BVB-Trainer Geppert: "Siegertypen ausbilden"

Seit September 2016 trainiert Sebastian Geppert die U 17 von Borussia Dortmund in der B-Junioren-Bundesliga. Die Bilanz des 36 Jahre alten Fußball-Lehrers ist nicht nur wegen des Gewinns der Deutschen Meisterschaft 2018 eindrucksvoll. Im DFB.de-Interview spricht Geppert mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Corona-Zwangspause, die Nachwuchsförderung beim BVB und Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko.

DFB.de: Seit Ende Oktober ist der Spielbetrieb in der B-Junioren-Bundesliga ausgesetzt. Wie gehen Sie und Ihre Spieler mit der aktuellen Situation um, Herr Geppert?

Sebastian Geppert: Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir legen den Fokus noch stärker als ohnehin schon auf die individuelle Förderung und Weiterentwicklung unserer jungen Spieler.

DFB.de: Fällt es wegen der Erfahrungen aus dem Frühjahr leichter, sich damit zu arrangieren?

Geppert: Im Vergleich zum ersten Lockdown gibt es doch große Unterschiede. Damals waren zunächst auch die Schulen geschlossen und erst gar kein Training erlaubt. Später durften wir zunächst nur in Kleingruppen und mit Abstand trainieren. Wir haben deshalb auch gar nicht so sehr die Probleme thematisiert, sondern konzentrieren uns darauf, die Zeit zu nutzen und so gut wie möglich individuell zu trainieren. Es geht darum, möglichst jeden Tag besser zu werden.

DFB.de: Wie sehr fehlt den Spielern der Wettkampf?

Geppert: Auch die beste Trainingseinheit kann kein Pflichtspiel ersetzen. Am Wochenende das Trikot überzustreifen und gemeinsam für ein Ziel auf den Platz zu gehen, lässt sich nicht simulieren.

DFB.de: Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Aufstockung der Ligen war schon vor Saisonbeginn entschieden worden, nur eine einfache Runde zu spielen. Sind Sie daher zuversichtlich, dass die Saison regulär beendet werden kann?

Geppert: Wir alle hoffen es und haben auch schon mal in den Kalender geschaut. Selbst wenn wir erst im Frühjahr wieder spielen dürfen, wäre es zumindest terminlich noch umsetzbar. Wir müssen halt die weitere Entwicklung rund um die Corona-Pandemie abwarten. Aktuell muss der Fußball zurückstecken. Und es wäre aus meiner Sicht auch nicht angebracht, auf einen möglichst schnellen Restart zu drängen.

DFB.de: Dennoch: Wie wichtig wäre ein halbwegs geregelter Spielbetrieb im nächsten Jahr, nachdem schon die vergangene Spielzeit abgebrochen werden musste?

Geppert: Das lässt sich leicht an Zahlen festmachen: Mit der U 17 haben wir in diesem Kalenderjahr gerade einmal neun Ligaspiele bestritten. Sonst kommen die Jungs in der Regel auf 40 bis 50 Partien. Neben den Begegnungen in der Meisterschaft sind auch Pokalspiele und Maßnahmen mit Auswahlmannschaften weggefallen. Hinzu kam noch die längere Trainingspause während der ersten Corona-Welle. Da fehlt den Jungs schon einiges in ihrer Ausbildung. Wir tun jedoch alles dafür, um das aufzufangen. Ich denke auch, dass wir das im U 17-Bereich noch gut hinbekommen. Deutlich schwieriger ist die Corona-Situation für die U 19-Spieler, die zur neuen Saison in den Seniorenbereich aufrücken und sich für Kaderplätze in den oberen Ligen, bestenfalls in der Bundesliga und 2. Bundesliga, empfehlen wollen. Wir müssen abwarten, wie sich das entwickelt.

DFB.de: Die U 17 von Borussia Dortmund spielt inzwischen seit sieben Jahren immer um die Deutsche Meisterschaft mit, holte in dieser Zeit dreimal den Titel und war noch zweimal Vizemeister. Wie ist diese Konstanz zu erklären?

Geppert: In aller Bescheidenheit dürfen wir festhalten, dass wir über viele Jahre gut gearbeitet und immer wieder im Umkreis vielversprechende Talente gefunden haben. Dazu legen wir beim BVB viel Wert auf die Gemeinschaft. Es ist nicht nur wichtig, die einzelnen Spieler zu verbessern, sondern auch starke Teams zu formen und diese auf den Punkt vorzubereiten. Aus meiner Sicht stehen sich individuelle Förderung und Mannschaftserfolg nicht konträr gegenüber, sondern gehören zusammen. Wir wollen Siegertypen ausbilden.

DFB.de: Hat auch Ihre aktuelle Mannschaft das Zeug dazu, um die Meisterschaft mitzuspielen?

Geppert: Wir streben es auf jeden Fall an, müssen aber neben der Sondersituation durch die Corona-Pandemie noch einige weitere Faktoren berücksichtigen. So sind einige Spieler wie Samuel Bamba, Nnamdi Collins oder Jamie Bynoe-Gittens, die eigentlich noch für die U 17 spielberechtigt wären, bereits für die U 19 am Ball, um ihre Entwicklung noch besser zu fördern. Dadurch erhalten auch in unserem Team mehr Jungjahrgänge als sonst bereits die Möglichkeit, sich in der B-Junioren-Bundesliga zu beweisen. Das machen sie bisher auch sehr gut. Dennoch kann es so auch mal Rückschläge geben. Mit der 0:1-Heimniederlage gegen Rot-Weiss Essen haben wir uns schon einen Ausreißer nach unten geleistet. Das sollte uns künftig möglichst nicht mehr passieren, da die Saison diesmal kürzer als sonst und die Konkurrenz sehr groß ist.

DFB.de: Stichwort Konkurrenz: Die Tabellenspitze in der West-Staffel ist bislang sehr breit. Platz eins bis zehn trennen nur drei Punkte. Wird es diesmal besonders spannend?

Geppert: Zunächst sind es durch die Aufstockung der Liga mehr Teams. Dass jede Mannschaft nur einmal gegen jeden Gegner antritt, sorgt ebenfalls dafür, dass Überraschungen wie aktuell die gute Platzierung von Aufsteiger Fortuna Köln möglich sind und sich Ausrutscher schwerer korrigieren lassen. Dennoch gehe ich davon aus, dass am Saisonende wieder die "üblichen Verdächtigen" wie Bayer 04 Leverkusen, der 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, der FC Schalke 04 und wir auf den Spitzenplätzen landen werden. Das muss auch unser Anspruch sein.

DFB.de: Das nächste Ligaspiel wird Ihre 100. Partie als U 17-Cheftrainer beim BVB sein. In mehr als vier Jahren gingen nur sechs Spiele verloren. Wie gehen Sie mit Niederlagen um?

Geppert: Ganz ehrlich: Ich hasse es, zu verlieren. Es gehört aber nun einmal zum Sport dazu. Wenn der Gegner besser war, kann ich es leichter akzeptieren und ärgere mich nicht die ganze Woche. Wie gesagt: Unsere Hauptaufgabe ist es, die Spieler besser zu machen und sie auf den nächsten Entwicklungsschritt in der U 19 vorzubereiten. Darauf liegt der Fokus. Wenn dann auch noch die passenden Ergebnisse dazukommen, ist es umso besser.

DFB.de: Mit Youssoufa Moukoko hat ein Spieler, der altersmäßig noch zu Ihrem Team gehören könnte, bereits den Sprung in den Lizenzkader geschafft und dort als jüngster Bundesligaprofi Geschichte geschrieben. Ist das für Ihre Spieler noch ein zusätzlicher Ansporn?

Geppert: Auf jeden Fall sehen die Jungs, dass es auch beim BVB möglich ist, den Sprung aus der eigenen Jugend in den Profikader zu schaffen. Alle freuen sich für ihn, denn Youssoufa hat es absolut verdient. Wir alle wissen aber auch, dass es sich bei ihm um eine absolute Ausnahme handelt. Es wird jetzt auch bei uns nicht zur Regel werden, dass 16 Jahre alte Spieler in der Bundesliga auflaufen.

DFB.de: Sie waren beim BVB einer der ersten Trainer, der mit ihm zusammengearbeitet hatte. War Ihnen sofort klar, mit welchem Ausnahmetalent Sie es zu tun haben?

Geppert: Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass er mit 16 Jahren Bundesligaspieler sein wird, dann hätte ich unter die Hellseher gehen können. Schon in den ersten Trainingseinheiten und Spielen hat man jedoch seine herausragenden Qualitäten gesehen. Deshalb war er ja auch bereits mit zwölf Jahren zur U 17 aufgerückt und dort sofort ein Leistungsträger. Zwei Jahre später kam der Wechsel zur U 19. Von daher waren wir in der Nachwuchsabteilung schon sehr positiv gestimmt, dass er eines Tages für unsere Profis am Ball sein würde. Dass er sich aber so schnell und so perfekt entwickelt hat, ist sensationell. Und es ist nicht nur seinem Talent, sondern vor allem auch seiner Einstellung zu verdanken.

DFB.de: Er wird als ungemein ehrgeizig und fokussiert, aber auch als bodenständig beschrieben.

Geppert: Das kann ich nur unterstreichen. Es ist beeindruckend, wie hart Youssoufa an sich arbeitet und was er investiert, um sich zu verbessern. Seit seinem Einstieg in der U 17 gab es praktisch keine Schwächephase und zum Glück auch keine Verletzungen. Seine Torquoten sprechen ohnehin für sich. Dass er jetzt schon in der Bundesliga spielen durfte, hat er sicher auch der Änderung der Statuten in Bezug auf sein Alter zu verdanken. Klar ist aber auch, dass ihm dabei absolut nichts geschenkt wird. Ganz im Gegenteil! Zu seinen früheren Teamkollegen und Trainern hält er weiterhin Kontakt.

DFB.de: Grundsätzlich ist bei einem ambitionierten Verein wie dem BVB der Sprung zu den Profis besonders groß. Sehen Sie dennoch in Ihrem Team weitere Kandidaten, die es nach ganz oben schaffen können?

Geppert: Wir haben in allen Nachwuchsmannschaften große Talente, die es schaffen können. U 19-Nationalspieler Ansgar Knauff war ja in dieser Saison auch schon mal oben im Profikader dabei und hat gerade seinen ersten Lizenzspielervertrag unterschrieben. Er ist aber nur ein Beispiel. Wir alle arbeiten intensiv daran, das Niveau in der Nachwuchsförderung immer weiter zu steigern.

DFB.de: Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer haben Sie bereits absolviert. Haben Sie sich ein persönliches Ziel gesetzt, wann Sie im Profifußball arbeiten wollen?

Geppert: Gar nicht. Ich genieße es, meinen Job zu machen, und fühle mich total wohl damit. Es ist eine riesige Herausforderung, die Toptalente des BVB auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Das bereitet mir große Freude.

[mspw]

Seit September 2016 trainiert Sebastian Geppert die U 17 von Borussia Dortmund in der B-Junioren-Bundesliga. Die Bilanz des 36 Jahre alten Fußball-Lehrers ist nicht nur wegen des Gewinns der Deutschen Meisterschaft 2018 eindrucksvoll. Im DFB.de-Interview spricht Geppert mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Corona-Zwangspause, die Nachwuchsförderung beim BVB und Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko.

DFB.de: Seit Ende Oktober ist der Spielbetrieb in der B-Junioren-Bundesliga ausgesetzt. Wie gehen Sie und Ihre Spieler mit der aktuellen Situation um, Herr Geppert?

Sebastian Geppert: Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir legen den Fokus noch stärker als ohnehin schon auf die individuelle Förderung und Weiterentwicklung unserer jungen Spieler.

DFB.de: Fällt es wegen der Erfahrungen aus dem Frühjahr leichter, sich damit zu arrangieren?

Geppert: Im Vergleich zum ersten Lockdown gibt es doch große Unterschiede. Damals waren zunächst auch die Schulen geschlossen und erst gar kein Training erlaubt. Später durften wir zunächst nur in Kleingruppen und mit Abstand trainieren. Wir haben deshalb auch gar nicht so sehr die Probleme thematisiert, sondern konzentrieren uns darauf, die Zeit zu nutzen und so gut wie möglich individuell zu trainieren. Es geht darum, möglichst jeden Tag besser zu werden.

DFB.de: Wie sehr fehlt den Spielern der Wettkampf?

Geppert: Auch die beste Trainingseinheit kann kein Pflichtspiel ersetzen. Am Wochenende das Trikot überzustreifen und gemeinsam für ein Ziel auf den Platz zu gehen, lässt sich nicht simulieren.

DFB.de: Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Aufstockung der Ligen war schon vor Saisonbeginn entschieden worden, nur eine einfache Runde zu spielen. Sind Sie daher zuversichtlich, dass die Saison regulär beendet werden kann?

Geppert: Wir alle hoffen es und haben auch schon mal in den Kalender geschaut. Selbst wenn wir erst im Frühjahr wieder spielen dürfen, wäre es zumindest terminlich noch umsetzbar. Wir müssen halt die weitere Entwicklung rund um die Corona-Pandemie abwarten. Aktuell muss der Fußball zurückstecken. Und es wäre aus meiner Sicht auch nicht angebracht, auf einen möglichst schnellen Restart zu drängen.

DFB.de: Dennoch: Wie wichtig wäre ein halbwegs geregelter Spielbetrieb im nächsten Jahr, nachdem schon die vergangene Spielzeit abgebrochen werden musste?

Geppert: Das lässt sich leicht an Zahlen festmachen: Mit der U 17 haben wir in diesem Kalenderjahr gerade einmal neun Ligaspiele bestritten. Sonst kommen die Jungs in der Regel auf 40 bis 50 Partien. Neben den Begegnungen in der Meisterschaft sind auch Pokalspiele und Maßnahmen mit Auswahlmannschaften weggefallen. Hinzu kam noch die längere Trainingspause während der ersten Corona-Welle. Da fehlt den Jungs schon einiges in ihrer Ausbildung. Wir tun jedoch alles dafür, um das aufzufangen. Ich denke auch, dass wir das im U 17-Bereich noch gut hinbekommen. Deutlich schwieriger ist die Corona-Situation für die U 19-Spieler, die zur neuen Saison in den Seniorenbereich aufrücken und sich für Kaderplätze in den oberen Ligen, bestenfalls in der Bundesliga und 2. Bundesliga, empfehlen wollen. Wir müssen abwarten, wie sich das entwickelt.

DFB.de: Die U 17 von Borussia Dortmund spielt inzwischen seit sieben Jahren immer um die Deutsche Meisterschaft mit, holte in dieser Zeit dreimal den Titel und war noch zweimal Vizemeister. Wie ist diese Konstanz zu erklären?

Geppert: In aller Bescheidenheit dürfen wir festhalten, dass wir über viele Jahre gut gearbeitet und immer wieder im Umkreis vielversprechende Talente gefunden haben. Dazu legen wir beim BVB viel Wert auf die Gemeinschaft. Es ist nicht nur wichtig, die einzelnen Spieler zu verbessern, sondern auch starke Teams zu formen und diese auf den Punkt vorzubereiten. Aus meiner Sicht stehen sich individuelle Förderung und Mannschaftserfolg nicht konträr gegenüber, sondern gehören zusammen. Wir wollen Siegertypen ausbilden.

DFB.de: Hat auch Ihre aktuelle Mannschaft das Zeug dazu, um die Meisterschaft mitzuspielen?

Geppert: Wir streben es auf jeden Fall an, müssen aber neben der Sondersituation durch die Corona-Pandemie noch einige weitere Faktoren berücksichtigen. So sind einige Spieler wie Samuel Bamba, Nnamdi Collins oder Jamie Bynoe-Gittens, die eigentlich noch für die U 17 spielberechtigt wären, bereits für die U 19 am Ball, um ihre Entwicklung noch besser zu fördern. Dadurch erhalten auch in unserem Team mehr Jungjahrgänge als sonst bereits die Möglichkeit, sich in der B-Junioren-Bundesliga zu beweisen. Das machen sie bisher auch sehr gut. Dennoch kann es so auch mal Rückschläge geben. Mit der 0:1-Heimniederlage gegen Rot-Weiss Essen haben wir uns schon einen Ausreißer nach unten geleistet. Das sollte uns künftig möglichst nicht mehr passieren, da die Saison diesmal kürzer als sonst und die Konkurrenz sehr groß ist.

DFB.de: Stichwort Konkurrenz: Die Tabellenspitze in der West-Staffel ist bislang sehr breit. Platz eins bis zehn trennen nur drei Punkte. Wird es diesmal besonders spannend?

Geppert: Zunächst sind es durch die Aufstockung der Liga mehr Teams. Dass jede Mannschaft nur einmal gegen jeden Gegner antritt, sorgt ebenfalls dafür, dass Überraschungen wie aktuell die gute Platzierung von Aufsteiger Fortuna Köln möglich sind und sich Ausrutscher schwerer korrigieren lassen. Dennoch gehe ich davon aus, dass am Saisonende wieder die "üblichen Verdächtigen" wie Bayer 04 Leverkusen, der 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, der FC Schalke 04 und wir auf den Spitzenplätzen landen werden. Das muss auch unser Anspruch sein.

DFB.de: Das nächste Ligaspiel wird Ihre 100. Partie als U 17-Cheftrainer beim BVB sein. In mehr als vier Jahren gingen nur sechs Spiele verloren. Wie gehen Sie mit Niederlagen um?

Geppert: Ganz ehrlich: Ich hasse es, zu verlieren. Es gehört aber nun einmal zum Sport dazu. Wenn der Gegner besser war, kann ich es leichter akzeptieren und ärgere mich nicht die ganze Woche. Wie gesagt: Unsere Hauptaufgabe ist es, die Spieler besser zu machen und sie auf den nächsten Entwicklungsschritt in der U 19 vorzubereiten. Darauf liegt der Fokus. Wenn dann auch noch die passenden Ergebnisse dazukommen, ist es umso besser.

DFB.de: Mit Youssoufa Moukoko hat ein Spieler, der altersmäßig noch zu Ihrem Team gehören könnte, bereits den Sprung in den Lizenzkader geschafft und dort als jüngster Bundesligaprofi Geschichte geschrieben. Ist das für Ihre Spieler noch ein zusätzlicher Ansporn?

Geppert: Auf jeden Fall sehen die Jungs, dass es auch beim BVB möglich ist, den Sprung aus der eigenen Jugend in den Profikader zu schaffen. Alle freuen sich für ihn, denn Youssoufa hat es absolut verdient. Wir alle wissen aber auch, dass es sich bei ihm um eine absolute Ausnahme handelt. Es wird jetzt auch bei uns nicht zur Regel werden, dass 16 Jahre alte Spieler in der Bundesliga auflaufen.

DFB.de: Sie waren beim BVB einer der ersten Trainer, der mit ihm zusammengearbeitet hatte. War Ihnen sofort klar, mit welchem Ausnahmetalent Sie es zu tun haben?

Geppert: Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass er mit 16 Jahren Bundesligaspieler sein wird, dann hätte ich unter die Hellseher gehen können. Schon in den ersten Trainingseinheiten und Spielen hat man jedoch seine herausragenden Qualitäten gesehen. Deshalb war er ja auch bereits mit zwölf Jahren zur U 17 aufgerückt und dort sofort ein Leistungsträger. Zwei Jahre später kam der Wechsel zur U 19. Von daher waren wir in der Nachwuchsabteilung schon sehr positiv gestimmt, dass er eines Tages für unsere Profis am Ball sein würde. Dass er sich aber so schnell und so perfekt entwickelt hat, ist sensationell. Und es ist nicht nur seinem Talent, sondern vor allem auch seiner Einstellung zu verdanken.

DFB.de: Er wird als ungemein ehrgeizig und fokussiert, aber auch als bodenständig beschrieben.

Geppert: Das kann ich nur unterstreichen. Es ist beeindruckend, wie hart Youssoufa an sich arbeitet und was er investiert, um sich zu verbessern. Seit seinem Einstieg in der U 17 gab es praktisch keine Schwächephase und zum Glück auch keine Verletzungen. Seine Torquoten sprechen ohnehin für sich. Dass er jetzt schon in der Bundesliga spielen durfte, hat er sicher auch der Änderung der Statuten in Bezug auf sein Alter zu verdanken. Klar ist aber auch, dass ihm dabei absolut nichts geschenkt wird. Ganz im Gegenteil! Zu seinen früheren Teamkollegen und Trainern hält er weiterhin Kontakt.

DFB.de: Grundsätzlich ist bei einem ambitionierten Verein wie dem BVB der Sprung zu den Profis besonders groß. Sehen Sie dennoch in Ihrem Team weitere Kandidaten, die es nach ganz oben schaffen können?

Geppert: Wir haben in allen Nachwuchsmannschaften große Talente, die es schaffen können. U 19-Nationalspieler Ansgar Knauff war ja in dieser Saison auch schon mal oben im Profikader dabei und hat gerade seinen ersten Lizenzspielervertrag unterschrieben. Er ist aber nur ein Beispiel. Wir alle arbeiten intensiv daran, das Niveau in der Nachwuchsförderung immer weiter zu steigern.

DFB.de: Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer haben Sie bereits absolviert. Haben Sie sich ein persönliches Ziel gesetzt, wann Sie im Profifußball arbeiten wollen?

Geppert: Gar nicht. Ich genieße es, meinen Job zu machen, und fühle mich total wohl damit. Es ist eine riesige Herausforderung, die Toptalente des BVB auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Das bereitet mir große Freude.

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