BVB erneut auf Finalkurs - auch Köln legt vor

Die U 17 des 1. FC Köln hat sich zum Auftakt der Endrunde um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft eine gute Ausgangsposition verschafft. Der Vizemeister aus der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga gewann das Halbfinalhinspiel beim Süd/Südwest-Titelträger FC Bayern München 1:0 (1:0) und geht damit mit einem kleinen Vorsprung in das Rückspiel am Samstag (ab 11 Uhr) im heimischen Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim.

U 17-Nationalspieler Jan Thielmann (17.) erzielte im Stadion auf dem FC Bayern Campus den einzigen Treffer der Partie. Ab der 34. Minute musste das Team von FCB-Trainer und Weltmeister Miroslav Klose nach der Roten Karte für Yusuf Kabadayi wegen groben Foulspiels in Unterzahl spielen.

Erneut auf Finalkurs ist der Titelverteidiger und West-Staffelsieger Borussia Dortmund nach dem 4:1 (2:1) in seinem Halbfinalhinspiel vor eigenem Publikum gegen den Nord/Nordost-Meister VfL Wolfsburg. Torjäger Youssoufa Moukoko (17./40.+3), Ansgar Knauff (48.) und Maik Amedick (51.) ließen den BVB jubeln. Luca Friedrichs (30.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die "Wölfe". Das Rückspiel geht am Samstag (ab 15 Uhr) im Wolfsburger AOK Stadion über die Bühne.

Tillman verzieht - Thielmann mit dem Außenrist

In München hatte Bayerns U 17-Nationalspieler Malik Tillman im Anschluss an einen Eckball die erste gute Tormöglichkeit, verzog aber nach einer Ablage von Angreifer David Halbich knapp. Auf der Gegenseite versteckten sich jedoch auch die Kölner von Beginn an nicht und kamen ebenfalls zu ersten Chancen. Nachdem U 17-Nationalspieler Marvin Obuz beim Abschluss etwas zu hoch gezielt hatte, machte es sei FC- und DFB-Teamkollege Jan Thielmann nur wenig später besser. Bei seinem sehenswerten Schuss mit dem Außenrist ließ er Bayern-Torhüter und -Kapitän Manuel Kainz keine Abwehrmöglichkeit - 0:1 (17.).

Die Gäste aus dem Rheinland, bei denen Daniel Adamczyk für den rotgesperrten Vincent Friedsam zwischen die Pfosten gerückt war, ruhten sich nicht auf ihrer Führung aus, sondern setzten nach. So hatte Florian Wirtz zweimal den zweiten Treffer auf dem Fuß. Beim ersten Versuch scheiterte er an Kainz, kurz vor der Pause traf er nur die Latte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kölner bereits in Überzahl, weil der erst 15 Jahre alte Yusuf Kabadayi nach einem Tackling von hinten wegen groben Foulspiels die Rote Karte gesehen hatte (34.).

Bayern trotz Unterzahl am Drücker - Kainz verhindert 0:2

In der zweiten Halbzeit kamen die Gastgeber trotz Unterzahl wesentlich besser ins Spiel, setzten die Kölner unter Druck. So wurden Lasse Günther und David Herold, der sich als Linksverteidiger immer stärker in das Offensivspiel einschaltete, jeweils erst in letzter Sekunde gestoppt. Ein Freistoß von Torben Rhein wurde kurz vor der Torlinie geklärt.

Kurz vor dem Abpfiff hatte die Mannschaft von Kölns Trainer Martin Heck aber noch die große Chance, auf 2:0 zu erhöhen und sich damit eine noch bessere Ausgangsposition zu erarbeiten. FCB-Torhüter Kainz war jedoch gegen Yusuf Örnek auf dem Posten.

Klar ist. Dem 1. FC Köln würde jetzt im Rückspiel schon ein Remis zum Einzug in das Endspiel reichen. Die Bayern müssen auf jeden Fall gewinnen, um die Chance auf die insgesamt sechste Deutsche Meisterschaft zu wahren.

Innenpfosten-Pech für VfL - Dann zweimal Moukoko

Der aktuelle Deutsche Meister aus Dortmund ging gegen Wolfsburg vor 1409 Zuschauern früh in Führung. Mittelstürmer Youssoufa Moukoko, der schon während der regulären Saison mit 46 Treffern einen Rekord aufgestellt hatte, bewies beim 1:0 (17.) erneut seinen Torriecher. Kurz zuvor hatten die Hausherren allerdings großes Glück, als Wolfsburgs U 17-Nationalspieler Marcel Beifus frei vor BVB-Torhüter Leon Klußmann aufgetaucht war, mit seinem Abschluss aber nur den Innenpfosten traf.

Vom Rückstand zeigten sich die Wolfsburger nicht geschockt. Nach einer halben Stunde gelang Luca Friedrichs, der kurz zuvor nach einem heftigen Zusammenprall mit Dortmunds Lion Semic noch behandelt werden musste, der Ausgleich - 1:1 (30.). Dass die Borussia dennoch mit einem knappen Vorsprung in die Pause ging, lag erneut an Moukoko, der in der Nachspielzeit nach einem Freistoß zum 2:1 (40.+3) traf.

Schneller BVB-Doppelschlag durch Knauff und Amedick

Zu Beginn der zweiten Halbzeit legte der BVB sofort nach. Mit einem Doppelschlag durch Ansgar Knauff (48.), der ein mustergültiges Zuspiel von Moukoko verwertete, und Maik Amedick (51.) baute der Titelverteidiger seinen Vorsprung auf drei Tore aus.

Obwohl der VfL in der Schlussphase um eine Ergebniskorrektur bemüht war, blieb es letztlich beim 4:1-Endstand. Damit müssten die Wolfsburger das Rückspiel am Samstag (ab 15 Uhr) schon mit mindestens drei Treffern Unterschied gewinnen, um zumindest ein Elfmeterschießen um den Einzug in das Endspiel zu erzwingen.

Während der VfL noch auf seine erste nationale Meisterschaft im U 17-Bereich wartet, könnten die Dortmunder in diesem Jahr nicht nur ihren Titel verteidigen, sondern mit der insgesamt achten Meisterschaft auch alleiniger Rekordsieger werden. Aktuell liegen sie mit dem VfB Stuttgart gleichauf.

Außerdem hat es seit der Einführung der A- und B-Junioren-Bundesliga (2003 und 2007) noch kein Klub geschafft, gleichzeitig die A- und B-Junioren-Meisterschaft zu gewinnen. Teil eins der Aufgabe ist erfüllt: Die Dortmunder U 19 hatte sich den Titel schon vor wenigen Tagen durch ein spektakuläres 5:3 im Finale über Gastgeber VfB Stuttgart gesichert. Vor Einführung der A- und B-Junioren-Bundesliga war es dem BVB bereits zweimal gelungen, in einem Jahr Deutscher U 19- und U 17-Meister zu werden (1996 und 1998). Auch Bayer 05 Uerdingen (heute KFC Uerdingen 05/1987) und zuletzt dem FC Bayern München (2001) gelang dieses "Kunststück".

Halbfinale wird im Pokalsystem ausgetragen

Das Halbfinale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft wird im Pokalsystem mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Besteht nach Austragung des Hin- und Rückspiels Punktgleichheit, so entscheidet die Tordifferenz. Steht auch hiernach kein Sieger fest, so wird dieser im Anschluss an das Rückspiel ohne Verlängerung durch Elfmeterschießen ermittelt. Das bedeutet: Die aus dem Europapokal bekannte Auswärtstor-Regelung kommt in diesem Fall nicht zur Anwendung.

Endet das Finale am Sonntag, 16. Juni, (ab 13 Uhr, live bei Sport1) nach Ablauf der regulären Spielzeit von 80 Minuten mit einem Unentschieden, so erfolgt eine Verlängerung von zweimal zehn Minuten. Steht auch nach der Verlängerung kein Sieger fest, wird die Entscheidung durch Elfmeterschießen herbeigeführt.

Der Gewinner des Halbfinalduells zwischen Titelverteidiger Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg hat im Endspiel Heimrecht. Gespielt wird entweder im Dortmunder Stadion Rote Erde oder im AOK Stadion in Wolfsburg.