BVB-Trainer Tullberg: "Papa, großer Bruder und Psychologe"

Als neuer U 19-Trainer von Borussia Dortmund ist Mike Tullberg für die Entwicklung der Toptalente beim BVB mitverantwortlich. Der 34 Jahre alte Fußball-Lehrer aus Dänemark hatte zuvor die U 23 betreut. Mit seinem neuen Team legte er in der A-Junioren-Bundesliga West einen ausgezeichneten Start hin. Im DFB.de-Interview spricht Tullberg mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job.

DFB.de: Mit einem 5:0-Auswärtserfolg beim SC Preußen Münster hatten Sie einen optimalen Einstand als U 19-Trainer. Was hat Ihnen besonders gut gefallen, Herr Tullberg?

Mike Tullberg: Dass wir erneut keinen Gegentreffer kassiert haben, obwohl wir unter anderem drei U 17-Spieler im Kader hatten, war äußerst positiv. Unsere Defensive präsentiert sich bereits sehr stabil. Die Jungs waren gegen einen unangenehmen Gegner, der während der Vorbereitung beispielsweise gegen Hannover 96 oder Werder Bremen gewonnen hatte, sehr konzentriert. Am Ende haben wir die Partie souverän gewonnen.

DFB.de: Am Sonntag geht es mit der Begegnung gegen Alemannia Aachen weiter. Was kann Ihre Mannschaft noch besser machen?

Tullberg: Wir wollen unser Spiel voranbringen und nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Spieler möglichst individuell weiterentwickeln. Wir sind auf einem guten Weg, wollen auch gegen Alemannia Aachen unseren Matchplan durchboxen.

DFB.de: Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Spielzeit die größten Konkurrenten im Rennen um die West-Meisterschaft?

Tullberg: Da möchte ich keine Prognose abgeben. In Zeiten von Corona kann man nicht wissen, was in vier oder fünf Wochen passiert. Wir spielen in dieser Saison ohnehin nur einmal gegen jeden Gegner. Deshalb ist es noch sinnvoller als sonst, sich ausschließlich von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Wie finden Sie es denn, dass die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt wird?

Tullberg: Wir sind erst einmal froh, dass wir überhaupt wieder spielen können. Grundsätzlich finde ich es auch schlau, dass man eine einfache Runde angesetzt hat. Eine Saison mit mehr als 30 Spieltagen wäre in diesen Zeiten schwer umsetzbar.

DFB.de: Zuletzt waren Sie für die U 23 der Borussia in der Regionalliga West tätig. Welche Erfahrungen haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Tullberg: Für mich war es ein ungemein spannendes Jahr, aus dem ich sehr viel mitgenommen habe. Die jetzige U 23-Mannschaft, die von Enrico Maaßen trainiert wird, hat mit Zugängen wie Niklas Dams oder Franz Pfanne jetzt sehr routinierte Spieler im Kader. Auf diese Erfahrung konnte ich nicht zurückgreifen. Deswegen waren wir auch nicht so stabil. Uns fehlte die Konstanz, obwohl wir zwischendurch sehr gute Spiele abgeliefert hatten. Wir hatten sehr gute Individualisten, aber die Mannschaftsstruktur war nicht optimal. Deshalb hat der Verein das Team in großen Teilen neu aufgestellt.

DFB.de: Worin liegen die größten Unterschiede zu Ihrer jetzigen Arbeit bei der U 19?

Tullberg: Auch wenn die Spieler es nicht gerne hören: Es sind immer noch Kinder. Da bin ich unter anderem auch als Papa, großer Bruder und Psychologe gefragt. Wir haben in der U 19 sehr, sehr viele Toptalente, mit denen ich gerne zusammenarbeite.

DFB.de: Im vergangenen Jahr haben Sie Ihre Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Dänemark abgeschlossen. Was haben Sie für sich persönlich gelernt?

Tullberg: Der Lehrgang dauerte eineinhalb Jahre. Der Austausch unter den Teilnehmern war großartig, weil man sich auch nicht nur über Fußball unterhalten hat. Neben taktischen Aufgaben war die Zusammenarbeit mit den Medien ein Schwerpunkt des Lehrgangs, den ich sehr spannend fand.

DFB.de: Sie waren früher in Deutschland schon als Profi aktiv, starteten bei der SG Essen-Schönebeck und bei Rot-Weiß Oberhausen auch Ihre Trainerlaufbahn, ehe Sie in Ihrer Heimat in Aarhus und Vendsyssel tätig waren. Wie kam es zum Wechsel zu Borussia Dortmund?

Tullberg: Borussia Dortmund ist einer der größten Vereine in Europa. Ich weiß, was ich kann, und wollte dazulernen. Als sich für mich die Möglichkeit bot, beim BVB einzusteigen, musste ich nicht lange überlegen. Für mich ist die Aufgabe etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Profis um Cheftrainer Lucien Favre?

Tullberg: In der Regel läuft der Austausch über Co-Trainer Edin Terzic, der sämtliche Talente genau verfolgt. Mit unserem Übergangstrainer Otto Addo als Bindeglied zur ersten Mannschaft, dem neuen U 23-Trainer Enrico Maaßen und U 17-Coach Sebastian Geppert gibt es ebenfalls eine intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Die Türen stehen immer auf. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel, wollen mit dem BVB den größtmöglichen Erfolg.

DFB.de: Wie sehen denn die Ziele für die U 19 in dieser Spielzeit aus?

Tullberg: Ich will die Jungs jeden Tag weiterentwickeln. Außerdem ist es unser Anspruch, möglichst jedes Spiel zu gewinnen. In Zeiten von Corona fällt es mir aber schwer, Saisonziele zu formulieren.

DFB.de: Mit Felix Passlack, Tobias Raschl, Youssoufa Moukoko und Torhüter Luca Unbehaun stehen aktuell vier Spieler im Profikader, die über viele Jahre die eigene Jugend des BVB durchlaufen haben. Gibt es in Ihrem Team weitere Spieler, denen Sie den Sprung zu den Profis zutrauen?

Tullberg: Es wird immer wieder Spieler geben, die das Zeug dazu haben. Aktuell haben wir einige dabei, die es schaffen können. Dass es für einen jungen Spieler gerade bei einem so ambitionierten Klub wie dem BVB schwer ist, in den Lizenzkader zu kommen, ist uns bewusst. Aber viele ehemalige BVB-Nachwuchsspieler stehen auch bei anderen Vereinen in der 1., 2. oder 3. Liga unter Vertrag. Auch dafür bilden wir aus.

DFB.de: Ihr erst 15 Jahre alter Mittelstürmer Youssoufa Moukoko trainiert schon bei den Profis mit, spielt aber weiter für die U 19 und hat beim Saisonstart erneut drei Treffer beigesteuert. Wie bewerten Sie seine Entwicklung und Perspektive?

Tullberg: Da Youssoufa erst ab seinem 16. Geburtstag im November für die Profis spielberechtigt sein wird, ist er derzeit bei uns schon immer im Abschlusstraining dabei. Er ist ein toller Junge, trotz seiner Qualitäten und der großen Aufmerksamkeit sehr bodenständig. Er will sich vor allem ständig verbessern. Sollte er uns demnächst nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre er mit seinen Qualitäten sicher schwer zu ersetzen. Aber wir haben auch viele andere gute Spieler und werden auch ohne ihn eine starke Mannschaft aufbieten können. Grundsätzlich bin ich sehr gespannt, wie er sich weiterentwickelt. 

[mspw]

Als neuer U 19-Trainer von Borussia Dortmund ist Mike Tullberg für die Entwicklung der Toptalente beim BVB mitverantwortlich. Der 34 Jahre alte Fußball-Lehrer aus Dänemark hatte zuvor die U 23 betreut. Mit seinem neuen Team legte er in der A-Junioren-Bundesliga West einen ausgezeichneten Start hin. Im DFB.de-Interview spricht Tullberg mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job.

DFB.de: Mit einem 5:0-Auswärtserfolg beim SC Preußen Münster hatten Sie einen optimalen Einstand als U 19-Trainer. Was hat Ihnen besonders gut gefallen, Herr Tullberg?

Mike Tullberg: Dass wir erneut keinen Gegentreffer kassiert haben, obwohl wir unter anderem drei U 17-Spieler im Kader hatten, war äußerst positiv. Unsere Defensive präsentiert sich bereits sehr stabil. Die Jungs waren gegen einen unangenehmen Gegner, der während der Vorbereitung beispielsweise gegen Hannover 96 oder Werder Bremen gewonnen hatte, sehr konzentriert. Am Ende haben wir die Partie souverän gewonnen.

DFB.de: Am Sonntag geht es mit der Begegnung gegen Alemannia Aachen weiter. Was kann Ihre Mannschaft noch besser machen?

Tullberg: Wir wollen unser Spiel voranbringen und nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Spieler möglichst individuell weiterentwickeln. Wir sind auf einem guten Weg, wollen auch gegen Alemannia Aachen unseren Matchplan durchboxen.

DFB.de: Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Spielzeit die größten Konkurrenten im Rennen um die West-Meisterschaft?

Tullberg: Da möchte ich keine Prognose abgeben. In Zeiten von Corona kann man nicht wissen, was in vier oder fünf Wochen passiert. Wir spielen in dieser Saison ohnehin nur einmal gegen jeden Gegner. Deshalb ist es noch sinnvoller als sonst, sich ausschließlich von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Wie finden Sie es denn, dass die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt wird?

Tullberg: Wir sind erst einmal froh, dass wir überhaupt wieder spielen können. Grundsätzlich finde ich es auch schlau, dass man eine einfache Runde angesetzt hat. Eine Saison mit mehr als 30 Spieltagen wäre in diesen Zeiten schwer umsetzbar.

DFB.de: Zuletzt waren Sie für die U 23 der Borussia in der Regionalliga West tätig. Welche Erfahrungen haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Tullberg: Für mich war es ein ungemein spannendes Jahr, aus dem ich sehr viel mitgenommen habe. Die jetzige U 23-Mannschaft, die von Enrico Maaßen trainiert wird, hat mit Zugängen wie Niklas Dams oder Franz Pfanne jetzt sehr routinierte Spieler im Kader. Auf diese Erfahrung konnte ich nicht zurückgreifen. Deswegen waren wir auch nicht so stabil. Uns fehlte die Konstanz, obwohl wir zwischendurch sehr gute Spiele abgeliefert hatten. Wir hatten sehr gute Individualisten, aber die Mannschaftsstruktur war nicht optimal. Deshalb hat der Verein das Team in großen Teilen neu aufgestellt.

DFB.de: Worin liegen die größten Unterschiede zu Ihrer jetzigen Arbeit bei der U 19?

Tullberg: Auch wenn die Spieler es nicht gerne hören: Es sind immer noch Kinder. Da bin ich unter anderem auch als Papa, großer Bruder und Psychologe gefragt. Wir haben in der U 19 sehr, sehr viele Toptalente, mit denen ich gerne zusammenarbeite.

DFB.de: Im vergangenen Jahr haben Sie Ihre Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Dänemark abgeschlossen. Was haben Sie für sich persönlich gelernt?

Tullberg: Der Lehrgang dauerte eineinhalb Jahre. Der Austausch unter den Teilnehmern war großartig, weil man sich auch nicht nur über Fußball unterhalten hat. Neben taktischen Aufgaben war die Zusammenarbeit mit den Medien ein Schwerpunkt des Lehrgangs, den ich sehr spannend fand.

DFB.de: Sie waren früher in Deutschland schon als Profi aktiv, starteten bei der SG Essen-Schönebeck und bei Rot-Weiß Oberhausen auch Ihre Trainerlaufbahn, ehe Sie in Ihrer Heimat in Aarhus und Vendsyssel tätig waren. Wie kam es zum Wechsel zu Borussia Dortmund?

Tullberg: Borussia Dortmund ist einer der größten Vereine in Europa. Ich weiß, was ich kann, und wollte dazulernen. Als sich für mich die Möglichkeit bot, beim BVB einzusteigen, musste ich nicht lange überlegen. Für mich ist die Aufgabe etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Profis um Cheftrainer Lucien Favre?

Tullberg: In der Regel läuft der Austausch über Co-Trainer Edin Terzic, der sämtliche Talente genau verfolgt. Mit unserem Übergangstrainer Otto Addo als Bindeglied zur ersten Mannschaft, dem neuen U 23-Trainer Enrico Maaßen und U 17-Coach Sebastian Geppert gibt es ebenfalls eine intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Die Türen stehen immer auf. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel, wollen mit dem BVB den größtmöglichen Erfolg.

DFB.de: Wie sehen denn die Ziele für die U 19 in dieser Spielzeit aus?

Tullberg: Ich will die Jungs jeden Tag weiterentwickeln. Außerdem ist es unser Anspruch, möglichst jedes Spiel zu gewinnen. In Zeiten von Corona fällt es mir aber schwer, Saisonziele zu formulieren.

DFB.de: Mit Felix Passlack, Tobias Raschl, Youssoufa Moukoko und Torhüter Luca Unbehaun stehen aktuell vier Spieler im Profikader, die über viele Jahre die eigene Jugend des BVB durchlaufen haben. Gibt es in Ihrem Team weitere Spieler, denen Sie den Sprung zu den Profis zutrauen?

Tullberg: Es wird immer wieder Spieler geben, die das Zeug dazu haben. Aktuell haben wir einige dabei, die es schaffen können. Dass es für einen jungen Spieler gerade bei einem so ambitionierten Klub wie dem BVB schwer ist, in den Lizenzkader zu kommen, ist uns bewusst. Aber viele ehemalige BVB-Nachwuchsspieler stehen auch bei anderen Vereinen in der 1., 2. oder 3. Liga unter Vertrag. Auch dafür bilden wir aus.

DFB.de: Ihr erst 15 Jahre alter Mittelstürmer Youssoufa Moukoko trainiert schon bei den Profis mit, spielt aber weiter für die U 19 und hat beim Saisonstart erneut drei Treffer beigesteuert. Wie bewerten Sie seine Entwicklung und Perspektive?

Tullberg: Da Youssoufa erst ab seinem 16. Geburtstag im November für die Profis spielberechtigt sein wird, ist er derzeit bei uns schon immer im Abschlusstraining dabei. Er ist ein toller Junge, trotz seiner Qualitäten und der großen Aufmerksamkeit sehr bodenständig. Er will sich vor allem ständig verbessern. Sollte er uns demnächst nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre er mit seinen Qualitäten sicher schwer zu ersetzen. Aber wir haben auch viele andere gute Spieler und werden auch ohne ihn eine starke Mannschaft aufbieten können. Grundsätzlich bin ich sehr gespannt, wie er sich weiterentwickelt. 

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