Burger: "Über einen langen Zeitraum vieles richtig gemacht"

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Nina Burger und der SC Sand. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte österreichische Nationalspielerin über den Saisonstart gegen den SC Freiburg am Sonntag, 16. September (ab 14 Uhr), die ambitionierten Saisonziele und ihre mehr als 300 Tore in Pflichtspielen in Österreich und Deutschland.

DFB.de: Frau Burger, Sie gehen jetzt ins vierte Jahr beim SC Sand. Bisher haben Sie mit ihrem Klub die Ränge neun, acht und sieben in der Allianz Frauen-Bundesliga erreicht. Muss das Ziel nicht jetzt zwangsläufig obere Tabellenhälfte heißen?

Nina Burger: Wir haben uns kontinuierlich verbessert. Und niemand hätte etwas dagegen, wenn es so weitergehen würde. Aber das ist kein Selbstläufer. Wir müssen und werden hart dafür arbeiten. Wir möchten diesen nächsten Schritt gerne gehen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber das ist möglich.

DFB.de: Steht denn nach wie vor der Klassenerhalt über allem?

Burger: Ja, natürlich. Es geht immer zuerst darum, gar nicht erst in Abstiegsgefahr zu geraten. Ich bin jedoch selbstbewusst genug, um sagen zu können, dass uns das gelingen sollte. Wir sind zwar ein Mini-Verein mit viel geringeren Mitteln als der eine oder andere Konkurrent in der Allianz Frauen-Bundesliga. Aber ich denke, dass wir mit den vorhandenen Möglichkeiten fast immer das Maximum herausgeholt haben. Wir haben schon viel erreicht. Wir wollen jedoch in der Entwicklung natürlich nicht stagnieren, sondern weiterkommen. Wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken. Platz sechs und damit die oberen Tabellenhälfte wäre ein toller Erfolg. Aber dafür muss alles passen.

DFB.de: Auch schon der Start.

Burger: Und da haben wir mit dem Heimspiel gegen Freiburg und der Partie in Potsdam direkt zum Auftakt zwei richtige Hürden zu bewältigen. Die Vorbereitung stimmt mich allerdings positiv. Wir wollen auch gegen diese Teams Punkte holen. Die Qualität dafür haben wird.

DFB.de: Was macht den SC Sand aus Ihrer Sicht?

Burger: Der Verein ist sehr familiär geführt und wir haben einen tollen Zusammenhalt. Die Menschen, die hier dabei sind, machen das mit Herzblut. Sie sind mit vollem Engagement dabei. Alle ziehen an einem Strang. Ich finde es positiv, dass wir ein so kleiner Verein sind. Jeder ist für jeden da. Das ist eine außergewöhnliche Konstellation. Neuzugänge zum Beispiel werden sehr schnell integriert. Außerdem ist für mich wichtig, dass das Trainerteam jetzt schon länger mit uns arbeitet. Das war ja auch nicht immer der Fall. Es gab Zeiten, da war der Wechsel auf diesen wichtigen Positionen aus meiner Sicht zu schnell.

DFB.de: Sind das auch die Gründe dafür, dass Sie Ihren Vertrag trotz anderer Angebote verlängert haben?

Burger: Ja, definitiv. Wenn ich mich hier nicht so wohlfühlen würde, wäre ich wahrscheinlich schon nicht mehr in Sand. Gerade nach der Europameisterschaft im vergangenen Jahr gab es Anfragen. Natürlich habe ich mir auch über das eine oder andere Angebot Gedanken gemacht. Aber letztlich habe ich mich mit einem sehr guten Gefühl für den Verbleib beim SC Sand entschieden. Ich freue mich auf die anstehenden Herausforderungen und bin gleichzeitig dankbar für die Erfolge, die wir bisher gefeiert haben. Wir haben uns in der Allianz Frauen-Bundesliga etabliert und standen zweimal im DFB-Pokalfinale. Viel mehr ging doch kaum.

DFB.de: Mit welchen ganz persönlichen Zielen gehen Sie in die Saison?

Burger: Seitdem ich hier bin, habe ich acht, sieben und zehn Treffer erzielt. Auch hier stimmt die Tendenz. Das ist für eine Offensivspielerin natürlich wichtig. Ich würde gerne wieder zweistellig treffen und der Mannschaft damit helfen. Aber noch wichtiger ist es, dass ich gesund bleibe. Am Ende der vergangenen Saison habe ich einige Begegnungen wegen verschiedener kleineren Verletzungen verpasst. Ich hoffe, dass mein Körper den Belastungen jetzt wieder besser standhält und ich beschwerdefrei durch die neue Serie komme. Jahrelang hatte ich gar nichts, zuletzt hatte ich leider einige Probleme. Aber jetzt fühle ich mich wieder richtig gut. Ich bin heiß darauf, dass es wieder losgeht. Wir wollen wieder richtig angreifen.

DFB.de: In Ihren drei Jahren in der Allianz Frauen-Bundesliga haben Sie bisher 25 Treffer erzielt. In Österreich waren es in über zehn Jahren mehr als 300 Treffer. Welche Qualität hat der Frauenfußball in Österreich?

Burger: Mit der Nationalmannschaft sind wir auf einem guten Weg. Ich denke, dass wir mit dem Halbfinale bei der Europameisterschaft vor einem Jahr wirklich ein Ausrufezeichen gesetzt haben. Die österreichische Bundesliga hinkt der deutschen hinterher. Allerdings wird auch in Österreich natürlich in die Entwicklung des nationalen Ligabetriebs investiert. Es ist aber bekannt und verständlich, dass viele Österreicherinnen zur individuellen Weiterentwicklung den Weg in internationale Topligen bevorzugen. Auch ich habe mich etwas später dazu entschieden. Dieser Schritt hat mich definitiv weiter gebracht.

DFB.de: In Österreich sind Sie mit über 105 Einsätzen für die ÖFB-Auswahl Rekordhalter – sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern. Sie sind stolz auf diese Bilanz – zumal sie statistisch in jedem zweiten Spiel auch getroffen haben?

Burger: Ich gebe zu, dass ich schon stolz darauf bin. Das zeigt, dass ich über einen langen Zeitraum vieles richtig gemacht habe. Und mit Leidenschaft. Aber meine persönliche Bilanz ist nicht das Wichtigste. Viel entscheidender ist für mich immer der Erfolg des Teams. Die vielen schönen Momente und Emotionen, die ich dabei erleben durfte und hoffentlich noch erleben darf, bleiben unvergesslich.

[sw]

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Nina Burger und der SC Sand. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte österreichische Nationalspielerin über den Saisonstart gegen den SC Freiburg am Sonntag, 16. September (ab 14 Uhr), die ambitionierten Saisonziele und ihre mehr als 300 Tore in Pflichtspielen in Österreich und Deutschland.

DFB.de: Frau Burger, Sie gehen jetzt ins vierte Jahr beim SC Sand. Bisher haben Sie mit ihrem Klub die Ränge neun, acht und sieben in der Allianz Frauen-Bundesliga erreicht. Muss das Ziel nicht jetzt zwangsläufig obere Tabellenhälfte heißen?

Nina Burger: Wir haben uns kontinuierlich verbessert. Und niemand hätte etwas dagegen, wenn es so weitergehen würde. Aber das ist kein Selbstläufer. Wir müssen und werden hart dafür arbeiten. Wir möchten diesen nächsten Schritt gerne gehen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber das ist möglich.

DFB.de: Steht denn nach wie vor der Klassenerhalt über allem?

Burger: Ja, natürlich. Es geht immer zuerst darum, gar nicht erst in Abstiegsgefahr zu geraten. Ich bin jedoch selbstbewusst genug, um sagen zu können, dass uns das gelingen sollte. Wir sind zwar ein Mini-Verein mit viel geringeren Mitteln als der eine oder andere Konkurrent in der Allianz Frauen-Bundesliga. Aber ich denke, dass wir mit den vorhandenen Möglichkeiten fast immer das Maximum herausgeholt haben. Wir haben schon viel erreicht. Wir wollen jedoch in der Entwicklung natürlich nicht stagnieren, sondern weiterkommen. Wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken. Platz sechs und damit die oberen Tabellenhälfte wäre ein toller Erfolg. Aber dafür muss alles passen.

DFB.de: Auch schon der Start.

Burger: Und da haben wir mit dem Heimspiel gegen Freiburg und der Partie in Potsdam direkt zum Auftakt zwei richtige Hürden zu bewältigen. Die Vorbereitung stimmt mich allerdings positiv. Wir wollen auch gegen diese Teams Punkte holen. Die Qualität dafür haben wird.

DFB.de: Was macht den SC Sand aus Ihrer Sicht?

Burger: Der Verein ist sehr familiär geführt und wir haben einen tollen Zusammenhalt. Die Menschen, die hier dabei sind, machen das mit Herzblut. Sie sind mit vollem Engagement dabei. Alle ziehen an einem Strang. Ich finde es positiv, dass wir ein so kleiner Verein sind. Jeder ist für jeden da. Das ist eine außergewöhnliche Konstellation. Neuzugänge zum Beispiel werden sehr schnell integriert. Außerdem ist für mich wichtig, dass das Trainerteam jetzt schon länger mit uns arbeitet. Das war ja auch nicht immer der Fall. Es gab Zeiten, da war der Wechsel auf diesen wichtigen Positionen aus meiner Sicht zu schnell.

DFB.de: Sind das auch die Gründe dafür, dass Sie Ihren Vertrag trotz anderer Angebote verlängert haben?

Burger: Ja, definitiv. Wenn ich mich hier nicht so wohlfühlen würde, wäre ich wahrscheinlich schon nicht mehr in Sand. Gerade nach der Europameisterschaft im vergangenen Jahr gab es Anfragen. Natürlich habe ich mir auch über das eine oder andere Angebot Gedanken gemacht. Aber letztlich habe ich mich mit einem sehr guten Gefühl für den Verbleib beim SC Sand entschieden. Ich freue mich auf die anstehenden Herausforderungen und bin gleichzeitig dankbar für die Erfolge, die wir bisher gefeiert haben. Wir haben uns in der Allianz Frauen-Bundesliga etabliert und standen zweimal im DFB-Pokalfinale. Viel mehr ging doch kaum.

DFB.de: Mit welchen ganz persönlichen Zielen gehen Sie in die Saison?

Burger: Seitdem ich hier bin, habe ich acht, sieben und zehn Treffer erzielt. Auch hier stimmt die Tendenz. Das ist für eine Offensivspielerin natürlich wichtig. Ich würde gerne wieder zweistellig treffen und der Mannschaft damit helfen. Aber noch wichtiger ist es, dass ich gesund bleibe. Am Ende der vergangenen Saison habe ich einige Begegnungen wegen verschiedener kleineren Verletzungen verpasst. Ich hoffe, dass mein Körper den Belastungen jetzt wieder besser standhält und ich beschwerdefrei durch die neue Serie komme. Jahrelang hatte ich gar nichts, zuletzt hatte ich leider einige Probleme. Aber jetzt fühle ich mich wieder richtig gut. Ich bin heiß darauf, dass es wieder losgeht. Wir wollen wieder richtig angreifen.

DFB.de: In Ihren drei Jahren in der Allianz Frauen-Bundesliga haben Sie bisher 25 Treffer erzielt. In Österreich waren es in über zehn Jahren mehr als 300 Treffer. Welche Qualität hat der Frauenfußball in Österreich?

Burger: Mit der Nationalmannschaft sind wir auf einem guten Weg. Ich denke, dass wir mit dem Halbfinale bei der Europameisterschaft vor einem Jahr wirklich ein Ausrufezeichen gesetzt haben. Die österreichische Bundesliga hinkt der deutschen hinterher. Allerdings wird auch in Österreich natürlich in die Entwicklung des nationalen Ligabetriebs investiert. Es ist aber bekannt und verständlich, dass viele Österreicherinnen zur individuellen Weiterentwicklung den Weg in internationale Topligen bevorzugen. Auch ich habe mich etwas später dazu entschieden. Dieser Schritt hat mich definitiv weiter gebracht.

DFB.de: In Österreich sind Sie mit über 105 Einsätzen für die ÖFB-Auswahl Rekordhalter – sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern. Sie sind stolz auf diese Bilanz – zumal sie statistisch in jedem zweiten Spiel auch getroffen haben?

Burger: Ich gebe zu, dass ich schon stolz darauf bin. Das zeigt, dass ich über einen langen Zeitraum vieles richtig gemacht habe. Und mit Leidenschaft. Aber meine persönliche Bilanz ist nicht das Wichtigste. Viel entscheidender ist für mich immer der Erfolg des Teams. Die vielen schönen Momente und Emotionen, die ich dabei erleben durfte und hoffentlich noch erleben darf, bleiben unvergesslich.

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