf, so dass die schwer zu bändigende Lockenpracht auf ihrem Kopf rhythmisch mitwippt.

"In der Vorbereitung hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, was passieren könnte. Und dann stand in der Abschlussbesprechung vor dem Eröffnungsspiel mein Name da. Ich habe die Situation angenommen, wie sie gekommen ist", sagt sie. Vor allem freute sie sich. Ganz entsprechend ihres Naturells. "Ich bin Optimistin, glaube, dass sich für alles eine Lösung findet. Ich versuche immer, das Beste aus einer Sache zu machen", charakterisiert sie sich selbst.

Weiterer Entwicklungsschritt

In eben jenem folgenden Spiel erzielte die schnelle und technisch beschlagene Offensivspielerin das vorentscheidende 2:0, wieder ein Schritt einer Entwicklung, die sich nach dem Turnier fortgesetzt hat. Sportlich. Menschlich. Sie hat an Reife gewonnen. "Ja, natürlich, das kann man sagen", bestätigt sie, "das kommt mit der Zeit. Mittlerweile habe ich viel mehr Spiele auf dem Buckel, das prägt.“ Da spricht die Erfahrung aus beinahe sieben Jahren in der Nationalmannschaft, in denen sie 68 Länderspiele absolviert und 31 Tore erzielt hat. Aber nicht nur das: Sie war auch bei den großen Turnieren dabei. "Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Olympische Spiele oder auch der Algarve Cup – in diesen Wettbewerben gegen die stärksten Mannschaften der Welt spielen zu können, bringt einen voran", sagt sie.

Sie verwertet die Eindrücke, die sie gesammelt hat. Sie hat an sich gearbeitet, und sie hat sich verändert. "Früher war ich oft zu hungrig und zu gierig auf dem Platz", sagt sie, "jetzt bin ich besonnener, habe mehr Erfahrung und Ruhe. Ich weiß nun eher, was ich in welcher Situation für Optionen habe." Pause – und man meint hier oben in der Festung das Plätschern von Rhein und Mosel zu hören, die dort unten am Deutschen Eckzusammenfließen. Dann spricht Deutschlands derzeit erfolgreichste Torschützin weiter. "Beim Ausschießen im Abschlusstraining gehöre ich immer noch zu denJüngeren", sagt sie. Dennoch genießt sie hohes Ansehen innerhalb des Teams. Denn nicht nur ihre Leistung stimmt, sie ist kommunikativ und meinungsstark. Ihr Wort hat Gewicht. Umso mehr, da nach der WM 2011 einige erfahrene Spielerinnen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten sind.

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Da Mbabi: "Ich gebe nie auf"

Doch sie windet sich um den Begriff der Führungsspielerin. "Klar, je mehr Einsatzzeit man bekommt, desto mehr wächst man ins Mannschaftsgefüge rein", sagt sie. Die Verantwortung steige damit automatisch. Und auf genauso selbstverständliche Weise will sie dieser auch gerecht werden. "Natürlich hoffe ich, dass ich die anderen auch ein bisschen mitreißen kann. Ich gebe nie auf. Ich glaube daran, Spiele gewinnen oder drehen zu können, wenn wir zurückliegen", sagt die 24-Jährige, "aber das mache ich nicht allein in der Nationalmannschaft, da sind alle so, dort pushen wir uns alle gegenseitig auf das höchste sportliche Niveau."

Sie sieht das Ganze. Selbst dann noch, wenn das Feld bereitet ist, um im strahlenden Glanz des Rampenlichts zu erscheinen. "Ich musste gar nicht viel machen. Ich habe sehr gute Vorlagen bekommen", wehrt sie weiterhin allzu große Huldigungen nach ihrer Torserie ab. Und mit einem strengen Blick verleiht sie ihrer Aussage Nachdruck. Als wäre das gar nichts und würde alle paar Wochen einer anderen Spielerin gelingen.

Doch so ist es natürlich nicht: Mit ihren Treffern hatte Célia Okoyino da Mbabi nicht nur maßgeblichen Anteil daran, dass die DFB-Auswahl den Algarve Cup in diesem Jahr gewann, sondern sich auch vorzeitig für die EURO 2013 qualifizierte. Bei der Endrunde in Schweden im kommenden Sommer will die Angreiferin dann natürlich dabei sein. Das Ziel hat sie bereits vor Augen: "Wir wollen eine Mannschaft sein, die nur schwer zu schlagen sein wird. Wir wollen überzeugende Leistungen bringen und ein gutes Turnier spielen. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir das Finale erreichen. Das Potenzial dazu haben wir." Vor allem dann, wenn sie sich im gegnerischen Strafraum weiter so gut zurechtfindet.