Cacau: "Wir Fußballer tragen eine besondere Verantwortung"

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau spricht im DFB.de-Kurzinterview über seine Haltung zu den Äußerungen von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies und über die Verantwortung des Fußballs.

DFB.de: Cacau, drei Tage sind vergangen seit den Äußerungen von Clemens Tönnies beim "Tag des Handwerks" in Paderborn. Wie bewerten Sie die Sache?

Cacau: Erstmal ist es richtig, dass die Äußerung von Clemens Tönnies nun auch von der DFB-Ethikkommission untersucht wird. Mich haben die verächtlichen Worte schockiert, und je länger ich darüber nachdenke, desto unvorstellbarer wird es, dass ein Mann seiner Position und Erfahrung so generalisierend und abfällig über die Bevölkerung eines ganzen Kontinents spricht. Dass er sich nun auch mehrfach für Inhalt und Form entschuldigt hat, war dringend nötig. Wir Fußballer und Funktionäre tragen eine besondere Verantwortung und sollten uns gegen Rassismus authentisch und mit aller Kraft einsetzen und nicht an einer Spaltung mitwirken, die ohnehin in unserer Gesellschaft spürbar ist.

DFB.de: Sie tourten zuletzt quer durch Deutschland, um mit Fußballerinnen und Fußballern über den Zusammenhalt in Deutschland zu reden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Cacau: Die täglich auf dem Sportplatz stehen, müssen es vorgeben und auch vorleben. Die Event-Reihe hieß "Integration im Dialog" und wir wollten vor allem zuhören und das DFB-Integrationskonzept aus dem Jahr 2008 in einem partizipativen Prozess mit der Fußballbasis modernisieren. Also sind wir nach Hamburg, Saarbrücken, Frankfurt, Kamen bei Dortmund und Leipzig gegangen, und haben mit jeweils rund 60 Teilnehmern diskutiert. Das neue Integrationsverständnis wird dem DFB-Bundestag vorgelegt, zu dem der Dachverband im September nach Frankfurt einlädt. Wir als Verband müssen die Basis hier stärken.

DFB.de: Vor drei Jahren übernahmen Sie die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragter. Worum geht es bei Ihrer Aufgabe?

Cacau: Bis heute treffen beim DFB jährlich an die hundert Anfragen für mich ein. Bei meinen Terminen bekomme ich vor Ort von den Menschen viel positives Feedback. Im vergangenen Jahr wurde ich von unserem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu einem Vier-Augen-Gespräch eingeladen. Ich arbeite gerne intensiv an der Basis. Der Fußball bleibt nach wie vor integrativ, der Fußball wird nach wie vor von vielen geliebt und gespielt. Und mehr als 20 Prozent der DFB-Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. Heute spielen mehr als 80.000 Flüchtlinge im Wettbewerb Fußball, die meisten natürlich in den Kreisligen. Eine meiner Aufgaben ist es nach wie vor, Ehrenamtliche zu gewinnen. Dort erkennen wir Defizite beim Thema Integration. Wir müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund in das Fußball-Ehrenamt einbinden. Das alles führt zur Stärkung des Zusammenhaltes in unserer Gesellschaft. Und das ist unsere Verantwortung im Fußball.

[th]

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau spricht im DFB.de-Kurzinterview über seine Haltung zu den Äußerungen von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies und über die Verantwortung des Fußballs.

DFB.de: Cacau, drei Tage sind vergangen seit den Äußerungen von Clemens Tönnies beim "Tag des Handwerks" in Paderborn. Wie bewerten Sie die Sache?

Cacau: Erstmal ist es richtig, dass die Äußerung von Clemens Tönnies nun auch von der DFB-Ethikkommission untersucht wird. Mich haben die verächtlichen Worte schockiert, und je länger ich darüber nachdenke, desto unvorstellbarer wird es, dass ein Mann seiner Position und Erfahrung so generalisierend und abfällig über die Bevölkerung eines ganzen Kontinents spricht. Dass er sich nun auch mehrfach für Inhalt und Form entschuldigt hat, war dringend nötig. Wir Fußballer und Funktionäre tragen eine besondere Verantwortung und sollten uns gegen Rassismus authentisch und mit aller Kraft einsetzen und nicht an einer Spaltung mitwirken, die ohnehin in unserer Gesellschaft spürbar ist.

DFB.de: Sie tourten zuletzt quer durch Deutschland, um mit Fußballerinnen und Fußballern über den Zusammenhalt in Deutschland zu reden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Cacau: Die täglich auf dem Sportplatz stehen, müssen es vorgeben und auch vorleben. Die Event-Reihe hieß "Integration im Dialog" und wir wollten vor allem zuhören und das DFB-Integrationskonzept aus dem Jahr 2008 in einem partizipativen Prozess mit der Fußballbasis modernisieren. Also sind wir nach Hamburg, Saarbrücken, Frankfurt, Kamen bei Dortmund und Leipzig gegangen, und haben mit jeweils rund 60 Teilnehmern diskutiert. Das neue Integrationsverständnis wird dem DFB-Bundestag vorgelegt, zu dem der Dachverband im September nach Frankfurt einlädt. Wir als Verband müssen die Basis hier stärken.

DFB.de: Vor drei Jahren übernahmen Sie die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragter. Worum geht es bei Ihrer Aufgabe?

Cacau: Bis heute treffen beim DFB jährlich an die hundert Anfragen für mich ein. Bei meinen Terminen bekomme ich vor Ort von den Menschen viel positives Feedback. Im vergangenen Jahr wurde ich von unserem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu einem Vier-Augen-Gespräch eingeladen. Ich arbeite gerne intensiv an der Basis. Der Fußball bleibt nach wie vor integrativ, der Fußball wird nach wie vor von vielen geliebt und gespielt. Und mehr als 20 Prozent der DFB-Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. Heute spielen mehr als 80.000 Flüchtlinge im Wettbewerb Fußball, die meisten natürlich in den Kreisligen. Eine meiner Aufgaben ist es nach wie vor, Ehrenamtliche zu gewinnen. Dort erkennen wir Defizite beim Thema Integration. Wir müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund in das Fußball-Ehrenamt einbinden. Das alles führt zur Stärkung des Zusammenhaltes in unserer Gesellschaft. Und das ist unsere Verantwortung im Fußball.

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