Bundestrainer Löw: "Müller kann mich nicht mehr verblüffen"

Löw: Ich war zufrieden mit den Ansätzen, weil sie versucht haben, viel Druck zu entfachen. Aber beide sind jung und müssen noch Erfahrungen sammeln.

Frage: Sollen sich auf diesen Positionen künftig eher zwei Spieler einspielen, oder wird es bis zur EM 2016 ein größeres Casting geben?

Löw: Wir werden uns im Laufe der nächsten Monate einige Spieler in der Liga anschauen und das ein oder andere ausprobieren. Kevin Großkreutz wird diese Position in Dortmund wohl nicht mehr spielen. Oliver Sorg und Christian Günter aus Freiburg sind Spieler mit Perspektive. Sie waren schon mal bei uns, und ich kann sie mir in manchen Spielen vorstellen. Auch Antonio Rüdiger macht im Training defensiv einen sehr starken Eindruck.

Frage: Ist es auch eine Variante, ähnlich wie Bayern München mit einer Dreierkette ohne klassische Außenverteidiger zu spielen?

Löw: Das geht mir seit längerer Zeit im Kopf herum. Diese Variante hat durchaus Vorteile. Aber bei unseren Spielern ist das nicht einfach hinzukriegen, weil unsere Außenbahnspieler wie André Schürrle, Thomas Müller, Marco Reus oder Julian Draxler ihre Qualitäten in der Offensive haben und behalten sollen. Die Gefahr einer Dreierkette wäre, dass diese Spieler zu stark nach hinten gebunden sein könnten. Dadurch würden wir wahrscheinlich an Qualität, Kraft und Dynamik verlieren.

Frage: Getroffen hat gegen Schottland wieder einmal Thomas Müller. Kann er Sie noch verblüffen?

Löw: Am Anfang haben mich seine Kaltschnäuzigkeit und sein Hunger nach Toren überrascht. Aber inzwischen kann Thomas mich nicht mehr verblüffen. Er ist immer da, wo es brennt und wo man sein muss.

[sid]


"Ich bin absolut zufrieden, dass wir die drei Punkte haben", resümiert Bundestrainer Joachim Löw den 2:1-Arbeitssieg gegen Schottland. "Es war klar, dass das Spiel schwer werden würde." Im Interview spricht der Bundestrainer über die nächsten EM-Qualifikationsspiele, mögliche Personalumstellungen und den Doppeltorschützen Thomas Müller.

Frage: Herr Löw, wie sehr haben Sie nach dem 2:1 gegen Schottland durchgeatmet?

Joachim Löw: Ich bin absolut zufrieden, dass wir die drei Punkte haben. Das war meine einzige Erwartung an die Mannschaft. Es war klar, dass das Spiel schwer werden würde, weil einige Spieler noch nicht den Rhythmus haben. In der zweiten Halbzeit haben wir die Kontrolle über das Spiel verloren und waren nicht mehr so gut organisiert. Aber gut war, dass wir nach dem 1:1 reagiert haben.

Frage: Was muss bis zu den nächsten Qualifikationsspielen im Oktober noch besser werden?

Löw: Wir sind jetzt genau in der Phase nach der Vorbereitung, wo erfahrungsgemäß die Müdigkeit kommt. Im Oktober werden die Spieler wieder frischer sein. Aber da uns einige Spieler wohl länger fehlen werden, müssen wir improvisieren. Im nächsten halben Jahr werden wir wohl oft mit veränderter Mannschaft spielen. Dem müssen wir uns stellen und das Beste daraus machen. Das macht mir aber kein Kopfzerbrechen, weil ich weiß, dass wir es hinbekommen, wenn es darauf ankommt.

Frage: Sie haben Sebastian Rudy überraschend als Rechtsverteidiger aufgeboten. Wie kamen Sie darauf?

Löw: Nach dem Argentinien-Spiel hatte ich den Gedanken, das im Training mal zu probieren. Und ich wusste, dass er diese Position schon mal gespielt hat. Er verfügt über die nötige Ballsicherheit.

Frage: Wie zufrieden waren Sie mit ihm und seinem Pendant Erik Durm?

Löw: Ich war zufrieden mit den Ansätzen, weil sie versucht haben, viel Druck zu entfachen. Aber beide sind jung und müssen noch Erfahrungen sammeln.

Frage: Sollen sich auf diesen Positionen künftig eher zwei Spieler einspielen, oder wird es bis zur EM 2016 ein größeres Casting geben?

Löw: Wir werden uns im Laufe der nächsten Monate einige Spieler in der Liga anschauen und das ein oder andere ausprobieren. Kevin Großkreutz wird diese Position in Dortmund wohl nicht mehr spielen. Oliver Sorg und Christian Günter aus Freiburg sind Spieler mit Perspektive. Sie waren schon mal bei uns, und ich kann sie mir in manchen Spielen vorstellen. Auch Antonio Rüdiger macht im Training defensiv einen sehr starken Eindruck.

Frage: Ist es auch eine Variante, ähnlich wie Bayern München mit einer Dreierkette ohne klassische Außenverteidiger zu spielen?

Löw: Das geht mir seit längerer Zeit im Kopf herum. Diese Variante hat durchaus Vorteile. Aber bei unseren Spielern ist das nicht einfach hinzukriegen, weil unsere Außenbahnspieler wie André Schürrle, Thomas Müller, Marco Reus oder Julian Draxler ihre Qualitäten in der Offensive haben und behalten sollen. Die Gefahr einer Dreierkette wäre, dass diese Spieler zu stark nach hinten gebunden sein könnten. Dadurch würden wir wahrscheinlich an Qualität, Kraft und Dynamik verlieren.

Frage: Getroffen hat gegen Schottland wieder einmal Thomas Müller. Kann er Sie noch verblüffen?

Löw: Am Anfang haben mich seine Kaltschnäuzigkeit und sein Hunger nach Toren überrascht. Aber inzwischen kann Thomas mich nicht mehr verblüffen. Er ist immer da, wo es brennt und wo man sein muss.