BVB-Coach Mike Tullberg: "Weniger Talent - noch mehr Wille"

Die Saison 2022/2023 beginnt in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga direkt mit einem Höhepunkt. Der Deutsche U 19-Meister und West-Staffelsieger Borussia Dortmund empfängt am Sonntag (ab 11 Uhr, live bei DFB-TV) den Revierrivalen und West-Vizemeister FC Schalke 04. Im DFB.de-Interview spricht BVB-Trainer Mike Tullberg (36) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das sechste Derby in zehn Monaten.

DFB.de: Gleich zum Saisonstart steigt das prestigeträchtige Revierduell mit dem FC Schalke 04. Wie gefällt Ihnen das, Herr Tullberg?

Mike Tullberg: Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, sofort mit einer so attraktiven Partie in die Saison zu starten. Aber wir nehmen es natürlich, wie es kommt, freuen uns auf die Herausforderung und wollen das Spiel gewinnen.

DFB.de: Seit Oktober 2021 standen sich die U 19-Teams des BVB und des FC Schalke 04 in der Liga, im Westfalenpokal, im NRW-Ligapokal und in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fünfmal gegenüber. Ist es daher schon fast "Alltag"?

Tullberg: Gar nicht. Das Derby ist immer ein besonderes Spiel. Hinzu kommt ja auch noch, dass jetzt zwei ganz andere Mannschaften aufeinandertreffen, als es in der abgelaufenen Saison der Fall war. Besonders unser Kader hat sich ja erheblich verändert. Nicht nur durch die Spieler, die altersbedingt in den Seniorenbereich gewechselt sind, sondern auch durch die Toptalente, die bereits im Profikader stehen. Dazu gehören neben Youssoufa Moukoko, der ja schon länger für das Bundesligateam aufläuft, auch Tom Rothe, Abdoulaye Kamara und Jamie Bynoe-Gittens, die ebenfalls 2004 geboren wurden und damit noch für die U 19 spielberechtigt wären. Darauf sind wir sehr stolz, auch wenn sie uns sportlich natürlich gut zu Gesicht stehen würden.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr Team nach dem Abschluss der Vorbereitung beschreiben?

Tullberg: Nach aktuellem Stand haben wir im Vergleich zur Vorsaison vielleicht etwas weniger Talent im Kader, dafür aber noch mehr Wille, um uns kontinuierlich zu steigen. Weil einige Spieler vorzeitig zu den Profis oder auch zur U 23 aufgerückt sind, haben wir wiederum auch schon einige Jungs aus der U 17 hochgezogen. Alle Spieler bringen viel Qualität mit, benötigen aber auch Zeit, um sich an die gestiegenen Anforderungen zu gewöhnen. Darauf müssen wir gerade in der Anfangsphase der Saison Rücksicht nehmen. Grundsätzlich muss ich die Mannschaft für ihre Einstellung und ihr Engagement loben. Alle haben richtig Bock und arbeiten hart daran, sich zu verbessern.

DFB.de: Der BVB geht in der Meisterschaft als Titelverteidiger ins Rennen. Gehört Ihre Mannschaft damit nicht auch automatisch zu den Favoriten?

Tullberg: Wir haben sicherlich den Anspruch, erneut oben mitzuspielen und das Bestmögliche herauszuholen. Nach aktuellem Stand wäre es jedoch für mich schon sehr überraschend, wenn wir am Ende im Westen wieder mit elf Punkten Vorsprung den Staffelsieg holen würden. Auch wenn ich natürlich nichts dagegen hätte. (lacht) Sehr schade finde ich in diesem Zusammenhang, dass wir erneut nur eine einfache Runde bestreiten und dadurch lediglich 15 reguläre Punktspiele absolvieren. Das ist zu wenig. Zum Glück kommen zumindest für uns noch die Partien in der UEFA Youth League hinzu.

DFB.de: Welche Teams zählen Sie in der Liga zum Kreis der Meisterschaftsaspiranten?

Tullberg: Dazu gehört auf jeden Fall Bayer 04 Leverkusen. Der Verein holt seit einigen Jahren auch viele internationale Toptalente und verfügt daher über einen sehr guten Kader. Auch Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln werden wieder starke U 19-Teams stellen, unser Auftaktgegner FC Schalke 04 ohnehin.

DFB.de: Was zeichnet die Schalker Mannschaft aus?

Tullberg: Sie werden auf jeden Fall mehr Erfahrung als wir auf den Platz bringen. Außerdem stehen zahlreiche Spieler im Aufgebot, die in der abgelaufenen Saison mit der U 17 Deutscher B-Junioren-Meister geworden sind. Das Team verteidigt sehr kompakt, hat dazu sehr schnelle Leute in der Offensive. Da müssen wir von der ersten Minute an hellwach sein. Auch deshalb ist es schade, dass uns mit Nnamdi Collins ein wichtiger Abwehrspieler verletzungsbedingt noch nicht zur Verfügung steht.

DFB.de: Was erwarten Sie vom Duell mit den "Knappen"?

Tullberg: Eine Prognose ist schwierig. Noch weiß niemand genau, wo er steht. Gerade am ersten Spieltag kann deshalb immer alles passieren. Aber wie gesagt: Wir gehen in das Derby, um es zu gewinnen.

DFB.de: Sie sind seit 2020 für die U 19 des BVB verantwortlich. Wenige Tage nach dem Gewinn der Deutsche A-Junioren-Meisterschaft wurde Ihr ohnehin noch bis 2024 laufender Vertrag im Juni vorzeitig bis 2026 verlängert. Ein großer Vertrauensbeweis des Klubs, oder?

Tullberg: Definitiv. Ich bin sehr froh über diese große Wertschätzung, die ich schon vom ersten Tag an gespürt habe. Dass ich meinen Vertrag zwei Jahre vor Auslaufen um zwei Jahre verlängern durfte, ist außergewöhnlich. Diese große Verantwortung übernehme ich sehr gerne. Unsere gesamte Familie fühlt sich in Dortmund pudelwohl. Der BVB ist sehr groß und doch familiär. Für mich ist dieser Klub eine zweite Familie geworden. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern im Nachwuchs und natürlich auch auf den intensiven Austausch mit den Verantwortlichen im Lizenzbereich.

DFB.de: Ist der Draht zu den Profis noch enger, seit Edin Terzic wieder Cheftrainer ist?

Tullberg: Der Draht war auch unter Marco Rose eng, auch dort hatten wir kurze Wege und ein gutes Miteinander. Edin Terzic kannte ich aber schon, als er noch Co-Trainer war. Auch als Technischer Direktor hat er in der abgelaufenen Saison sehr eng mit uns zusammenarbeitet. Sein Assistent Sebastian Geppert war mein Trainerkollege bei der U 17. Von daher liegt es auf der Hand, dass wir uns auch jetzt sehr intensiv austauschen. Die Zusammenarbeit ist sehr, sehr angenehm.

[mspw]

Die Saison 2022/2023 beginnt in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga direkt mit einem Höhepunkt. Der Deutsche U 19-Meister und West-Staffelsieger Borussia Dortmund empfängt am Sonntag (ab 11 Uhr, live bei DFB-TV) den Revierrivalen und West-Vizemeister FC Schalke 04. Im DFB.de-Interview spricht BVB-Trainer Mike Tullberg (36) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das sechste Derby in zehn Monaten.

DFB.de: Gleich zum Saisonstart steigt das prestigeträchtige Revierduell mit dem FC Schalke 04. Wie gefällt Ihnen das, Herr Tullberg?

Mike Tullberg: Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, sofort mit einer so attraktiven Partie in die Saison zu starten. Aber wir nehmen es natürlich, wie es kommt, freuen uns auf die Herausforderung und wollen das Spiel gewinnen.

DFB.de: Seit Oktober 2021 standen sich die U 19-Teams des BVB und des FC Schalke 04 in der Liga, im Westfalenpokal, im NRW-Ligapokal und in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fünfmal gegenüber. Ist es daher schon fast "Alltag"?

Tullberg: Gar nicht. Das Derby ist immer ein besonderes Spiel. Hinzu kommt ja auch noch, dass jetzt zwei ganz andere Mannschaften aufeinandertreffen, als es in der abgelaufenen Saison der Fall war. Besonders unser Kader hat sich ja erheblich verändert. Nicht nur durch die Spieler, die altersbedingt in den Seniorenbereich gewechselt sind, sondern auch durch die Toptalente, die bereits im Profikader stehen. Dazu gehören neben Youssoufa Moukoko, der ja schon länger für das Bundesligateam aufläuft, auch Tom Rothe, Abdoulaye Kamara und Jamie Bynoe-Gittens, die ebenfalls 2004 geboren wurden und damit noch für die U 19 spielberechtigt wären. Darauf sind wir sehr stolz, auch wenn sie uns sportlich natürlich gut zu Gesicht stehen würden.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr Team nach dem Abschluss der Vorbereitung beschreiben?

Tullberg: Nach aktuellem Stand haben wir im Vergleich zur Vorsaison vielleicht etwas weniger Talent im Kader, dafür aber noch mehr Wille, um uns kontinuierlich zu steigen. Weil einige Spieler vorzeitig zu den Profis oder auch zur U 23 aufgerückt sind, haben wir wiederum auch schon einige Jungs aus der U 17 hochgezogen. Alle Spieler bringen viel Qualität mit, benötigen aber auch Zeit, um sich an die gestiegenen Anforderungen zu gewöhnen. Darauf müssen wir gerade in der Anfangsphase der Saison Rücksicht nehmen. Grundsätzlich muss ich die Mannschaft für ihre Einstellung und ihr Engagement loben. Alle haben richtig Bock und arbeiten hart daran, sich zu verbessern.

DFB.de: Der BVB geht in der Meisterschaft als Titelverteidiger ins Rennen. Gehört Ihre Mannschaft damit nicht auch automatisch zu den Favoriten?

Tullberg: Wir haben sicherlich den Anspruch, erneut oben mitzuspielen und das Bestmögliche herauszuholen. Nach aktuellem Stand wäre es jedoch für mich schon sehr überraschend, wenn wir am Ende im Westen wieder mit elf Punkten Vorsprung den Staffelsieg holen würden. Auch wenn ich natürlich nichts dagegen hätte. (lacht) Sehr schade finde ich in diesem Zusammenhang, dass wir erneut nur eine einfache Runde bestreiten und dadurch lediglich 15 reguläre Punktspiele absolvieren. Das ist zu wenig. Zum Glück kommen zumindest für uns noch die Partien in der UEFA Youth League hinzu.

DFB.de: Welche Teams zählen Sie in der Liga zum Kreis der Meisterschaftsaspiranten?

Tullberg: Dazu gehört auf jeden Fall Bayer 04 Leverkusen. Der Verein holt seit einigen Jahren auch viele internationale Toptalente und verfügt daher über einen sehr guten Kader. Auch Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln werden wieder starke U 19-Teams stellen, unser Auftaktgegner FC Schalke 04 ohnehin.

DFB.de: Was zeichnet die Schalker Mannschaft aus?

Tullberg: Sie werden auf jeden Fall mehr Erfahrung als wir auf den Platz bringen. Außerdem stehen zahlreiche Spieler im Aufgebot, die in der abgelaufenen Saison mit der U 17 Deutscher B-Junioren-Meister geworden sind. Das Team verteidigt sehr kompakt, hat dazu sehr schnelle Leute in der Offensive. Da müssen wir von der ersten Minute an hellwach sein. Auch deshalb ist es schade, dass uns mit Nnamdi Collins ein wichtiger Abwehrspieler verletzungsbedingt noch nicht zur Verfügung steht.

DFB.de: Was erwarten Sie vom Duell mit den "Knappen"?

Tullberg: Eine Prognose ist schwierig. Noch weiß niemand genau, wo er steht. Gerade am ersten Spieltag kann deshalb immer alles passieren. Aber wie gesagt: Wir gehen in das Derby, um es zu gewinnen.

DFB.de: Sie sind seit 2020 für die U 19 des BVB verantwortlich. Wenige Tage nach dem Gewinn der Deutsche A-Junioren-Meisterschaft wurde Ihr ohnehin noch bis 2024 laufender Vertrag im Juni vorzeitig bis 2026 verlängert. Ein großer Vertrauensbeweis des Klubs, oder?

Tullberg: Definitiv. Ich bin sehr froh über diese große Wertschätzung, die ich schon vom ersten Tag an gespürt habe. Dass ich meinen Vertrag zwei Jahre vor Auslaufen um zwei Jahre verlängern durfte, ist außergewöhnlich. Diese große Verantwortung übernehme ich sehr gerne. Unsere gesamte Familie fühlt sich in Dortmund pudelwohl. Der BVB ist sehr groß und doch familiär. Für mich ist dieser Klub eine zweite Familie geworden. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern im Nachwuchs und natürlich auch auf den intensiven Austausch mit den Verantwortlichen im Lizenzbereich.

DFB.de: Ist der Draht zu den Profis noch enger, seit Edin Terzic wieder Cheftrainer ist?

Tullberg: Der Draht war auch unter Marco Rose eng, auch dort hatten wir kurze Wege und ein gutes Miteinander. Edin Terzic kannte ich aber schon, als er noch Co-Trainer war. Auch als Technischer Direktor hat er in der abgelaufenen Saison sehr eng mit uns zusammenarbeitet. Sein Assistent Sebastian Geppert war mein Trainerkollege bei der U 17. Von daher liegt es auf der Hand, dass wir uns auch jetzt sehr intensiv austauschen. Die Zusammenarbeit ist sehr, sehr angenehm.

###more###