Britscho: "Goretzkas Talent fiel früh auf"

Nach fast zehn Jahren hat Christian Britscho einen Schnitt gemacht. Der 46-Jährige, seit wenigen Wochen neuer U 19-Trainer des Wuppertaler SV in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga, war zuvor fast ein Jahrzehnt lang für die U 17-Bundesligamannschaft des VfL Bochum tätig. Dabei formte er unter anderem Talente wie den Schalker Nationalspieler Leon Goretzka oder Lukas Klostermann vom furiosen Bundesligaaufsteiger RB Leipzig. Jetzt soll Britscho den Wuppertaler Nachwuchs vor dem Abstieg bewahren. Keine einfache Mission, denn aktuell hat der WSV drei Punkte Rückstand auf die gesicherte Zone. Die Premiere hat es in sich: Heute (ab 11 Uhr) tritt die Britscho-Elf ausgerechnet beim Erzrivalen Rot-Weiss Essen an, einem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Christian Britscho, der bei den Bergischen einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hat, mit unserem Mitarbeiter Martin Bytomski über seine neue Tätigkeit, die Aussichten im Abstiegskampf, das Potenzial von Alessandro Ziege, Sohn von Europameister Christian Ziege, und das Gefühl, seinen ehemaligen Spieler Leon Goretzka zu beobachten.

DFB.de: Sie sind seit Jahresbeginn in Wuppertal tätig. Bei Ihrer Premiere geht es zu Rot-Weiss Essen. Kommt das Prestigeduell nicht zu früh, Herr Britscho?

Britscho: Einen Wunschgegner hatte ich zwar nicht. Das Duell gegen Essen ist aber aus meiner Sicht zum Auftakt gar nicht mal schlecht. RWE ist ein Konkurrent im Kampf um den Klassenverbleib. Nach dem Spiel wissen wir, wo wir stehen.

DFB.de: Wie gut haben Sie Ihre Mannschaft bereits kennengelernt?

Britscho: Wir haben am 4. Januar das Training aufgenommen. Schon einen Tag später sind wir in ein viertägiges Trainingslager nach Schwalmtal am Niederrhein aufgebrochen. Da konnte ich mir bereits einen guten Eindruck von der Mannschaft verschaffen. Außerdem haben mir meine Co-Trainer Pascal Bieler und Lennart Strufe einige Details über die Mannschaft verraten.

DFB.de: Der WSV rangiert auf Platz 13 in der Gefahrenzone. Was muss sich verbessern, damit der Klassenverbleib gelingt?

Britscho: Das Gesamtpaket muss besser werden. Ein wichtiger Aspekt ist der mentale Bereich. Die Mannschaft hat seit dem zweiten Spieltag nicht mehr gewonnen. In der Vorbereitung haben wir uns durch Testspielsiege einige Erfolgserlebnisse geholt. Klar ist aber auch: Wenn die Partie gegen Essen angepfiffen wird, zählen die Ergebnisse aus der Vorbereitung nicht mehr.

DFB.de: Wo setzten Sie zunächst taktisch an?

Britscho: Das Spiel gegen den Ball muss besser werden. Da müssen wir aggressiver und energischer zu Werke gehen.

DFB.de: Sie arbeiten seit vielen Jahren in den höchsten Junioren-Spielklassen. Würden Sie auch im Falle eines Abstiegs bleiben?

Britscho: Mein Vertrag läuft bis zum Sommer 2018 und den will ich erfüllen.



Nach fast zehn Jahren hat Christian Britscho einen Schnitt gemacht. Der 46-Jährige, seit wenigen Wochen neuer U 19-Trainer des Wuppertaler SV in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga, war zuvor fast ein Jahrzehnt lang für die U 17-Bundesligamannschaft des VfL Bochum tätig. Dabei formte er unter anderem Talente wie den Schalker Nationalspieler Leon Goretzka oder Lukas Klostermann vom furiosen Bundesligaaufsteiger RB Leipzig. Jetzt soll Britscho den Wuppertaler Nachwuchs vor dem Abstieg bewahren. Keine einfache Mission, denn aktuell hat der WSV drei Punkte Rückstand auf die gesicherte Zone. Die Premiere hat es in sich: Heute (ab 11 Uhr) tritt die Britscho-Elf ausgerechnet beim Erzrivalen Rot-Weiss Essen an, einem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Christian Britscho, der bei den Bergischen einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hat, mit unserem Mitarbeiter Martin Bytomski über seine neue Tätigkeit, die Aussichten im Abstiegskampf, das Potenzial von Alessandro Ziege, Sohn von Europameister Christian Ziege, und das Gefühl, seinen ehemaligen Spieler Leon Goretzka zu beobachten.

DFB.de: Sie sind seit Jahresbeginn in Wuppertal tätig. Bei Ihrer Premiere geht es zu Rot-Weiss Essen. Kommt das Prestigeduell nicht zu früh, Herr Britscho?

Britscho: Einen Wunschgegner hatte ich zwar nicht. Das Duell gegen Essen ist aber aus meiner Sicht zum Auftakt gar nicht mal schlecht. RWE ist ein Konkurrent im Kampf um den Klassenverbleib. Nach dem Spiel wissen wir, wo wir stehen.

DFB.de: Wie gut haben Sie Ihre Mannschaft bereits kennengelernt?

Britscho: Wir haben am 4. Januar das Training aufgenommen. Schon einen Tag später sind wir in ein viertägiges Trainingslager nach Schwalmtal am Niederrhein aufgebrochen. Da konnte ich mir bereits einen guten Eindruck von der Mannschaft verschaffen. Außerdem haben mir meine Co-Trainer Pascal Bieler und Lennart Strufe einige Details über die Mannschaft verraten.

DFB.de: Der WSV rangiert auf Platz 13 in der Gefahrenzone. Was muss sich verbessern, damit der Klassenverbleib gelingt?

Britscho: Das Gesamtpaket muss besser werden. Ein wichtiger Aspekt ist der mentale Bereich. Die Mannschaft hat seit dem zweiten Spieltag nicht mehr gewonnen. In der Vorbereitung haben wir uns durch Testspielsiege einige Erfolgserlebnisse geholt. Klar ist aber auch: Wenn die Partie gegen Essen angepfiffen wird, zählen die Ergebnisse aus der Vorbereitung nicht mehr.

DFB.de: Wo setzten Sie zunächst taktisch an?

Britscho: Das Spiel gegen den Ball muss besser werden. Da müssen wir aggressiver und energischer zu Werke gehen.

DFB.de: Sie arbeiten seit vielen Jahren in den höchsten Junioren-Spielklassen. Würden Sie auch im Falle eines Abstiegs bleiben?

Britscho: Mein Vertrag läuft bis zum Sommer 2018 und den will ich erfüllen.

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DFB.de: Vor wenigen Tagen stellte der Verein das Konzept "WSV 2020" vor. Was hat es damit im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit auf sich?

Britscho: Wir wollen im gesamten Verein eine gemeinsame Spielphilosophie einführen. Das soll die Durchlässigkeit erhöhen. Dazu zählt auch eine engere Verzahnung der U 17 und U 19 mit der ersten Mannschaft, beispielsweise durch gemeinsame Trainingseinheiten. Außerdem hat es höchste Priorität, dass wir weiterhin in der Bundesliga spielen. Das Konzept ist aber noch in der Feinabstimmung. Ich befinde mich mit unserem Cheftrainer Stefan Vollmerhausen und Sportdirektor Manuel Bölstler im regelmäßigen Austausch.

DFB.de: In Ihrer Mannschaft spielt Alessandro Ziege, Sohn des ehemaligen Nationalspielers Christian Ziege. Auch er hat eine VfL-Vergangenheit. Wie gut kennen Sie ihn schon?

Britscho: Sehr gut. Ich konnte ihn bereits bei gemeinsamen Trainingseinheiten meiner damaligen U 17-Mannschaft und des U 19-Teams, in dem Alessandro gespielt hat, beobachten.

DFB.de: Bringt er das Potenzial für eine Profikarriere mit?

Britscho: Die Fußstapfen seines Vaters sind ohnehin riesengroß. Deshalb will ich ihm nicht noch zusätzlich Druck aufbürden. Alessandro hatte in der Vergangenheit oft mit Verletzungen zu kämpfen und muss jetzt erst einmal richtig in Fahrt kommen. Er hat einen starken linken Fuß sowie ein gutes Aufbau- und Passspiel.

DFB.de: Ihr eigener Sohn Phil war bis zum Ende des Jahres ebenfalls für den VfL Bochum am Ball, kam für die U 17 in der Bundesliga zum Einsatz. Hat er den Verein auch wegen Ihres Abschieds verlassen?

Britscho: Nein, das hatte damit nichts zu tun. Er hat sich für einen Wechsel zur TSG Sprockhövel entschieden.

DFB.de: Wer schwer ist es Ihnen denn gefallen, den VfL zu verlassen?

Britscho: Es war nach mehr als neun Jahren schon seltsam, die Zelte in Bochum abzubrechen. Aber die Luftveränderung tut mir nach so langer Zeit gut.

DFB.de: Hatte der Wechsel zum WSV auch damit zu tun, dass sie beim VfL nach rund acht Jahren an der Seitenlinie der Bochumer U 17 seit Sommer "nur" für die U 13 tätig waren?

Britscho: Davon war es unabhängig. Auch die Arbeit mit den jüngeren Spielern hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Außerdem war ich in der vergangenen Saison auch Co-Trainer von Gertjan Verbeek bei der Zweitligamannschaft. Das war sehr stressig und hat mich ausgelastet. Dennoch bevorzuge ich die Arbeit mit den älteren Nachwuchsspielern. Ich mag es, talentierten Jungs den Feinschliff zu verpassen und im Übergangsbereich zu den Senioren zu arbeiten. Außerdem habe ich jetzt bei der U 19 zwei Jahre Zeit, die Jungs zu formen, kann damit teilweise auch noch selbst die Früchte meiner Arbeit ernten.

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DFB.de: Der VfL Bochum war in den vergangenen Jahren im Bereich der Nachwuchsförderung sehr erfolgreich. Welche Ihrer ehemaligen Spieler gehören aktuell zum Bochumer Profikader?

Britscho: Ulrich Bapoh, Maxim Leitsch und Jan Gyamerah haben den Sprung geschafft. Besonders Jan besitzt riesiges Potenzial. Sollte er verletzungsfrei bleiben, kann er auch noch höher spielen. Er findet immer spielerische Lösungen, ist technisch versiert und intelligent.

DFB.de: Wer war das größte Talent, dass Sie jemals trainiert haben?

Britscho: Da muss ich zwei nennen. Zum einen Leon Goretzka, der jetzt Nationalspieler und in der Bundesliga für den FC Schalke 04 spielt. Zum anderen U 21-Nationalspieler Lukas Klostermann, der bei RB Leipzig unter Vertrag steht.

DFB.de: Wie sehr verfolgen Sie die Karrieren Ihrer ehemaligen Spieler?

Britscho: Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich die Jungs in der Bundesliga spielen sehe. Ich schaue dann genau hin: Wie lösen sie bestimmte Situationen? Manchmal denke ich, dass das eine oder andere Verhalten noch von meiner Ausbildung stammen könnte. Aber man muss ehrlicherweise sagen, dass die beiden mit ihren Qualitäten wohl bei jedem Trainer den Sprung nach oben geschafft hätten. (lacht)

DFB.de: Gab es einen Spieler, dessen Potenzial Sie falsch eingeschätzt haben?

Britscho: Bislang ist noch kein Spieler, dem ich es nicht zugetraut hätte, anschließend durchgestartet. Darüber bin ich auch froh, denn es würde auch nicht gerade für meinen Sachverstand sprechen. (lacht)

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