Britta Carlson: "Wir können mehr"

Der VfL Wolfsburg ist in der laufenden Saison der Frauen-Bundesliga noch nicht richtig in Tritt gekommen. Nur einen Punkt trennt die im Vorfeld der Spielzeit hoch eingeschätzte Mannschaft von den Abstiegsplätzen. Wenn das Team von Trainer Ralf Kellermann am Sonntag auf das noch punktlose Schlusslicht vom TSV Crailsheim trifft, ist ein Sieg Pflicht.

Das weiß auch Britta Carlson. Die 31-malige Nationalspielerin und Botschafterin der Frauen-WM 2011, trat im Oktober dieses Jahres als aktive Spielerin zurück, blieb aber Co-Trainerin des VfL. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteurin Annette Seitz erläutert die 30-Jährige, warum ihre Mannschaft bislang nur zwei Saisonsiege einfuhr, erzählt von ihren Erfahrungen als Co-Trainerin und verrät, dass es ab und an doch noch in den Füßen kribbelt.

Frage: Ist die Partie gegen Crailsheim ein Schlüsselspiel für Ihre Mannschaft?

Britta Carlson: Ja, weil wir uns von da unten absetzen wollen. Wenn wir gegen Crailsheim gewinnen und im Nachholspiel am Mittwoch gegen Duisburg punkten könnten, dann hätten wir einen versöhnlichen Abschluss der Vorrunde.

Frage: Wieso ist der VfL Wolfsburg so schwer in Tritt gekommen?

Carlson: Das ist wirklich schwer zu erklären. Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert und überzeugende Testspiele gemacht. In Ralf Kellermann haben wir zudem einen sehr guten Trainer. Dann fing die Saison an und auf einmal war plötzlich weg, was wir vorher gut gemacht hatten. Zudem war ein weiterer Grund, dass wir einige Langzeit-Verletzte hatten, wie unsere Torjägerin Shelley Thompson, Eve Chandraratne oder Melissa Thiem. Das hat sicher eine Rolle gespielt. Das soll jetzt aber keine Ausrede sein. Wir können sicher mehr.

Frage: Könnte die mentale Seite zudem eine Rolle spielen?

Carlson: Ja, sicher, das kommt noch dazu. Wir haben viele Begegnungen knapp verloren, obwohl wir gut gespielt haben. Wir hatten oft zwei, drei Minuten, in denen wir nicht ganz konzentriert waren und in dieser Phase machte dann der Gegner das Tor. Wenn du erstmal da unten drin stehst, brauchst du auch mentale Stärke, um da wieder raus zu kommen. Wenn du oft gut spielst und trotzdem verlierst, ist es für die Moral schwierig. Der Mannschaft kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Wir können es ja. Man sieht das auch im Training, was die Mädels drauf haben. Im Spiel sind wir einfach irgendwie gehemmt.



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Der VfL Wolfsburg ist in der laufenden Saison der Frauen-Bundesliga noch nicht richtig in Tritt gekommen. Nur einen Punkt trennt die im Vorfeld der Spielzeit hoch eingeschätzte Mannschaft von den Abstiegsplätzen. Wenn das Team von Trainer Ralf Kellermann am Sonntag auf das noch punktlose Schlusslicht vom TSV Crailsheim trifft, ist ein Sieg Pflicht.

Das weiß auch Britta Carlson. Die 31-malige Nationalspielerin und Botschafterin der Frauen-WM 2011, trat im Oktober dieses Jahres als aktive Spielerin zurück, blieb aber Co-Trainerin des VfL. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteurin Annette Seitz erläutert die 30-Jährige, warum ihre Mannschaft bislang nur zwei Saisonsiege einfuhr, erzählt von ihren Erfahrungen als Co-Trainerin und verrät, dass es ab und an doch noch in den Füßen kribbelt.

Frage: Ist die Partie gegen Crailsheim ein Schlüsselspiel für Ihre Mannschaft?

Britta Carlson: Ja, weil wir uns von da unten absetzen wollen. Wenn wir gegen Crailsheim gewinnen und im Nachholspiel am Mittwoch gegen Duisburg punkten könnten, dann hätten wir einen versöhnlichen Abschluss der Vorrunde.

Frage: Wieso ist der VfL Wolfsburg so schwer in Tritt gekommen?

Carlson: Das ist wirklich schwer zu erklären. Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert und überzeugende Testspiele gemacht. In Ralf Kellermann haben wir zudem einen sehr guten Trainer. Dann fing die Saison an und auf einmal war plötzlich weg, was wir vorher gut gemacht hatten. Zudem war ein weiterer Grund, dass wir einige Langzeit-Verletzte hatten, wie unsere Torjägerin Shelley Thompson, Eve Chandraratne oder Melissa Thiem. Das hat sicher eine Rolle gespielt. Das soll jetzt aber keine Ausrede sein. Wir können sicher mehr.

Frage: Könnte die mentale Seite zudem eine Rolle spielen?

Carlson: Ja, sicher, das kommt noch dazu. Wir haben viele Begegnungen knapp verloren, obwohl wir gut gespielt haben. Wir hatten oft zwei, drei Minuten, in denen wir nicht ganz konzentriert waren und in dieser Phase machte dann der Gegner das Tor. Wenn du erstmal da unten drin stehst, brauchst du auch mentale Stärke, um da wieder raus zu kommen. Wenn du oft gut spielst und trotzdem verlierst, ist es für die Moral schwierig. Der Mannschaft kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Wir können es ja. Man sieht das auch im Training, was die Mädels drauf haben. Im Spiel sind wir einfach irgendwie gehemmt.

Frage: Anders, als früher, können Sie in dieser Situation nur noch indirekt Einfluss nehmen. Wie ist Ihnen der Übergang von der Spielerin zur Co-Trainerin gelungen?

Carlson: Es ist etwas anderes, aber es macht totalen Spaß, weil Ralf Kellermann uns zwei Co-Trainer sehr gut in die Arbeit einbezieht. Für mich ist es halt noch ein bisschen schwieriger, weil ich als ehemalige Spielerin noch den engen Draht zur Mannschaft habe. Aber die Gradwanderung klappt ganz gut. Ich glaube, ich denke immer noch mehr wie eine Spielerin. Das kann man ja nach so langer Zeit gar nicht ausschalten. Aber das ist ja nichts Negatives.

Frage: Hand aufs Herz: Spüren Sie noch das Kribbeln in den Füßen, wenn Sie den ehemaligen Kolleginnen auf dem Platz zuschauen?

Carlson: Doch schon, keine Frage. Gerade, wenn Du jetzt draußen sitzt und frierst, da kribbelt es schon (lacht). Aber ernsthaft: Ich könnte ja noch spielen. Nur nicht mehr auf dieser Ebene, weil das mein Körper nicht mehr schafft. Ab und zu mache ich im Training, bei einer taktischen Übung, schon noch mit. Danach kann es schon mal vorkommen, dass ich denke: Och, eigentlich ginge es ja doch noch. Dass ist dann gefährlich, vor allem für meine Psyche (lacht). Ehrlich: ich fühle mich in meiner neuen Rolle als Co-Trainerin ganz wohl.